Cornelia Buchta, Gastautorin / 02.11.2018 / 17:00 / Foto: Alex Grech / 24 / Seite ausdrucken

Mein Recht auf Generalverdacht

Von Cornelia Buchta.

Ein mantraartig wiederholter Satz, der stets nach solch schrecklichen Ereignissen wie in Freiburg oder München auftaucht, ist der Aufruf, "Paulschalverurteilungen" und "Generalverdacht" zu vermeiden. Dazu zwei kurze Gedanken:

1) Das undifferenzierte Benennen aller Immigranten als "Flüchtlinge" und der pauschale bedingungslose Vertrauensvorschuss von Seiten der Politik sowie der öffentlichen Medien, hat uns überhaupt erst in die Zwickmühle gebracht, pauschal verdächtigen zu müssen.

2) Das heutzutage so verteufelte "pauschale Verdächtigen" ist per se nichts Ungewöhliches und in vielen anderen Zusammenhängen gang und gäbe. In der Medizin, wo man im Zweifel lieber kein Risiko eingeht, nennt man es gesundheitsbewusstes Verhalten.

Im Umgang mit Menschen wird es auch einfach nur "Vorsicht" genannt. Ein konkretes Beispiel dazu. Kindern schärft man ein: "Nimm niemals Geschenke von fremden Männern an oder gehe mit ihnen mit!" Die überwältigende Mehrheit der deutschen Männer ist weder pädophil noch verhält sie sich wie ein Sexualstraftäter. Jeder weiß das. In diesem Zusammenhang bevorzugt jedoch die Mehrzahl der deutschen Mütter ein "better safe than sorry", anstatt sich für die Rechte der zu Unrecht unter Generalverdacht gebrachten Männer einzusetzen oder sogar dafür auf die Straße zu gehen.

Derselbe Generalverdacht gilt übrigens für alle Bürger, unabhängig vom Geschlecht, die professionell oder ehrenamtlich mit Kindern arbeiten. Von ihnen verlangt man, dass sie per polizeilichem Führungszeugnis ihre Integrität zuerst unter Beweis stellen. Nix Vertrauensvorschuss. Keiner kümmert sich in diesem Moment um meine verletzte Ehre...! Man sieht also, selbst eine geringe Anzahl an "schwarzen Schafen" kann ein von der Gesellschaft als gerechtfertigt empfundenes pauschales Misstrauen hervorrufen.

Schaue ich mir nun die Anzahl der straftätig gewordenen "schwarzen Schafe" unter den eingewanderten muslimischen Männern an, so übersteigt sie schon seit längerer Zeit die Schwelle des für mich Tolerierbaren. Ich als Frau beanspruche hier und jetzt mein "Recht auf einen Generalverdacht". Ich bin zu keinem Vertrauenvorschuss mehr bereit. Ich nenne das Vorsicht oder gesundheitsbewusstes Verhalten. Die Bringschuld liegt bei den Migranten.

Cornelia Buchta ist Querflötistin und Musikpädagogin.

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Leserpost

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S.Niemeyer / 02.11.2018

Das alberne Mantra “Kein Generalverdacht! Keine Instrumentalisierung!” soll mundtot machen und gehört zum Himbeersoßenprogramm, mit dem Entsetzen, Trauer, Leid und Empörung über die seriellen Einzeltaten und Bedrohungslagen erstickt werden sollen. Das Auswärtige Amt dürfte nach Mantra-Logik keine Reisewarnungen/Reise- und Sicherheitshinweise bezüglich anderer Länder geben - wie heißt es dort vernünftigerweise: “Das Auswärtige Amt empfiehlt allen Reisenden nachdrücklich ein sicherheitsbewusstes und situationsgerechtes Verhalten.” Passt doch gut hierher. Ich scanne inzwischen ganz automatisch mir entgegenkommende Personen im Öffentlichen Raum, einschließlich profiling

Gino Dato / 02.11.2018

“Die Bringschuld liegt bei den Migranten.” Nein, sie liegt ganz überwiegend bei den Amtsversagern, welche solche Migranten überhaupt erst ungeprüft ins Land lassen.

Michael Scheffler / 02.11.2018

Lernt schon jeder Mediziner in den ersten Semestern: häufige Krankheiten kommen häufig vor, seltene selten. Das kann man auf jeden Wissenschaftsbereich übertragen und natürlich auch auf die Gesellschaft. Man muss nur in das Lagebild des BKA zu Kriminalität im Kontext von Zuwanderung schauen. Umgekehrt darf man das natürlich: wenn ein paar Sachsen ein paar Ausländern hinterherrennen, ist das bereits eine Hetzjagd (angeblich gab es die sogar im Plural) und das darf - obwohl nicht wahr - implizit auch Wochen später von Herrn Steinmeier in Chemnitz wiederholt werden. Frei nach dem Motto: Sachsen sind dumpf und braun, was auch in Hamburger Gazetten (Spiegel mit einem Hetzartikel von Augstein dem Jüngeren oder MOPO mit Sachsen in Braun) schön generalverdächtig einherkommt.

Gert Köppe / 02.11.2018

Liebe Frau Buchta, ich bitte Sie sogar darum den Genaralverdacht als ihr gutes Recht anzusehen. Schließlich ist vor Kurzem erst ein ganzes Bundesland Sachsen, mit über 4 Mio. Einwohnern, unter Generalverdacht gestellt und mit Vorurteilen belegt worden, es wäre voller Nazis und Rechtsradikaler und das aus den höchsten Regierungskreisen und ihren Schwätzern aus den ÖR Medien. Gleiches Recht für Alle!

Wolfgang Kaufmann / 02.11.2018

Ein Generalverdacht gegen alte weiße Männer ist derzeit gültige Doktrin; gegen alle anderen ist er rassistisch, nationalistisch oder sonstwie Nazi. Denn das sind ja die Guten, die Opfer; sie flüchten ja nur vor der Gewalt und der Ausbeutung, dem Klima und der Schwerkraft, an denen allesamt der Weiße Mann schuld ist. Berühmte letzte Worte.

P.Steigert / 02.11.2018

Differenzieren bedeutet Aufwand und Risiko. Das geht man eigentlich nur ein, wenn man was dabei gewinnen könnte. Was man durch Islamisierung und Afrikanisierung gewinnen könnte, ist mir aber schleierhaft. Schlimmer ist noch, dass die deutsche Politik den Generalverdacht durch die Generalheiligsprechung ersetzt. Das Wort dafür heißt “Flüchtlinge”.

Sebastian Gumbach / 02.11.2018

Sehr guter Hinweis - und man wird Menschen dieses menschliche Verhalten, das einem Instinkt gleicht, nicht aberziehen. Sicherheit für sich selbst, und seine direkte Familie, das ist eines der wichtigsten Aspekte im Leben.

Robert Jankowski / 02.11.2018

Vorneweg: alleine schon das “schwarze Schaf” ist Hassrede pur. ;o) Folgt man der Argumentation, dass man/frau/-  pauschal Niemanden unter Generalverdacht stellen darf, dann ist beispielsweise ein Kondom vollkommen fehl am Platz, denn man unterstellt damit dem Sexualpartner, dass er Aids hat. Also: nur ungeschützter Sex macht dich zu einem wertvollen Mitmenschen und läßt dich zum Teil der Willkommenskultur Deutschlands werden…

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