Die Medien beschäftigt derzeit eine Frage in eigener Sache: Waren Fotografen internationaler Agenturen in die Pläne der Hamas eingeweiht, um professionelle Bilder des Grauens zu liefern? Nein, hier wird nur deutlich, dass die Vorstellung, im Gazastreifen gäbe es freien Journalismus, glatter Selbstbetrug ist. Die Hamas bestimmt, welche Bilder entstehen, und die westlichen Medien bezahlen ihr die propagandistischen Ortskräfte.
„The Legacy Media is Dying. And They Know It.“
(Konstantin Kisin)
Waren Reuters und Associated Press in die Terrorpläne der Hamas eingeweiht? Wusste man dort womöglich schon vorab von den Plänen zum 7. Oktober? Die Weltöffentlichkeit war jedenfalls zu entsetzt über das, was die Fotos zeigten, als dass sie sich darüber den Kopf zerbrochen hätte, wie sie so schnell zustande gekommen waren. Sicher, da war auch das Material, welches die Terroristen selbst von ihren Taten anfertigten. Doch von Anfang an gab es auch Bilder und Videos in AP-Qualität von Hamas-Terroristen, die mit ihren abgeschlachteten Opfern posierten. Und das an einem sehr frühen Samstagmorgen, wenn Journalisten üblicherweise nicht grundlos an Grenzen herumlungern, weil ja irgendwas passieren könnte. Vier Namen tauchten immer wieder in den Bildbeschreibungen und Quellenangaben auf CNN, AP, Reuters oder in der New York Times auf: Hassan Eslaiah, Yousef Masoud, Ali Mahmud und Hatem Ali.
Allesamt freiberufliche Fotografen und Reporter, auf deren Zuarbeit aus dem Gazastreifen man gern zurückgriff. Hassan Eslaiah, der für CNN und AP arbeitete, war offenbar mit den Hamas-Typen in Israel unterwegs, filmte die Terroristen, wie sie auf einem eroberten israelischen Panzer feierten und hatte doch – Zivilist, der er doch war – überhaupt keine Probleme mit dem Überleben in der Szene. Keine Kennzeichnung als „Presse“, keine Schutzausrüstung. Er unterschied sich in Aussehen und Verhalten kein bisschen von den Hamas-Terroristen. In einem Twitter-Post, den er später löschte, teilte er mit, er „berichte live aus den Siedlungen“ – gemeint waren die überfallenen israelischen Kibbuzim. Yousef Masoud, ebenfalls für CNN dabei, machte Aufnahmen von Entführten, darunter auch von der entstellten Shani Louk auf einem Pickup. Das Bild von Mohammed Fayq Abu Mostafa und Yasser Qudih, auf dem ein Lynchmob zu sehen war, der gerade einen getöteten israelischen Soldaten aus einem Panzer zerrte, schaffte es bei Reuters sogar zum „Bild des Tages“.
Beweist dies, dass die Presse in die Pläne der Hamas eingeweiht war? Das nun gerade nicht. Man darf dem Anführer der Terroristen wohl glauben, was er kurz nach den Terroranschlägen im Interview mit „Al Jazeera“ sagte: Bei der Hamas selbst wussten keine fünf Leute über die exakten Pläne Bescheid. Der Kreis der Eingeweihten dürfte nur im Unterstützerland Iran etwas größer gewesen sein.
Propagandistische Ortskräfte der Hamas
Nein, hier wird etwas anderes deutlich. Nämlich, dass die Vorstellung, im Gaza-Streifen – und ebenso im Rest der Palästinensergebiete – gäbe es so etwas wie unabhängige Berichterstattung und freien Journalismus, glatter Selbstbetrug ist. All die „Freien“ erhalten ihre Anweisungen direkt von der Hamas. Die Hamas bestimmt, welche Bilder entstehen und in die Welt hinausgehen. Bilder, die die Hamas der Welt nicht zeigen will, verschwinden oder entstehen erst gar nicht. Westliche Agenturen und Medien bezahlen sozusagen die propagandistischen Ortskräfte der Hamas und glauben gleichzeitig ernsthaft, damit der Wahrheit zu dienen. Im Gazastreifen geschieht jedoch spätestens seit 2008 nichts ohne Wissen und Genehmigung der Hamas. Jedes Foto, jeder Bericht und jede Klage über das ach so unmenschliche Vorgehen der IDF muss unter dieser Prämisse neu beurteilt werden.
AP und CNN arbeiten nach eigenen Angaben nicht länger mit Hassan Eslaiah zusammen, der sich auf einem nun aufgetauchten Selfie von Yahya Sinwar, Hamas-Anführer und Mastermind der Anschläge vom 7. Oktober, herzen und küssen lässt. Diesem verschämten Kehraus wirft CNN freilich noch den Beweis der eigenen Beschränktheit hinterher, denn man entblödet sich nicht, Eslaiah ein Zeugnis auszustellen. Selbstverständlich das Beste: „…wir haben keinen Grund, an der journalistischen Genauigkeit der Arbeit zu zweifeln, die er für uns geleistet hat“. Dass man diesen Grund nicht sehen will, sagt wohl mehr über CNN als über Eslaiah.
Die Hamas hatte entschieden, dass die Welt die schrecklichsten aller Bilder zu sehen bekommt. Die Hamas konnte sicher sein, dass diese Bilder im Sinne ihrer Botschaft wirken würden, und die „Journalisten“ bei CNN, AP, NYT und Reuters ebenso wie die Appeaser in der Politik waren es wohl auch. Die Botschaft lautet: Legt euch nicht mit uns an, wir sind zu allem fähig und zu jeder Grausamkeit bereit! Da rutschte wohl so manchem Sympathisanten der „Sache Palästinas“ in Europa vor Schreck das kleine Herz in die Hose und das Schild mit der Aufschrift „From The River To The Sea“ reckt sich noch etwas höher. Der „edle Wilde“ in seinem Befreiungskampf hat die volle Aufmerksamkeit der Medien. Brutalste Gewalt und Bürgerkrieg sind gern gesehen, sofern sie von den Richtigen ausgehen und die vermeintlich Richtigen treffen. Und das Kalkül ging auf. Das geltende Mediennarrativ von den unterdrückten Palästinensern und den unterdrückenden Israelis sitzt so bolzenfest zwischen den Ohren, dass es selbst von den grausamsten Bildern nicht zu erschüttern war.
Wer, was und warum in Tennessee
Apropos Medien und Botschaft. Ein Szenenwechsel: Nashville, Tennessee, wir schreiben den 27. März 2023. Ein 28 Jahre alter Amokschütze dringt gewaltsam in eine christliche Schule ein und richtet dort ein Blutbad an. Er ermordet drei Schüler im Alter von neun Jahren sowie den Hausmeister, die Schulleiterin und eine Vertretungslehrerin, bevor die Polizei ihn stoppen kann. Nicht das erste Verbrechen dieser Art, auch nicht das erste Mal, dass ein ehemaliger Schüler seine ehemalige Schule in dieser Weise heimsucht. Die Begleitumstände sind jedoch bemerkenswert. Zunächst zeigt die Presse einige Verwirrung beim Versuch, den Täter richtig zu bezeichnen. Die meisten Medien berichten über „Audrey Hale“ und „die Schützin“. Doch Audrey heißt längst Aiden und „dead-naming“ sowie das „missgendern“ von Transpersonen gelten den Medien eigentlich als Kapitalverbrechen. Hier jedoch keine Spur davon. Jeder Hinweis, jede kritische Nachfrage bezüglich der körperlichen und geistigen Verfassung des Amokschützen führte sofort in eine Richtung: Transphobie!
Wie so viele Amokschützen hinterließ auch Hale Aufzeichnungen, aus denen sich Rückschlüsse auf Motive und Geisteszustand der Täter ziehen lassen. Nicht nur für die Polizei und die Hinterbliebenen der Opfer, sondern auch für die Öffentlichkeit, die schon gern wüsste, welche Ideen den Mördern ihrer Mitmenschen durch die Rübe rauschen. Die „Manifeste“ von Massenmördern wie Brenton Tarrant (Christchurch, 2019) oder Anders Breivik (Oslo, 2011) wurden sehr rasch ausgewertet und auch völlig korrekt einem durchgeknallt rechtsradikalen Mindset zugeordnet. Niemand, der noch bei klarem Verstand ist, würde die Motive rechtfertigen, die zu deren Taten führten, und so hatte auch die Presse keine Probleme damit, ausführlich über die verschwurbelten Manifeste zu berichten und scheute sich auch nicht davor, von den Taten und Gedanken ausgehend alle denkbaren und undenkbaren Fäden zu ziehen. Jedes von den Tätern verwendete Zitat, jedes von ihnen gelesene Buch kam in Verdacht, die Taten irgendwie ausgelöst oder beeinflusst zu haben.
Auch nach dem Amoklauf in Nashville teilte die Polizei mit, man werde das „Manifest“ des Täters prüfen und sogar veröffentlichen, um die Motive zu ergründen. Eine solche Veröffentlichung erfolgt dann in der Regel in redigierter Form, schon um keine Nachahmer zu ermutigen. Auch Associated Press, deren emsigen Fotoreportern wir weiter oben schon begegnet waren, forderte die Veröffentlichung. Doch die Monate vergingen und nicht geschah. Na ja, fast nichts! Denn auch wenn die Presse über die Motive des Nashville-Schützen keinerlei Vermutungen zu haben vorgab und auch nur minimal Neugierde zeigen wollte, zog die Politik sehr schnell dieselbe Schlussfolgerung aus der Tat, wie sie bei solchen Gelegenheiten immer zieht: Eine Waffe hatte Menschen getötet und wieder mal war es eine AR-15. Ergo: Wir brauchen strengere Waffengesetze!
Hass auf Weiße
Ansonsten sollte bitte schnell Gras über die Sache wachsen, bitte gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen! Auch die Associated Press hatte offenbar kein gesteigertes Interesse an der Motivlage in Nashville und verzichtete auf eine Klage auf Herausgabe des „Manifest“ gemäß dem Freedom-of-information-act. Man behielte sich dies vor, so hieß es. Doch weil seit der Tat bereits acht Monate vergangen sind, war wohl nicht mehr damit zu rechnen. Das dachte sich wohl auch ein Mitarbeiter der Polizei in Nashville und wurde anonym aktiv.
Die Information flutete dann am 6.11.23 das Internet, als der Podcaster Steven Crowder drei Seiten dessen veröffentlichte, was als Hales „Manifest“ bekannt wurde. Ich werde hier nicht im Wortlaut wiedergeben, was ein kaputter Geist da zu Papier gebracht hat, aber soviel ist sicher: Audrey/Aiden mochte weiße Menschen nicht sonderlich, mit ihren „gelben Haaren“ und „weißen Privilegien“. Der ganze Text müffelt nach Hass und offenbar erfolgreicher Indoktrination durch die „Critical Race Theory“. Dass hier jemand ernsthafte psychische Probleme hatte, ist wohl schon deshalb nicht aufgefallen, weil deren Projektionsfläche „white privilege“ sich so wunderbar mit dem geltenden Mediennarrativ deckte, dass der Grad des Melanin in der Haut darüber bestimmt, wer Opfer sein darf.
Und da sich in Hales akribische, ja, zwanghafte Pedanterie auch immer wieder offensichtlich homophobe Stereotype und Flüche mischten, verlor man sehr schnell das Interesse daran, diese Ergüsse und damit die wirkliche Motivlage öffentlich zu machen. Stattdessen münzte man den Amoklauf so um, dass er unter der Regenbogenfahne Platz fand. Eine Transperson, die Kinder tötet, weil sie weiß und blond sind und dabei homophobe Flüche ausstößt, täte dem heiligen „Kampf gegen rechts“ nämlich gar nicht gut! Schuld war vielmehr die AR-15, und eine unschuldige Transperson wurde Opfer des Systems, so die Claqueure des „Narrativs“, die mit sieben ausgestreckten Fingern (der Schütze als Opfer seiner eigenen Tat mitgezählt) auf den Straßen stehen.
Es ist etwas faul in der traditionellen Medienlandschaft. Nun wissen wir das natürlich bereits seit Jahren, aber beide geschilderte Fälle führen uns wieder mal eindrücklich vor Augen, wie eingespielt und ausgebuttert das Verhältnis der Presse zur jeweils herrschenden Macht heute ist. Was gemeldet oder unterschlagen wird, bestimmen nicht mehr die Regeln des investigativen Journalismus oder eine ehrlich gelebte Berufsauffassung, sondern das heilige Narrativ.
Wo auch immer man sich befindet, arbeitet man mit den „lokalen Behörden“ bis zur beruflichen Selbstaufgabe zusammen. So wird etwa gezeigt, was die Hamas sehen will und versteckt, was den linksextremen Genderideologen unangenehm werden könnte. Den investigativen Teil der Arbeit liefern heute vor allem unabhängige Medien und Blogs. Die Hamas-Kooperation der Medien war zuerst „HonestReporting“ aufgefallen, das Manifest des Nashville-Schützen hatte der Hinweisgeber es an verschiedene Medien weitergegeben. Bezeichnenderweise hatte von allen Adressaten nur Crowder Interesse, die Story öffentlich zu machen.
Was passiert, wenn alte und neue Medien aufeinandertreffen, kann man schön in diesem ungekürzten Interview sehen, das Steven Crowder Jeremy Finley von „WSMV 4 Nashville“ gab. Entscheiden Sie selbst, liebe Leser, welcher Erklärung der Berichterstattung (bzw. Nicht-Berichterstattung) zu den Motiven des Killers und dem Schweigen der Behörden Sie eher Glauben schenken.
Roger Letsch, Baujahr 1967, aufgewachsen in Sachsen-Anhalt, als dieses noch in der DDR lag und nicht so hieß. Lebt in der Nähe von und arbeitet in Hannover als Webdesigner, Fotograf und Texter. Dieser Beitrag erschien zuerst auf seinem Blog unbesorgt.de.