Deutschland ist das Leben ohne Zellkern. Ihr habt Wien. Berlin ist eine Pickelhaube. Da wird man krank vom Hinsehn. Also bitte Nachsicht: Wir leiden grundsätzlich.
>>So wenig liebenswürdig im Umgang?<< Dieses konnte ich in den letzten Wochen bei einer Fahrradtour durch’s Land wieder feststellen. Ein hoefliches, aber unfreundliches Volk. Und je weiter ich nach Osten kam, desto schnoddriger wurden die Leute, und nicht auf eine liebenswerte Weise, so Leid es mir tut, das zu sagen. Aber auch das wird unter’m Strich wahrscheinlich auf das “Nach oben buckeln, nach unten treten” zurueckzufuehren sein, die deutscheste aller Eigenschaften.
Ich kenne Deutschland erst seit 47 Jahren, aber es ist für mich seit dem bösen Erwachen von 2015 auch “out of joint”. Was ist aber daran spezifisch deutsch, was dem gesamtwestlichen “Marsch durch die Institutionen” der Linken geschuldet? Dass wir uns mittlerweile auf dem “Narrenschiff Utopia” auf Zickzackkurs in die Selbstauflösung befinden, lässt sich für andere westeuropäische Länder wohl leider auch sagen. Trotz Brexit lese man z.B. zur Situation in GB die Arbeiten der anglo-jüdischen Journalistin Melanie Phillips.
“Dann begannen die Dinge sich zu verändern und jetzt erkenne ich Dich kaum wieder.” Das geht mir genauso! Die Deutschen haben die Eigenschaft, eine gute Sache so weit zu treiben, bis ein böse daraus geworden ist. (Sinngemäß von B. Shaw).
Na ja, was die Herkunft der Dichter und Denker anbelangt, so gibt es ein Bonmot über die Österreicher, denen es mit subtiler Propagana gelungen sei, „dass die Welt glaubt, Hitler sei ein Deutscher und Beethoven ein Österreicher.“ Aber sei‘s drum. Ansonsten: Ja, man nimmt den Österreichern ihren Charme und ihre aufgesetzte Herzlichkeit in vielen Fällen nicht wirklich ab, weil man weiß, dass sie hinter der Fassade oftmals gerne verächtlich auf andere herabschauen und lästern. Dazu braucht man nur Schnitzler zu lesen. Oder zu hören, was sie sagen, wenn sie glauben, man sei schon weg. Aber es stimmt schon: Mit einer in habsburgischen Zeiten gewachsenen Höflichkeit und Verbindlichkeit, mit der Lässigkeit einer Jahrhunderte alten Monarchie, die in den Köpfen nie wirklich tot zu kriegen war, ist es ein Land, das dem Fanatismus und Rigorismus auf sympathisch schlunzige Art abgeneigt ist. Man lässt Rechthaberei und moralisches Gehabe einfach ins Leere laufen. Der Herr Kurz zeigt hervorragend, wie das geht. Deutsche Haltungs-Journalisten reagieren darauf stets irritiert-hilflos-allergisch.
Zwischenstufen sind etwas für Friedenszeiten, 50 Graustufen der Integration. Sobald es zum offenen Konflikt kommt, gibt es nur noch Schwarz und Weiß, du bist für uns oder gegen uns. Und ich bin sicher dass dies die Franzosen genau so lernen werden wie die Deutschen, etwa wenn die Moslems die 40% im Land erreichen, und die Machtfrage gestellt wird. Nicht-Moslems, etwa brasilianischen oder thailändischen Ehefrauen, wird übrigens weiterhin mit einer gewissen Kalte das volle Immigrations-Verwaltungsprogramm abverlangt, warmherzige Willkommenskultur gilt nur für ein bestimmtes Klientel.
Würde Deutschland doch nur 103%ig… Zumindesr in den derzeit wichtigsten Fragen, als da sind illegale Einwanderung, Islam, EU, Euro, Energiepolitik… Aber nein, das geschieht nur, was Merkel und ihre Vasallen beschließen. Wir haben seit anderthalb Jahrzehnten eine Diktatur, deren Folgen für die kommenden Generationen, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und damit auch für Österreich, schlimmer und irreparabler sein werden als die Folgen der Nazi-Diktatur.
Liebe Frau Schütze-Schröder, ganz herzlichen Dank für Ihren transkulturellen Gastbeitrag! Es gibt auch in Deutschland sehr, sehr viele Menschen, die wie Sie in mehreren Ländern gelebt haben und bei dem, was in Deutschland seit mehr als 10 Jahren abläuft nur immer wieder die Hände über dem Kopf zusammenschlagen können: So viel Unwissenseheit, so viel Ignoranz, so viel Borniertheit, so viel ideologische Naivität. Aber das ist nicht Deutschland. Vielmehr gibt es in Deutschland - wie überall “so’ne und solche”, und es ist noch nicht einmal klar, ob der Anteil der “so’nen” tatsächlich überwiegt. Wahrscheinlich hat er nur die “bessere Presse”.
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