Boris beschreibt - als große Ausnahme im gesamten deutschen Spektrum - nachprüfbar, warum Putin faktisch kein Segen für Rußland ist: Offene Flanke gegenüber China (was die Menschen in Sibirien schon vor 20 Jahren in Angst versetzte - kaum zu unrecht) und die Förderung des Jihadisten Kadyrow, dessen Macht weit über Tschetschenien hinausreicht, dessen Truppen schon seit Jahren im Donbass patroullieren - mit “Allahu-akbar”-Rufen. Dazu das Geheimdienst-Mafia-Geflecht, das unter Putinm das Land beherrscht. Selbst die ukrainische Korruption geht zu großen Teilen von russischen Akteuren aus. (Und selbst in Deutschland machen sich immer noch zu viele Illusionen, während mafiöse Strukturen Schritt für Schritt die gesamte Macht übernehmen, in Staat und Wirtschaft.) - Das wollen natürlich viele nicht wahr haben. Daß es im Westen nicht besser ist, ist ja der einzige reale Trumph Putins: der debile Biden und der Diktator Trudeau usw.usw. - Wehe den Schwachen!
Lieber Herr Müller-Ullrich, Ich danke Ihnen vielmals für den Podcast und die tollen Themen und Gäste. Ich liebe es, intelligenten Gesprächen zu folgen, da in Deutschland ein intellektueller und strategischer Notstand besteht. Aber heute war ich zum ersten Mal sehr enttäuscht. Die Ausgabe 209 zum Thema Putin war so was von Mainstream, kein bißchen differenziert, es gibt doch bessere Russland Analysten und Kenner, die auch geopolitisch Ahnung haben. Z. B. Frau Krone-Schmalz, Xavier Moreaux von Stratpol. Gerne andere. Es wurde sehr wohl versprochen, dass die Nato keinen Zentimeter gen Osten rückt. Das Ostblock Bündnis Warschauer Pakt wurde einseitig als Entgegenkommen aufgelöst. Hört man nichts darüber. Ukraine, die Geschichte fing 2004 mit der orangenen Revolution an, über die Maidanbewegung, mit der die Amerikaner die damalige Regierung weggeputscht hat. Sie wollte nämlich nicht in die Nato. Die Nato will dort strategische Stützpunkte. Man muss dazu wissen, dass die Nato nicht für die Mitglieder sind, sondern nur um das Imperium USA zu sichern. Auch die EU würde nicht wegen europäischer Einheitsgefühle gegründet. In der Ukraine gibt es Öl und Gasbetriebe, die den Amerikanern gehören, shell z. B. Ich erinnere an den Amerikaner Z. Brzezinsky Amerikas Strategie der Vorherrschaft, in dem genau beschrieben wird, welche Regionen wie zu besetzen sind. Kann man direkt abhaken. Und all die bunten Revolutionen, Putin hat sie auch aus diesem Grund rausgeschmissen. Und seit 2004 mit Poroschenko wurden die Donbassbürger drangsaliert und überfallen von den ukrainischen Faschisten, man nennt die dortige russische Bevölkerung russische Hunde, die man töten kann. Das Referendum der Krim war ein 95% Entscheidung des Volkes, zu Russland zu gehören. Davon hört man gar nix. Wieso ist den der Absturz der MH17, der Malaysian Airline bis heute nicht aufgeklärt und der Öffentlichkeit zugänglich. Das ist alles nur angerissen. Trotzdem danke für alles, ihnen alles Gute, ihre Katrin Ames
Bei all den Diskussionen, egal wo, von wem und egal ob richtig oder falsch, denke ich immer an die 100.000e Flüchtlinge und Menschen, die mit ihren Familien die kalten Nächte in U-Bahn-Stationen oder im Freien bei 2-3 Grad verbringen müssen. Wäre es nicht sinnvoller, den Menschen praktische Ratschläge zum Überleben zu geben anstatt Einschätzungen, wer wie was angeblich machen wird oder falsch gemacht hat? Ebenso könnte man schonmal darauf vorbereiten, dass auch hier in Kürze Strom, Heizung und Warmwasser ausfallen kann. Die Abhängigkeit vom russischen Energielieferanten ist doch allseits bekannt. Ich erwarte Notfallpläne für den Otto-Normal-Verbraucher und keine heiße Luft, mit der ich nichts heizen kann. Meine Meinung, die trauriger nicht sein kann…
indubio scheint es geschafft zu haben: soviel an Bedeutung gewonnen, daß bezahlte Trolle hier auftauchen. Auch auf Reitschuster. Man kann keinem der drei Herren unterstellen, daß sie Propaganda verträten und wenn ich so die internationalen Medien jedweder Couleur lese, bekomme ich so gut wie nur Propaganda vorgesetzt. Naja, nächste Woche ist der Krieg vorbei und dann werden wir klarer sehen.
Herrn Reitschuster empfehle ich den Film ‘Ukrainian Agony – Der verschwiegene Krieg’ (noch unter Nuoflix bei You Tube verfügbar). Vielleicht erkennt er dann, dass die gesamte Situation in der Ukraine seit 2014 etwas komplexer ist und das man speziell als Journalist beide Seiten betrachten sollte. So einfach wie Herr Reitschuster das durch seine Biden/Baerbock-Brille sieht, ist es in der Realität aber nicht. Entweder ist Herr Reitschuster gar nicht der gelobte Experte oder er hat sich erschreckend emotional in eine Sache verrannt, die seine Urteilskraft signifikant schwächt. Er sollte sich besser informieren und auch vor einem Paradigmenwechsel nicht zurück schrecken. Ich würde mal eine Diskussion mit Herrn Reitschuster, Herrn Röper, als Russlandverteidiger und Herrn Ganser, als ausgleivzendennFriedensforscher vorschlagen. Das soll Herr Reitschuster aber angeblich ablehnen.
@ Lucius De Geer - Warum hört man nichts aus dem Weißen Haus? - Wie schon geschrieben, es geht im Hintergrund nicht um die Ukraine, sondern um einen Regime-Change in Rußland, dies ist doch völlig offensichtlich. Das Hauptziel in dem strategischem Game ist the People’s Republik of China.
Unbemerkt replizieren Hahne und Reitschuster mit ihrem Verdammen des Angrifskrieges und ihres Entsetzens darüber, dass Krieg kein tariflich geregelter Schusswechsel auf Feldern weit draußen ist, während die “Zivilisten” in der Stadt weiter zu ihrem Lieblingsitaliener gehen, die Muster des Westens. mit seinem Irrglaube, eine Welt ohne Krieg sei der Normalfall. Nein. Russlands Angriffskrieg ist aus seiner Sicht berechtigt, weil es ohne die Zerschlagung des Kunststaates Ukraine nicht aus seiner Isolation als westasialtische Regionalmacht herauskäme. Genauso ist aber auch der Gegenkrieg der Ukraine berechtigt, die ihren Bestand erhalten will. Nur einer kann gewinnen, und die Ordnung danach wird so temporär und ungerecht sein wie alle Epochen davor und danach. Das gilt es anzuerkennen. Russland ist bei rechten Deutschen so beliebt, weil es genau das verinnerlicht hat. Wir können den Bock nicht zum Gärtner machen. Unsere Eliten müssen weg von der Macht. Dann können wir es mit Russland wieder aufnehmen. Bis dahin können wir froh sein, wenn ihm Lemberg als westlichster Ort reicht.
Vielen Dank für dieses aufschlussreiche Gespräch. Das Problematische am Umgang des Westens mit Putin scheint mir, dass man ihn über Jahre hinweg vom hohen Ross der vermeintlichen eigenen Überlegenheit als Schurken und Gangster betrachtet und damit insgesamt nicht ernstgenommen hat: Weder die russischen Ängste vor einer Einkreisung, noch seine Gefährlichkeit. Als wir noch von Politikern regiert wurden, die diesen Namen verdienten, ist man mit der sowjetischen Bedrohung anders umgegangen: Man hat sich um Vertrauen und Entspannung bemüht und zugleich Stärke demonstriert. Stärke zu zeigen demütigt nicht, sondern zieht Linien, Verachtung aber schafft lodernden Hass. Dass wir in absehbarer Zeit aus dieser miserablen Situation herauskommen, ist leider kaum zu erwarten.
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