Es genügt nicht, keine Ideen zu haben; man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
Wer verstanden werden will soll sich so ausdrücken, dass die, an die er sich wendet es verstehen ! Auch hier im Kommentarbereich !
Es zählt ja sowieso nicht mehr, was ausgesagt wird, sondern nur noch die Tugend, die damit signalisiert wird. Ich Tarzan, du Jane. Ich gut, du ungut. – Nach George Orwells bahnbrechenden Anfängen im Jahre 1948 brauchen wir nur noch einen Translator, der die menschliche Sprache in Nullen und Einsen übersetzt. Obwohl: ist binärer Code heute überhaupt noch erlaubt?
Vor Jahren las ich mal in einem Zeitungsatikel von “Leichter Sprache”. Einige Wochen später fiel mir auf, dass die hiesige Bücherei auch Bücher in “Leichter Sprache” anbietet. Ich war darüber etwas irritiert. Ich finde, man muss gucken, wo das Problem herrührt und dann so gut es geht Abhilfe schaffen. Aber der Zeitgeist sieht leider das Gegenteil vor. Wenn bisherige Anforderungen nicht mehr so gut erfüllt werden können wie früher, dann werden sie einfach abgesenkt, statt die Ursachen der Defizite anzugehen. Mit so einer Denke kann es allerdings langfristig nur immer weiter abwärts gehen.
Einfache Sprache des Gesundheitsministers Laumann aus NRW. ” Weihnachten wird es keine Partys geben. Punkt ” Er hat- Punkt -gesagt ! Was heißt nun Punkt in einfacher Sprache ?....Hugh ich habe gesprochen ? ...........oder ” Basta ” oder ..........................” .ihr blöden Deutschen macht gefälligst das, was wir beschließen ?
“Leichte Sprache” heisst in Duisburg Marxloh “Kanaksprak”. Da gäbe es auch genügend Dolmetscher. Alles Paletti, gezz!?
Solch ein neuzeitlicher Schwachsinn! Es gab und gibt eine anspruchsvolle deutsche Sprache, die der eine besser und der andere schlechter gebrauchen und verstehen kann. Statt aller so dilettantischen Bemühungen interessierter Kreise, die über Jahrhunderte gewachsene Sprache für ihre leicht durchschaubaren und fragwürdigen Ziele zu verunstalten, sollte man alle Sprachgeschwächten nachdrücklich motivieren, kräftig dazu zu lernen, um nicht dauerhaft als dumme EU-Verbraucher zurückzubleiben.
Als priviligierter deutscher alter weißer Mann benutze ich immer noch den “elaborierten Code” des Normaldeutschen. Mir ist aber bewußt, wie diskriminierend dies auf Menschen wirken muss, für die unsere Muttersprache einfach zu kompliziert ist. Wäre es nicht sinnvoll, dass die VHS und andere Sprachinstitute Seminare anbieten würden, die auch uns, unverdient priviligierten Sprechern, das Erlernen von “Leichter Sprache”, Kiezdeutsch oder Kanacksprack ermöglichen? Ich bin mir bewußt, dass ich natürlich ebenso, wie ich als Weißer per Definition immer ein Rassist bleiben werde, nie meine sprachlichen Kompetenzen ganz ablegen kann, aber so könnte ich zumindest meinen guten Willen und meine Solidarität mit den “Leichtsprachlern” zeigen.
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