Manfred Haferburg / 20.10.2022 / 06:05 / Foto: Aatu Itkonen / 125 / Seite ausdrucken

Machtwort? Nein, ein abgekartetes Spiel mit gezinkten Karten

Die verbliebenen drei Kernkraftwerke sollen bis April weiterbetrieben werden, das Kabinett hat nun einen entsprechenden Entwurf gebilligt. Unter den Ministern war man sich offenbar sehr schnell einig. Laut Wirtschaftsminister Robert Habeck habe die Debatte im Kabinett darüber „maximal vier Minuten gedauert“.

Liebe Wähler in Niedersachsen, willkommen in der Realität. Welt Online titelt : "Kabinett billigt AKW-Weiterbetrieb – „Das hat maximal vier Minuten gedauert“. Die Schmierenkomödie der Ampel um den Weiterbetrieb der Kernkraftwerke dauert schon ein ganzes Jahr und ist doch nichts weiter als plumper Betrug am Bürger. Man wartete die Niedersachsen-Wahl ab und dann kam der „Wumms“, Die letzten deutschen Kernkraftwerke werden im April verschrottet, statt im Januar.

Drei infantile Dilettanten haben dem Wahlvolk einen Minimalkompromiss vorgegaukelt, in dessen Ergebnis die Kernenergie in Deutschland inmitten der größten Energiekrise, in der sich die Bundesrepublik je befand, auf Kosten der Bürger Geschichte sein wird. Das Wohlergehen des Volkes ist ihnen völlig egal, es geht nur und ausschließlich um Gesichtswahrung der Regierungskasper. 

Am schäbigsten benimmt sich die FDP. Sie hat ihre Überzeugung für ’nen Appel und ’n Ei verkauft und ist froh, dass sie sich so billig aus der Verantwortung stehlen kann. Die Forderung der FDP war ein Weiterbetrieb von drei Kernkraftwerken bis 2024. Das sind 72 Betriebsmonate Weiterbetrieb, das sind 864 Reaktor-Vollleistungstage. Bekommen hat FDP 90 Reaktortage und das Verbot von Brennstoffkauf, damit ja niemand in dieser irregeleiteten Freiheitspartei auf die Idee kommt, dass 2023 die Energie auch noch knapp sein könnte. Porsche-Lindner und die seinen heucheln Jubel über diesen Kanter-Sieg. Ein Wahlvolk, das so eine FDP hat, braucht keine Feinde mehr.

Mit einem Finger auf den Kanzlernden zeigen

Von den grünen Abrissbirnen hat niemand in diesem Land auch nur noch die geringste Vernunft in Sachen Kernenergie erwartet. Sie zahlen den niedrigsten Preis für den faulen Kompromiss – dreieinhalb Reaktormonate in Abweichung von der „ur-grünen Linie“ zusätzlich und ein paar lange Gesichter der geneppten Antiatomkraft-Veteranen im Wendland. Und der Robäärt kann mit einem Finger auf den Kanzlernden zeigen und seine restlichen Finger in Unschuld waschen. Ricarda Lang kann deshalb mit Fug und Recht triumphierend über die Position der Grünen zum Kernkraftkompromiss sagen: „Partei wird Weg mit großer Entschlossenheit mitgehen“. Na klar, nachdem sich die FDP hat so willig über den Tisch ziehen lassen.

Der Vergessliche im Kanzleramt hat es mit diesem Schmierentheater noch einmal geschafft, seinen bröckelnden Laden für ein paar weitere Monate zusammenzuhalten. Nur – so dumm ist er auch wieder nicht, dass er nicht wüsste, dass nach dem 15. April 2023 Energie in Deutschland immer noch genauso knapp sein wird wie heute. Und dass es 2023 wieder Herbst und Winter geben wird. Doch das ist ihm völlig egal. Scholz merkelt weiter, koste es, was es wolle. Ist ja nicht sein Geld, was da den Bach runtergeht. 

Wenn‘s draußen bei der Stromsperre dunkel wird, ist eines sicher – im Kanzleramt brennt noch Licht.

Warum die Debatte im Kabinett nur vier Minuten gedauert hat? Weil es keine Debatte gab. Weil es ein abgekartetes Spiel mit gezinkten Karten war, dass den Bürgern Uneinigkeit in der Koalition der Dunkel-, Mittel-, und Hellgrünen vorgaukeln sollte. Schlimm ist nur, dass die Bürgermelkschafe den Knall immer noch nicht hören und sich weiter einseifen lassen. Nein, es ist nur traurig, eine Tragödie.

Foto: Aatu Itkonen CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

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Leserpost

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K.Lehmann / 20.10.2022

Rainer Hanisch, beim lesen Ihrer Zeilen über die bösen Brüder und Schwestern im Westen ist mir doch die Schneekatrastophe 1978/79 wieder eingefallen, als die dringend benötigten Pressluftmeisel und Kompressoren,  zum Abbau eurer eingefrorenen Braunkohle wie von Zauberhand über Nacht auf Euren Sozialistischen Boden standen. Denn ohne diese selbstlose Hilfe der Brüder und Schwestern aus dem Westen, wäre eure “DDR” sang und klanglos erfroren. Schreibt ein ehemaliger Bürger aus Berlin(West).

Gert Köppe / 20.10.2022

@Dr Stefan Lehnhoff: Danke, Herr Doktor, Sie haben absolut Recht. Lachen wir über diese unfähigen Witzfiguren. Das ist mit die schlimmste Strafe. Das hatte schon dem SED-Regime die Zornesröte ins Gesicht getrieben, wenn das Volk sie verspottet. Lachen ist die Beste Medizin für uns, jedoch ganz und gar nicht für diese humorlosen Spießgesellen von Schwabs Gnaden. Lachen wir sie aus, je lauter um so besser. Übrigens, Herr Dr Lehnhoff, Lindner kann es auch nicht gewesen sein, er bräuchte die anderen Drei als Wegweiser, sonst irrt er unter Wasser nur ziellos umher.

Fritz kolb / 20.10.2022

@Rainer Hanisch: ich stimme mit dem, was Sie schreiben, vollständig überein. Nur: die christliche Kirche ist schon längst durch die ideologisch geprägte Klimakirche überholt worden. Oder hat sich damit verbrüdert, genau lässt sich das gar nicht mehr trennen. Da hilft auch kein Martin Luther mehr. Manche hier im Forum wundern sich ja, warum bei der Niedersachsenwahl die Grünen trotz ihrer irrwitzigen Ideologie neben der AfD Stimmenzuwächse verbuchen konnten. Das waren vermutlich orthodoxe Mitglieder der Klimakirche, die können mit keinem sachlichen Argumente davon abgebracht werden, den Grünen Mist zu wählen. Netto, also unter Berücksichtigung der insgesamt Wahlberechtigten, liegen die zwar nur zwischen acht und 9 % der Stimmen, aber das reicht offensichtlich aus, die anderen Parteien, außer wiederum der AfD,  maßgeblich zu prägen. Auch einer der Gründe, warum die CDU Stimmen-Verluste hinnehmen musste. Die Orthodoxen wählen eben gleich das Original.

Thomas Brox / 20.10.2022

Die verlogene Bevölkerung Deutschlands erlebt genau den Abstieg, den sie verdient hat. Die Unfähigkeit des aufgeblähten, parasitären Staatsapparates und seiner abgehobenen Politbeamten die objektiven Probleme zu meistern, ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Die übergroße Mehrheit der Gesellschaft besteht aus leistungsfeindlichen, technikfeindlichen, verlogenen Leistungsempfängern, die von Staatsknete leben. Die im Privatsektor tätigen Leistungsträger sind schon lange nur noch eine kleine Minderheit, die keine Chance hat sich gegen die Schmarotzer durchsetzen. Schmarotzer wählen Schmarotzer, die ihnen ein risikofreies, bequemes Leben mit minimaler Eigenleistung und Eigenverantwortung versprechen. Hierbei sind Unterschiede zwischen den Systemparteien marginal. Die Leistungsempfänger verschwenden keinen Gedanken daran, dass ihr Lebensstandard von anderen Menschen erarbeitet bzw. finanziert werden muss: Hauptsache das Geld kommt vom “Staat”. ++ Aber der bürokratische Wohlfahrtsstaat wird bald in einen totalitären, grün angestrichenen 90% Sozialismus übergehen. Dann ist Schluss mit “sozial” für die indigene Mehrheit. ++ Nachdem es den meisten langsam klar wird, dass es abwärts geht, wird die Schuld irgendwelchen Sündenböcken in die Schuhe geschoben (WEF, Klaus Schwab, Superreiche, USA, Putin, ... ). Die Regierung ist nicht die Marionette von irgendeinem Popanz, wie steuerfinanzierte staatliche Kostgänger behaupten, sondern die Marionette vom Beamtenbund und Verdi, von riesigen steuerfinanzierten NGOs (z.B. im Sozial- und Asyl-Bereich), und vom parasitären, absolutistischen EU-Behördenapparat. “Es gibt kaum etwas Dümmeres und Gefährlicheres, als wichtige Entscheidungen in die Hände von Leuten zu legen, die keinen Preis dafür bezahlen müssen, wenn sie sich geirrt haben.” (Thomas Sowell). ++ Der Abstieg wird weitergehen. Ich behaupte mal, dass die grüne Ideologie nur vorgeschoben ist, in Wirklichkeit geht es um staatliche Versorgungsposten.

Wolfgang Nirada / 20.10.2022

Was denn??? Den endgültigen Untergang von Deutschland incl. hunderttausender Tote zu beschließen dauert ganze vier Minuten???

Wolfgang Kessler / 20.10.2022

@Sabine Schönfeld Vergessen Sie die Nordstream-Pipelines. Eher lässt die Bundesregierung neue Brennstäbe bestellen.

Th. Wagner / 20.10.2022

@Sabine Schönfeld: Sie scheinen wohl etwas zu verwechseln: Es geht erstmal darum, die bestehenden KKW in D weiter zu betreiben. Die Kraftwerke sind längst abgeschrieben und fallen nur noch Instandhaltungs- und Betriebskosten an. Neue Gaskraftwerke sind definiv dafür kein Ersatz, weil schlicht zu teuer - vor allem im Betrieb. - Von Neubau von KKWs hat keiner geredet. - Und wenn, dann sieht die Kraftwerkstechnologie heute anders aus, wie in den 1970ern, wo große und leistungsfähige Atommeiler in der Regel in der Nähe der Großindustrie gebaut wurde. Ganz nebenbei nutzt die Bahn auch gerne Atomstrom. Die haben in etlichen KKWs eigene Generatoren gehabt, die direkt ins Bahnnetz einspeisten.

Dr. Robert Müller / 20.10.2022

Bin wie Herr Hanisch bekennender Ossi. Stimme seinem Kommentar mit 100% zu. Mir ist in den vielen Jahren immer klarer geworden, wem wir 1990 beigetreten sind. Einem von Anfang an USA hörigem Staat. Wer es immer noch nicht glauben will, sollte mal googeln, was der Volljurist Dr. Wolfgang Schäuble am 18.11.2011 auf dem European Banking Congress in Frankfurt am Main sagte: Die Bundesrepublik Deutschland ist seit dem 8. Mai 1945 zu keinem Zeitpunkt mehr ein souveräner Staat gewesen. Vielleicht erklärt dies Vieles.

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