Ich glaube, Wladimir Wladimirowitsch weiß das alles, aber seine Russen nicht. Die muss er erst mal aus ihrer Trägheit lösen, damit sie moderner denken können. Als Geheimdienstler kennt er natürlich die Beharrungskräfte: Das Militär und die russisch-orthodoxe, “rechtgläubige” Kirche mit ihrem Kyrill. Beide verlören Macht und Einfluss in einem modernen, westlich orientierten Russland: Die ruhmreiche Rote Armee, jetzt schon seit 77 Jahren Sieger über einen schrecklichen Feind, also ein paar Nazihansel, ein sinnstiftender Mythos, und die Orthodoxie hätte immer weniger abergläubige Russenschäfchen - wie bei uns ja schon gut zu beobachten. Nun weiß Wladimir, dass er das mit dem Sieg damals, im Großen Vaterländischen Krieg nur mit Hilfe der USA und ein paar anderen Westmächten geschafft hat. Und nun sagt er sich: Warum nicht wieder? Und holt sich dieselben Mächte in die UA, damit sie nunmehr dem Russenmilitär eine Lehre erteilen sollen - natürlich mit Hilfe seiner schon etwas wokeren westslawischen Brüder. Es soll ja nicht so eindeutig aussehen ... . Warum sonst hätte er so lange warten sollen, nach dem Wink mit der Krim? Da konnten sich die Ukrainer mit dem Westen gut vorbereiten, bis es dann zum showdown kam und kömmt. OBJEKTIV ist die Schwächung dieser reaktionären Kräfte Russlands also ein ungeheurer Gewinn für alle Russen - sie wissen es nur noch nicht. Hundert Jahre Propaganda und vorher Zaren, DAS wirkt ebend nach. Wladimir führt auch die Nato ganz dicht an die Grenzen Russlands, ich sagte das schon mit “hell sink i”. Wladimir, oh Wladimir, glaube m/ich - verstehe dir. Du willst zu uns, empfange dir. Welcome in the club.
Ein einziger mittelgroßer Asteroid enthält genug Eisen und Nickel, genug Palladium und Titan, genug Kupfer und Neodym, um die Zivilisation für Jahrhunderte zu tragen. Fleisch aus dem Reagenzglas und Wassertomaten aus dem vertikalem Hydroanbau. Geht in Richtung Soylent Green.
Möglichst große territoriale Ausdehnung als unhinterfragtes Prinzip ist wohl so alt wie die ersten großen Flächenstaaten der Geschichte. Die große europäische Pestepidemie 1346-50 führte dazu, den Herrschern die Bedeutung der Bevölkerungszahl für den Wohlstand deutlich zu machen. Also den Wohlstand der Oberschicht, den zu erhalten mit plötzlich deutlich weniger Untertanen oft nicht möglich war. Hier ist der (allmähliche) Beginn der Bevölkerungspolitik zu sehen. Und bald fand man heraus, daß allzu viel auch schaden kann. Seitdem haben wir oft das Paradox der Gleichzeitigkeit malthusianischer Überlegungen und staatlicher Nachwuchsförderung. Alles aber verharrte in der auch hier gut beschriebenen Fixierung auf quantitatives Denken, obwohl man doch längst hätte sehen können, wieviel mehr es darauf ankommt, was man aus dem macht, was einem zur Verfügung steht. Qualität eben. Ganz leicht ersichtlich ist dies leider meistens nicht, weshalb gewiß jedes konkrete Beispiel für die erlfolgreiche Qualitätsorientierung mit verschiedenen Gegenargumenten zerpflückt würde, für deren umfassende Abwägung hier Zeit und Platz fehlen. Was schön veranschaulicht, warum in der Praxis quantitatives Denken allzu oft die Oberhand behält. Hat man aber längst deutlich mehr, als man überhaupt effektiv zu nutzen in der Lage ist, und strebt dennoch nur nach immer mehr, kommt zweifellos der Aspekt einer Manie ins Spiel. Bzw. beim Streben nach Größe ist Pragmatismus längst von Spielsucht verdrängt worden. So bei Milliardären wie bei Imperien. Im Fall Rußlands wenigstens ist ein weiterer Faktor zu beachten. Schon Anthony C. Sutton fand beim Studium von Dokumenten heraus, wie US-Großindustrielle wie Harriman und Rockefeller die Bolschewiki unterstützten, um zu verhindern, daß sich Rußland zum lästigen Konkurrenten entwickeln würde. US-Amerikaner suchten Putin als Nachfolger Jelzins aus. Damit der nun für eben dieses sorgte? Das Ergebnis seiner Amtszeit spricht dafür: Rußland als Rohstofflieferant.
Für uns gilt es, den zerstörerischen Ökologismus von Grünen, SPD, CDU ... zu überwinden, der von uns Verzicht und Stillstand fordert. Denn solche fortschrittsfeindliche Engstirnigkeit zerstört unseren Wohlstand, unsere Freiheit und unsere Sicherheit. Der eigentliche Zweck des Krieges besteht für Russland offensichtlich im Schutz des eigenen bereits jetzt flächenmässig grössten Staates der Erde und für die hinter der Ukraine stehenden Staaten/Staatenbünde [USA, UK, EU ...] in der quantitativen Ausweitung ihres Einflussbereiches, so wie sie es bekanntlich in den letzten Jahren betrieben haben. Mit küchenpsychologischen Fernanalysen, Vermutungen und Unterstellungen, was angeblich der russische Präsident und die Russische Förderation erreichen wollen, führt man die Bürger in die Irre. Man muss stattdessen nach den gegenwärtigen nationalen und geopolitischen Interessen a l l e r Akteure gucken, dann klärt sich die Sicht. Nicht rein zufällig lassen sich andere Staaten [China, Indien ...] nicht in diesen Konflikt hineinziehen, denn auch sie vertreten ihre eigenen nationalen und geopolitischen Interessen. Nur in Deutschland ist man so unsäglich saudumm, dass man weder die eigenen nationalen und geopolitischen Interessen vertritt noch sich aus von anderen Staaten geschürten Konflikten so gut es geht heraushält.
Das ist mir deutlich zu viel Technikgläubigkeit, die der Autor da zum Ausdruck bringt. Nahrungsmittelerzeugung ist immer noch und wird auch zukünftig eine Frage der Anbaufläche sein. Es geht hier nicht um Basilikum als Gewürz für die Pizza, sondern um Getreide für deren Boden, um Weizen, Reis, Kartoffeln. Fleisch aus dem Bioreaktor kommt ohne Tiere aus, aber der Anbau von Feldfrüchten nicht ohne deren Exkremente, die den Boden düngen. Die Kontrolle von Territorien bedeutet auch die Kontrolle über das dort geltende Recht, ist mithin Voraussetzung für Demokratie. Richtig ist, daß technologische Kompetenz derzeit wichtiger ist, als der Besitz großer Landbauflächen und vieler Rohstoffe.. Das ist der Grund für die Uneinlösbarkeit der Weltmachtansprüche russischer Eliten. Wer Rohstoffe, Getreide und Düngemittel besitzt, kann zu großem Wohlstand gelangen, an den Superyachten russischer Oligarchen kann man das mühelos erkennen, aber darauf läßt sich keine Supermacht mehr begründen, es sei denn, mit militärischer Potenz. Letztere muß aber zwangsläufig im Laufe der Zeit schwinden, da sie von technischer Entwicklung abhängt. Insofern stimme ich dem Autor zu, daß Putins imperiale Vorstellungen nicht zeitgemäß sind. Aber die Produktion von 20% der Weltweizenernte ist auch nicht Nichts, wie wir bald sehen werden, wenn ein Teil davon durch Krieg ausfällt. Die immer weitere Verdichtung der Weltbevölkerung durch ungezügeltes Bevölkerungswachstum führt zur Verschlechterung der Lebensbedingungen, auch wenn es gelingen sollte, alle zu nähren und unterzubringen. Vielleicht meint der Autor ja, Menschen können sich an alles gewöhnen, auch drangvolle Enge. Mag sein, aber will er das wirklich?
Ich wohne in der Nähe von Philippsburg. Einige haben nach der Sprengung gefeiert. Ich bin immer noch traumatisiert. Da steckten viele Steuergelder drin, hat uns lange Zeit sicher mit Strom versorgt. Die Lösung war nicht optimal, bis 2030 hätte man aber sauber aussteigen können. Heute kommt die Meldung, das die Ukraine den Gasfluss teilweise stoppt. Jetzt noch ungünstig ein ungewöhnlich kalter Winter zur unpassenden Zeir, und es werden Menschen sterben. Bin einfach traurig, wie entschlossene Minderheiten die träge Mehrheit vor sich her treibt. Es kann aber noch zum grossen Knall kommen, wenn diese Mehrheit am eigenen Leib spürt, das die nicht durchdachte Politik üble Folgen hat. Ja ich bin traurig. Meine Wahlentscheidungen der letzten Jahre hätte ich auch in die Tonne treten können.
Der Autor projeziert die Verbrechen und Macken des Westens auf Rußland. Das macht keinen Sinn: auch dann nicht, wenn er - wie im Artikel - alle heiligen Kühe auf einmal schlachtet
Ein überraschender Ansatz, der zum Nachdenken anregt. Auf jeden Fall ist richtig, dass es die Predigt von Verzicht und Stillstand, Einschränkung und Verlust ist, die gegenwärtig “den Westen” lähmt. Ob dadurch Diktatoren wie Putin zu Angriffs- und Eroberungskriegen verleitet werden. weiß ich nicht, sicher ist jedcoh, dass die Zaghaftigkeit und Unentschlossenheit der westlichen Zivilisation seinem Entschluss kein Hindernis in den Weg gelegt hat.
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