Wolfram Weimer / 14.02.2019 / 06:06 / Foto: DUH/Steffen Holzmann / 65 / Seite ausdrucken

Jürgen Resch: Grün absahnen und abmahnen

„Deutsche Umwelthilfe”: Das klingt nach verletzte-Delfine-heilen, nach Kröten-über-Straßen-tragen, mindestens nach der Rettung seltener Bienenarten. Ehrenamtlich natürlich. Doch nichts davon macht die Umwelthilfe. Die vermeintlichen Umwelt-Engel arbeiten in Wahrheit ganz anders. 113 professionelle Mitarbeiter (laut Geschäftsbericht mit 110.334 Euro Durchschnittsgehalt der Außertariflichen) formieren einen straff geführten Wirtschaftsbetrieb mit zwei florierenden Geschäftszweigen: Abmahnungen und Fördergeld-Einwerbungen. Das Abmahngeschäft blüht seit Jahren – von der Kfz-Werkstatt bis zur Gaststätte, vom Supermarkt bis zum Möbelhaus werden Unternehmen mit zweifelhaften Klagen überzogen, um als Abmahnender zu kassieren.

Manchmal reicht die falsche Schriftgröße auf einer Ausweisung der Energiebilanz oder eine unvollständige Autoverkaufsanzeige im Lokalblatt, die Verletzung irgendeiner Verordnung, und schon schlagen die Abmahnjäger zu. Häufig zahlen Mittelständler lieber kleinere Abmahnsummen, um nicht in langwierige Rechtsstreitigkeiten zu geraten. Tausende von Fällen liegen vor. Millionensummen werden so über Jahre hinweg eingetrieben, der Ruf der Umwelthilfe in der Wirtschaft ist daher als „Abmahn-Jäger” denkbar miserabel. Doch das Geschäft mit der grünen Inkassomasche floriert, der Verein nennt die sprudelnden Erlöse aus den lukrativen Unterlassungsklagen im Geschäftsbericht „Erträge aus ökologischer Marktüberwachung”. 

Doch die Umwelthilfe hat seit einigen Jahren ein zweites Geschäftsfeld aufgetan – das Einsammeln von (zumeist staatlichen) Förder- und Spendengeldern. Das Umweltministerium überstellte dem Bundestag vor Kurzem eine erstaunliche Übersicht, dass die Umwelthilfe aus mindestens 18 Projekten Bundesmittel in Höhe von fast 6 Millionen Euro erhält. Die Titel der Projekte reichen von „Informationskampagne Stickstoff” bis zu „Erfahrungsaustausch von zivilgesellschaftlichen Akteuren in Mittel- und Osteuropa im Bereich Klimaschutz”. 225.609,71 Euro Steuergeld gibt es auch für: „Stadtgrün wertschätzen: Bewertung, Management und Kommunikation als Schlüssel für eine klimaresiliente und naturnahe Grünflächenentwicklung.”

„Diesel-Abgase töten!“

Mit den Millionen aus Abmahnungen und Staatshilfen organisiert die Umwelthilfe groß angelegte Agitationskampagnen gegen die deutsche Autoindustrie. Erfolgreich hat sie eine Klagewelle für Dieselfahrverbote durchgesetzt und attackiert die deutschen Hersteller, wo sie nur kann. Die Zeitschrift „Capital” nennt sie „eine der effektivsten Lobbyorganisationen des Landes”. „Das ist unsere Öko-Antifa”, hörte man von Mandatsträgern der Grünen mit belustigtem Stolz auf die erfolgreiche Lobbyarbeit der Umwelthilfe.

DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch ist ein Veteran der Umweltbewegung, der sich schon mal mit Atemmaske fotografieren läßt, auf denen der Slogan „Diesel-Abgase töten!” prangt. Er warnt davor, dass „die Innenstädte auf viele Jahre nicht bewohnbar” wären, falls es nicht gelänge, die Stickstoffdioxidbelastung zu reduzieren. Doch was bei den Grünen lange als clevere Vorfeldorganisation der Politik gefördert wurde, erfährt inzwischen auch dort heftige Kritik. Die dubiosen Geschäfte mitsamt der Radikal-Agitation Reschs verprellt selbst alte Weggefährten wie Baden-Württembergs grünen Regierungschef Winfried Kretschmann, der nicht mehr mit Resch redet.

Auch Toyota will mit Resch und der Umwelthilfe plötzlich nichts mehr zu tun haben, nachdem bekannt geworden ist, dass der japanische Autokonzern die DUH mit großzügigen Spenden finanziert. Im Jahresbericht 2018 gibt Resch offen zu: Bis Ende 2018 erhielt die DUH „über 20 Jahre hinweg” Spenden von Toyota. Das nährt den Verdacht, die Japaner haben die Anti-Diesel-Kampagne der DUH aus wirtschaftlichen Motiven unterstützt, um die deutsche Konkurrenz zu schwächen und mit eigenen Hybrid-Modellen besser ins hiesige Geschäft zu kommen. Tatsächlich gilt Toyota als großer Nutznießer des Dieselskandals.

Keine Mittel mehr aus dem Bundeshaushalt?

All diese Umstände haben CDU und CSU nun dazu bewogen, die Umwelthilfe in ihrem dubiosen Geschäftsgebaren öffentlich zu kritisieren. Es müsse eine politische Diskussion darüber geführt werden, „ob wir den Feldzug gegen bestimmte Antriebstechnologien, den die Umwelthilfe augenscheinlich gestartet hat, auch noch finanziell fördern”, sagt Annegret Kramp-Karrenbauer. Ein Parteitagsbeschluss der CDU fordert, dass die Umwelthilfe künftig keine Mittel mehr aus dem Bundeshaushalt bekommt. Seither blicken auch die Medien kritischer hinter die Kulissen der Umwelthilfe.

Nun aber schlägt der kampferprobte Aktivist Resch zurück. Die CDU sei eine „Christliche-Diesel-Union”, die deutsche Autoindustrie sei ein „kriminelles Kartell”, die CDU dessen „politischer Arm”. „Der Bundesparteitag der CDU, der über die Anträge entschied, wurde ausgerechnet von Volkswagen und Audi gesponsert”, ruft Resch in die Medien. Um die Schlagzeilen zu diktieren, fordert er zudem ein generelles Tempolimit und gibt bekannt, die Umwelthilfe bekomme nach der CDU-Kritik viele neue Mitglieder.

Resch verkündet: Aktuell habe die DUH angeblich 5.641 Mitglieder, im September 2018 seien es nur 4.600 Mitglieder gewesen. Die Angaben sollen den politischen Diskurs im Streit mit der CDU beeindrucken. Schaut man allerdings in die offiziellen Veröffentlichungen der Umwelthilfe, so ist über die tatsächliche Mitgliederschaft etwas ganz anderes zu lesen: „Nach Angabe der öffentlichen Liste über die Registrierung von Verbänden und deren Vertretern hat die DUH 352 Mitglieder (Stand 11.2018).” In Worten: Dreihundertzweiundfünfzig.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf The European

Foto: DUH/Steffen Holzmann

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Rudiger Bork / 14.02.2019

Wer sind eigentlich diese 300 Mitglieder. Hofreiter und Co. bestimmt und noch paar alte rote Hasen die diesen Verein gegründet haben und nun mit abkassieren. Alles nur Volksverarschen und gezielte Vernichtung des Industriestandortes Deutschland durch diesen Verein mit seinen Ökomitgliedern. Wie zu DDR-ZEITEN, Fetternwirtschaft,die rechte Hand wäscht die linke und beide das Gesicht. Es betrifft die Politiker ja nicht Hauptsache der Steuerzahler zahlt.

K.Anzon / 14.02.2019

Gibt es verbindliche Richtwerte für den Schadstoffausstoss von Autos? Ja. Werden diese von den Produzenten eingehalten? Nein. Verwenden sie Schummelsoftware,  um bei der Überprüfung der Schadstoffwerte die Einhaltung der gestzlichen Grenzen vorzugaukeln? Ja. Versagt der Staat bei der Kontrolle der Einhaltung der Schadstoffgrenzen? Ja. Ist es legitim, die Einhaltung der gesetzlichen Grenzen vor Gericht einzuklagen? Ja.Was soll also die Hetze gegen DUH? Ändern sie die gesetzlichen Vorgaben und gut ist. Ah, das würde die Scheinheiligkeit des Gesetzgebers entlarven?

Karl Napp / 14.02.2019

„Mer kennt sich, mer hilft sich“,  et hät noch immer jot jejange! Der Mann und sein Verein passen in die Zeit.

Anders Dairie / 14.02.2019

Die GRÜNEN stammen von der Idee her aus den Fünfzigern, den USA.  Das Wirkungsprinzip wurde m.E. dort abgekupfert.  Die US-Partei konnte nicht reüssieren, da die Ränge von Demokraten und Republikaner besetzt waren und sind.  Ursache ist das Personen-Wahlrecht.  In den Sechzigern haben sich die Grünen in Koblenz gegründet.  Durch heute Unbekannte, wie Kelly.  Sogar Fischer,  noch ein Fremdkörper, war dabei. Grünen waren immer durchsetzt von der StaSi (Aussage Trittin) .  Das Wirkungs-Prinzip blieb das Gleiche:  Ängste   erzeugen (saurer Regen zerstört die Wälder). Tausend Einzelfälle bildlich (!) darstellen.  Auch dann, wenn die Ursache Schwefel fehlt.  Alles breit in den Medien auswalzen.  Spender suchen (wie im US-Wahlkampf.  Eine Werbefirma benutzen (wie in den USA),  Politische Posten ergattern und einen Apparat aufbauen, der sich selbst nährt.  Soweit tolerierbar:  Nur, wenn die Grundlage wesentlich ERLOGEN ist….?  Kein Projekt dieser Gruppe hat je die Existenz gesichert .  Oder, ist von den Grünen,  einmal an der Macht,  je zuende gebracht worden (Asse I und II z.B. ).  Die Verhin-derung des “Thorium-Reaktors” (unbedingt ansehen)  bescherte uns letztlich die “Enegiewende”.  Als wäre langfristig auf den En.-Kollaps hingearbeitet worden.

Michael Stoll / 14.02.2019

Erst wenn der letzte Verbrennungsmotor verboten, wenn die letzte Fabrik geschlossen und der letzte mittelständische Unternehmer das Land verlassen hat, werdet ihr wohlstandsverwahrlosten linksgrünen Ideologen und Nichtskönner merken, dass Deutschland nicht reich, sondern leistungsfähig war.

Karla Kuhn / 14.02.2019

“...nach Kröten-über-Straßen-tragen, ...” Herrlich. “Ehrenamtlich natürlich. Doch nichts davon macht die Umwelthilfe. Die vermeintlichen Umwelt-Engel arbeiten in Wahrheit ganz anders. ”  Wenn die DU so fleißig im abmahnen und abkassieren ist. müssen sich die ABKASSIERTEN aber nicht nur sie, es sind doch die meisten betroffen, endlich mal zusammenschließen und dagegen nicht nur demonstrieren sondern KLAGEN.  “Wenn mein starker Arm es wili….” Wir Menschen, Bürger, Leute, wie Steimle sagt, haben eine enorme MACHT; wenn wir uns zusammenschließen. Wahrscheinlich ist die Zeit jetzt reif dafür !!  Es geht auch ohne gelbe Westen, alleine mit einem gesunden Menschenverstand ! Ja, Herr Lindner, so scheint es zu sein ABER WIR (die meisten) lassen es zu !!

Hubert Bauer / 14.02.2019

Es gibt Leute die leben für den Umweltschutz und es gibt Leute die leben vom Umweltschutz. Herr Resch und fast alle Berufspolitiker der GrünInnen gehören zur letzten Gruppe. Man muss dazu nur deren Flugmeilen mit den durchschnittlichen Flugmeilen der Deutschen vergleichen.

Jürgen Keil / 14.02.2019

Ich finde es grundsätzlich falsch, dass der Staat Stiftungen, NGO, ja und auch die Parteien mit finanziellen Mittel unterstützt. Alle diese Organisationen dürften sich nur aus Beiträgen oder privaten Spenden finanzieren, dann würde sich ihre Anzahl, sowie Größe und Einfluss reduzieren. Das würde der Demokratie nicht schaden.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Wolfram Weimer / 26.06.2020 / 06:00 / 80

Corona als Kanzlermacher

In der CDU knistert es. Die Kanzlerkandidatur-Frage legt sich wie eine Krimispannung über die Partei. Im Dreikampf und die Merkelnachfolge zwischen Markus Söder, Armin Laschet…/ mehr

Wolfram Weimer / 18.06.2020 / 06:29 / 104

Der Rassist Karl Marx

Die Rassismus-Debatte eskaliert zum Kulturkampf. In Amerika werden Kolumbus-Denkmäler geköpft oder niedergerissen, in England sind Kolonialisten-Statuen zerstört oder in Hafenbecken geworfen worden, in Antwerpen trifft…/ mehr

Wolfram Weimer / 12.06.2020 / 10:00 / 47

Nichts ist unmöglich: AKK als Bundespräsidentin?

„Das ist die größte Wunderheilung seit Lazarus“, frohlocken CDU-Bundestagsabgeordnete über das Comeback ihrer Partei. Die Union wankte zu Jahresbeginn dem Abgrund entgegen, immer tiefer sackten…/ mehr

Wolfram Weimer / 21.05.2020 / 12:00 / 23

Warren Buffet traut dem Braten nicht

Warren Buffetts Barreserven liegen jetzt bei sagenhaften 137 Milliarden Dollar. Das ist so viel wie das Bruttosozialprodukt der 50 ärmsten Staaten der Welt zusammengenommen –…/ mehr

Wolfram Weimer / 07.05.2020 / 06:29 / 105

Anders Tegnell: Der Stachel im Fleisch der Corona-Politik

Schwedens Staatsepidemiologe Anders Tegnell spaltet die Gemüter. Er trägt weder Anzüge noch Medizinerkittel. Er vermeidet jedes Pathos und Wissenschaftlergehabe. Im Strickpullover erklärt er mit lässiger…/ mehr

Wolfram Weimer / 23.04.2020 / 06:10 / 183

Robert Habeck: Die grüne Sonne geht unter

Am 7. März erreichten die Grünen im RTL/n-tv-Trendbarometer noch Zustimmungswerte von 24 Prozent. Monatelang waren sie konstant die zweitstärkste Partei in Deutschland, satte 8 Prozentpunkte betrug der…/ mehr

Wolfram Weimer / 17.04.2020 / 06:17 / 90

China blockiert Recherchen zur Virus-Herkunft

Wie kam das Coronavirus von der Fledermaus auf die Menschen? Der Tiermarkt in Wuhan war es wohl doch nicht. Ein Virus-Forschungslabor nebenan spielt offenbar eine…/ mehr

Wolfram Weimer / 03.04.2020 / 06:25 / 100

Die liberale Corona-Bekämpfung

Die Bewältigung der Corona-Krise ist nicht alternativlos. Während viele Länder Europas – auch Deutschland – auf radikale Massen-Quarantänen mit wochenlangen Ausgangssperren und Kontaktverboten setzen, vertrauen…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com