Achgut.com / 15.03.2018 / 06:20 / 23 / Seite ausdrucken

„Sich trauen, die Harmonie zu stören!“

Mit ihrem Roman „Munin oder das Chaos im Kopf“ ist Monika Maron ein Thema auf der Leipziger Buchmesse.  Ihm wurde sogleich das Etikett „umstritten“ angeheftet, weil dem Buch der Transport einer falschen Gesinnung unterstellt wurde. Achgut.Pogo sprach mit Monika Maron.

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Uta Buhr / 15.03.2018

Ich habe dieses Buch gerade gelesen. Jeder Satz ein Genuss. Ich empfehle es jedem, der unsere gegenwärtige, von einer großen Schriftstellerin dargestellte (unhaltbare) politische Lage verstehen will. Der Bezug zu den Wirren des Dreißigjährigen Krieges ist sehr klug gewählt und drängt sich angesichts des mehr und mehr in Deutschland herrschenden Chaos auf. Ich gehe davon aus, dass unsere Kanzlerette, fragte sie jemand nach dem Werk, dieses als “nicht hilfreich” abschmettern würde. Und das, ohne dass sie auch nur eine Zeile gelesen hätte.

Karla Kuhn / 15.03.2018

In Zeiten des Internets ist die Buchmesse überflüssig. Jeder kann seine Bücher so vermarkten wie es ihm genehm ist, auch Lesungen in kleinen Buchhandlungen sind oft viel interessanter als sich auf der Buchmesse vielleicht noch zu rechtfertigen, weil man “umstritten” sein soll. WER bestimmt eigentlich den Geschmack des Publikums ?? Außerdem hat sich in all den Jahren anscheinend noch nicht rumgesprochen, daß vor allem die “verpönten"Bücher ,die mit der “falschen Gesinnung” , besonders schnell weggehen wie die warmen Semmeln.  Frau Marons Buch wird bestimmt nicht wie Blei in den Regalen liegen, wie so manches PC Buch mit der “richtigen Gesinnung.”

Heinrich Niklaus / 15.03.2018

Beeindruckende Frau! Man sollte auf sie hören.

Andreas Rühl / 15.03.2018

Ich denke doch, dass Frau Maron versucht hat, ein Kunstwerk zu schaffen. Ein wesentliches Merkmal der Kunst ist deren angeborenen Mehrdeutigkeit. Ohne sie ist Kunst nur Propaganda. Wenn Kunst politisch wird, liegt das an den Aussagen, die auf Ihrer Deutung beruhen. Aber diese Deutung ist das Werk des Deutenden, also des Rezipienten, nicht das des Autors. Der mag seine eigene Deutung haben seines Werk, der mag Intentionen haben oder auch nicht, der mag politische Ansichten haben oder auch nicht: das Kunstwerk als solches wird davon nicht berührt. Hier wird ein Interview mit der Autorin geführt, wie sie selbst ihr Werk auslegt. Eine interessante Frage, aber weder muss man die Antwort kennen, wenn man sich mit dem - fiktionalen - Text beschäftigt, also ihn liest und den Inhalt sich aneignet, noch ist es auch nur hilfreich, dies zu wissen, weil hierdurch der Aneignungsprozess, der dem Leser auch viel über sich selbst verraten kann, gestört oder verunreinigt wird. Bitte schön: Sammelt weder hier noch dort Scharen um Euch, um politische Schlachten zu führen - und lasst mir die Kunst in Ruhe. Allerdings ist diese Art, mit Autoren umzugehen, keineswegs “neu”; Martin Walser musste dies mehrmals erleben und erfahren (und hat es gegen eigene bessere Einsicht auch provoziert!). Zuerst Ende der sechziger , als er als Kommunist galt und dann - späterhin - als er zuerst als unverbesserlicher Nationalist, Deutschtümler und schließlich als Antisemit diffamiert wurde. Immer ging es um die Frage, welche “Haltung”, “Gesinnung”, “Weltanschauung” der Autor hat und unter diesen Gesichtspunkt wurde dann das Werk geprüft, verworfen oder gelobt. Das ist - klar gesagt - das Werk von Einfältigen, Dummköpfen und Ignoranten, denen die Kunst offenbar so wenig bedeutet, dass sie die Kunst zum Gegenstand ihres schmutziges Polititgeschachers, zum Büttel ihrer ideologischen oder religiösen Dogmen machen wollen. Lasst die Kunst in Ruhe.

Helge-Rainer Decke / 15.03.2018

@ellen widmaier, wenn Ihre Tage mit der „üblichen unruhigen Stimmung“ beginnen, so sollten Sie versuchen, einen Beitrag für Wirtschaft und Gesellschaft zu leisten. Das erfüllt Ihr SoSein und Ihre unruhige Stimmung, man könnte diese auch als destruktiv, bzw. als kognitive Dissonanz interpretieren, weicht dem Bewusstsein, sich mit Taten konstruktiv, im Rahmen Ihrer Möglichkeiten, täglich eingesetzt zu haben. Deo volente.☝️

Wilfried Cremer / 15.03.2018

Besonders wertvoll, diese Sätze der Autorin. Danke.

ellen widmaier / 15.03.2018

Dank Ihnen beginnt mein Tag heute nicht mit der üblichen unruhigen Stimmung, sondern mit Monika Marons ruhiger Stimme. Ihr Buch “Munin oder Chaos im Kopf” liegt bereit: man braucht neue Freunde, wenn alte Freundschaften auseinanderdriften. Man wird ja für den Mut, die Harmonie zu stören, zunächst gar nicht belohnt.

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