Jahrestag: Otto schlägt die Ungarn

Am 10. August 955 besiegt Otto I. die gefürchteten ungarischen Reiter, die zuvor fleißig weite Teile Mitteleuropas geplündert hatten. Die Schlacht auf dem Lechfeld kann man mit Fug als deutsche Schicksalsschlacht interpretieren.

Es war immer das gleiche Spiel: Die ungarischen Reiter auf ihren flinken Pferden und mit ihren Kompositbögen kamen, ritten durch bayerische Dörfer, Weiler und gelegentlich Städte, raubten, was sie bekommen konnten, plünderten, brandschatzten und waren schon wieder verschwunden, ehe die Herren über die Lande auch nur einen Heerbann zu Abwehr sammeln konnten. Sie kamen wie ein Sturmwind, sie verschwanden wie ein Sturmwind. Und kaum hatten sich die betroffenen Orte erholt und ihre Häuser wieder aufgebaut und ihren Handel wieder aufgenommen – waren sie wieder da, die Ungarn. Bis nach Spanien und Bremen drangen die gutgelaunten Reiterhorden vor und machten damit den Wikingern geschäftliche Konkurrenz, deren Unternehmung ja ebenfalls im Rauben, Plündern und Brandschatzen bestand. Insgesamt 36-mal seit 899 waren die Magyaren bis zu diesem 10. August 955 als ungebetene Gäste im Süden Deutschlands aufgetaucht und hatten sich wie ein Heuschreckenschwarm genommen, was ihnen dann auch gehörte. Nicht nur einmal dürfte die bayerische Bevölkerung vor ihren brennenden Höfen gestanden und „na klasse, schon wieder, danke für nichts“ geseufzt haben. Andererseits ging es auf die Jahrtausendwende zu und die Menschen erwarteten sowieso die Apokalypse – und das waren eben die Vorboten. Wie heute auch. 

König Heinrich der I. von Sachsen, König der Ostfranken, später auch „Der Vogler“ genannt, hatte die Ungarn 933 in der „Schlacht von Riade“ (ein Örtchen, das heute an der Unstrut vermutet wird) zwar besiegt und vertrieben – aber nicht geschlagen. Aber wenigstens bis zu seinem Tod 936 war Ruhe. Unter anderem wohl hauptsächlich deshalb, weil Heinrich den Ungarn Tribut zahlte, wovon diese dann wieder touristische Unternehmungen in den weniger ausgelaugten und ausgeplünderten Süden Europas finanzierten. Die Schutzgelderpressung der „Ungarn-Mafia“ funktionierte damals ganz gut.  

Als Heinrich der Vogler 936 zu „Heinrich dem Toten“ wurde, vererbte er sein noch wackliges Reich an seinen zweitgeborenen Sohn Otto. Dieser hatte zuerst den Aufstand seines älteren Halbbruders Thankmar, dem Bastard aus Heinrichs erster Beziehung, niederzuschlagen, dann den Aufstand seines jüngsten Bruders Heinrich, schließlich den Aufstand seines Sohnes Liudolf in Bayern. Wer eine solche Familie hat, braucht keine Feinde mehr, und wer seine Familienstreitigkeiten so gewaltsam löst, der hat auch vor ungarischen Horden keine Angst mehr. Otto stellte die Tributzahlungen an die Ungarn ein. Was diese wiederum verärgerte, da es keine Bank gerne sieht, wenn die fälligen Raten ausbleiben. 955 schickten die Ungarn ein paar Inkasso-Beamte, die aber am Hofe Ottos abblitzten und auch nichts mitnehmen durften. So beschlossen die Ungarn verständlicherweise, den Süden von Ottos Reich mit einem großangelegten Pfändungskommando zu besuchen.

Zuerst den Anführer verloren und dann den Mut

Der Chronist des (involvierten) Bischofs Ulrich von Augsburg berichtet, dass eine solche Menge Ungarn einbrach, wie sie keiner von den damals lebenden Menschen, wie man hörte, zuvor irgendwo gesehen hatte.“ Enttäuscht von der mangelnden Willkommenskultur der Bayern und Schwaben machten die Ungarn die beiden Landstriche zu Selbstbedienungsläden und plünderten und brandschatzten „von der Donau bis zum Schwarzen Walde“ und, halten Sie sich fest, liebe Leser, denn man mag es kaum glauben und mich entsetzt es beim Schreiben, „brannten die Kirchen der heiligen Afra nieder.“ Bevor sie die „damals von niedrigen, turmlosen Mauern umgeben in sich selbst nicht fest gewesene“ Stadt Augsburg belagerten. 

Das war dem guten Otto I. dann doch ein wenig zu viel des Schlechten, denn wenn er den Ungarn vielleicht auch Afras brennende Kirchen genauso wie den Mordanschlag seines früheren Attentäters und jetzigen engsten Vertrauten und Bruders Heinrich verziehen hätte – Augsburg zu belagern war nicht in Ordnung! Otto machte sich mit seinem Heerbann auf den Weg zum Entsatz der Stadt. Aus allen Teilen seines Reiches sammelt er alte Freunde und alte Feinde und neue Freunde und macht sich auf den Weg Richtung Süden. Sein strategischer Plan ist dabei so simpel wie genial: Er will den Ungarn den Rückweg abschneiden und sie von Norden her angreifen. Dazu braucht er eine ebenso schnelle und wendige Truppe, wie es die Magyaren auch sind: Er wird mit einem Heer, nur bestehend aus Reitern, den Ungarn entgegenreiten. Und er will den Fehler seines Vaters nicht wiederholen: Er will die Ungarn nicht nur besiegen. Er will sie vernichten. 

Augsburg wurde derweil von einem – auf Netflix würde man ihn als „Kriegerbischof“ teasern – Bischof Ulrich, stolze 64 Jahre alt, verteidigt. Die Ungarn versuchten zunächst, Augsburg über das Osttor einzunehmen, dessen Verteidigung Bischof Ulrich persönlich überwachte. Die Ungarn verloren in dem erbitterten Kampf um das Tor zuerst ihren Anführer und dann ihren Mut und zogen sich vorerst enttäuscht zurück.  

Augsburg kommt noch einmal davon

Nachts ließ Ulrich zur Motivation und zum Dank für den ersten kleinen Sieg seiner kärglichen Verteidiger Klosterfrauen durch die Stadt prozessieren, die dabei Fürbitten zur Muttergottes sprachen. Es half aber nichts, die Muttergottes war offenbar gerade anderweitig beschäftigt, denn am nächsten Morgen tauchten die Ungarn, jetzt mit Belagerungsgerät, wieder auf und wurden, laut Chronisten, „unter den Peitschen ihrer Anführer“ zum Sturm auf die Stadt getrieben. Was eine sehr viel wirkungsvollere Motivation als Ulrichs aus heutiger Sicht doch etwas öde Nonnenprozession war.  

Es war ein in der Augusthitze wahrhaft heißer Kampf: Die Belagerung der Stadt wogte noch drei Tage hin und her, die Ungarn stürmten tapfer, die Augsburger wehrten noch tapferer ab. Stets in der ersten Reihe: Bischof Ulrich in blutbefleckter Soutane, dem der Schwertarm langsam lahm wurde. Am vierten Tag ruft ein Hornsignal die Ungarn mitten in der Schlacht zurück: Ein gewisser Perchthold oder, auf Hochdeutsch, „Bernhard von Reisburg“, ehemaliger Verbündeter von Ottos Sohn Liudolf, war sozusagen zu den Ungarn übergelaufen und hatte ihnen die Annährung von Ottos Heer gepetzt. Die Ungarn ließen von den erschöpften Augsburgern ab und bereiteten sich auf die „richtige“ Schlacht vor. 

Südlich von Augsburg war Ottos Heer endlich angekommen und die Augsburger schickten jeden Mann, den sie entbehren konnten (oder von dem sie froh waren, dass sie ihn los waren) in Ottos letztes Marschlager. Sicher, Otto hatte nicht alle seine Truppen und Lehensmänner versammeln können: Seine eigene Hausmacht, die Sachsen, etwa 2.000 Mann, waren im Osten geblieben, um gegen die Slawen zu sichern, die Lothringer Verbände waren gar nicht erst zu den vereinbarten Treffpunkten erschienen. Trotzdem soll Otto über eine Streitmacht zwischen 10.000 und 26.000 Mann verfügt haben – um die 15.000 Mann dürften realistisch sein. Für die damalige Zeit eine gewaltige Streitmacht. 

Schießen und abhauen – eine Art frühmittelalterliches Biathlon

Wie muss sich der Mensch des 21. Jahrhunderts die Menschen des 10. Jahrhunderts vorstellen? Himmel und Hölle waren keine abstrakten Konstrukte, sondern für die Menschen damals ebenso real wie es für die Menschen heute der Klimawandel oder Corona ist. Die meisten Männer in Ottos Heer dürften bereits Christen gewesen sein, die Ungarn galten als wilde Heiden, die sie wohl auch waren. Die damaligen Ritter trugen noch nicht die aus dem Mittelalter bekannten, schweren Ganzkörperrüstungen, sondern bestenfalls Ketten- oder Lederhemden, auf und an denen Metallplatten befestigt waren. Der Steigbügel dürfte schon bekannt gewesen sein, seine Verbreitung ist jedoch unklar und erst für das 11. Jahrhundert sicher als verbreitet verbürgt. Bewaffnet waren die „Deutschen“ (eher ein Konglomerat verschiedener Stämme und Herzogtümer, die sich sicher noch nicht als „deutsch“ identifizierten) mit Schwertern, Spießen und Lanzen bei den Rittern und Reitern. Fußvolk gab es auf Ottos Seite keines und bei den Ungarn sowieso nicht.

Bei den Ungarn, meist mit keiner oder dünner Ledermontur gerüstet, dominierte der kurze Kompositbogen, leicht aus dem Sattel abzuschießen, was ohne Steigbügel kaum möglich gewesen sein dürfte. Die ungarische Taktik bestand darin, ähnlich wie heute die Taktik der irregulären IS-Truppen mit ihren Pickups, schnell aufzutauchen, ihre Gegner in einer Wolke aus Geschossen verschwinden zu lassen und blitzschnell wieder abzuhauen, bevor ihnen nachgesetzt werden konnte. So eine Art frühmittelalterliches Biathlon. Mehr als einmal taten ungarische Reiter so, als würden sie fliehen und brachen so die Formationen ihrer Gegner auf, die sie zwar wild und eifrig verfolgten, dann aber schnell einzeln niedergemacht werden konnten. Bis zu diesem 10. August 955 hatte dies auch immer vorbildlich und zuverlässig funktioniert. Und die Ungarn zur Geißel der fränkischen, schwäbischen, lothringischen, bayerischen und sonstigen Lande gemacht. Aber Otto war ein Heerführer neuer Art, intelligent, gewitzt und in der Lage, sich in seinen Gegner hineinzuversetzen. Und er hatte Glück! 

Otto I., ganz König, bestimmte den 10. August als Schlachttag und wies seine Mannen an, zu fasten. Möglicherweise weniger aus religiösen denn aus praktischen Gründen, weil es an Proviant gemangelt haben dürfte. 

Am Morgen des 10. August versicherten sich Bayern und Franken in einer Heerfriedenszeremonie noch einmal ihrer Waffenbrüderschaft, was auch bitter nötig war. Hatten sie sich doch erst vor Kurzem noch, während der Aufstände von Liudolf von Schwaben gegen seinen Vater Otto, als Feinde gegenübergestanden. Geht es nach seinem Chronisten Widukind, hielt auch Otto noch eine flammende Ansprache unter dem Motto „Es ist besser, als aufrechte Christenmenschen zu sterben, als wie Tiere kniend zu leben“. Unter Jubel und einem – wohl von der an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrten Muttergottes herbeigeschickten – schweren Gewitter marschierte Ottos Heer in Richtung der Ungarn: voran die Heerhaufen 1-3 mit den Bayern (ca. 3.000 Mann), dahinter die Franken unter Konrad dem Roten, ebenfalls ein begnadigter Ex-Rebell und Halunke mit etwa 2.000 Mann. In der Mitte marschierte Ottos „Legio regis“, also seine Leibgarde und er selbst mit dem Banner des heiligen Michael und der „Heiligen Lanze“, ihm folgten die Heerhaufen Schwabens unter Herzog Burchard und am Schluss liefen etwa 1.000 Böhmen mit dem Tross des Heeres, also Packpferden, Wagen und Ochsenkarren. 

Gefangengenommen und später aufgehängt

Und diese armen Böhmen wurden, ohne es zu wissen oder zu wollen, zum Köder für die Ungarn. 

Otto hatte den cleveren Plan, durch ein Wäldchen zu ziehen, um sein Heer vor den Pfeilen der Ungarn zu schützen, diese schafften es aber trotzdem oder deswegen, ihn zu umgehen und den Tross mit den harmlosen Böhmen anzugreifen und diese und die Schwaben in Panik und eine heftige Flucht zu treiben. Es schien, als könnten sie Ottos langgezogenes Heer von hinten aufrollen. Wenn sie die Schwaben verfolgten. Taten sie aber nicht. Sie hatten nämlich Wichtigeres zu tun. Das, was sie am besten konnten: Plündern.

Es goss wohl wie aus Kübeln. Während sich die klatschnassen Ungarn freudig damit beschäftigten, Ottos Tross schlimmer als einen Apple-Store am „Black Friday“ zu durchwühlen, drehten wenigstens des roten Konrads Franken um und schlugen nun ihrerseits die Ungarn in die Flucht. Pech für Konrad aber, vor Monaten ebenfalls noch ein Verschwörer gegen Otto, als er in einer vermeintlichen Kampfpause den Helm abnahm: Ein Pfeil fuhr in seinen Hals und er fiel sehr tot von seinem Pferd. 

Über den weiteren Verlauf der Schlacht ist sehr wenig bekannt, aber durch den vorausgegangenen schweren Regen waren jetzt den Ungarn die Bögen buchstäblich aus dem Leim gegangen und sie lösten sich in ihre Bestandteile (die Bögen, nicht die Ungarn) auf, was die Kampfkraft der Magyaren erheblich – bis so ziemlich gegen Null – minderte. Mittlerweile waren auch Otto und Teile der Bayern heran und schnitten den Ungarn den Rück- und Fluchtweg ab. Die Ungarn waren zwischen den Franken des toten statt roten Konrad und Otto eingeklemmt und es begann ein Gemetzel mit Schwertern und Lanzen und was die Ungarn außer ihren kaputten Bögen noch so bei sich trugen. Alles an Magyaren, was diese Schlachterei überlebte, versuchte an, in und über den Lech zu fliehen, nur, um in dem durch den Regen angeschwollenen Fluss entweder zu ertrinken oder in die Lanzen der dort ebenfalls abgestellten Ritter Ottos zu rennen. Die beiden Anführer der Ungarn, Horca Bulscu und Lehel, wurden von den verbitterten Bayern gefangengenommen und später in Regensburg schön aufgehängt. 

So etwas wie die Geburtsstunde Deutschlands

Die Rede ist von etwa 20.000 Ungarn, die sich in Richtung Augsburg zurückzogen, sehr zum Entsetzen der Augsburger, die glaubten, das ungarische Heer wolle wieder auf sie zu, aber zur nicht gelinden Überraschung flog diese immer noch imposante Streitreitmacht wie ein Schwarm Vögel an Augsburg vorbei, um auf das Ostufer des Lechs zu gelangen, gnadenlos verfolgt von Ottos Leibgarde und den zornigen Bayern und Franken. 

Es war das Ende. Die Ungarn waren geschlagen und da sie sich in den vorausgegangen paarunddreißig Raubzügen in Bayern dort nicht unbedingt die Bevölkerung zum Freund gemacht hatten, wurden auch die Fliehenden da niedergemacht, wo die Landbevölkerung ihrer habhaft wurde. Nur ein Bruchteil der einstmals imposanten Streitmacht erreichte das pannonische Becken, wo sich die einst nomadisierenden ungarischen Stämme schließlich niederließen und sesshaft wurden. Wenngleich sie bis heute Bevormundungen durch stärkere Nachbarn sehr energisch und selbstbewusst entgegentreten. Da können Sie die Österreicher fragen. 

Für Otto I. war dieser vollkommene Sieg der Grundstein seines Prestiges, auf dem er sein Reich gründete, das ein paar Jahre später unter ihm als erstem Kaiser zum „Heiligen Römischen Reich deutscher Nation“ werden und bis 1806 auch bestehen sollte. Die siegreiche Schlacht auf dem Lechfeld markiert somit den Geburtsmoment des Landes, das wir heute als Deutschland kennen. Und das seitdem seinen Nachbarn auf den Sender geht. Speziell den Ungarn. Die ohne die Niederlage auf dem Lechfeld vielleicht nur ein nerviger nomadisierender Stamm geblieben wären, den die Geschichte verschlungen hätte. So aber hatten letztlich beide Seiten etwas davon. Nur fair. 

 

Von Thilo Schneider ist in der Achgut-Edition erschienen: The Dark Side of the Mittelschicht, Achgut-Edition, 224 Seiten, 22 Euro.

Foto: Karl Wilhelm Kolbe der Jüngere via Wikimedia Commons

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Wolfgang Richter / 10.08.2023

@ Lutz Liebezeit - “Otto der Große war der beste König,” Und der andere “König Otto” , vor allem der Griechen, genannt “Rehakles” hat aktuell sein 85. Jubiläum.

Karsten Dörre / 10.08.2023

Jaja. Die Ungarn, die Jahrzehnte erfolgreich durch Westeuropa plünderten, sollen bei zufälligem Wetter chancenlos gewesen sein. Manche Märchen sind nicht totzukriegen.

Wolfgang Richter / 10.08.2023

“Es war ein in der Augusthitze wahrhaft heißer Kampf:” Offenbar von den Chronisten nicht belegt, ob der Herr Bischof auch das Co2- Klimagedöns bei der Planung seiner Abwehrmaßnahmen ins Kalkül zog und ggf. einen “Klabautermann” an seiner Seite hatte, der die erforderlichen “Hitzeschutzpläne” im “Aeser” mitführte. Aber vermutlich war auch damals einfach nur SOMMER, dem man und frau mit einem zusätzlichen Schluck aus der Pulle mit hoffentlich keimfreiem Wasser, alt. etwas Alkoholischen, gegensteuerten.

Burkhart Berthold / 10.08.2023

Otto for president!

Sam Lowry / 10.08.2023

955… ja, und ich habe eben einer Frau meine Liebe zu ihr gestanden… wen? Eben, Niemanden!!!

Norbert Reuther / 10.08.2023

Diese Geschichte mit dem Gewitter und den sich auflösenden Kompositbögen habe ich schon öfter gehört. Wenn man sich Widukind von Corvey aber aufmerksam durchliest, was man bei historischen Quellen tun sollte, findet man nix von Regen und Gewitter auf dem Lechfeld. Die Unwetter von denen Widukind spricht und denen angeblich viele Priester und Nonnen zum Opfer fielen, gab es zeitgleich in Sachsen und wurden dort als schlechtes Ohmen für die Schlacht gedeutet. Also keine Kompositbögen in Lysis, aber offenbar wurde die Schlacht ja trotzdem gewonnen!

Thomas Szabó / 10.08.2023

Wir Ungarn waren die gewalttätigen Geburtshelfer von Deutschland. So habe ich das noch nicht betrachtet. Danke für die interessante Perspektive. Bald darauf christianisierte Stephan I. der Heilige (969-1063) Ungarn; manche behaupten, mit einem ähnlichen Feuereifer wie Karl der Große die Sachsen. Später verteidigte Ungarn einige Jahrhunderte lang die EU-Außengrenze gegen osmanische Migranten. 1453 fiel Konstantinopel. 1456 wurde Erdoğan bei Belgrad (damals Ungarn) zurück geschlagen. Das mittägliche Läuten der Kirchenglocken hat hier ihre Ursprünge.

Lutz Liebezeit / 10.08.2023

Otto der Große war der beste König, den wir je hatten. König Otto war ein Reisekönig, seine Residenz war das Zelt.

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