Kennen Sie Winsome Sears?

Winsome Sears wurde als erste schwarze Frau zur Vizegouverneurin Virginias gewählt. Ich bin mir sicher, wäre sie eine Demokratin, dann würde die deutsche Presse bereit über sie berichten, sie hat aber als Republikanerin die Wahl gewonnen.

Winsome Earle Sears wurde am 11. März 1964 in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston geboren und wurde im Alter von sechs Jahren von ihrem Vater in die USA geholt. Ihr Vater war in die Vereinigten Staaten von Amerika ausgewandert, um dort ein neues Leben für sich und seine Familie zu beginnen. Laut Aussage seiner Tochter sei er mit nur 1,75 Dollar angekommen und soll jeden Job angenommen haben, den er finden konnte, während er gleichzeitig seine Ausbildung fortsetzte.

Winsome Sears wuchs in der Bronx von New York City auf. Als junge Frau diente sie als Elektrikerin bei den United States Marines, obwohl sie noch keine Staatsbürgerin war. Sie erklärt:

„Als ich zum Marine Corps kam, war ich noch Jamaikanerin. Aber dieses Land hatte so viel für mich getan, ich war bereit, für dieses Land zu sterben.“

Nach ihrem Studium betrieb Sears ein Obdachlosenheim und Frauenhaus. Im November 2001 begann sie ihre politische Karriere und kandidierte für den 90. Bezirkssitz im Abgeordnetenhaus von Virginia. Damit starte sie eine Karriere, in der sie oft die Erste wurde. 

Sie wurde die erste Veteranin und die erste eingebürgerte Delegierte, die im Abgeordnetenhaus diente. Sie wurde Vizepräsidentin des Bildungsauschusses von Virginia und wurde zur Präsidentin der Abteilung für Veteranenangelegenheiten und des statistischen Amtes der USA ernannt. Sears war zudem die Vorsitzende der Schwarzen Amerikaner für die Wiederwahl von Präsident Donald Trump.

Am 2. November 2021 wurde Winsome Sears als erste schwarze Frau zur Vizegouverneurin Virginias gewählt. Bei ihrer Siegesrede in der Wahlnacht erklärte sie:

„Mir fehlen zum ersten Mal in meinem Leben die Worte. Was Sie hier sehen, ist der amerikanische Traum.“

Winsome Sears hat mehrfach Geschichte geschrieben. 

Allerdings ist es ihr nie darum gegangen: „Ich bin nicht angetreten, um Geschichte zu schreiben. Ich wollte sie nur besser hinterlassen, als ich sie vorgefunden habe. Und Dank Eurer Hilfe werden wir das schaffen.“

In ihrer Siegesrede betonte sie: „Ich sage Euch, hier seht hier den amerikanischen Traum.“ Sie fügte hinzu: „Falls Ihr es nicht bemerkt habt, ich bin schwarz und war mein ganzes Leben lang schwarz, aber darum geht es hier nicht.

Zu der momentanen politischen Lage in den USA erklärt sie: „Es gibt einige, die uns spalten wollen, aber das dürfen wir nicht zulassen.“ 

Für Winsome Sears ist es zwar klar, dass es Rassismus gibt, aber ebenso klar ist es für sie auch, dass kein Land für Menschen aller Hautfarben so viele Möglichkeiten bereit hält wie die Vereinigten Staaten von Amerika: „Wir haben nicht nur einmal, sondern zweimal einen schwarzen Präsidenten gewählt, und hier bin ich der lebende Beweis.“

Winsome Sears ist eine glühende Verteidigerin des zweiten Verfassungszusatzes der Vereinigten Staaten von Amerika. Sie ist somit eine Anhängerin des Rechts, Waffen zu besitzen. Im April 2021 veröffentlichte sie auf Twitter mehrere Fotos, auf denen sie stolz und stark mit einer Waffe zu sehen ist. 

Auf die Frage, warum sie das Recht auf Waffenbesitz so vehement verteidigt, erklärte sie:

„Hier ist das Ding. Harriet Tubman trug eine Waffe und wenn sie gut genug für sie war, dann ist sie gut genug für mich. Aber hier ist die andere Sache, die die meisten Leute nicht wissen, dass sich die Gesetze zur Waffenkonfiskation zuerst gegen Schwarze richteten. Aber wir haben das Recht, Waffen zu besitzen. Es ist unser Recht des zweiten Verfassungszusatzes und wir geben sie nicht auf.“

Wer ist Harriet Tubman?

Harriet Tubman war eine amerikanische Freiheitskämpferin. Sie wurde um das Jahr 1820 im US-Bundesstaat Maryland geboren und wuchs als Sklavin auf. Im Jahr 1849 entfloh sie der Sklaverei und half unter dem Codenamen Moses mehreren Sklaven bei der Flucht. Im Amerikanischen Bürgerkrieg arbeitete sie als Krankenschwester, Köchin und Kundschafterin für die Nordstaaten unter dem republikanischen Präsidenten Abraham Lincoln. 

Tubman nutzte verschiedene Methoden, um Menschen aus der Sklaverei zu befreien. Sie benutzte Verkleidungen, um unerkannt zu bleiben und Lieder, um auf Gefahren hinzuweisen, unter anderem „Go Down Moses“ und „Bound For the Promised Land“. Mit dem Tempo der Lieder zeigte sie an, wo Gefahren lauerten und wo nicht. Bei ihren Rettungsmissionen hatte sie zum Schutz stets eine kleine Pistole dabei. Während des Bürgerkriegs trug sie immer ein Scharfschützengewehr bei sich.

In dieser Tradition sieht sich auch Winsome Sears, weshalb sie den zweiten Verfassungszusatz so vehement verteidigt. Dort heißt es:

„Da eine wohlgeordnete Miliz für die Sicherheit eines freien Staates notwendig ist, darf das Recht des Volkes, Waffen zu besitzen und zu tragen, nicht beeinträchtigt werden.“

Der zweite Verfassungszusatz ist im Grunde eine radikale Form der Gewaltenteilung, denn er gibt jedem Bürger und jeder Bürgerin die Möglichkeit, sich effektiv und zur Not auch mit Waffengewalt gegen Übergriffe und Tyrannei zu schützen, besonders gegen Übergriffe von Seiten der Regierung. Der zweite Verfassungszusatz macht allen Politikerinnen und Politikern der USA klar, dass das Volk wahrhaft souverän ist. Jedem Versuch der Unterdrückung und Einschränkung der Souveränität kann das Volk im äußersten Fall sogar mit einem bewaffneten Widerstand begegnen. Gerade für Menschen, die aufgrund der eigenen Familiengeschichte nur allzu gut wissen, zu welchen Gräueltaten eine staatliche Regierung fähig ist, ist das Recht auf Waffenbesitz ein wichtiger Schutz gegen staatliche Tyrannei. 

Eine bewaffnete schwarze Frau ist keine Sklavin.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Gerd Buurmanns Tapfer im Nirgendwo, dort finden Sie zu diesem Beitrag weitere Screenshots, Bilder und Videos.

Foto: Virginia Department of Education CC BY 2.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Helmut Driesel / 05.11.2021

  Ja, sind wir nicht alle irgendwann einmal angetreten, um die Welt besser zu hinterlassen, als wir sie vorfanden? Und nun das.

Alexander Seiffert / 05.11.2021

Ja, kenne ich! Die Frau hat sehr Potential, für weit höhere Ämter. War mir nur unsicher ob sie es schafft. Es gab während und ach der US-Präsidentschaftswahl einige vielversprechende afroamerikanische Republikaner die zur Wahl standen, aber letztlich scheiterten weil die DNC Bastionen in denen sie kandidierten, standhielten. Trump motivierte eben nicht nur GOP-Wähler sondern auch Wähler (bzw. Wahl-„Helfer“) auf der Gegenseite.

Ulrike Rotter / 05.11.2021

Ist ein bisschen so wie mit dem schwarzen AfD-Mitglied Achille Demagbo - ob er aktuell noch Mitglied ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Offenbar hat ihm nur noch niemand gesagt, dass er in einer Partei ist, die für ihn qua Hautfarbe eigentlich tabu ist.

Stefan Riedel / 05.11.2021

Kleine Ergänzung,“Republican Del. Jason Miyares elected Virginia’s first Latino attorney general” (Washigton Post). So viel noch zum systemischen Rassismus in der Republikanischen Partei der USA.

Reinmar von Bielau / 05.11.2021

Jaja, die woke deutsche Presse… Ein Vergleich fehlt mir in Ihrem Artikel: der Vergleich zu der, ebenfalls aus einer jamaikanisch (und-tamilischen) Zuwandererfamilie kommenden Karmala Harris. Diese stammt aus einer gutsituierten, leicht colorierten Familie aus der oberen Mittelschicht (Ihre Eltern haben beide einen Universitätsabschluß) und ist in einem gutbehüteten Haus aufgewachsen. In ihrer politischen Karriere hat sie stets ihre Hautfarbe heraus gekehrt, obwohl sie mit den amerikanischen Schwarzen so gut, wie Nichts gemein hat. Ganz im Gegensatz zu Sears, die den Ochenweg über das US Militär gegangen ist. Ein Weg, den Zuwanderer und Leute aus der amerikanischen Unter- und unteren Mittelschicht oft deshalb wählen, weil die Armee einem Einkommen und Ausbildungsmöglichkeiten bietet. Denn im Gegensatz zu Harris fehlte Sears Familie offensichtlich das Geld, um eine teure Universitätsausbildung zu finanzieren. Hut ab vor Vize-Gouverneur Sears! Die amerikanischen Schwarzen beginnen ihre Sklaven und Opfermenthalität abzuulegen. Ein Umstand der insbesondere den Demokraten extrem sauer aufstößt! Lets go Brandon!

Erwin Engelbogen / 05.11.2021

Eigentlich ist die Hautfarbe eines Menschen für seinen Charakter egal. Wenn da nicht die rassistischen linken Chelloaffen (auch wer Weiße diskriminiert ist ein elendiglicher Rassist), bei jedem der ihnen gerade in den Kram passt ordentlich Lärm machen.

Rolf Mainz / 05.11.2021

“Laut Aussage seiner Tochter sei er mit nur 1,75 Dollar angekommen und soll jeden Job angenommen haben, den er finden konnte, während er gleichzeitig seine Ausbildung fortsetzte.” Und genau diese Bereitschaft müsste jedem Zuwanderer aus der Dritten Welt abverlangt werden. Aber genau daran mangelt es leider meistens, sowohl was die Bereitschaft zur Arbeit als auch zur Weiterbildung anbelangt. Das Resultat zeigen nordamerikanische Armenviertel wie westeuropäische Parallelkulturen. Dass es die Ausnahmen durchaus zu grossem Erfolg bringen können - wie in diesem Fall - stört selbstverständlich das bekannte “Narrativ” der ideologisch Verbohrten.

Markus tho Pesch / 05.11.2021

So eine Frau passt natürlich so gar nicht ins linksfaschistisch-grüne Narrativ. Wie konnte es denn passieren, dass in diesem rassistisch-sexistisch-homophonem (etc) Land eine Schwarze Republikanerin Vizegouverneurin wird? ;)

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