Die Story um den Rücktritt der ehemaligen Harvard-Präsidentin Claudine Gay – nur sechs Monate nach ihrer Ernennung – hat Facetten, die in der deutschen Presse nicht gewürdigt wurden.
Gay hatte im Dezember zuerst damit von sich reden gemacht, dass sie bei einer Anhörung zum Antisemitismus an US-Elitehochschulen auf die wiederholte Frage, ob die Forderung nach einem Genozid an den Juden gegen Harvards Regeln, was Mobbing und Belästigung betrifft, immer wieder stereotyp geantwortet hatte, dies hänge vom „Kontext“ ab.
Gegenüber der Studentenzeitung Harvard Crimson bedauerte sie anschließend, keine überzeugenderen Antworten gefunden zu haben. Sie sei „in einen langwierigen, kämpferischen Dialog über Richtlinien und Verfahren verwickelt", klagte Gay in dem Interview. „Ich hätte in diesem Moment die Geistesgegenwart haben sollen, zu meiner Leitwahrheit zurückzukehren, die darin besteht, dass Aufrufe zur Gewalt gegen unsere jüdische Gemeinschaft – Drohungen gegen unsere jüdischen Studenten – keinen Platz in Harvard haben und niemals unwidersprochen bleiben werden. Ich habe es im Wesentlichen versäumt, meine Wahrheit zu vermitteln.“
Damit wäre die Affäre beendet gewesen – so jedenfalls sah es der Vorstand der Harvard Corporation, der darüber zu entscheiden hat. Einstimmig stellte er sich hinter Gay. Das war am 12. Dezember. An der Erklärung der Harvard Corporation war aber etwas merkwürdig: In den ersten beiden Absätzen ging es um das erwartete Thema, Gays Antworten bei der Kongressanhörung. Sie habe sich entschuldigt und versprochen, ihre Anstrengungen im Kampf gegen den Antisemitismus zu „verdoppeln“. Schwamm drüber also. Wer die Erklärung nur überflog, verpasste vielleicht die wichtigste Nachricht, die im dritten Absatz versteckt war: Die Harvard Corporation informierte darüber, dass Gay „unangemessene Zitierweise“ in ihren akademischen Arbeiten vorgeworfen würden:
„Obwohl die Analyse keinen Verstoß gegen die Harvard-Standards für Fehlverhalten in der Forschung ergab, fordert Präsident Gay proaktiv vier Korrekturen in zwei Artikeln, um Zitate und Anführungszeichen einzufügen, die in den Originalveröffentlichungen ausgelassen wurden.“
Harvard war sichtlich bemüht, kein Aufsehen zu erregen. Aber die Katze war aus dem Sack: Es ging um Plagiate. Harvard hatte mit der Erklärung offenbar einer Enthüllungsstory der New York Post zuvorkommen wollen, die nun ebenfalls am 12. Dezember veröffentlicht wurde.
Harvard drohte der „New York Post“
Laut der New York Post waren ihr schon im Oktober Belege für Plagiate in Gays akademischem Werk zugespielt worden.
Am 24. Oktober wandte sich die Zeitung an die Universität und bat um eine Stellungnahme zu 27 Fällen, in denen, so die New York Post, „Gays Worte offenbar eng mit Wörtern, Formulierungen oder Sätzen in veröffentlichten Werken anderer Wissenschaftler übereinstimmten“.
Wie reagierte Harvard auf die Anschuldigungen? Laut der New York Post bat Jonathan Swain, der leitende Direktor für Medienbeziehungen und Kommunikation, um „mehr Zeit“, um Gays Arbeit zu überprüfen. Einen Tag später soll Swain – der 2016 Schatzmeister von Hillary Clintons Wahlkampfteam und 2020 Teil des Biden-Harris-Übergangsteams war – gesagt haben, er werde sich „in den nächsten Tagen wieder melden“. Das passierte aber nach Angaben der New York Post nicht. Stattdessen bekam die Zeitung zwei Tage später, am 27. Oktober, einen Brief von einem Rechtsanwalt. Es handelte sich nach Darstellung der New York Post um „ein 15-seitiges Schreiben von Thomas Clare, einem hochrangigen Anwalt der Kanzlei Clare-Locke in Virginia, der sich als auf Verleumdungsklagen spezialisierter Anwalt der Harvard-Universität und von Gay bezeichnete".
Das Schreiben enthielt entlastende Kommentare von Politikwissenschaftlern, deren Arbeiten Gay angeblich unzulässig zitiert hatte – obwohl die Überprüfung nach Meinung der New York Post „gerade erst begonnen haben“ konnte, so dass ein Urteil noch gar nicht möglich gewesen sei. Ob Gay Korrekturen vornehmen werde, erfuhren die Journalisten zu diesem Zeitpunkt nicht. Auch die New York Times berichtete am 12. Dezember über die Gay vorgeworfenen Plagiate. Die Überschrift verhieß da noch eine Reinigung von den Vorwürfen: Nach „Plagiatsvorwürfen“ habe Harvard die Präsidentin „entlastet“ und vom Vorwurf des „Fehlverhaltens bei der Recherche“ freigesprochen. Die New York Times folgte dem üblichen redaktionellen Prozedere: Am Anfang steht erst einmal eine Meldung dessen, was bekannt ist. Dabei blieb es aber nicht. In den folgenden Wochen brachte das Blatt nicht weniger als 33 Beiträge zu dem Fall, darunter viele Meinungsbeiträge, in denen der Rücktritt Gays gefordert wurde, weil die Regeln, die für alle Studenten gelten, auch für die Präsidentin gelten müssten. In einem Kommentar mit dem Titel „Warum Claudine Gay gehen sollte“ vom 21. Dezember schrieb der schwarze Linguistikprofessor John McWorther von der Universität Columbia:
„Harvard hat eine klare Politik in Bezug auf Plagiate, die Studenten mit Strafen bis hin zum Ausschluss von der Universität für nur einen einzigen Fall von Plagiaten bedroht. Diese Politik gilt zwar nicht für die Präsidentin der Universität, aber die jüngsten, sich häufenden Enthüllungen über frühere Plagiatsfälle von Dr. Gay machen es für sie in diesem Amt unhaltbar.“
„Schiere Fülle“ von Plagiaten
McWorther wies auf die „schiere Fülle“ von Plagiaten hin, die Gay nachgewiesen worden waren. Auch andere links stehende Zeitungen schalteten sich in die Debatte ein. Im Namen der gesamten Redaktion wies der Boston Globe am 18. Dezember auf die Ungereimtheit der Erklärung der Harvard Corporation hin und fragte:
„Wenn Gay nicht gegen Forschungsstandards verstoßen hat, warum sollte sie dann etwas korrigieren müssen?“
Es tauchte die Frage auf, wie sie eigentlich Präsidentin von Harvard werden konnte, obwohl sie auf wissenschaftlichem Gebiet keine nennenswerten Leistungen vorzuweisen habe. „Es war schon immer unangenehm, dass die erste schwarze Präsidentin von Harvard in ihrer Laufbahn nur elf wissenschaftliche Artikel und kein einziges Buch (außer einem mit drei Mitherausgebern) veröffentlicht hat“, schrieb McWhorter. Einige ihrer Vorgänger, wie Lawrence Bacow, Drew Gilpin Faust und Lawrence Summers, hätten weitaus umfangreichere wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht. Der Verdacht:
„Die Diskrepanz erweckt den Anschein, dass Dr. Gay nicht aufgrund ihrer akademischen oder wissenschaftlichen Qualifikationen ausgewählt wurde, auf die Harvard angeblich großen Wert legt, sondern eher aufgrund ihrer Rasse."
Wenn sie trotz der Vielzahl an nachgewiesenen Plagiaten in ihrem Amt bleibe, werde es „den Anschein haben, dass eine mittelmäßige Publikationsleistung und eine chronisch nachlässige Beachtung von Quellenangaben für eine Universitätspräsidentin irgendwie in Ordnung seien, wenn sie schwarz ist“, so McWhorter.
Wie die New York Times berichtete, hat Gay sogar in den Danksagungen ihrer Harvard-Dissertation von 1997 plagiiert. Der Journalist, Buchautor und Dozent Christopher Rufo, der zu denen gehört, die Gays Plagiate aufgedeckt haben, schrieb auf dem Kurznachrichtendienst X:
„Sie konnte nicht einmal danke sagen, ohne die Sprache zu plagiieren.“
Quod licet Iovi, non licet bovi
Wie ergeht es Studenten, denen Plagiate vorgeworfen werden? Harvards Studentenzeitung Harvard Crimson veröffentlichte das anonyme Zeugnis einer Studentin, die nach eigener Aussage als stimmberechtigtes Mitglied im Harvard College Honor Council gesessen hatte. 43 Prozent der Fälle, die dieser „Ehrenrat“ zu verhandeln hätten, beträfen den Vorwurf des Plagiarismus. Die Autorin schreibt:
„In meiner Zeit im Rat habe ich Dutzende von Fällen gehört. Wenn Studenten – meine Klassenkameraden, Gleichaltrige und Freunde – vor dem Rat erscheinen, sind sie verzweifelt. Für die meisten ist es der schlimmste Tag ihrer College-Karriere. Für einige ist es der schlimmste Tag in ihrem Leben. Oft weinen sie.“
Die Sanktionen seien hart:
„Wenn Studenten Anführungszeichen und Quellenangaben weglassen, wie es Präsidentin Gay getan hat, ist die Sanktion meiner Erfahrung nach in der Regel ein Semester auf Bewährung – ein dauerhafter Vermerk in den Unterlagen eines Studenten. Ein Student auf Bewährung gilt nicht mehr als unbescholten, was ihn von Möglichkeiten wie Stipendien und Auslandsstudienprogrammen ausschließt. Ein guter Ruf ist auch erforderlich, um einen Abschluss zu erhalten.“
Der Umgang mit Claudine Gays Plagiaten habe „einige dazu veranlasst, sich zu fragen, ob Harvard seine Führungspersönlichkeit mit größerer Nachsicht behandelt als seine Studenten“, schrieb Kulturreporterin Jennifer Schuessler in der New York Times. „Es ist beunruhigend zu sehen, dass die Standards, die wir für Studenten anwenden, sich von den Standards unterscheiden, die wir für Dozenten anwenden", sagte Theda Skocpol, Professorin für Politikwissenschaft. Stephen Voss, Privatdozent für Politikwissenschaft an der Universität von Kentucky, sagte, er sei bestürzt darüber, dass einige Akademiker bei ihren Versuchen, Dr. Gay zu verteidigen, den Eindruck erweckt hätten, Plagiate seien in ihren Reihen an der Tagesordnung. „Ich habe einige dieser Verteidigungen von Claudine als falsche Eingeständnisse eines Fehlverhaltens angesehen, das in Wirklichkeit nicht auf dem Niveau stattfindet, das ihre Verteidiger suggerieren wollten", so Dr. Voss. „Das Argument ‚das passiert ständig'."
Claudine Gay: „Kampagne!"
Claudine Gay ist sich keiner Schuld bewusst. Sie sieht sich als Opfer einer rassistischen Kampagne, die das Ziel verfolge, sie, die erste schwarze Harvard-Präsidentin, zu stürzen – angeblich aus keinem anderen Grund, als ihrer Hautfarbe. In ihrem Rücktrittsbrief stilisierte sie sich zum Opfer einer groß angelegten Verschwörung gegen „Säulen der amerikanischen Gesellschaft“, zu denen sie sich zählt:
„Bei der Kampagne gegen mich ging es um mehr als nur eine Universität und eine Führungskraft. Dies war nur ein einzelnes Scharmützel in einem umfassenderen Krieg, der darauf abzielte, das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Säulen der amerikanischen Gesellschaft zu erschüttern.“
„Kampagnen dieser Art“ begännen „oft mit Angriffen auf Bildung und Fachwissen, weil dies die Instrumente sind, die Gemeinschaften am besten in die Lage versetzen, Propaganda zu durchschauen.“
Mit den „Angriffen auf Bildung und Fachwissen“ meint sie, wohlgemerkt, das Aufdecken ihrer Plagiate. Sie sei nur das erste Opfer eines Krieges, glaubt sie:
„Aber solche Kampagnen enden nicht dort. Vertrauenswürdige Institutionen aller Art – von öffentlichen Gesundheitsbehörden bis hin zu Nachrichtenorganisationen – werden weiterhin Opfer koordinierter Versuche, ihre Legitimität zu untergraben und die Glaubwürdigkeit ihrer Leiter zu ruinieren. Für die Opportunisten, die den Zynismus gegenüber unseren Institutionen vorantreiben, erschöpft kein einziger Sieg oder gestürzter Führer ihren Eifer.“
Man fragt sich, aus welchem Science-Fiction-Thriller sie diese Zeilen abgeschrieben haben mag. Im Verlauf ihres Beitrags gab sie dann tatsächlich Fehler zu („Ja, ich habe Fehler gemacht“). Dazu habe etwa gehört, dass sie die Hamas nicht als „terroristische Organisation“ bezeichnet habe, die den „jüdischen Staat ausrotten will“. Sie entschuldigte sich hier für etwas, das ihr gar nicht – oder, falls doch, nicht in erster Linie – vorgeworfen worden war. Zumindest die Hauptkritik war ja, dass sie sich beharrlich geweigert hatte, muslimische und linke Studenten zu stoppen, die nach dem 7. Oktober auf dem Gelände der Harvard-Universität zu einer „Intifada“ aufgerufen hatten. Und das, während Meinungsfreiheit sonst in Harvard eben kein sehr hohes Gut ist. Laut der konservativen NGO Campus Reform – deren erklärtes Ziel es ist, die (linke) Voreingenommenheit an amerikanischen Hochschulen aufzudecken – können Studenten in Harvard wegen Verstoßes gegen Regeln zur „Belästigung“ sanktioniert werden, wenn sie jemanden mit den falschen Pronomen ansprechen. Ob aber Aufrufe zum Genozid an Juden ein Verstoß gegen die gleichen Regeln seien, vermochte Gay nicht zu sagen. Dass ihr diese Frage bei der Anhörung im Bildungsausschuss des Repräsentantenhauses überhaupt gestellt wurde, nennt sie eine „gut gelegte Falle“, in die sie getappt sei.
Auch das Aufdecken ihrer Plagiate findet sie gemein, wenn nicht gar rassistisch:
„Inmitten all dessen war es beunruhigend, dass mein Engagement gegen Hass und für wissenschaftliche Strenge – zwei Grundwerte, die für mich grundlegend sind – in Zweifel gezogen wurde, und es war beängstigend, persönlichen Angriffen und Drohungen ausgesetzt zu sein, die durch rassistische Animositäten angeheizt wurden.“
Sie sei bloß „die ideale Leinwand für die Projektion aller Ängste vor dem Generationenwechsel und dem demografischen Wandel auf dem amerikanischen Campus“. Gays Rhetorik wurde so bombastisch, dass man meinen konnte, von ihrem Verbleib im Amt der Harvard-Präsidentin hänge das Schicksal der menschlichen Spezies ab. In ihrer Selbstwahrnehmung ist Gay
„eine schwarze Frau, die zur Leiterin einer traditionsreichen Institution gewählt wurde. Jemand, der Vielfalt als eine Quelle institutioneller Stärke und Dynamik ansieht. Jemand, der sich für ein modernes Curriculum einsetzt, das von der Quantenwissenschaft bis zur lange vernachlässigten Geschichte der asiatischen Amerikaner reicht. Jemand, der glaubt, dass eine Tochter haitianischer Einwanderer der ältesten Universität des Landes etwas zu bieten hat.“
Und jemand, der von anderen abschreibt, ohne die Quelle zu nennen, vergaß sie zu erwähnen. Dann beklagte sie sich darüber, dass diejenigen, die ihre Plagiate aufgedeckt hatten, vergessen hätten, sie für einen Nobelpreis vorzuschlagen. „Nur wenige“ hätten sich zum Inhalt ihrer wissenschaftlichen Arbeit geäußert, die sich mit der „Bedeutung der Übernahme von Ämtern durch Minderheiten in der amerikanischen Politik“ befasse:
„Meine Forschung hat konkrete Beweise dafür erbracht, dass, wenn historisch marginalisierte Gemeinschaften eine bedeutende Stimme in den Hallen der Macht erhalten, dies eine offene Tür signalisiert, wo viele zuvor nur Barrieren sahen. Und das wiederum stärkt unsere Demokratie.“
Es steht zu befürchten, dass Claudine Gays gesamtes Werk so trivial ist, wie sie es in diesen wenigen Sätzen zusammenfasst.
Zeichen kultureller Missstände
Bret Stephens, Meinungskolumnist der New York Times, deutet den Fall Claudine Gay als Scheitern einer Politik, die darauf aus sei, wichtige Posten nach der Hautfarbe zu besetzen statt nach der Qualifikation. Die Arbeit einer Universitätspräsidentin sei „auch die einer Führungskraft, Geldbeschafferin und Cheerleaderin für die Institution“, so Stephens, und vielleicht habe die Harvard Corporation gedacht, dass sie darin gut sein würde.
„Aber die Hautfarbe war das erste, was The Harvard Crimson in seinem Bericht über ihren Amtsantritt erwähnte, und ihre Fehltritte und Fragen zu ihrer akademischen Arbeit gaben den Gegnern Munition, die behaupteten, sie verdanke ihre Position allein ihrer Rasse.“
John McWhorter reflektierte ebenfalls in der New York Times, was der Fall für die Debatte um Rassismus und Antirassismus bedeute:
„Wenn man zu einem Mob gehören soll, bloß weil man verlangt, dass an einflussreiche schwarze Persönlichkeiten die gleichen Maßstäbe angelegt werden wie an andere, dann sind wir bei einer ziemlich mysteriösen Version von Antirassismus angekommen, und das gerade rechtzeitig zum Geburtstag von Reverend Dr. Martin Luther King Jr. in weniger als einem Monat.“
Kurz nach Claudine Gays Rücktritt schrieb McWhorter einen weiteren Kommentar in der New York Times, in dem er den Fall in Beziehung setzte zu sogenannten D.E.I.-Programmen an amerikanischen Universitäten. Die drei Buchstaben stehen für diversity, equity and inclusion – Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion. McWhorter kritisierte, dass D.E.I.-Programme heute oft darin bestünden,
„dass wir traditionelle Vorstellungen von Leistung ändern, das Weißsein bis zu dem Punkt dezentrieren, an dem Nicht-Weißsein als eine Qualifikation an sich hervorgehoben wird, Menschen als Gruppen in diametraler Opposition begreifen, verlangen, dass alle Fakultätsmitglieder unabhängig von ihrem Fachgebiet oder ihrer persönlichen Meinung diesem Modus Operandi die Treue halten und eine rigide intolerante Haltung gegenüber abweichenden Meinungen einnehmen.“
Ein Beispiel dafür sei Tabia Lee, eine schwarze Frau, die letztes Jahr von der Leitung des D.E.I.-Programms am De Anza College in Kalifornien entlassen wurde, weil sie sich weigerte, sich an solche Grundsätze zu halten. Sie hatte, wie sie später in der New York Post berichtete, dagegen aufbegehrt, Juden als „weiße Unterdrücker“ zu bezeichnen – und verlor offenbar deshalb ihren Job. Dies sei, so McWhorter, „ein trauriges Beispiel für das neue Klima".
Stefan Frank, geboren 1976, ist unabhängiger Publizist und schreibt u.a. für Audiatur online, die Jüdische Rundschau und MENA Watch. Buchveröffentlichungen: „Die Weltvernichtungsmaschine. Vom Kreditboom zur Wirtschaftskrise“ (2009); „Kreditinferno. Ewige Schuldenkrise und monetäres Chaos“ (2012).