Sie vergaßen zu erwähnen, daß unbedarfte Journalisten regelmäßig englische “billions” und “trillions” in deutsche Billionen und Trillionen übersetzen, statt, wie es korrekt wäre, in Milliarden und Billionen. PS: Klugscheißmodus: Das “E” als Ersatz für die “mal 10 hoch” ist den Darstellungsmöglichkeiten des Taschenrechner- und Programmierwesens geschuldet und meines Wissens keine offizielle wissenschaftliche Schreibweise.
Guter Artikel! Das könnte eine Reihe werden. Dushan Wegner hat mal einen Artikel zum exponentiellen Wachstum gemacht, wo die Faustformel für die Verdoppelung bei einem Wachstum um x Prozent pro Zeitintervall erläutert wurde (also 70/x=Zahl der Intervalle bis zur Verdopplung). Solche Faustformeln sind eigentlich immer sehr praktisch. Da gibt es bestimmt noch viele praktische Faustformeln, die einen Artikel wert wären und eine grobe Abschätzung ohne Taschenrechner erleichtern würden.
Ja das ist das Problem. Mathematik ist wohl nur noch eine Domäne eines kleinen Bevölkerungsanteils. Naturwissenschaftler und Techniker rechnen mit den Potenzgesetzen und das ist viel einfacher und bequemer, als so viele Ostereier hintereinander zu malen. Politiker scheinen das nicht zu beherrschen. Seehofer sollte die Zahl eines Spendenschecks vorlesen, war aber nicht in der Lage dazu: Was war passiert? Da saß der Ministerpräsident gutgelaunt und milde lächelnd nebst Gattin Karin vor einem opulent geschmückten Weihnachtsbaum. Die Aufgabe, die ihm Moderatorin Sabine Sauer stellte, war eigentlich lösbar. Seehofer sollte den aktuellen Spendenstand vortragen. 3.014.237, in Worten: Dreimillionenvierzehntausendzweihundertsiebenunddreißig, Euro waren bis zu diesem Zeitpunkt gesammelt - die Ziffern standen gut leserlich auf einem Zettel. “Drei Millionen…vierzehn…”, fängt Moderatorin Sauer an, dann stockt sie: “Ich kann solche Zahlen gar nicht lesen. Das ist mir zu viel.” Bei Sabine Sauer kann man das ja verstehen, ich weiß auch nicht, was die können müssen, um so einen Job zu machen. Ein schönes Gesicht, das hat sie ja. Ist auch egal. Dann kommt Seehofer zu Hilfe: Wie gut, dass kompetente Hilfe am Tisch sitzt. Wer, wenn nicht der Ministerpräsident, kann bei einem solch gewichtigen Problem helfen? Seehofer versucht es mit einem Scherz: “Ich kann seit der Landesbank auch nicht mehr gut lesen.” Die Kamera schwenkt auf eine sichtlich belustigte Sozialministerin Christine Haderthauer. “Sieben Stellen sind Millionen”, versucht es Seehofer noch einmal: “Drei Punkt null eins vier Punkt zwei drei sieben - das könnten drei Millionen hundertvierzig…” Er gibt auf. Im Publikum wird gelacht, Landtagspräsidentin Barbara Stamm verzieht das Gesicht und schaut zu Boden.
Aus den USA. Bloomberg hat in seinem Wahlkampf 500 Mille verbraten. “Er hätte damit jeden Amerikaner zum Millionär machen können.” so Mekita Rivas (Man hätte gerne erfahren, was sie eigentlich macht, aber Twitter-Account und Webseite sind down. Scheint eine Journalistin zu sein.) In Wahrheit bekäme jeder Bürger 1,59 USD. Frau, schwarz (Doppelquote. Ist sicher Rassismus, das zu erwähnen, wer sich den Clip ansieht, wird es aber eh feststellen.), links und Mathe. Da Frau grundsätzlich niemals unrecht hat, versuchte Rivas sich rauszureden, sie sei mißverstanden worden: Bloomberg habe so viel Geld. Er könne jeden Bürger zum Millionär machen. Auch Blödsinn selbstredend. Wenn Bloomberg sein ganzes Vermögen verteilen würde, wären das aber für den einzelnen US-Bürger immerhin 200 USD drin. Da fehlt ja nicht mehr viel zur Millionen. “Alles genau ausgerechnet.” wie bei “Deutschland ist ein reiches Land”, “das Netz ist der Speicher” und “Kobold für Alle”. Hadmut Danisch: “Der Sozialismus verbreitet sich bei denen, weil die alle nicht rechnen können. Die stellen sich da irgendwas mit großen Zahlen vor, und wenn mal große Zahlen im Spiel sind, müssen immer Millionen rauskommen. Das war kein Ausrutscher oder eine Unaufmerksamkeit, die sind wirklich so doof.” Vor allem gehen alle, die mit diesen Zahlen operieren, das schon jemand zahlt. Natürlich nicht sie persönlich.
Der absolut unangefochtene, meistverbreitete Irrsinn ist die “Verwechslung” von Kalorien (cal) mit Kilokalorien (kcal). Aber was soll man sich schon mit so kleinen Präfixen abgeben? Ob Atome, Impfen, Elektrosmog, Gentechnik oder Schemtrails… die naturwissenschaftliche Basisbildung fehlt den ökofaschistischen Aluhutträgern zwar, aber man weiss es dennoch besser. “Bildungsmässig” kann man die Leute zu 80% beim ach-so-anspruchsvollen Studium der Geistes"wissenschaften” ansiedeln.
Sie liefern eine schöne Kurzfassung zum Umgang mit großen Zahlen. Mein Versuch aufzuklären, um welches KKW es sich handelt, landet bei KKS (Stade). Dessen Laufzeit wird mit 1972 bis 2003 angegeben, die Brutto-Nennleistung beträgt 672 MW. Die erzeugte elektrische Bruttostrommenge wird mit 153,5 E9 kWh angegeben, Das ist eine Verfügbarkeit von 84 % über die gesamte Laufzeit. Ggf. sind die Angaben im FOCUS (140 Mio kWh, Annahme Faktor 1000 zu gering) dann elektrische Nettostrommenge. Das entspräche einem Eigenbedarf des KKS von 57 MW, das ist plausibel. Man sieht, man kann mit Zahlenanalyse eine ganze Menge Detektivarbeit leisten. Die Fehlleistung im FOCUS bleibt natürlich kritikwürdig. Vielleicht liege ich mit meinen Überlegungen komplett falsch, dann passen die Angaben im FOCUS zu keinem deutschen KKW.
Dass mathematisches Verständnis eben nicht reicht, zeigt das Beispiel der Windräder als Ersatz für ein KKW. Rechnerisch zwar richtig, aber das Resultat ist für die Praxis falsch. Man kann ein KKW nicht durch Windräder ersetzen und seien es auch noch so viele. Wenn kein Wind weht, gibt es eben keinen Strom.
Beim Dollar kann man nicht “mitrechnen”. Der Verfall des Dollar ist so dramatisch, dass Million/Milliarde nur Flüchtigkeitsfehler sind. Wer es nicht glaubt, sieht sich die historischen Dollarkurse an. Seit den 60ern hat der Dollar 80% seines Wertes verloren und er kennt weiterhin nur eine Richtung. Abwärts. Wie soll da ein kleiner Lohnschreiber mitkommen?
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