Ja sicher ist die Politik auch eine Parallelgesellschaft. Es geht hier doch aber gar nicht um Fleisch, Arbeits- oder Wohnumstände oder sonstige Inhalte. Die Reihe lässt sich fortsetzen. Wirecard, Flughafen Berlin, Maut, etc. Wenn mal wieder Sch*** gebaut wurde, thematisiert man sofort Maßnahmen wie wild und ohne zu zögern und ohne zu überlegen. Zum einen wäre das für die Sache gar nicht immer notwendig, denn mit Sicherheit gibt es bereits anwendbare Grundlagen. Zum anderen ist das “vom Ende her denken” (woran erkennt man das Ende eigentlich? ;0)), die Sache von Politik nicht. Aber dieser inszenierte Aktionismus lenkt von eigenen Fehlern ab und rettet des Politikers Karriere und darum alleine geht es. Das Verhaltensmuster ist in solchen Situationen immer das gleiche.
Was noch schöner ist, dass Herr H. der fünfte (5.) SPD-Arbeitsminister ist, welcher die Ungleichbezahlung innerhalb der eigenen Zuständigkeit (SGB II) beibehält. . Die Partei der sozialen Gerechtigkeit!?!? Wer im eigenen Haus nicht für Ordnung sorgt, dem wird es schwer fallen außerhalb Ordnung zu schaffen. . Früher schlug (auch) die SPD mal mit der Faust auf den Tisch, wenn sie eine himmelschreiende Ungerechtigkeit erkannte. . Heute kann die SPD keine Faust machen, weil Sie überall die Finger drin hat. Und Ungerechtigkeit erkennt sie erst recht nicht. Die 40 Mio. in Hamburg? Wire-Card?
Der Bundesminister und seine mitgebrachten politisch-ausgesuchten Staatssekretäre geben die politische Richtung im Ministerium vor. Die Arbeit machen immer noch die qualifizierten Angestellten in den Ministerien, die bei Regierungswechsel nicht ausgetauscht werden. So funktioniert nun mal Demokratie bei Regierungswechsel. Ob Heil eine Fehlbesetzung sei, kommt lediglich auf den politischen Blickwinkel an.
Auch wenn es nicht bewußt beabsichtigt ist, die Idee, Zeitarbeit abzuschaffen, ist sehr schön wirtschaftsliberal, das ist dem Autor leider entgangen. Warum ist das so? Firmen sind ohne Zeitarbeit gezwungen besser zu planen. Konzerne und Gewerkschaften würden sich ein System nicht mehr leisten können, indem eine möglichst ineffiziente Stammbelegschaft mit absurd hohen Gehältern gehalten wird, welche durch tausende von Dienstleistern bzw. Zeitarbeitnehmer mit doppelten Arbeitseinsatz bei halb so viel Gehalt ausgleichen wird. (siehe z.B. VW). Natürlich ist die Möglichkeit niedrigschwellig Arbeit zu finden eine gute Sache, aber nicht zum Preis der genannten Nachteile. Und befristete Arbeitsverhältnisse sind mit der Gesetzesvorlage weiterhin möglich.
@ J.Plütz: Herr Heil macht alles richtig! Endlich wird diesen kriminellen Organisationen ( Leiharbeiterfirmen,Subunternehmen, Menschenhändlern) einen Riegel vorgeschoben. Ich hoffe, die SPD besinnt sich mal wieder auf ihre Stammwählerschaft— arbeitende Menschen, keine leichte Aufgabe bei den zukünftigen Arbeitslosen. Übrigens, „Blogger“ ist auch kein Beruf, der besondere Kenntnisse erfordert. Ausbeiner jedoch, muss man können, im Akkord, in der Kälte — da sind 2300 Euro brutto zu wenig.Ich muss Ihnen leider schreiben, Sie haben keine Ahnung von der Lebensmittelindustrie, arbeiten Sie mal 4 Wochen in der Fleischverarbeitung und dann schreiben Sie einen Artikel aus 1. Hand.
Ich war jahrelang Zeitarbeiter und habe für das halbe Geld die Arbeit der Festangestellten miterledigt. Mein Fazit: Dieses Instrument dient (neben dem sicheren und guten Auskommen seiner Betreiber) eher dazu, unten zu halten, was bereits unten ist. Jede Mange “vons” und “Marius Julians” aus gutem Hause verdienen dort sehr gut an der Zementierung der prekären Verhältnisse ihrer “Leiharbeiter” und der Ausbeutung derjenigen, die halt eher Pech mit ihrer sozialen Herkunft hatten. Oder kurz gesagt: Pfui Teufel!
Die SPD ist seit je her die Partei der kleinen Leute. Sie tut alles damit sie klein bleiben. Nix neues.
Arbeitnehmerüberlassung ist der Rettungsanker, den Unternehmer aufgrund des Kündigungsschutzes benötigen. Niemand wird eine Zeitschrift abonnieren, wenn er weiß, dass er das Abonnent nicht mehr kündigen kann. Arbeitgeber sind aber gesetzlich verpflichtet, Angestellte unter bestimmten Einschränkungen lebenslänglich zu “abonnieren”. Der Ausweg aus dieser Zwickmühle ist die Arbeitnehmerüberlassung. Ein Arbeitsminister mit den betriebswirtschaftlichen Kenntnissen eine FDJ-Sekretärin will jetzt diesen Rettungsaker versenken. Damit ist der Untergang der deutschen Wirtschaft besiegelt. Gut so, dann haben wir es wenigstens bald hinter uns. Dann können wir das Berliner Narrenhaus auf die Insel Elba schicken und neu anfangen.
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