Zu: ” Wenn demnächst Kohle und Atom vollständig vom Netz sind ...” Eine kleine Ahnung dessen, was kommen könnte, bekam ich beim Blick auf electricitymap.org: Deutschland wird zu 7,66 Prozent von Frankreich mit Strom versorgt; die ganze gigantische Windanlagenflotte von nominell 62,4 GW installierter Leistung kann nur 0,314 GW Strom liefern. Es ist praktisch Windstille. Und da die Sonne auch geraumer Zeit untergegangen ist, sind all die teuren (und per EEG teuer bezahlten) “Erneuerbaren” Makulatur. Mehr als 18% kommen von den verbliebenen Kernkraftwerken, die zu 100,69% ausgelastet sind. Und 30,85% Kohle. Mir graust vor dem Gedanken, was nach den Abschaltungen kommt. Jetzt ist der Zustand, der nach Behauptungen der Grünen Traumtänzer nie kommen wird: Eine Dunkelflaute.
@Timm Koppentrath! Grundsaetzlich haben Sie Recht, aber zum einen lassen sich auch bei modernen Verbrennungsmotoren die giftigen Rueckstaende wie NOx und SOx so weit durch entsprechende Katalysatoren aus den Abgasen herausholen, so dass ihre Bedenken eigentlich nicht mehr erfuellt sein sollten. Und zum anderen geht es ja primaer um die Treibhausgasemissionen bei der Erzeugung von elektrischem Strom und sieht es laut IPCC sehr schlecht aus. Ein modernes Gaskraftwerk kommt auf Emissionen von 410–650 gCO2eq / kWh, waehrend im selben Bericht fuer die Kernenergie 4–110 gCO2eq / kWh fuer den gesamten Lebenszyklus angegeben werden. Zum Vergleich, der selbe IPCC-Bericht gibt fuer die Kohle 675–1689 gCO2eq / kWh an (Quelle: 7.11 - IPCC Fifth Assessment Synthesis Report). Sie sehen also, dass man die spezifischen Treibhausgasemissionen mit Erdgas im Vergleich zur Kohle insgesamt nur recht bescheiden senken kann, waehrend man die Emissionen durch die Verwendung von Kernkraftwerken auf nahezu Null senken kann. Das erklaert auch, warum Frankreichs jaehrliche Emissionen im Energiesektor nur 50 Millionen Tonnen CO2 betragen, waehrend es in Deutschland 350 Millionen Tonnen sind (Quelle: Greenhouse gas emissions by sector, Germany, 2016 bzw. Greenhouse gas emissions by sector, France, 2016; OurWorldInData.org). Maik
Schöne Rechnung und sicherlich korrekt, aber was soll das? Irgendwie muss doch Energie erzeugt werden, oder wollen sie den Industriestandort Deutschland abschaffen?. Ehrlich gesagt ist mir eine Pipeline durch die Ostsee lieber als durch die Ukraine oder Polen. Den Gesellen traue ich keinen Millimeter weit. Wo soll sie also herkommen, die Energie? Würde ich gerne mal wissen. Wo Herr Reinecke sich von dem Mediengetöse in die Irre leiten lässt, ist bei seiner Wiederholung des Märchens, das Methan ein Klima gefährliches Gas sei. Die 84 fache Klimawirkung kann ich als Chemiker nicht nachvollziehen, aber selbst wenn das stimmen sollte, zählt doch die Gesamtkonzentration, oder Herr Reineke? Nun die ist angeblich 5 ppb in der Atmosphäre. Selbst wenn man das mit 84 mal nimmt, ist man bei 420 ppb. Das sind 0,4 ppm! 0.1% vom CO2 Gehalt der Atmosphäre! Insignifikant!
Unsere Kanzlerin “denkt immer vom Ende her”. Uije; es fällt mir sehr schwer zu glauben, dass “unsere” Kanzlerin überhaupt fähig ist, zu denken! Alles, was bisher aus ihrer Richtung kam, war ziemlich sinnfrei. Um es mal im Sinne der Netiquette zu sagen. Mir scheint eher, ihre Gedanken schaffen es keine 5 cm, geschweige denn zu einem “Ende”. Gar noch zu einem sinnvollen, dem “Wohle des detschen Volkes dienenden” Endes! Undenkbar
Man muss schon erwähnen, dass die Verweilzeit vonMethan in der Atmosphäre sehr viel geringer ist, als die von CO2. Ändert aber nichts an der richtigen Grund Aussage . Wer sich viel für das Thema Treibhausgas interessiert, sollte allerdings auf vieles schauen- Lachgas etwa oder SF6- was indirekt auch über die Windkraft weit nach oben getrieben wird.
@Markus Mertens: “Eigentlich müssten Altmeier & Co. selbst drauf kommen. Geschieht aber nicht , es geht schlicht intellektuell nicht. Anders ausgedrückt: Nicht Nordstream II und die paar Rohre, die noch zur Fertigstellung fehlen , sind das Problem, sondern der deutsche Unwillen gepaart mit Unfähigkeit , der drohenden Abhängigkeit zu begegnen.” Das ist (mit Verlaub) Mumpitz, es geht um’s Geld, und einer Abhängigkeit können wir nicht begegnen. Abhängig sind wir so oder so seit ewigen Zeiten. Irgendwelchen Mullah-Regimen in den Hintern zu kriechen, Waffen zu verkaufen etc., um die Öl-Lieferungen nicht zu gefährden und Aufträge für die eigene Industrie zu bekommen, das ist doch der akzeptierte Normalfall. Mit chinesischen Konzernen wird umfassend kooperiert, ungeachtet der unfassbaren Menschenrechtslage. Gegen das alles ist Zar Wladimir ein Waisenknabe. Da heize ich meine Hütte gerne mit seinem Erdgas. Ansonsten: Wer sich einbildet, Europa (ich meine nicht den Chaos-Haufen namens EU) könne auf Dauer ohne Russland funktionieren, der ist ein Phantast.
Herr Koppentrath, freut mich, dass ihr Grüne jetzt neben Benzin-Kraftwerken auch noch die Kohleautos verbieten wollt. Weiter so. Übrigens gewinnt man heutzutage in Kohlekraftwerken aus Abgasen hochwertigen Gips. Ein AKW hat übrigens sowenig einen Auspuff wie das damit betriebene Elektrofahrzeug. Stellen Sie sich doch mal hinter eine Straßenbahn und vergleichen dann mit einem Erdgasantrieb.
“Und nebenher müssen wir eine existenzielle Abhängigkeit von Russland akzeptieren!?” Deutschland ist immer irgendwie abhängig, wir haben praktisch keine Bodenschätze, wir brauchen den Welthandel. Aufgrund der schwachsinnigen Energiewende sind wir beim Strom abhängig von den europäischen Nachbarn (Ausgleich des Zufallsstroms, Netzstabilität) und(!) von den diversen Erdgaslieferanten - ein ziemliches Erpressungspotential. Aber besser eine Pipeline mehr als eine zu wenig. Ohne die Energiewende könnten wir mit KKWs der 4. Generation einen Teil der 95% Restenergie in den alten Brennstäben nutzen, und wären damit beim Strom weniger abhängig (im Erzgebirge könnte es sogar noch Uran geben). ++ Bis 2030 soll nach Beschluss der EU-Institutionen und der EU-Regierungen die Emission von Treibhausgasen um 55% reduziert werden. Unsere Nachbarstaaten werden ihre fossilen Kraftwerke bis dahin zumindest teilweise herunterfahren. Gleichzeitig schaltet Dummland die fossilen Kraftwerke und die KKWs komplett ab, bei gleichzeitig erhöhtem Strombedarf wegen der (mit viel Geld) erzwungen E-Mobilität. Ohne Nordstream-2 besteht die Gefahr massiver Blackouts. Aber wie der Artikel bereits feststellt, wie sollen dann die CO2 Emission reduziert werden? Immer diese blöden Erhaltungssätze der blöden Physik - kann man das nicht mit einem Gesetz endlich mal abstellen.
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