Wolfram Weimer / 18.06.2020 / 06:29 / Foto: Pixabay / 104 / Seite ausdrucken

Der Rassist Karl Marx

Die Rassismus-Debatte eskaliert zum Kulturkampf. In Amerika werden Kolumbus-Denkmäler geköpft oder niedergerissen, in England sind Kolonialisten-Statuen zerstört oder in Hafenbecken geworfen worden, in Antwerpen trifft es das Denkmal Leopolds II., in Washington erklärt die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, elf Hauptstadt-Denkmäler von Südstaatlern für Symbole von “Grausamkeit und Barbarei”. In London werden Statuen von Winston Churchill jetzt polizeilich geschützt, und selbst George Washington soll nun – so fordern es rassismusbewegte Politiker – vom Dollarschein verschwinden. Der erste Präsident der USA und Namensgeber der Hauptstadt sei schließlich Sklavenhalter gewesen.

Auch in Deutschland entdeckt die politische Linke das Thema und findet nun in Bismarck ein Denkmalopfer. Bismarck sei der Begründer des deutschen Kolonialismus gewesen. In Köln und Hamburg wird bereits debattiert, ob die Bismarcktürme nicht gesprengt werden müssten. In Berlin wirbt ein Verein “Berlin Postkolonial” für eine umfangreiche Denkmalsäuberung. Das große Bismarck-Nationaldenkmal neben dem Bundespräsidenten-Schloss Bellevue gerät ins Visier der Bilderstürmer.

Was die linke Bilderstürmer-Bewegung dabei übersieht: Ihr eigener größter Säulenheiliger war ein übler Rassist. Karl Marx hasste Juden wie Schwarze in erschreckend expliziter Weise. Er ist in der Kategorie “Rassist” weit vor Bismarck einzuordnen.

Das Judentum als „antisociales Element”

Aus den Briefen und Artikeln von Karl Marx geht ein erschütternd minderheitenverachtendes Weltbild hervor. An seinen politischen Freund Arnold Ruge schrieb Marx, wie “widerlich” ihm “der israelitische Glaube” sei. Sein Text “Zur Judenfrage” (1843) legt den geistigen Grundstein für blanken antisemitischen Hass: “Welches ist der weltliche Grund des Judenthums? Das praktische Bedürfnis, der Eigennutz. Welches ist der weltliche Kultus der Juden? Der Schacher. Welches ist sein weltlicher Gott? Das Geld.” Die Passagen von Marx über Juden lesen sich zuweilen wie Originaltexte von Nazis. Das Judentum sei “ein allgemeines gegenwärtiges antisociales Element”. In der jüdischen Religion liege “die Verachtung der Theorie, der Kunst, der Geschichte, des Menschen als Selbstzweck”. Selbst “das Weib wird verschachert”. In seinem Zentralwerk “Das Kapital” schreibt Marx 1872, dass alle Waren “in der Wahrheit Geld, innerlich beschnittene Juden sind, und zudem wundertätige Mittel, um aus Geld mehr Geld zu machen”.

Seine Briefe entlarven Marx als blanken Rassisten. So wird Ferdinand Lassalle, der Gründer des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins und politischer Konkurrent von Marx, wegen seiner jüdischen Herkunft erst als “Jüdel Braun”, “Ephraim Gescheit” und “Itzig” verunglimpft. Nachdem Lasalle ihn 1862 in London besucht hatte, beschimpfte Marx ihn als “jüdischen Nigger Lasalle” und schrieb: “Es ist mir jetzt völlig klar, dass er, wie auch seiner Kopfbildung und sein Haarwuchs beweist, von Negern abstammt, die sich dem Zug des Moses aus Ägypten anschlossen. Nun, diese Verbindung von Judentum und Germanentum mit der negerhaften Grundsubstanz müssen ein sonderbares Produkt hervorbringen. Die Zudringlichkeit des Burschen ist auch niggerhaft.” Selbst seinen eigenen Schwiegersohn Paul Lafargue, dessen Mutter eine kubanische Kreolin war, erniedrigte er in einem Brief an seine Tochter Jenny als “Negrillo” und “Abkömmling eines Gorillas”. Als sich Marx wieder einmal über seinen nicht-weißen Schwiegersohn aufregte, schrieb er an Engels: “Lafargue hat die üble Narbe von dem Negerstamm: kein Gefühl der Scham.”

52 Plätze und mehr als 500 Straßen sind nach Marx benannt

Als Lafargue 1887 im Pariser Arrondissement ‘Jardin des Plantes’ zum Gemeinderat kandidierte, machte Karl Marx’ Weggefährte Friedrich Engels in einem Brief folgende tief rassistische Bemerkung: “Meine Glückwünsche an Paul, le candidat du Jardin des Plantes – et des animaux. Da er in seiner Eigenschaft als Nigger dem übrigen Tierreich um einen Grad näher steht als wir anderen, so ist er ohne Zweifel der passende Vertreter für diesen Bezirk.”

In Anbetracht der ebenso brutalen wie beklemmenden Quellenlage stellt sich die Frage, ob in Deutschland wirklich 52 öffentliche Plätze, mehr als 500 Straßen und sogar mehrere Schulen weiterhin nach Karl Marx benannt werden sollten. In Trier steht sogar ein Riesendenkmal aus Bronze, das kürzlich von der Volksrepublik China geschenkt worden ist. Ist die Kolossal-Statue eines der wirkmächtigsten Antisemiten und Rassisten, gesponsert von der größten Diktatur der Welt nicht peinlich für eine liberale Demokratie, die jeden Rassismus ablehnt? Die Bürgerrechtler der ehemaligen DDR verweisen zudem darauf, dass Karl Marx obendrein auch ein geistiger Brandstifter für ideologischen Totalitarismus gewesen sei, der zu vielen Millionen Toten als Opfer des Kommunismus geführt habe.

Hubertus Knabe, ehemaliger Leiter der Gedenkstätte Hohenschönhausen, hält daher das Denkmal in Trier für einen Skandal: “Für viele Opfer des Kommunismus ist es schwer erträglich, dass nun in einer westdeutschen Stadt wieder ein solches Denkmal errichtet wird.” Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte protestierte gegen die Aufstellung eines “Marx-Götzen”. Das “Neue Deutschland” hingegen leitartikelte: “Danke, China” und “Karlelujah”. Dafür kritisiert das Leitorgan der Linken lieber das Kreuz auf der Kuppel des Berliner Humboldtforums als “christlichen Überlegensgestus”.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei The European.

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J. Schad / 18.06.2020

Ob man alle nach Karl Marx benannten Plätze und Straßen umbenennen soll? Ja, sollte man. Dann hätte dieser dumme Lauf des (angeblich anti-rassistischen) Pöbels wenigstens was Gutes bewirkt.

herbert binder / 18.06.2020

Marx? War für mich Liebe auf den ersten Blick. Und eine lebenslange. Eine “multiple” dazu. “Animal Crackers”, “Monkey Business”, “Duck Soup”, “At the Circus”. Wie modern und maßgeschneidert das alles klingt. Die Krönung aber: “Horse Feathers”, schon allein wegen dem…äh, des Titels. Blühender Blödsinn. Heutzutage besonders en vogue.

Charles Brûler / 18.06.2020

Während der Debatier- und Lesezirkel meiner Jugend stieß ich Glücklicherweise sehr früh auf Karl Marx seine Schrift gegen das Judentum. Das hat mir viel unnütze Arbeit erspart. Es gab dort natürlich die üblichen Agitatoren des SDAJ und des DGB. Leider kann ich mich nicht mehr an deren Reaktion erinnern. Vielleicht war ich schneller weg, als Linken antworten konnten. Der böse Nietzsche hat mir dann besser gefallen.

Rolf Lindner / 18.06.2020

Wird jetzt in Trier und anderswo ein G. Floyd-Denkmal auf dem Sockel des demnächst zu entfernenden Marxdenkmals errichtet? Wo einst der Rattenfänger stand, der Kriminelle hat die Oberhand.

Alexander Schilling / 18.06.2020

Damit das “Entweder—oder” nicht in einen absehbaren “Sowohl—als auch”-Kompromiss einmündet, kann es von vorneherein nur ein “Weder—noch” geben. Aber erklären Sie das mal Vermummten, die nicht einmal wissen, was auf dem Sockel sie so stört, dass es unbedingt gestürzt werden muss, oder den bekannten Rotfuß-Indianern, die ihre Federn bereits in Stellung gebracht haben, nicht weil die Denkmale sie stören, sondern weil sie noch einmal jung und revolutionär sein dürfen, wofür sogar noch eine weitere Auszeichnung für den Federschmuck winkt. Um aus der Posse endgültig eine Klamotte zu machen, fehlt eigentlich nur noch, dass, neben den beiden Medienkirchen, auch die beiden Staatskirchen den in ihrem Treiben vereinten Kulturrevolutionären ihren Segen geben—bevor es auch ihren Heiligen an den Kragen, oder besser: an den Sockel geht…

Wolfgang Mußler / 18.06.2020

Ich bedauere, dass Sie meinen Kommentar zu Marx nicht veröffentlicht haben. Und ich dachte, dass sich gerade diese Plattform im Unterschied zum Mainstream für freien Diskurs einsetzt. Woran hat es denn gelegen, so dass ich beim nächsten Mal Bescheid weiß? (Anm. d. Red.: Bitte immer mit vollem Namen posten, siehe Netiquette.) Wenn ich dafür eintrete, dass man Marx im ideengeschichtlichen Kontext seiner Zeit verstehen und bewerten muss, ist dass doch nicht von grund auf verkehrt, oder? Das muss man ja bei anderen historischen Persönlichkeiten auch.  

HaJo Wolf / 18.06.2020

Die wahren National-S O Z I A L I S T E N sind nie ausgestorben, sie existieren heute unter dem Mantel des Herrn Biedermann, und zwar NICHT in der AfD, sondern besonders unter linksgrünen Gutmenschen, CDUlern 2020 und der nahezu gesamten SPD, natürlich auch die Linke zu 100%. Die FDP lasse ich außen vor, unwichtig. weil die paar Antisemiten und grünen Sozis in der FDP auch nicht mehr ins Gewicht fallen.

Rolf Hönes / 18.06.2020

Ich empfehle lieber mal über Luther nachzudenken.

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