Liebe Sabine Drewes, ich habe diesen Artikel soeben mit Tränen in den Augen und einem Kloß im Hals vorgelesen. Und ich habe ihn sogleich an zwei Freunde verteilt, die ich seit Kindertagen habe. All meinen „linken“ Freunden und Bekannten und selbst meinem im Ausland lebenden Sohn kann ich ihn nicht zumuten. Die Reaktion wäre bestenfalls Unverständnis, höchstwahrscheinlich Abwehr und Ignoranz. Nochmals vielen Dank für diese klaren Worte, die ich Satz für Satz unterschreiben kann und die mein Gefühl an diesem Tag Wort für Wort unterstreichen. Die unbewältigte deutsche Einheit führt im Osten durch die Zumutungen der Massenmigration noch zu zusätzlichen Verwerfungen, die noch nicht einmal ihren Höhepunkt erreicht haben. Die politische Klasse hat keine Antwort darauf und sucht sie auch nicht, da sie nur ihre eigenen Interessen verfolgt. Auch ich musste erst mit Befremden, dann schließlich mit Abscheu feststellen, welcher Widerwille, sogar Hass sich in Teilen der Westlinken, im „Juste Milieu“, gegenüber der eigenen Nation entwickelt hatte. Somit ist auch die Integration der Hinzugekommenen von vornherein zum Scheitern verurteilt, denn in welches Land sollen sich denn die Neuankömmlinge einfügen, wenn nicht einmal die Einheimischen ein positives Verhältnis dazu haben? Das Grundgesetz als einzige Basis ist dafür nicht ausreichend, schon gar nicht emotional. Hans-Hasso Stamer
@Dr. Gerald: Es ist vollkommen richtig, wenn Sie schreiben, hätte Gorbatschow 1989 den Aufstand blutig niedergeschlagen, so wie 1953, wäre die friedliche Revolution gescheitert. Genau darauf habe ich ja auch hingewiesen, dass die Menschen eben nicht von vornherein wussten, ob dies wieder passieren wird. Gorbatschows Zurückhaltung und sein „Ja“ zur Wiedervereinigung in allen Ehren. Wer sich aber tiefer mit der Geschichte der deutschen Wiedervereinigung beschäftigt, muss auch zur Kenntnis nehmen: Gorbatschow war ein Getriebener, kein Akteuer in diesem Stück. Die Akteure waren die USA, und zwar schon Jahre vor 1989. Nicht vergessen werden sollte zudem, dass der NATO-Doppelbeschluss erheblich dazu beitrug, dass in der Sowjetunion ein Wandel einsetzte. Es geht mir nicht um eine Glorifizierung der Amerikaner, aber: Ehre, wem Ehre gebührt.
Mit ihrer Forderung beweisen die Migrantenverbände, dass sie weder Sinn und Bedeutung, noch den Hintergrund des Tags der Deutschen Einheit begreifen, ja noch nicht einmal die Begrifflichkeit Einheit verstehen, und wie weit weg sie von der ständig beschworenen Integration sind. Sie wollen nicht dazu gehören sondern sehen sich als ewige Migranten, nicht als Teil dieses vereinten Deutschlands, das für eine Zeit getrennt war. Sie wollen Vielfalt als voneinander getrennte Einheiten sehen, anstatt die Einheit der vielfältigen Geschellschaft. Es kann einem schon ein bisschen wie Landnahme vorkommen, wenn sich Migrantenverbände nicht mit geschichtlichen Tatsachen abfinden können (oder sich schon gar nicht damit auseinandersetzen) und sogar noch den Nationalfeiertag ihrer Wunschheimat kapern wollen.
Liebe Frau Drewes, danke für den aufbauenden Text. Ich als jemand, der privilegiert im freien Westen aufwuchs bin den Ostdeutschen für immer zutiefst dankbar für ihren mutigen Einsatz für ihre Freiheit. Für viel Westler war ja damals schon der Klang des sächsischen ein Kulturschock, während sich die Ostler lebensumständemäßig komplett umstellen mussten. Der ‘politisch bewegte’ Westler schaute während dessen arrogant auf die Neubürger herab, was die nun wieder so alles treiben.. Vorher wie nachher hatten die Ostler wesentlich heftigere Kämpfe auszutragen..´ Was aber viele Westler nie verstehen werden: Das Schicksal hatte ihnen selbst eine Aufgabe gestellt, an denen sie hätten wachsen können. Nämlich von den Menschen aus dem Osten zu lernen, die wirklich existenzielle Auseinandersetzungen um ihre Freiheit hinter sich gebracht haben. Auch weil diese Aufgabe viel zu selten angenommen wurde, ist im Osten nach wie vor mehr Freiheitspathos zu finden und die klügeren Einschätzungen für die Gesamtlage. Heute trinke ich ein Gläschen auf unser wiedervereinigtes Deutschland und eine Zukunft der Deutschen in Freiheit.
Die staatstragenden Sozialisten der DDR und die 68er Kommunisten der BRD haben Gesamtdeutschland übernommen. Das Wertesystem des Grundgesetzes und der Marktwirtschaft nach Erhardt haben sie ausgehebelt, mit ihrer Revolution durch die Instanzen und der friedlichen Revolution des (deutschen) Volkes. Tarnen und täuschen macht die Politik und ihre Helfershelfer in dem von ihnen real geschaffenen Neuen Deutschland aus. Nur eines scheint klar: Rechts ist, was Deutsch ist. Die linke Revolution gegen das Deutschsein ist vollendet als sozialistische aller Parteien, ohne deutsches Volk und direktem Volkswillen. Der 17. Juni war ein Feiertag, der 3. Oktober wird zum Trauertag jeglicher Freiheit des Deutschen..
Verehrte Frau Drewes, Ihre Behauptung, die Grünen seien in den 80er Jahren mit “Erich” (Honecker) per Du gewesen, ist schlicht falsch: Die Grünen haben trotz großer innerdeutscher Probleme und Widrigkeiten immer den Kontakt zur inoffiziellen Opposition in der DDR gepflegt und aufrechterhalten. Bis heute werden zahlreiche ostdeutsche Bürgerrechtler dies bestätigen können, zudem sollte nicht vergessen werden, dass Bärbel Bohley (eine Frau, die heutzutage leider weitgehend in Vergessenheit geraten ist) eine der Hauptrednerinnen auf der Trauerfeier für Petra Kelly und Gert Bastian im Herbst 1992 war. Kontakte zu Partei- und Staatsführung der DDR haben die Grünen dankenswerterweise in erster Linie dazu genutzt, sich für politische Gefangene einzusetzen. Von daher erscheint mir der hier unternommene Versuch, im Nachhinein eine geistige Nähe zwischen Grünen und SED-Regime zu postulieren, als hochgradig befremdlich !
Vielen Dank für Ihre ehrlichen Worte! Ja, unsere ostdeutschen Landsleute haben mit der friedlichen Revolution etwas Einzigartiges geleistet. Grade weil sie friedlich verlief. Darauf dürfen wir mit ihnen zusammen stolz sein. Und sie vor allem in dem Anliegen unterstützen, dem erneuten Aufkommen totalitärer Struktur entschlossen entgegen zu treten. Das dies in friedlicher Weise geschieht, darf uns verdeutlichen, worin der Urgrund eines solchen Verhaltens liegt. Diese Kultur dürfen wir auf keinen Fall preisgeben. Ja, und ich bin stolz darauf, ein Teil dieses so handelnden Volkes sein zu dürfen. Ein Nieder-Sachse
Ich habe vor diesem episch und euphorisch überdehnten Beitrag das Grußwort von Friedrich Schorlemmer zum Feiertag gelesen. Sozusagen als Sonnenbrille. Der hält sich von Jahr zu Jahr kürzer im Text. Der schreibt zum Beispiel: “Demokratie, das heißt immer und immer noch: Gespräch statt Gebrüll, Debattieren statt Abkanzeln, differenzieren statt verallgemeinern, verliebt sein ins Gelingen, statt die Lust am Untergang zu zelebrieren, bis hin zu schwülstiger Götterdämmerung…” Oder dies: “und die Freiheit auch denen zu gewähren, die ‘blutsmäßig’ nicht zu uns gehören, aber uns mit ihrer Herkunft auch bereichern, wo wir uns hüten vor diktatorisch wirkender Integration. Die Integration muss eine freundliche Einladung sein.” - Unser Schorlemmer, als einer der bekanntesten Widerständler, der wirklich die Sympathie breitester Kreise genoss. Ach, wie haben sich die Verhältnisse und Ideale gewandelt seither - “der Schrecken der SED-Diktatur”, liebe Frau Drewes, es war halb so schlimm. “Freiheitskämpfer” habe ich in Jahrzehnten auch wenig gesehen, meistens erst im Westfernsehen, wenn sie abgehauen oder ausgewiesen waren. Es gab aber ganz unstreitig einige Berufsgruppen, die seit vielen Jahren mit dem Stachel im Herzen unterwegs waren, dass sie im Westen ein Vielfaches mit ihrer Arbeit verdienen würden. Darunter auch Anwälte, Ärzte und Theologen. Das war kein Zufall, schon gar kein naiv-neurotischer, dass so viele der unbekannten Aufmüpfigen und Friedensrevolutionäre genau aus diesen Berufen kamen. Je länger die Wende her ist, um so mehr verstärkt sich mein persönlicher Eindruck davon. Nämlich, das dieser Glücksfall in der deutschen Geschichte eine Folge war von persönlichen Irrtümern, falschen Erwartungen, und falschen Vorstellungen von der westlichen freiheitlichen Welt. Ich weiß nicht, was aus den fünfzigtausend Leipziger Demonstranten geworden ist. Ob sie überwiegend zufrieden und glücklich sind. Aber die Manipulation der Gedanken und Motive war auch damals allgegenwärtig.
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