Jetzt weiß ich endlich, warum ich das Gedöns aus deutschen Kehlen noch nie gemocht habe. Scheint wohl doch sehr “vaterländisch” geprägt zu sein, so ein schleimiger Oppurtunismus. Einfach nur widerlich.
Daß die Ärzte so sind, wie sie sind, habe ich schon als Teenager geahnt, denn schon da hatten die diesen altklugen, überheblichen Ton drauf, gerierten sich als Punk, aber hatten nur Sylt im Hinterkopf. Denen sollte man 24 Stunden Bela B.s “Die Partei hat immer recht” auf die Ohren drücken…in meinen Augen nichts anderes als Riefenstahl, Rühmann, Albers…alles schon dagewesen.
Dazu passt wunderbar ein Zitat von Johnny Rotten, das ich gestern auf twitter gefunden habe: »Ich hätte nie gedacht, dass ich den Tag erleben würde, an dem die Rechten die Coolen sind, die dem Establishment den Mittelfinger zeigen, und die Linken die wehleidigen, selbstgerechten Trottel, die alle beschimpfen.“
An die Band Die Ärzte gerichtet:„—.-es ist nicht Eure Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist, ihr helft aber gerade mit, dass sie so bleibt.“ — Das ist so nicht ganz richtig, denn es ist auch die Schuld der Ärzte, dass die Welt so geworden ist wie sie ist und dass sie so wie sie jetzt verändert ist , auch bleibt. Die Ärzte befinden sich in der Illusion, dass es wieder eine Normalität geben wird wie sie vor Corona bestand. Wenn erst einmal alle geimpft sind, ist es eine neue Normalität, die ich als Horror ansehe. Man sollte den Ärzte-Song von 2004 tatsächlich als Protest gegen den Impfzwang verbreiten.
Das Statement der Ärzte ist persönlich und maßvoll. U. a. steht da auch: “Natürlich gibt es Menschen, die Angst davor haben, sich einen neuen und so schnell zugelassenen Stoff in den Arm spritzen zu lassen (wenn dies auch der am sorgfältigsten beobachtete Impfstoff aller Zeiten ist) – was wir verständlich finden.” Kein Form von Herablassung, Anmaßung und dem Niedermachen Andersdenkender, wie man sie heute so zahlreich anderweitig findet. Es ist auch einschränkend gekennzeichnet: “Soweit wir das verstehen…” Nicht zuletzt sind 2 der “Ärzte” knapp 60 und somit schon Risikogruppe. In einer Demokratie sollte man mit einer abwägenden Meinung wie dieser, auch wenn sie zu anderen Ergebnissen kommt als man selbst, keine Probleme haben.
Rock is dead. Doors, (Soft Parade): “Jim Morrisons abstoßender ausdrücklicher Abschied von der Rockbewegung, die ihn in die Unsterblichkeit katapultiert hatte. Es fasste das depressive, sich verändernde Klima der Jugendbewegung von 1969 zusammen, als das Haight-Ashbury zu einem Slum von Bettlern, Burnouts und Ausreißern geworden war… Für Jim war Rock wirklich tot.” (S. Davis, (2006). Jim Morrison: Life, Death, Legend). Morrison sicher nicht das Vorbild schlechthin, aber er sah schon 1969 ziemlich genau wohin der Zug fährt, auf dem “Love and Peace” steht. Dauerbreit noch schlauer als der dämliche Rest!!! „Die Krankheit der Kultur des 20. Jahrhunderts ist die Unfähigkeit, irgend etwas als real zu empfinden. Die Leute hocken wie gebannt vor dem Fernseher, konsumieren Soap Operas, Filme, Theater und Pop-Idole und lassen sich von Symbolen zu heftigen Gefühlsbewegungen hinreißen. Doch in der Realität des eigenen Lebens sind sie emotional tot.“ „Das Wichtigste an der Freiheit ist, der zu sein, der man wirklich ist. Doch wir tauschen Realität gegen eine Rolle. ... WIR GEBEN UNSERE FÄHIGKEIT ZU FÜHLEN AUF und SETZEN IM GEGENZUG EINE MASKE AUF. Es kann keine große Revolution geben, bis es eine persönliche Revolution auf individueller Ebene gibt. Freiheit muss zuerst drinnen passieren.“ (Gute Zitate)
Nicht überall, wo “Arzt” dran steht, ist auch einer wirklich Arzt. Siehe “Die Ärzte”, Lauterbach, Montgomery….
Es ist schade um jedes Wort für diese Staatskünstler. Nachdem die „Ärzte“ in den Tagesthemen waren, hatten sie endgültig ihren Punkstatus verloren. Ihr Rumgeheule bezüglich Migration und Umwelt tut das Übrige.
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