Vera Lengsfeld / 26.08.2019 / 17:30 / 36 / Seite ausdrucken

Kretschmers selbstzerstörerische Saltos

Angeblich soll die Sachsen-CDU laut der letzten Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen um 4 Prozent zugelegt haben. Wenn dasstimmt, hat der Stimmengewinn in Sachsen einen Namen: Hans-Georg Maaßen. Der ehemalige Verfassungsschutzchef füllte wie kein anderer die Säle und verbreitete die Hoffnung, dass von der Sachsen-CDU ein Signal zur dringend nötigen Erneuerung der CDU ausgehen könnte.

Diesen Hoffnungen hat Ministerpräsident Kretschmer ein jähes Ende gemacht. Ohne alle Not, aber offensichtlich auf Druck des Konrad-Adenauer-Hauses, hat er seinen wirkungsvollsten Wahlkampfhelfer öffentlich angegriffen. „Die Debatte um die Ausschreitungen in Chemnitz hat sich durch ihn verlängert, was Sachsen geschadet hat“, sagte Kretschmer dem „Spiegel“.

Es war jedoch Ministerpräsident Kretschmer, der, wie die Polizei und die Sächsische Staatsanwaltschaft – und auch die Chemitzer Freie Presse – klargestellt hat, dass keine Hetzjagden in Chemnitz beobachtet wurden. Inzwischen musste die Bundesregierung auf eine Anfrage der AfD im Bundestag zugeben, dass sich Kanzlerin Merkels Äußerungen, die Chemnitz in der ganzen Welt denunziert haben, auf den gestohlenen Videoschnipsel von Antifa Zeckenbiß gestützt haben. Maaßen hat, als er noch Verfassungsschutzpräsident war, nur seine Pflicht getan, als er die Beweiskraft dieses Videoschnipsels anzweifelte. Er hat seine Aufgabe ernst genommen, die Verfassung, nicht die Falschaussage einer Kanzlerin, zu schützen.

Wenn Kretschmer sich jetzt in dieser Weise äußert, tut er das, um die Wahrheit nicht ans Licht kommen zu lassen und Merkel vor den Konsequenzen ihres Fehlverhaltens zu schützen. Dass er dies in der sensibelsten Phase seines Wahlkampfes tut, sich gegen einen Mann wendet, der ihm sein Amt gesichert hätte, zeigt, wie groß der Druck ist, der auf Kretschmer ausgeübt wurde, aber auch, dass von ihm nichts zu erwarten ist. Mit diesem Mann kommt weder die Erneuerung der CDU, noch eine Korrektur der Politik Merkels.

Kretschmer wendet sich mit seinen Äußerungen nicht nur gegen Maaßen, sondern gegen die Mehrheit der Mitglieder seiner Landespartei, die von Merkel die Nase so voll haben, dass die Kanzlerin es nicht wagen konnte, im sächsischen Wahlkampf aufzutreten. Er wendet sich aber auch gegen die Mehrheit seiner Wähler, die von ihm einen Kurswechsel erhofft hatten. Für Kretschmer könnten sich seine Äußerungen als Selbstmordattentat erweisen. Wer sollte ihm noch Vertrauen entgegen bringen?

Kretschmer hat bereits eine Koalition mit den Grünen fest im Blick, obwohl dies das Letzte ist, was Sachsen brauchen kann. Wenn das nicht reicht, lässt er sich dann von der SED-Linken retten? 

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Marc Stark / 26.08.2019

Hauptproblem ist, das die AFD nicht erkennt, dass sie das eigentliche FETTE Machtvakuum (Mitte der Gesellschaft / CDU von 2002…) nicht richtig bespielt. Nichtwähler oder verzweifelte ich-weiss-nicht-was-ich wählen-soll-“Wähler ” finden einfach keine Partei, der sie PROBLEMLOS ihre Stimme GERNE geben. Wer den Flügel nicht nur nicht mag, sondern ihn als echte Gefahr, die permanent am putschen ist, versucht die AFD zu überrollen und dann noch von SPALTUNG orwellt, wenn sich die soliden Kräfte dagegen verwehren, wahrnimmt. tja, was kann dieser Mensch wirklich wählen?  Cholera oder Pest???? Er klammert sich mit Innbrunst an den kleinsten Strohhalm der ihm gereicht wird! In diesem Fall die WU. Die AFD hat es leider nicht begriffen! Sie würde BUNDESWEIT durch die Decke gehen, wenn sie sich endlich von allem völkischen und sozialistischen trennen würde. Notfalls in ner Neuen Partei! Zusammen mit WU und anderen FREIDENKERN… was wäre das für eine NÖTIGE und extrem schnell wachsende Partei. Lass der Höcke-Mannschaft ihre 8% Bierzelt, die begreifens einfach nicht, glauben immer noch man muss nur noch lauter schreien…  Nein, es gibt einfach nicht genügend Menschen, die eure “Alternative” als Alternative sehen! Die Menschen wollen ne ECHTE ALternative, einen Mitte-Vakuum -Füller, eine neue Volkspartei, die überholtes “Altes” schnell über Bord wirft, das Immerfrische-“Konservative” aber felsenfest verteidigt.

Hubert Bauer / 26.08.2019

Die Frage ist doch vielmehr was hat Maaßen und Bosbach bewogen für Kretschmer bzw. Laschet in den Wahlkampf zu ziehen. Beide müssten doch erkennen, dass zwischenzeitlich der Unterschied zwischen CDU, SPD und den Grünen zu gering ist, als dass es sich für einen Ruheständler lohnen würde dafür vom Sofa aufzustehen.

beat schaller / 26.08.2019

Es ist ein ewiges Trauerspiel. Ich hoffe, dass die Wähler sich erinnern, wer und wie gegen Sie gehetzt wurde, wie Merkel über das kleine Völkchen hergezogen ist. Herr Massen hatte das einzig Richtige getan um zur Realität zurück zu kehren. Dann wurde er von seiner Partei hin und her geschoben, natürlich auch unter Druck der anderen Parteien, die sich gekränkt fühlten ob dieser Wahrheiten. Ich habe nie begriffen, dass Herr Massen seiner Partei nicht den Rücken gekehrt hat. Er wäre heute frei und er könnte als freier Mensch dort politisieren wo er seine Ideen am ehesten an den Wähler bringt. Vielleicht auch als direkt gewählter ohne einer Partei anzugehören. Er müsste sich auf jeden Fall nicht verdrehen. Wer weiss, vielleicht trennt sich ja die CDU noch auf und dann gäbe es ev. eine weitere Alternative. Die gibt es heute sicher nicht und schon gar nicht mit der CDU.

Werner Arning / 26.08.2019

Die CDU setzt auf Schwarz-Grün ohne Wenn und Aber. Dass dieses so ist, muss man dem guten Herrn Kretschmer in der Zwischenzeit deutlich klar gemacht haben. Die ganze „Maaßen-Aktion“ bedeutet wohl einzig und allein ein Anbiedern an Grün. Nur ob die CDU da sich mal nicht verkalkuliert ... Die Farbe der Wunschpartner für Grün sind Rot und Dunkelrot. Aber letztlich ist alles nur ein Rechenexempel. Bei der CDU hat man wohl ausgerechnet, dass es nur so geht. Die SPD will nicht mehr. Also ab jetzt mit den Grünen und ab und an dem Mehrheitsbeschaffer FDP. Merkel hat die CDU an der Seite der Grünen verankert und aus der Nummer kommt die CDU so leicht nicht mehr heraus. Der Linkskurs ist zementiert und da ist kein Platz für einen Maaßen.

Gert Köppe / 26.08.2019

Prinzipienlos, verantwortungslos, rückgratlos, gesichtslos, empathielos, wertlos, CDU-Politik und Politiker im “Merkeljahr“ 2019. Ein einziges, nicht enden wollendes, Trauerspiel zum Schaden der Demokratie und der eigenen Bevölkerung. Kretschmer, ein Sprücheklopfer mit herausragenden Umfaller-Qualitäten. Ich hoffe das die Wähler in Sachsen das Verhalten dieses “Merkelschen Polit-Würstchens“ angemessen honorieren werden.

Nico Schmidt / 26.08.2019

Sehr geehrte Frau Lengsfeld, Chemnitz stärken, 1.000 neue Polizisten für Sachsen, das Handwerk stärken, Herr Kretschmer fährt gerade über das Land und verspricht allen Bürgern ALLES. Haben Sie noch einen Wunsch? Einfach an der Flasche reiben und es wird ihnen versprochen. Was Herr Kretschmer vergessen hat, ist, das weit über tausend Polizisten in diesem Jahr in Rente gehen und wir mehr Polizei brauchen, weil wir das Zusammenleben gerade munter neu aushandeln. So ein Spaß. Nach der Wahl wird es ein kerniges “Weiter so!” geben. Wetten? Es geht um Machterhalt. Nur und ausschließlich. MFG Nico Schmidt

Wilfried Düring / 26.08.2019

Mit der Distanzierung von Maaßen hat sich Ministerpräsident Kretschmer defacto auf schwarz-gruen-(rot) nach der Wahl festgelegt.  Schwarz-Gruen(-Rot) ist ein Synonym für ‘Weiter-So’ mit dominierender gruener Handschrift: mehr Antifa, mehr Randale, mehr ‘Kampf’, mehr ‘Klima’. Schwere Zeiten für Industriearbeiter und Kohlekumpel und geordnete Staatsfinanzen. Und Streit zwischen Schwarz und Gruen. Man muß nur nach Sachsen-Anhalt gucken. Gebe ein gütiger Gott, daß daß den Sachsen schwarz-gruen erspart bleibt!!! Was können die Sachsen selber tun, damit es dafür reicht? Mitentscheidend dafür wird das Abschneiden der ‘Kleinen’ sein: der FDP und besonders der Freien Wähler! Wenn beide an der 5%-Hürde scheitern, wird es für Schwarz-Gruen(-Rot) reichen und dann wird Kenia auch kommen! Wenn beide in den Landtag kommen, ist es umgekehrt - dann wird Schwarz-Gruen(-Rot) keine Mehrheit haben! Darum sind die Freien Wähler der Alptraum aller, die auf ein ‘Weiter-So’ in einer Kenia-Koalition hoffen. Die FW müssen es schaffen!!! An alle Sachsen hier im Forum: Bitte, bitte sorgen Sie dafür, daß FDP und besonders die Freien Wähler unter ihrer ‘klugen und resoluten Geschäftsführerin Antje Hermenau’ (Zitat Vera Lengsfeld am 06.07.2019 auf achgut.com ‘Der Sachse gilt als vigilant’) in den Landtag kommen!!! Befreien bzw. zwingen Sie die sächsische CDU aus der ‘babylonischen Gefangenschaft’ schwarz-gruen(-rot). Man muß der CDU die Stimmen VERWEIGERN - um der NACH-MERKEL-CDU zu helfen! Das geht nur MIT den Freien Wählern. Die haben gute Leute (z. B. Martin, Große, Beleitis, Hermenau etc.). Und Überhangmandate für die CDU müssen verhindert werden!  Darum: Erststimme Sachsen für die AfD! Die AfD muß Wahlkreise gewinnen! Zweitstimme Sachsen für die Freien Wähler!

Dirk Jungnickel / 26.08.2019

Dass der ehemalige Verfassungsschutzchef in die Politik gegangen ist, sollte ihm hoch angerechnet werden. Normalerweise ziehen sich die “Oberschlapphüte” aus guten Gründen geräuschlos ins Privatleben zurück.  G. Maaßen jedoch treibt die Sorge um Deutschland um, und er wird sich hoffentlich nicht von einem MP Kretschmer zurück pfeifen lassen, denn die Wahrheit in Sachen Chemnitz obsiegt.  Ob Kretschmer in den sauren Apfel der Grünen beißen oder gar die giftige Pille der Linken schlucken wird, ist völlig egal.  Sein politisches Sterbeglöckchen dürfte schon jetzt läuten, denn ein AfD - Koalitionsverbot hängt ja als Damoklesschwert über ihm.

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