Wahrscheinlich nie zuvor war die persönliche Einstellung dermaßen abhängig von einem medial geprägten Idealbild. Von diesem Idealbild abzuweichen, bedeutet, vor allem für junge Menschen, Ausgrenzung aus dem allgemein Anerkannten. Diese Ausgrenzung, dieses Anderssein erfüllt sie mit Scham. Sie empfinden sie als peinlich. Aus diesem Grund ist das Wort „peinlich“ bei jungen Menschen so beliebt. Sie empfinden jemanden, der sich nicht nach den zu erwartenden Regeln benimmt, als peinlich. Scham ist eine uralte, tief menschliche Empfindung. Adam und Eva bedeckten ihre Scham mit einem Feigenblatt. Sie hatten erkannt, dass sie sich voneinander unterscheiden und das war ihnen peinlich. Den Menschen erfüllt es mit Scham, wenn er sich von den Anderen unterscheidet. Deshalb ist relativ leicht eine Masse zu lenken. Aus dieser Gemeinschaft herauszufallen, wäre ungemein peinlich. Es genügt, die Regeln vorzugeben. Zu definieren in welchem Rahmen sich der Einzelne bewegen darf, um kompatibel für die jeweilige Gemeinschaft zu bleiben. Kein Sonderling zu sein. Erst wenn er mit einem gewissen Selbstbewusstsein ausgestattet ist, erlaubt dieses dem Menschen, auszuscheren. Sich nicht an die allgemeine Erwartung zu halten. Zu riskieren, dass mit dem Finger auf ihn gezeigt wird. Die Peinlichkeit zu akzeptieren, sie als unumgänglich hinzunehmen. Vielleicht gelingt dieses erfahrenen Menschen besser als eher unerfahrenen. Sie haben inzwischen verstanden, dass alle, auch die Anderen, nur mit Wasser kochen. Er widersetzt sich dann der Definition für Peinlichkeit. Ihm mag es gar gelingen, den Spieß umzudrehen. Aber dafür muss er sich des eigenen Standpunktes sicher sein. Im Fall von Pegida oder AfD wird den Protagonisten wahrscheinlich wenig anderes übrig bleiben, als sich eine dicke Haut anzulegen. Medial zerrissen würden sie wohl ohnehin, ganz egal wie hipp sie geben würden,. Auch ein gut aussehender, eloquenter, gutaussehender, dunkelhäutiger, junger Mensch hätte wohl kaum eine Chance.
Liebe Frau Schunke, finden Sie nicht das die Geschichte mit Hut etwas inszeniert wirkt. Genau den Eindruck möchte man doch erwecken, dass “Rechte” einfach nicht hip sind. Nur, unhipper als Merkel geht doch wohl kaum. Die war nicht mal hip als sie jung war. Doch das ist man “muttiviert”.
Schön, Frau Schunke, daß Sie Ihren Auffassungen, die sich anscheinend mit meinen weitgehend decken, ein sympathisches Gesicht geben. Attraktivität „überzeugt“ viele sehr viel direkter als Argumente, deshalb „backen“ sich die „Öffis“ ja ihre Prominenten selbst und setzen sie dann entsprechend ein. Ob es wirklich gelungen ist, die AfD so tief ins Schmuddelbraun zu tunken, oder mit Figuren wie dem Hütchenmann unmöglich zu machen, daß man eine weitere Partei der Mitte braucht, um die nötigen Wählerstimmen für eine Wende zu bekommen, weiß ich nicht. Nur hat die Politik auf allen Feldern dermaßen versagt, daß man gern wüßte, was eine solche Partei denn „weiter so“ machen könnte? Die Energiewende? Gender? Bildungspolitik? Asyl? Eurorettung? Dieselbashing? Gleichstellung? Quoten? Die FDP gibt es schon. Wenn die AfD weiter zulegt, wird ihr ein Koalitionspartner aufwachsen. Der muß nicht neu sein.
Das Problem der politischen Positionierung ist nicht die Empörung und Abgrenzung, sondern das Erringen von Deutungshoheit. Denn wenn einem Menschen Werte, Ziele und die Bekämpfung von Missständen wichtig ist, so genügt eine berechtigte Kritik oder ein guter Ansatz alleine nicht. Man muss die Botschaft auch transportieren können. Ein Methode, den politischen Gegner auszumanövrieren ist, ihn in langweilige Scharmützel um Unwichtiges zu verzetteln. Das ist z.B. die Abgrenzungsdebatte. Sicher mag ich nicht mit echten Neonazis in einen Topf geworfen werden. Hitler war der größte Verbrecher, den das deutsche Volk hervorgebracht hat - und der soll nun im Grabe ruhen. Aber die Methode, allen möglichen Leuten einen Nazi-Bapperl oder zumindest die Peinlichkeit. Wir sollten uns nicht zu sehr auf diese Scheingefechte einlassen. Klare ausgrenzung nur für jene, die echte antisemitische oder handfeste Nazi-Parolen raus geben. Also: Kein Gedeon. Aber ansonsten auf die Themen konzentrieren.
Hmm Frau Schunke und wie bewerten Sie den Chemnitzer Mord (nein Totschlag, denn wir alle gehen ja üblicherweise mit dem Messer zu einem Stadtfest) im Kontext Ihres Beitrags? Ist es heutzutage hipp, ein Messer unter dem Gewande zu tragen, auch wenn das eigentlich verboten ist? Oder ist hier unsere Justiz kulturell sensibel genug, den jungen Männern das Tragen eines Messers oder Beils by the way zu erlauben, vielleicht, weil es Scharia konform ist und sie nicht wissen können, dass man in Deutschland keinen absticht? Die Jugendlichen sind es doch häufig, die Opfer dieser Straftaten werden.
Mit dem Hütchen-Mann wird man leben müssen - und leben können. Man vergleiche nur einmal, was ein ehrlich überzeugter und Kindern wohlgesonnener Grüner in den 80iger Jahren ertragen musste, als er mitbekam, wie sich ein Cohn-Bendit über Kinderhände in seinem Hosenlatz äußerte. Oder was die Arbeitsgruppe “Schwup” (=Schwule und Päderasten!) wohl erreichen wollte (vgl. Bericht ZEIT online vom 16. Mai 2013: “Grüne Hilfe für Päderasten”). Hat’s den Grünen geschadet? Nein, sie dürfen sogar derzeit die Marschrichtung des gesamten Landes vorgeben, und zwar in den Untergang!
Habe eine 17-jährige Tochter, die angepasst hipp sein will. Als AfD Politiker bin ich ihr megapeinlich, auch ohne, dass sie sich mit unserer Politik beschäftigt hat. Sie weiß also nichts. Fühlt aber eine Ablehnung, weil es ihr so so suggeriert wird.
Könnte nicht auch sein, dass derartige Steilvorlagen inszeniert werden, weil sie auffallenderweise immer zu gewissen Zeitpunkten passieren? Bspw. kurz vor irgendwelchen Wahlen? Denn auffallend dazu ist ebenfalls, dass zur Zeit seit Wochen die größte Oppositionspartei im Bundestag in den ÖRM-Nachrichten nicht mehr zu sehen ist, dafür um so mehr diese grüne Ideologietruppe.
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