Wer grammatische Fehler in einer Übersetzung sucht, sollte sich schon die Mühe machen, ad fontes zu gehen. Besonders bei den deutschen Kongruenzregeln, die mit zu den chaotistischsten der deutschen Sprache gehören. Beckmesser würde Ihnen gewiss zustimmen, dass in einer Aufzählung der Kasus derselbe bleibt. Was aber, wenn es sich bei dem Einschub um einen unvollständigen Nebensatz handelt? “Ich gab Peter, ein guter Freund meines Vaters, eine Ohrfeige.” Hier fordert geben an sich den Dativ. Gleichwohl ist der Nominativ offenkundig nicht falsch, weil der Einschub ein Anakoluth ist (hier eines Relativsatzes). Würde im Einschub der Dativ stehen, hat der Satz eine andere Bedeutungsnuance. Bei der ersten Variante ist die Freundschaft Peters zum Vater des Subjekts des Hauptsatzes nur eine zusätzliche Information: “Ich gab Peter, einem Freund meines Vaters, eine Ohrfeige,” Bei “im Beisein” gibt es zwei erlaubte Varianten, die angeblich hochsprachliche, die den Genetiv fordern (soll), und die Bildung mit “von”, die lange Zeit als falsch galt. Es kann gut sein, man müsste es prüfen, dass die Autorin im Original auch ein wenig, und zwar bewusst, von der grammatisch korrekten Bildung der Wendung abgewichen ist, die aber allgemein gebräuchlich ist. In dem Fall koennte die Übersetzerin genau das versucht haben wiederzugeben. Dann hätten wir es schlicht mit einem Stilmittel zu tun. All das laesst sich an der Übersetzung allein nicht prüfen und gehoert damit nicht in eine Kritik, die das Original nicht kennt. (Und warum schreiben Sie nicht einfach, dass Ihnen die Autorin nicht behagt, weil sie den Staat Israel auslöschen will?)
Der Literaturnobelpreis wurde 1901 ins Leben gerufen, also in einer längst vergangenen Zeit, als es noch keine Bestsellerlisten gab, die messerscharf Auskunft geben über die Qualität eines literarischen Werkes. Heute ist der Literaturnobelpreis etwa so wichtig wie die Contergan-Tablette für Schwangere. Er wird nur noch als erzieherisches Instrument missbraucht, um die Leser auf den vermeintlichen Pfad der Tugend zu bringen. Der heutige Literaturnobelpreis entspricht ungefähr dem damaligen Karl-Marx-Orden der DDR.
Ich kenne die nicht und kaufe auch keine Bücher von der. Was mich aufregt, ist, dass sie für ihre Giftspritzerei auch noch einen Haufen Geld nachgeschmissen kriegt. Nobels Intention war ja, mit dem Preis solle „ausgezeichnet werden, wer „das Vorzüglichste in idealistischer Richtung geschaffen hat“. Tja, wenn man idealistisch klammheimlich durch ideologisch ersetzt ...
Wahrscheinlich so langweilig, wie als Kind bei einer Familienfeier am Tisch stundenlang sitzen gemusst zu haben. Zum Glück lese ich nur die Achse :-)
Ein wirklich gut geschriebener Verriß, Danke. Der Begriff Literatur wird gemeinhin Werken zugeordnet, denen besondere Bedeutung als Kunst zugesprochen werden kann. Mein (etwas älterer Duden) spricht gar von Sprachkunst. Die Texte von Annie Ernaux - „Ich darf nicht“ – „zu den Mitteln der Kunst greifen“ - kann also lesen wer will. Ich nicht. Ergüsse der BeLehrer, der eingebildeten Überlegenheit von selbsternannten Eliten, des heimlichen Selbsthasses und der geistigen Öde gibt es jeden Tag bis zum Abwinken. Das Europa der Annie Ernaux wird gerade von der Welt in den Mülleimer der Geschichte getreten.
Zu dumm, achse-Autoren kommen nicht mal in die erweiterte Auswahl des Literatur-Nobelpreises. In Deutschland erscheinen gut hunderttausend Titel, jedes Jahr. Lesen kann ich davon nur einen winzigsten Bruchteil. Wie egal ist mit, wer, von wem, mit welchen Grund, einen Preis angesteckt bekommt, noch dazu auf einem Gebiet, Literatur, wo persönliches Empfinden der Sache viel mehr darstellt, als bei Chemie, Physik oder sonstiger Wissenschaft.
Samuel Beckett: “Unsere Zeit ist so aufregend, daß man/weib/div die Menschen eigentlich nur noch mit Langeweile schockieren kann.”
Wohl wahr, Herr Noll! Und traurig. Als ich am Tag der Verleihung in einem gut besuchten Antiquariat laut fragte, wer Annie Ernaux kenne, meldete sich nur eine ältere Frau, Typ feministische Linksintellektuelle, vielleicht Lehrerin. Die Stockholmer Entscheidung war für sie vor allem auch deshalb gut, weil die drohende Auszeichnung des „frauenfeindlichen“ Houellebecq verhindert wurde…
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