Und wie erklärt der Autor den Aufschwung nach dem Krieg in USA; Japan, Frankreich; Australien und etlichen weiteren Staaten des Westens? Naziprofite aus Arisierungen können es dort wohl kaum gewesen sein. Das 80% aller deutschen Produktionsanlagen intakt waren kann auch nicht so ganz stimmen, allein schon deshalb nicht weil nach dem Krieg ca. 60% des Staatsgebietes hinter dem eisernen Vorhang lag und somit gar nicht zugänglich war. Mir fallen durchaus noch ein andere Argumente ein. Z.b. die Zerschlagung der IG Farben; Zwangsrekrutierung deutscher Wissenschaftler und Ingenieure durch Siegermächte. (Ferd.Porsche war übrigens in Frankreich Zwangsarbeiter). Kurz gesagt: Hier wird ein Postulat aufgestellt (Wirtschaftswunder durch Naziprofite) und dann werden krampfhaft passende Fakten gesucht. Alles nach dem Motto: Fakten die nicht passen - werden ausgelassen. P.S: Das eine Entschädigung Griechenlands die Misere dieses Landes entscheidend geändert hätte glaube ich keine Millisekunde lang.
Wer drei Generationen nach Kriegsende den Enkeln und Urenkeln noch immer Reparationen vorrechnen will, hat aus Versailles nichts gelernt. Insofern gebe ich den Vorwurf der Geschichtsvergessenheit gern an Sie zurück, Herr Feuerherdt. Dass Sie die nassforschen Töne aus Griechenland dabei überhören, wie beispielsweise die Drohung, IS-Terroristen nach Europa durchzuwinken, spricht auch nicht gerade für eine ausgewogene Sicht. Deutschland verlor nach Kriegsende 30 Prozent seines Staatsgebietes, einen Großteil seiner industriellen Anlagen, über 12 Millionen Menschen wurden aus ihrer Heimat vertrieben, Millionen Kriegsgefangene mussten in sowjetischen Lagern bis zu zehn Jahre Zwangsarbeit verrichten bzw. kehrten nie wieder zurück. Ich muss mich wohl dafür entschuldigen, dass meine Vorfahren vor lauter Schande nicht auch noch kollektiven Selbstmord begangen haben. Hätte das in Ihren Augen die Schuld getilgt?
P.S. Nur ein völlig enthauptetes Volk kann einer völlig reizlosen Pomeranze mit heruntergezogenen Mundwinkeln die “Energiewende” abnehmen. Das wäre mit Einstein & Co. nicht möglich gewesen. Und das soll kein Verlust sein, lieber Alex?
“Man kann also nicht sagen, dass Vernichtungskrieg und Holocaust sich gerächt hätten, schon gar nicht in puncto Prosperität.” Doch. Kann man. Kein europäisches Land war so zerstört wie Deutschland. England und Frankreich hatten weit bessere Voraussetzungen wirtschaftliche Führungsmächte zu werden. Zumal ihnen nicht das technische und wissenschaftliche Kapital abhanden kam. Den Verlust dieses Kapitals haben sie nämlich vergessen. Oder war Albert Einstein etwa kein Verlust? Immerhin hat er Amerika zur alleinigen Atommacht verholfen, bis sein deutscher Mitarbeiter Fuchs fünf Jahre später, Rußland zur Atommacht verhalf. Und wem war doch gleich die erste Mondlandung zu verdanken? Der NASA? Nein. Wernherr von Braun. Vor Hitler war Deutschland weltweit führend in Wissenschaft und Technik. Heut ist es Amerika. Der Verlust an Intelligenz und Vernunft durch die 10-jährige Herrschaft der linksgrünen nationalsozialistischen Primitivlinge wirkt bis heute nach. Wer in Naturwissenschaft etwas auf den Kasten hat, wandert in die USA aus. Wir mögen die besten Biokartoffeln haben. Aber die besten Drohnen, Kampfjets und Raketen bauen wir nicht.
Durch Holocaust und Zwangsarbeit wurden die zerbombten Städte wiederaufgebaut? Es gab keine Verluste von jungen,leistungsfähigen Menschen im Millionenausmaß? Der Raub von Industrieanlagen und Patenten war vernachlässigbar im Vergleich zur Beschlagnahme jüdischen Eigentums? Wie hoch ist der Wert der abgetretenen Ostgebiete? Welchen Wert hat die geleistete Zwangsarbeit von Kriegsgefangenen und Verschleppten? Aber das Wirtschaftswunder war ein verspäteter Kriegsprofit, das leuchtet ein….....
Lieber Herr Feuerherdt, ich glaube Sie argumentieren nicht ökonomisch, nicht historisch, nicht mal rational - denn die Art, wie Sie das Thema angehen, birgt ein gehörig Maß an Ressentiment. Sie vergleichen Schulden Deutschlands von vor dem Krieg (denn um diese ging es in London), die zum Teil mit erheblichen Zinssätzen (bis zu 8 %) bedient werden mußten, und Teil der Reparationforderungen an Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg waren, also keine Stützungskredite, mit Hilfsleistungen an Griechenland, die einem Land gewährt wurden, das sich dieser Hilfen nicht bediente, um die Rahmenbedingungen zu verbessern, die Wirtschaftskraft zu erhöhen, sondern die Gelder in den Konsum und in Sozialleistungen leitete. Seit 1980 hat Griechenland eine halbe Billion Euro an EU-Geldern erhalten - und ist heute nicht ein prosperierenden Land, sondern bankrott und verhöhnt seine Kreditgeber, stellt Forderungen, unter denen allein es bereit ist, weitere Hilfe entgegen zu nehmen - Obszönität pur. Wer die Verhältnisse bei der Londoner Schuldenkonferenz 1953 mit heute vergleichen will, sollte nicht ideologische Schemata verwenden, sondern sich strikt an die Fakten halten. Als Lektüre dazu empfehle ich Ihnen dies: http://www.rolandtichy.de/tichys-einblick/londoner-schuldenabkommen-keine-wirkung-ohne-grexit/ wo Roland Tichy ausführt, daß die Hilfe, die Griechenland erhielt, bisher schon sechsmal zu groß war wie jene, die Deutschland 1953 erhielt (umgerechnet in die Finanzverhältnisse damals), und Deutschland mit diesen Mitteln das Wirtschaftswunder schaffte - das mit noch so viel Relativierung nicht beseitigt werden kann. Vergleichbar ist das etwa mit dem, was Bayern mit den Fördermitteln anfing, die es bis 1980 im Rahmen des Länderfinanzausgleichs erhielt: es baute eine kraftvolle Industrie auf, wurde vom Empfänger zum Geber. Griechenland ist das Bremen der deutschen Länder, das die Gelder annimmt, sich über beide Ohren verschuldete und wie Griechenland unfähig ist, seine Schulden zurück zu zahlen. Bremen wie Griechenland sind Beispiele einer verfehlten, parasitären Finanzpolitik, die von anderen leben und nicht bereit sind, die Anpassungen zu leisten, die nötig sind, die Abhängigkeiten zu beenden. Griechenlands Egoismus, von der EU geduldet, geschieht auf Kosten jener Länder, die die Anstrengung nicht scheuen und zum Teil schlechter dastehen als Griechenland, ohne die amoralische Chuzpe des inflationären Anspruchsdenkens. Griechenland beraubt ärmere Länder, um weiter seinen Lebensstil, über seine Verhältnisse zu leben, zu frönen. Es wird Zeit, dies wieder vom Kopf auf die Beine zu stellen. Griechenland ist nicht Europa, aber das Griechenland von heute könnte zum Anlaß werden, daß dieses Europa zerfällt, wenn nicht endlich Vernunft einkehrt. Dieter Nuhr hat es trefflich beschrieben: “Meine Familie hat demokratisch abgestimmt: Der Hauskredit wird nicht zurückgezahlt. Ein Sieg des Volkswillens.”
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