Ulrike Stockmann / 18.09.2021 / 12:00 / 42 / Seite ausdrucken

Lust auf Diktatur?

Seit anderthalb Jahren sind unsere Grundrechte außer Kraft gesetzt, doch der flächendeckende gesellschaftliche Protest bleibt aus. Warum lieben manche Menschen die Diktatur?

Foto: Ulrike Stockmann

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Christian Feider / 18.09.2021

Sehr geehrte Frau Stockmann vielen Dank für Ihr anregendes Video :) als etwas älteres Semester versuche ich mich mal an einer Deutung,ohne den ansruch zu erheben,richtig zu liegen: 1. Was Sie Individualismus nennen, kam erst im Zuge der ersten sozial-liberalen Regierungsform in Deutschland auf, da zu dem Zeitpunkt die materiellen Bedürfnisse der Nachkriegszeit weitgehend befriedigt waren. Erschwerend hinzu kam die destruktiv ausgerichtete Beeinflussung durch Angehörige der “Frankfurter Schule” und der ersten aktiven 68er. Diese erste Welle wurde im gesamten Bereich der damals “westlich” bezeichneten Spähre wirksam,und das war keineswegs unbedingt positiv zu sehen. 2. Eine zweite “Welle” begann in den “bleiernen” Jahren der Kohlregierung, noch etwas hemmungsloser und weiter vereinzelnd in den “Individual-Bedürfnissen” Seitdem sind wir mit “grünen”/“linken”/“lbgt-irgendwas” Themen beglückt,die die Spaltung weiter und weiter treiben. Das diese “Individualisierung” allerdings vorwiegend ein mediales Theater darstellt,erkennt man an den ungebrochenen Vorlieben der nicht total urbanisierten Mehrheit. Im Gegensatz zu den Wünschen der “Treiber” dieser Entwicklung ziehen und zogen sich weite Teile der Gesellschaft zurück ins “Private” Idyll, durchaus manches “Grüne” übernehmend(siehe die “Erfolge” der Grünen zb in BW,aber doch nicht ins Extrem gehend. Hinzu kommt eine Vorbereitung des “Krisenmodus” durch mediale Erzeugnisse,seit den 70ern gibt es zu jedem theoretisch denkbaren Katastrophenszenario den passenden Film ...diese Erzeugnisse wirken auch unterbewusst. Nun trat im Januar 2020 medial unterstützt eine neue “Seuche” auf,die so einiges an Urängsten der immer weiter sich vergrössernden Weltbevölkerung auslösten(und wahrscheinlich auch auslösen SOLLTEN) das die Fakten eine andere Deutung als die medial betriebene “Untergangsdeutung” zuliessen,war recht schnell klar,wurde aber und wird konsequent medial unterdrückt. das wirkt sich irgendwann aus,man sieht es heute

Rainer Niersberger / 18.09.2021

Es gilt auch hier das Gebot der Differenzierung, angefangen bei Begriff Diktatur und endend beim Begriff “lieben”.  Das, was wir aktuell erleben, ist zudem eine Diktatur sui generis, nicht die altbewährte klassische Form, in der eine(r) sagt, wo es langgeht und dies auch mit Gewalt durchdruecken muss. Zudem gilt es, neben den Stilmitteln auch den Umfang zu unterscheiden. In manchen Diktaturen ist der private Lebensstil der Untertanen den Machthabern voellig egal, solange er nicht ihre (politische) Macht gefährdet. Sie konditionieren nur in dem gerade dafuer erforderlichen Mass. Ein Blick auf die westliche oder genauer deutsche Form zeigt deutlich totalitaere, entgrenzte, Zuege. Zudem werden hier nicht nur psychische Verfasstheiten verstärkt und stimuliert, sondern auch Narrative und “Lösungen” angeboten, die weit ueber eine rein diktatorische Herrschaft hinausgehen. Ein Diktator dekonstruiert und konstruiert nicht, er uebt politische Macht aus, durchaus auch auf der Basis von Feindbilder und mittels Belohnung und Drohung. Die Gruende fuer die aktuelle Sympathie fuer den neuen Totalitarismus reichen von der neurotischen Verfasstheit der Untertanen (Identität), heute bei Achgut behandelt, der Bequemlichkeit und Verantwortungsscheu ueber die bekannten Zuschreibungen fuer die Machthaberin (Mutti - Figur) bis zur Angst und Rettungserwartung und einer gewissen infantilen Autoritaets - oder Fuehreraffinitaet der Untertanen.  Die Ursachen sind unterschiedlich, zeigen sich auch bei anderen, westlichen Gesellschaften, führen aber leider allesamt zum gleichen politischen Ergebnis.  Die politisch ueberzeugten Fans einer klassischen Diktatur duerften vergleichsweise selten sein.  Das Indiz, dass selbst rigide Eingriffe in das Private willkomen sind, deutet auf andere (unpolitische) Motive hin.

Heinz Gerhard Schäfer / 18.09.2021

Aus Bequemlichkeit, Opportunismus, Angst und fehlender Selbstverantwortung sowie Verantwortung Anderen gegenüber. Nicht nur manche Menschen sind schwach! Ursachen sind Erziehung, insbesondere auch in den Schulen.

R. Schäfer / 18.09.2021

Daß der Protest in genügend großem Umfang ausbleibt bedeutet noch keine Lust auf Diktatur. Hauptgründe für Nicht-Proteste sind doch: a) ich habe keine wirtschaftlichen Nachteile b) ich habe keine gesundheitlichen Nachteile c) ich habe Angst vorm Protestieren d) ich bin leidensfähig d) ich glaube der Regierung und stehe hinter ihr e) ich glaube, die Maßnahmen sind common sense. Aber immerhin sind über 30% nicht gegen Corona geimpft und ich denke, daß viele mit geballter Faust in der Tasche umherlaufen und die kommt halt erst dann raus, wenn es nicht mehr anders geht. Eine Volksabstimmung zu den Maßnahmen wäre ebenso interessant wie die Frage, warum Antifaschisten ruhig sind.

Sabine Lotus / 18.09.2021

Weil man in Diktaturen so wunderschön die “Banalität des Bösen” ausleben kann. Oder finden Sie vielleicht nicht, “dass Massnahmenkritiker auch auf ihren IC Platz verzichten sollten”?

Johannes Schuster / 18.09.2021

Sagen wir es mal so: Das erste Mal als ich gegen “die da oben” aufbegehrte flog ein Kaktus aus dem Zimmer meiner Grundschule aus Protest aus dem Fenster, meine perfide Lehrerin (ich hätte gerne das F… Wort geschrieben, was sich sprachlich nah an “Rotze” bewegt) es einfach mit ihrer Art übertrieben hatte. Es tut mir bis heute um den Kaktus leid, aber die Lehrerin hätte ich nun wirklich in dem Alter nicht aus dem Fenster heben mögen: Ohnmacht, ich bitte vor den Kakteen um Verzeihung. Ich mußte zum Rektor (verwandt und verschwägert mit “rektal”) und meine Mutter hob zu einem flammenden Plädoyer über die Krankhaftigkeit der Lehrerin und den Notstand ihres Sohnes an. Seither kenne ich das Prinzip einer guten rechtlichen Vertretung aus eigener Anschauung. Was ich damit sagen will: Eigenheit ist die Freiheit, die man in der Erziehung atmet. Und wenn man schon Eltern hatte, die vor dem Lehrer ein Kind als Bückling sehen wollten, dann hat man die Saat ausgebracht und der dumme Untertant ist eine Frage des Gießens und Düngens. Die damaligen Belehrungen und moralischen Anklagen verlogener Pädagogenfratzen hat in mir wohl eine prinzipielle Abneigung gegen das Geschwafel mit Funktion hinterlassen. Anpassung ist für Viele aus der Familie eine Strategie des Überlebens gegen despotische Mütter, und wenn ein Kind erlebt, daß die Mutter vorm Lehrer zum Parteiverrat schreitet, dann ist das eine lebenslange Verunsicherung. Es muß schrecklich sein, von der eigenen Mutter vor der Obrigkeit erdolcht zu werden, und also passt man sich an, so bleibt die Illusion von der guten Mutter erhalten und der Staat eben auch. Schöne Grüsse von Johanna Haarer auch hier.

T. Schneegaß / 18.09.2021

“Warum lieben manche Menschen die Diktatur?” Manche Menschen ginge ja noch. Es scheint jedoch die Mehrheit zu sein, sonst würde es die Diktatur nicht geben. Und diese Mehrheit erlaubt es auch, dass die Systemmedien es sich bis zur Stunde leisten können, die Forderungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zur Aufhebung ALLER Corona-Beschränkungen zum 30.10.2021 mit keinem Wort zu erwähnen. Wenn aber Terroristen, wie Klabauterbach, Montgomery, Wieler, Spahn u.a. Verschärfungen des Terrors fordern, ist das regelmäßig die Spitzenmeldung auf allen Kanälen.

G. Böhm / 18.09.2021

Ja, Herr Giesemann, so muß es sein. Dies entspricht völlig der Antwort einer ehemaligen CDU-Landtagsabgeordneten an die Schüler einer christlichen nichtstaatlichen Schule auf die Frage nach dem Leben in der DDR. ‘Man konnte sorgenfrei leben, mußte keine Angst haben, den Arbeitsplatz zu verlieren, somit war die Familie gesichert, auch wenn nicht jeder sich frei bewegen konnte.’ [dem Kern der Aussage nach, will jetzt nicht im Archiv suchen]

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