Thomas Rietzschel / 14.11.2018 / 15:00 / Foto: Pixabay / 17 / Seite ausdrucken

Merkel: Ab zum Sani!

Eben warnte Angela Merkel noch eindringlich davor, sich abzuschotten. Das sei keine „Lösung“, sagte die Kanzlerin am Sonntag in Paris. Zwei Tage später, am Dienstag, warb sie vor dem EU-Parlament in Straßburg dafür, „eine echte europäische Armee zu schaffen“. Geboren hatte die Idee Emmanuel Macron, um „unabhängiger von den USA“ zu werden.

Keine Alleingänge in Europa, aber eine militärische Abschottung gegen den Rest der Welt, gegen Amerika zuvörderst; wie passt das zusammen? Gar nicht! Es sei denn, dass dahinter der Plan steckt, die Europäische Union zur Weltmacht aufzurüsten, den Amerikanern die Rolle des „Weltpolizisten“ streitig machen zu wollen. Sprach doch der französische Präsident bereits von einer „Interventionstruppe“, die etwa bei kriegerischen Auseinandersetzungen „in Afrika“ eingreifen sollte.

Neben Merkel haben in Deutschland auch Andrea Nahles (SPD) und Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) dafür votiert. Drei militärisch bewanderte Frauen, eine Schnapsidee! Wobei einzuräumen ist, dass die Bundeskanzlerin ausdrücklich von einer „Vision“ redete, an der es zu „arbeiten“ gelte. Das ist einerseits beruhigend – mag sie doch auf ihre alten Kanzlerinnen-Tage visionieren, was sie will. Andererseits stellte Helmut Schmidt bereits 1980 fest: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“

Als erfahrener Soldat – der nachmalige SPD-Politiker Schmidt diente im Zweiten Weltkrieg als Leutnant an der Ostfront – wusste der Genosse, wer Hirngespinsten nachhängt, ist weder Herr seiner selbst noch der Lage: eine Gefahr für die Truppe, nicht mehr diensttauglich. Auf führendem Posten, ausgestattet mit der Befehlsgewalt oder der Richtlinienkompetenz, sind die Visionäre eine Bedrohung für jede Einheit, mag es sich nun um eine militärische oder eine nationale handeln. Ihre Schizophrenie, das andauernde oder gelegentliche Ausblenden der Realität durch die Vision, macht sie unberechenbar. Um wieder auf den Boden der Tatsachen zu kommen, bedürfen sie der Betreuung. Bezogen auf die Gegenwart, den angestrebten Aufbau der europäischen Armee und die deutsche Bundeskanzlerin kann das nur heißen: Merkel, ab zum Sani!

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Leserpost

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Frank Stricker / 14.11.2018

Das ist echt grotesk , wir schaffen noch nicht mal die 2% vom Bruttoinlandsprodukt für die Nato , wollen aber eine eigene Armee aufstellen. Das ist etwa so , wenn man die monatliche Rate für einen VW Golf nicht aufbringt aber sich gleichzeitig eine Mercedes S Klasse bestellt………….

Thomas Rießinger / 14.11.2018

“Merkel, ab zum Sani!” Der Sani reicht nicht mehr. Da hilft nur noch die sofortige Einweisung in die Psychiatrie.

Sabine Drewes / 14.11.2018

“Keine Alleingänge in Europa, aber eine militärische Abschottung gegen den Rest der Welt, gegen Amerika zuvörderst; wie passt das zusammen? Gar nicht!” Herr Rietzschel, da gebe ich Ihnen vollkommen recht. Was mich aber zum Widerspruch herausfordert, ist das Schmidt-Zitat. Es wurde in letzter Zeit so oft verwendet, dass ich mich wundere, warum niemand einmal Einspruch erhebt. Denn Visionen sind per se nichts Schlechtes und schon gar nichts Krankhaftes, da irrte Schmidt. Im Gegenteil: man braucht Visionen sogar, wenn man die Zukunft gestalten will, man braucht ein Bild von ihr, ein erstrebenswertes Ziel. Die Vision vom jeweils Besseren beflügelt unsere Spezies seit Menschengedenken. Nur sollte man nicht den Fehler machen, Visionen mit Illusionen zu verwechseln. Was Sie sagen wollten, ist also: Merkel erliegt einer Illusion, wenn sie glaubt, eine europäische Armee, die gegen die USA gerichtet ist, würde Europa schützen können. Das ist in der Tat eine brandgefährliche Illusion. Oder aber eine Schreckensvision.

Nina Herten / 14.11.2018

Die Königin der Alleingänge und Spaltung warnt vor Alleingängen sowie mahnt Geschlossenheit an! Dies ist ein Lehrbuchbeispiel für psychische Erkrankung im Endstadium! Möge uns jemand von solchen gemeingefährlichen Gestalten in verantwortungsvollen Positionen befreien - wir selbst schaffen es offensichtlich nicht.

Dirk Jungnickel / 14.11.2018

Hier scheint niemand zu wissen, dass Ikonen unantastbar sind. Zitate aus der ge SPIEGEL ten Ikonografie : ” Bei ihr werden wir Zeuge wie Geist und Natur zusammenfinden .” “Ich kann immer zu dem Bild der Kanzlerin fliehen, pilgern wandern, es nimmt mich sofort in Beschlag.” Und: ” IN DER DEUTSCHEN GESCHICHTE EIN GLÜCKSFALL. ” Unglaublich, aber da sollen solche abstrusen Leserbriefe eintrudeln : Satire oder “Auftragsgutachten” dürften wohl auszuschließen sein, bleibt also nur noch Nachsicht wegen seniler Geschmacksverirrung. Sorry, Herr Walser.

Veronika Geiger / 14.11.2018

Herr Rietschel, vielen Dank. Ergänzend dazu kann ich noch Folgendes Ihnen und den Lesern empfehlen. Hören Sie sich das mal an, was der englische Politiker, Mr Farage, bei der anschließenden EU Debatte an Fr Merkel gerichtet gesagt hat. Zu finden: youtube Farage calls on Merkel to apologise over migration debacle, denounces call for EU army. Von Debatten dieser Art erfährt man natürlich nichts hier. über unsere Medien Auch forderte Hr Farage Fr Merkel auf sich für ihre desaströse Flüchtlingspolitik bei ihren Bürgern zu entschuldigen. Interessant auch zu beobachten Hrn Juncker und Hrn Oettinger im Hintergrund.

Hans Weiring / 14.11.2018

Wenn ich den allenthalben kolportierten Zustand unserer demontierten Bundeswehr sehe, dann muss man schon was rauchen, wenn man Allmachtsfantasien als denkbares Mitglied einer “einer echten europäische Armee“ an den Tag legt. Aber bei Merkel, Nahles etc. wundert mich schon lange nichts mehr. Macrönchen muß auch einen am Krönchen haben. Welcher Simpel glaubt eigentlich, dass eine wie auch immer strukturierte EU-Armee mit konventionellen Mitteln etwas gegen das mal wieder zum Feind hochstilisierte Russland ausrichten könnte? Die paar Atom-Eier der Franzosen und Briten sind keine Option, die man auch nur im Traum ziehen könnte. Auch die Russen werden niemals so dämlich sein, auf nukleare Zellteilung zu setzen; der Westwind ist da unser Freund. Und konventionelle Schlagkraft ? Da sind wir wieder wie schon oben bei Macrönchen und seinem Krönchen.

A.Arndt / 14.11.2018

Der Plan einer Europäischen Armee macht dann Sinn, wenn man im Hinterkopf hat ausländische Soldaten gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen. Ok das geht jetzt als Verschwörungstheorie durch, wie vieles vor einigen Jahren, was heute Realität ist.

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