Thilo Schneider / 17.09.2021 / 12:00 / Foto: Timo Raab / 102 / Seite ausdrucken

Liebe Enkel! Ihr uns auch!

Ein „Enkelkinderkollektiv“ schleimt sich auf die Mitleidstour an die Großelterngeneration heran, um Stimmen für die Grünen zu generieren. Das fordert eine Antwort geradezu heraus.

Der Wahlkampf ist in seiner allerheißesten Phase. Den Grünenden, deren Zustimmungswerte derzeit den Kurs der Telekom-Aktien nehmen, ist ebenso siedend aufgefallen, dass ihre Kernwählerschaft genau aus den Jungen besteht, deren Geburt sie eigentlich wegen des CO2-Abdrucks hätten verhindern wollen. Jetzt ist natürlich das Gejammer groß, weswegen sich die Lastenfahrradpartei einen besonderen Gag ausgedacht hat: Liebe Jugend, schreibt doch Euren beschissenen Boomer-Großeltern einen Brief, wenn Ihr schon nicht an deren Briefwahlunterlagen herankommt! 

Nachdem aber die 15 Prozent Zielwählerschaft „junge Leute“ heute maximal zwei fehlerhafte Sätze auf WhatsApp zusammenstammeln können, gibt es von den Grünenden einen freshen Briefgenerator (Überschrift: „Oma, Opa, wir müssen reden“ – einen Shice muss ich!), wie sich Omi und Opi (die sie nur kennen, wenn es um eine Taschengeldzulage geht und die sie sonst mit dem Hintern nicht angucken) vielleicht doch überzeugen lassen, die apokalyptische Annalena auf die Menschheit loszulassen. Der Generator drückt dann einen wunderbar unpersönlichen Brief aus, den die Erstwähler dann an die Letztwähler, die alten Umweltsäue, versenden können. Der sieht dann beispielsweise so aus:

„Liebe Oma, lieber Opa,

ich schreibe dir heute diesen Brief, weil ich mir seit einiger Zeit Sorgen um die Zukunft mache. 

Es gibt super viele Probleme, die mit dem Klimawandel zusammenhängen und vor allem uns jüngere Menschen betreffen. Leider werden wir in der Politik nicht wirklich gehört, weil wir zu wenige sind und viele von uns noch nicht wählen dürfen. Die Natur hat Probleme mit zu viel Hitze, die Pflanzen haben zu wenig Wasser und in den Städten wird es immer heißer im Sommer. Es ist wichtig, dass wir einen wirklich guten Klimaschutz machen, damit wir in Zukunft noch gut leben können. 

Bald ist die Bundestagswahl. 38% der Wahlberechtigten sind über 60 Jahre alt. Das heißt, dass die Omas und Opas in Deutschland entscheiden, wer am Ende gewählt wird. Wir, die jungen Menschen unter 30, machen nur knapp 15% aus. Bitte wählt im September eine Partei, die Klimaschutz ernst nimmt. Denn damit schenkt ihr mir und anderen jungen Menschen eine Zukunft. 

Ich vermisse euch.
Hab euch lieb,
Euer Maximilian Felix Florian“

Jetzt wird zurückgeschrieben!

Süß, nicht? Der Brief lässt sich komplett von Anfang bis Ende mit Textbausteinen befüllen und ist so persönlich wie die Postwurfsendung eines Lotterie-Anbieters. Gut, kommt ja auch aus dem Textgenerator und besser einen Kunstbrief vom Enkel als gar kein Lebenszeichen. 

Sollten Sie also von ihrem Enkel mit einem derartigen Schreiben belästigt werden, schreiben Sie doch einfach zurück! Hier sind Ihre Bausteine: 

„Liebe Enkelin, lieber Enkel,

1) Vielen Dank für Deine netten Zeilen, über die wir uns sehr gefreut haben.

2) Schön, dass Du Dich mal meldest, wir waren uns nicht sicher, ob Du noch lebst.

3) Sorry für die kurze Antwort, aber wir machen derzeit beide einen Arabisch-Kurs, um uns weiterhin verständigen zu können. „Rufen Sie bitte einen deutschsprachigen Notarzt“ („yergi alatsal batbib tawari yathadth al-almaniyya“) können wir schon.

………

1) Wir machen uns nicht so viele Sorgen um die Zukunft, wir haben bereits eine Vergangenheit. 

2) Wir machen uns auch Sorgen um die Zukunft, vor allem darüber, wie wir künftig die steigenden Energiepreise von unserer schmalen Rente unter einer rot-grünen Regierung bezahlen sollen. Für Dich fallen dann jedenfalls die Zuwendungen für Deine zahlreichen Hobbys weg.

………

1) Unter diesem Aspekt ist es ganz prima, dass Ihr zu wenige seid, um die grünen Spinner in eine verantwortliche Position zu bringen.

2) Wenn Ihr freitags, statt zu hüpfen, in die Schule geht und dort fleißig Physik, Chemie und Mathematik lernt, werdet Ihr eines Tages hervorragende Ingenieure sein, die den Klimawandel managen können. Denn darum geht es: den Klimawandel zu managen. 

………

1) Setze bitte keine Kinder in die Welt, da diese a) einen hohen CO2-Ausstoß haben und b) leider Deine Gene in sich tragen werden. 

2) Es stimmt, wir Alten haben die Mehrheit. Und jede Menge Lebenserfahrung. Deswegen werden wir auch keine Hysteriker wählen, die voller guter Absichten und mieser Methoden sind. 

………

1) Wir haben dieses Land groß und zu einer der führenden Industrienationen gemacht. Immer in der Absicht, dass Ihr es einmal besser und bequemer als wir habt und nicht drei Stockwerke Kohlen nach oben schleppen oder Euren Hintern nicht drei Kilometer im Nassen in die Schule bewegen müsst. 

2) Wir kennen noch Stopfpilze (nein, das ist kein Nahrungsmittel) und das gute alte „Kleider auftragen“ und eine Welt ohne Handys – aber mit viel mehr familiärem Zusammenhalt. Es ist schade, dass wir Euch die Not der Nachkriegsjahre und die Freude und den Glauben an Fortschritt nicht vermitteln konnten. Sorry dafür. Unser Fehler. Wir haben Euch zu sehr verwöhnt. 

………

1) Deine persönliche Zukunft hätte im Erbe eines Hauses oder eines Vermögens bestanden, dass Dir Deine Eltern – unsere Kinder – einmal weitergegeben hätten. Da Du dieses Erbe aus Umweltschutzgründen sicher ausschlagen möchtest, werden wir eine andere Verwendung dafür finden – beispielsweise in einer letzten netten Weltreise oder Kreuzfahrt. Solange wir das noch können und Deine Lieblingspartei uns lässt.

2) Wenn Du also dringend die Grünen wählen willst, dann tu das. Aber beschwere Dich hinterher nicht, wenn Du mit den Konsequenzen leben musst. Wir haben die Nachwirkungen einer Diktatur erlebt und haben teilweise in einer zweiten Diktatur gelebt. Unser Bedarf an Diktaturen, egal aus welch hehren vorgeblichen Gründen, ist wirklich und wahrhaftig gedeckt.

………

1) Wann kommst Du mal wieder zum Essen? Es gibt leckeren Bio-Salat ohne Fleisch und gesundes Leitungswasser. Damit Du Dich auf Deine Zukunft vorbereiten kannst. 

2) Wann bekommen wir eigentlich die 1.000,- Euro zurück, die wir Dir für Dein Sabbatjahr geliehen haben?

3) Holst Du uns mal mit Deinem neuen Lastenfahrrad ab? Wir könnten doch mal einen hübschen Ausflug machen. Du fährst!

………

1) Wir Dich auch

2) Du uns auch

3) Alhamdullilah, habibi“

 

Freuen Sie sich auch schon so auf den grünen Enkeltrick? Ich habe leider (noch) keine – aber hätte ich solche Enkel, wäre die Wahl von Linke, Grüne oder SPD ein Enterbungsgrund. Ich würde alles raushauen. Bis auf den letzten Cent! Mein Wort darauf! 

(Weitere Briefbausteine des Autors unter www.politticker.de)  

 
Von Thilo Schneider ist in der Achgut-Edition erschienen: The Dark Side of the Mittelschicht, Achgut-Edition, 224 Seiten, 22 Euro.

 

Foto: Timo Raab

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Uta Buhr / 17.09.2021

Ich hoffe, dass auch Oma und Opa zurückschreiben und den lieben Kleinen richtig Lust auf Stromsperren und Lebensmittelknappheit wegen der nicht mehr funktionierenden Lieferketten machen werden. Am schönsten aber dürfte die Zeit ohne das geliebte Handy sein, weil es nicht mehr aufgeladen werden kann. Lecker, lecker Zukunft mit Lastenfahrrad und ausbleibendem SUV-Taxi-Service durch Elter 1 und Elter 2. Alles marsch zurück zur Natur. Freut euch schon mal auf eure herrliche Zukunft, ihr herzigen Schulschwänzer!

Erika Runge / 17.09.2021

Gerhard Schmidt / 17.09.2021 Anständige Leute (wie meine Mutter, “Original-Trümmerkind” aus Spandau) - haben keine grünen Enkel oder Urenkel, das gibt es nur bei zu viel Geld ohne eigene Arbeit… Nee, Herr Schmidt, das gibt’s auch bei anständigen (in meiner Familie z. B.) Leuten, die immer gearbeitet haben. Sind vielleicht Mutationen….man weiß es nicht. Mich macht das ratlos. Habe jetzt alles durch - Wut, Trauer, Resignation. Sollen sie selig werden.

Walter Weimar / 17.09.2021

An diesen grünen Versuchen sieht jedermann was Schwachsinn für Stilblüten treiben kann. Letztlich sind die anderen Parteien lange unterwandert. Der Erfolgt also gesichert. Mir kommen die Warnungen vor linksgrüner Politik so vor wie damals die Warnungen vor der NSDAP und Hitler. Die Wahlergebnisse stehen in den Annalen.

Stefan Hofmeister / 17.09.2021

Ich habe Kinder in dem Alter und die würden AfD wählen, wenn sie dürften. Sie sind halt gut erzogen. Sie dürfen aber nicht, weil sie nach Vollendung des 14. Lebensjahres keine 3 Monate in Deutschland verbracht haben. Das ist aber nicht so schlimm, nach Deutschland wollen sie eh nicht, weder zum Arbeiten, noch zum Studieren.

Arne Borg / 17.09.2021

Habe drei Enkel und als ehemaliger Grünenwähler bringe ich ihnen seit Anfang an bei, selbst zu denken und alles zu hinterfragen. Damit ist die Chance auf diese Vollpf… hereinzufallen zumindest minimiert. Ich kann nur hoffen es hilft. Übrigens bei den Kindern hat es hundertprozentig geklappt

Uta Buhr / 17.09.2021

Lieber Herr Schneider, Ihre Formulierungsbausteine gehen ja runter wie Öl. Danke. Maximilian Felix Florian und Sophie Thea Luisa werden sicherlich gern eine ihrer Stilblüten an Oma und Opa, die beiden Umweltsäue*Innen und Zerstörer*innen ihrer Zukunft verschicken, falls sie in der Lage sind, die Vorlagen sauber abzuschreiben. Zweifel sind auf jeden Fall angebracht. Die Wahlverarschung läuft auf vollen Touren. Entdeckte ich doch vorhin auf einem U-Bahnhof ein riesiges Plakat mit dem Antlitz der Göttlichen - beide Hängelefzen, drei ihrer vier Doppelkinne elegant wegretouchiert und die trüben kalten Augen auf Hochglanz gestrahlt. Beim Lesen des Textes hätte ich mich fast übergeben: “Mutter der Nation. Danke für 16 Jahre harte Arbeit.” Wer dieser Abrissbirne für 16 Jahre Demontage dieses einst so effizienten Landes dankt, ist entweder ein Zyniker der ganz harten Art oder hat einen ganz Gewaltigen an der Klatsche.

Ulrich Weilheimer / 17.09.2021

Liebe Enkel! Ihr uns auch!.........in der tat wird wohl auch mal wieder Zeit das Grab meines Großartigen und Einzigartigen Großvaters zu besuchen weil ich das Glück hatte ,da meine Eltern zu sehr am Wirtschafts Aufschwung in Deutschland in der Nachkriegszeit beschäftigt waren bei Ihm aufzuwachsen .Wer war Er? Um es einfach darzulegen :Er war Weltkrieg 1 und 2 Teilnehmer geboren 1898 und 1997 als 99 Jähriger verstorben .Was ich ihm zu verdanken habe in Punkto Realer Humanität, Geduld und Bildung und das Niemals mit roher Gewalt kann ich bis Heute gar nicht richtig beschreiben .Aber ich weiß was Er gemacht hätte wenn ich Ihm so ein „Enkelkinderkollektiv“ unterbreitet hätte .Er hätte mich in seiner mehreren Tausend Bücher Bibliothek alias Klassik Musik Zimmer wohl für einen Tag eingesperrt und mir zur Aufgabe gegeben zum Beispiel ein Paar Bücher über Voltaire oder Sonstige zu lesen mit der Aussage sich mit mir dann am Nächsten Tag nochmal über dieses pseudo „Enkelkinderkollektiv“ zu unterhalten .Aber Glücklicherweise hatte das Schicksal damals noch Einsicht und Mitleid so das es zu diesem Gespräch gar nicht gekommen ist .Manchmal fragen mich noch ein paar letzte Freunde (weil ich Glücklicherweise viele weitere inzwischen wegen diesem ganzen Corona Blödsinn in die Wüste geschickt habe und diese mich Gottseidank auch ) Was denn die Beste Zeit an meinem inzwischen 58 Jährigem Leben gewesen sei , darauf gab und gibt es meinerseits schon lange nur eine Antwort ,Nämlich die Zeit wo ich mit diesem Unbeschreiblichem Unikum alias Großvater verbringen und zusammen sein konnte .

R.Kühn / 17.09.2021

Es gibt zu viele Eltern die glauben, dass man den Kindern schadet oder sie zu Außenseitern macht, wenn man sie über grüne Propaganda aufklärt. Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass dies nicht der Fall ist. Meine Eltern haben meine drei Geschwister und mich, schon zeitig aufgeklärt, dass das, was in der Schule erzählt wird, nicht immer richtig ist. Natürlich wussten wir auch, dass wir darüber in der Schule nicht reden durften, so ist es halt in einer bolschewistischen Diktatur. Als 1989 die Bolschewisten vom Volk gestürzt wurden, waren wir unseren Eltern dankbar, wir fühlten uns als Sieger. Heute wählen alle meine Geschwister und ich AfD, wir haben uns damals nicht von der Staatspropaganda indoktrinieren lassen und werden es heute, mit viel mehr Lebenserfahrung, erst recht nicht.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Thilo Schneider / 30.01.2024 / 16:00 / 20

Jahrestag: Die Schlacht von Stalingrad geht zu Ende

Heute vor 81 Jahren ernannte Hitler General Paulus, der mit seiner 6. Armee in Stalingrad dem Ende entgegensah, zum Generalfeldmarschall. Denn deutsche Generalfeldmarschälle ergaben sich…/ mehr

Thilo Schneider / 26.01.2024 / 16:00 / 20

Anleitung zum Systemwechsel

Ein echter demokratischer Systemwechsel müsste her. Aber wie könnte der aussehen? Bei den Ampel-Parteien herrscht mittlerweile echte Panik angesichts der Umfragewerte der AfD. Sollte diese…/ mehr

Thilo Schneider / 18.01.2024 / 16:00 / 25

Neuer Pass für einen schon länger hier Lebenden

Ich will einen neuen Reisepass beantragen. Doch um ihn zu bekommen, soll ich den abgelaufenen mitbringen, ebenso meine Heiratsurkunde und Geburtsurkunde. Warum muss ich mich…/ mehr

Thilo Schneider / 16.01.2024 / 15:00 / 73

Zastrow-FDP-Austritt: „Ich will den Leuten noch in die Augen schauen können“

Holger Zastrow, Ex-Bundesvize der FDP, kündigt. In seiner Austrittserklärung schreibt er: „Als jemand, der in der Öffentlichkeit steht und durch seinen Beruf mit sehr vielen…/ mehr

Thilo Schneider / 11.01.2024 / 14:00 / 64

Was würden Neuwahlen bringen?

Kein Zweifel, die Ampel hat fertig. „Neuwahlen!“ schallt es durchs Land, aber was würden die angesichts der aktuellen Umfrageergebnisse bringen, so lange die „Brandmauer“ steht…/ mehr

Thilo Schneider / 10.01.2024 / 14:00 / 35

Das rot-grüne Herz ist verletzt

Die Leute begehren auf, vorneweg die Bauern. Es wird viel geweint. In Berlin, Hamburg, München und Stuttgart. Aus Angst. Aus Angst, von den Futtertrögen des…/ mehr

Thilo Schneider / 24.12.2023 / 12:00 / 25

Meine Agnostiker-Weihnacht

Herrgottnochmal, ich feiere tatsächlich Weihnachten. Wenn es doch aber für mich als Agnostiker eigentlich „nichts zu feiern gibt“ – warum feiere ich dann? Die Geschichte…/ mehr

Thilo Schneider / 02.12.2023 / 12:00 / 15

Jahrestag: High Noon bei Austerlitz

In der auch „Drei-Kaiser-Schlacht“ genannten Schlacht in Mähren besiegt Napoleon Bonaparte am 2. Dezember 1805, genau ein Jahr nach seiner Kaiserkrönung, eine Allianz aus österreichischen…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com