In der überaus toleranten, bunten und weltoffenen Stadt Köln wurde Ende März 2020 der schwule Schauspieler Rafi Rachek von einer “Gruppe” homophob beleidigt und sodann übel zusammengeschlagen. Obwohl sein Freund, der bei ihm war, trotz des nächtlichen Geschehens Mitglieder der “Gruppe” sicherlich beschreiben konnte, findet sich keinerlei Hinweis dazu in den Medien. Fragen: Ob sich ohne Personenbeschreibung die Täter ermitteln lassen? Oder wurden sie bereits ermittelt und es wurde nichts Weiteres berichtet, da es sich um einen Vorfall von lediglich regionaler Bedeutung handelte? Ich würde sagen: An’s Werk, Investigativjournos und Fakten- bzw. Fragenchecker!
@Andreas Rühl: Ähnliches gab es auch in „meinem“ nordhessischen, ebenfalls calvinistisch geprägten, Dorf. Zwei Männer lebten schon „ewig“ zusammen, hatten ein schönes Haus und einen allseits bewunderten Garten. Jeder wusste, dass sie schwul waren (selbst ich als Kind hatte das schon kapiert), aber man ließ sie in Ruhe. Das war praktizierte Toleranz, ohne dass jemand davon sprach. Niemand erzeugte Druck, Schwule und ihren Lebenswandel toll finden zu müssen. Niemand erzeugte Druck auf Schwule, Heteros zu hassen und für mancherlei Schwierigkeiten des eigenen Lebens verantwortlich zu machen. Druck erzeugt Gegendruck. Das nehme ich ganz deutlich bei mir selber wahr. Noch nie im Leben habe ich Menschen nach ihrer Rasse beurteilt, sondern nur nach gut und böse oder auch nach intelligent und doof und jeweils dazwischen liegend. Christen, egal aus welcher Ethnie sie stammen, und Juden liegen mir näher als Atheisten oder Angehörige anderer Religionen. Das liegt daran, dass ich selber Christin bin. Muslime (insbesondere männliche) liegen mir am fernsten, egal ob schwarz oder braun oder weiß-konvertiert. Das liegt an ihrer rassistischen, feindseligen, selbstherrlichen, primitiven, gewalttätigen, hegemonialen [...] Religionsidelogie. Dagegen helfen alle Appelle von Bedford-Strohm an meine Nächstenliebe gar nichts. Muslime sind nicht meine Nächsten, sondern meine Allerfernsten. Bedford-Strohm et alii schmückt sich mit Fernstenliebe, damit ihm die Nächsten, um die er sich dem Gebot zufolge eigentlich kümmern sollte, nicht lästig fallen. Entschuldigung, ich bin etwas abgeschweift… Ich wollte nur sagen, dass ich einen mächtigen Zorn empfinde, wenn ich eine Randgruppe großartig finden soll, an der ich überhaupt nichts Bewundernswertes erkennen kann. Wenn das Rassismus ist, dann bin ich eben Rassist. Rächts und nahzie bin ich ja sowieso.
Ich wusste noch nicht, dass Libyer schwarz sind. Ich habe sie immer für eine Mischung aus Arabern und arabisierten Berbern gehalten.
Was mich an diesem Aufsatz stört, ist, daß der Autor auch nur die Minderheitenbesonderheit zum Anlaß nimmt, um für diese Solidarität zu reklamieren. Er macht nichts anderes als andere, aus dem Besonderen politisches Kapital zu schlagen. Aber wie einige Foristen hier schon mitgeteilt haben: um den “Artenschutz” geht es in Deutschland gar nicht mehr. Der taugt lediglich für ALLE Seiten zur politischen Konfrontation. Hier geht es längst um Zusammenstehen gegen die Mächtigen anstatt sich täglich neu von denen auseinanderdividieren zu lassen.
@ H. Wolf. “Ich erlebe täglich Rassismus”-Hamilton? Habe ich drüber gelacht. Was für ein Schwachkopf. Wer hindert Hamilton mit einem All-Black-Team zu arbeiten? Wer hindert Uganda daran, ein Formel 1 Team aufzubauen? Wieso hat dies islamische Welt bisher nicht ein Auto entwickelt nicht mal ein Mofa, trotz jede Menge-Öl-Money? Hindert jemand “Nichtweiße” daran als Top-Mechaniker zu arbeiten? Hadmut Danisch hatte letztens zu “Alle Kameras sind rassistisch” treffend angemerkt, dass man doch eine eigene “schwarze Kamera” entwickeln, bauen und vermarkten könne, anstatt zu erwarten, das der Weiße Mann sie liefert, wenn man nur lange genug rumplärrt. Exactomundo!
“…und kaum ein Medium in Deutschland berichtet.“ Kaum ein Medium sind: FAZ, Cicero, ZEIT, WELT (2 mal), Bild (3 mal), Spiegel, Deutsche Welle, Deutschlandfunk (2 mal), BR, ZDF, SWR, n-TV, Tagesschau und tagesschau.de (2 mal), Rheinische Post, Leipziger Volkszeitung, Dresdner Neueste Nachrichten, Münchner Merkur, Berliner Morgenpost, Kölner Stadtanzeiger, taz, NZZ, Tagesspiegel, T-Online, Augsburger Allgemeine, Mitteldeutsche Zeitung, Hamburger Morgenpost, Weser-Kurier… Der Independent meldete: “There is no intelligence of a specific terror threat to parks or the LGBT+ community.” Nicht einmal die Gay Times, die gewiss nicht zögern würde, Schwulenhass anzuprangern, weiß etwas von einem homophoben Motiv und zitiert den Apell der örtlichen Polizei “not to speculate about the case.” Wie wahr. Solange das Motiv nicht geklärt ist, sollte man schlichte Logik in Betracht ziehen: Nicht alles, was jeden Tag irgendwo auf dem Planeten einem Schwulen zustößt, ist ein Hate Crime. Identitätspolitik ist ein harter Kampf um massenmediale Aufmersamkeit. Alle paar Wochen ändern sich die Charts der populärsten Opfergruppen. Das löst wiederum Eifersucht der aktuell Abgestiegenen aus und verdoppelt ihre Wut: 1. sowieso wegen X-Feindlichkeit und 2. bekommt Opfergruppe Y derzeit mehr Sendeminuten, Klicks und Retweets. Eine sich selbst antreibende Empörungsmaschine. Den Gelassenen unter den Zeitgenossen empfehle ich Feuds Essay „Das Unbehagen in der Kultur“ zur (erneuten) Lektüre. Er war selten so aktuell wie heute.
Das Motto lautet nicht umsonst “Black Lives Matter”. Es heisst nicht, dass auch(!) “schwarze Leben” zählen, sondern ausdrücklich und alleinig “schwarze Leben” finden Erwähnung. Keine “gelben”, keine “roten”, keine “weissen”, keine “gemischten” aus allen möglichen. Zufall? Sicher nicht. Ein Wort mehr hätte die Wirkung des Slogans sicher nicht gestört, aber die Bedeutung geklärt - wenn das denn gewollt wäre. Purer Populismus in tatsächlicher Form? Oder Instrumentalisierung zwecks Erreichung bestimmter Ziele? Wem nützt es?
Diesem Artikel möchte ich als Randnotiz noch anfügen, daß die Tat in Reading noch weitere Opfer forderte, wenn auch nicht als Tote. Nachdem ein Flugzeug mit einem Banner mit der Aufschrift “White lives matter - Burnley” über dem Stadion aufgetaucht war, wurde natürlich nach tagesaktueller Auslegung das Ganze als rassistisches Vergehen bewertet und auch von den hiesigen Medien berichtet - aber isoliert von den homophoben Morden in Reading, auf die sich der Pilot und Initiator des Bannerschlepp-Fluges bezogen hat; dieser Zusammenhang blieb im Verborgenen. Wie der destruktive Zeitgeist es heute so will, hat natürlich ebenjener Pilot gleich mal seinen Job verloren, aber es gilt wieder “bis ins siebte Glied”, und so darf - in so rosigen Zeiten wie diesen - auch seine Frau sich nach einer neuen Stelle umsehen ! Wohin man in dieser Causa auch schaut; überall nur Hass, Zerstörung von Existenzen und ungeschminkte Niedertracht in Politik und ihren Medien!
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