Ich verstehe nicht, weshalb Höcke, Kubitscheck oder auch der Gauland, dieses Thema andauernd bespielen müssen. Und genau das werfe ich ihnen auch vor. Laufend hören wir vom “Schuldkult”, den “Erfolgen der Wehrmacht” und ähnlichem Schwachsinn, der heute keinerlei Relevanz mehr besitzt. Das die Linken dieses Thema gerne am Kochen halten und es als Allzweckwaffe benutzen, um bei Bedarf jede Diskussion zu beenden, ist bekannt. Schließlich haben sie das Grauen des nationalen Sozialismus mühevoll dem politischen Gegner angelastet und möchten nur für alle Zeit davon profitieren. Höcke and Friends mokieren sich zwar gern darüber, bringen diese Themen aber selbst ständig wieder auf`s Tapet. Für mich bilden sie damit lediglich die andere Seite der Medaille und rühren unnötig in einer Wunde herum. Die Sache ist ausdiskutiert, von jeder Seite beleuchtet und damit sollte es gut sein. Und zwar dahingehend, dass wir mit dem Thema respektvoll umgehen und uns erinnern, wohin linker Extremismus/Sozialismus führt. Egal mit welcher Farbe er gerade angemalt ist. Auch die Freundschaft zum Staat Israel und der Schutz jüdischen Lebens in Deutschland, steht für mich nicht zu Disposition. Dieses Feld sollte man den Linken und ihren Moslem Freunden überlassen, die sich schon selbst entlarven. Wenn man sie denn lassen würde. Manchmal habe ich den Eindruck, Höcke, Gaulaund und Konsorten, sind ein UBoot der anderen Seite.
Ich würde Antisemitismus eher in anderen Parteien vermuten und suchen als in der AfD. Bei den Roten und ganz Roten werden Sie sicherlich auf Anhieb fündig.
Aber das Holocaust-Mahnmal ist doch auch ein Denkmal der Schande, oder? Was soll es denn sonst sein? Schlimm wäre es nur gewesen, wenn Höcke es ein Denkmal des Triumphes genannt hätte…
Der nicht näher definierter “sekundäre Antisemitismus” hört sich verdächtig wie der “strukturelle Rassismus”. Es scheint, etwa das hervorheben der Leistungen der deutschen Kultur, Wissenschaft oder Kunst aus der vor-NS Zeit erfüllt bereits den Tatbestand. Was ist, wenn man ebenfalls den bedeutenden Beitrag der deutschen Juden an diesen Leistungen erwähnt? Ist das der trinäre Antisemitismus?
Man muss Ermler eigentlich dankbar sein, denn er hat auf den empfehlenswerten Text von Kubitschek verwiesen: ‘Das ist das Entscheidende: Die Vergangenheitsbewirtschaftung, die moralische Instrumentalisierung, die unehrliche Überhebung - das alles muß ein Ende finden. In den Raum auf die drei leeren Seiten und die dunklen Gedanken darin mag man also einfach eine Kerze stellen. Das scheint mir angemessen zu sein. Alles andere nicht.’ Aber ich in mir über den Text von Ermler selbst nicht ganz deutungssicher: Meint er wirklich die dumpfen Anwürfe, die wir nur allzu gut aus den MSM und Verfassungsschutz kennen? Die Lächerlichkeit ist für jeden, der nicht ideologisch verstrahlt ist, klar erkennbar. Und ist es genau das? Will Ermler durch die Haltlosigkeit der Vorwürfe die Leser zum Widerspruch reizen, zum Selbst-denken animieren? Sicher, man hätte sich ein wenig klarere Überzeichnung in einer Glosse gewünscht, um eben jenen Missverständnissen zu entgehen. Aber soll diese Zweideutigkeit nicht zugleich eine Schutzstrategie sein, um nicht selbst in das Fadenkreuz der Wortklauber und Moralwächter zu kommen?
Der rechte Flügel der Partei “pflegt ein ganz anderes Bild vom jüdischen Staat”? Und warum wird im Artikel nicht genannt welches das ist? Alle aufgeführten Punkte beziehen sich doch auf die deutsche Vergangenheitsbewältigung und um den Schuldkult, der auch lange nachdem der letzte Nazi zur Hölle gefahren ist immer noch gepflegt wird. Es geht hier doch weniger um die Juden sondern darum, wie wir heute mit unserer Geschichte umgehen. In Berlin ein “Denkmal der Schande” errichten und Politiker wie Steinmeier, die am Grab des Judenmörders Arafat einen Bückling machen. Das hat meines Wissens noch kein AfD-Politiker getan. Und ja, wir sind das einzige Volk auf der Welt, das sich ein solches Denkmal in die Hauptstadt gestellt hat. Oder findet man in Washington ein ähnlich pompöses Gebilde wegen der Ermordung der Native Americans? Steht in Madrid ein Denkmal wegen der Ausrottung ganzer Völker in Südamerika? Gedenkt man in Ankara der umgebrachten Armenier? In Brüssel der Kongo-Greuel? In Paris der Französischen Doktrin im Algerienkrieg oder generell den Auswüchsen des Kolonialismus? Dasselbe gilt für London? Nein, wohl eher nicht. Also kommen Sie doch mal zu Potte Herr Ermler und erklären uns, welche finsteren Pläne die AfD bzgl. des Staates Israel und seiner Bewohner und natürlich der in Deutschland lebenden Juden schmiedet. Ich bin gespannt.
Klarstellung zu meinem ersten Kommentar: Ich beabsichtigte nicht die Monstrosität des Grauens des Holocaust irgend zu relativieren. Es ging mir darum, deutlich zu machen, dass es den einen Volkscharakter nicht gibt und daher die Gründe, wie es zu diesem Grauen kommen konnte, nicht wirklich erkannt sind. Das hehre Menschenbild der Aufklärung sollte vielleicht einmal einer neuen Kritik unterzogen werden. Die Mehrzahl der Menschen ist weder edel, noch heldenhaft, noch mutig, noch ehrlich, noch irgend hervorragend sondern schlicht armselig, feige und unaufrichtig. Als großer Bewunderer Schopenhauers sehe ich den Menschen in seinen Anlagen nüchtern. Die meisten Menschen sind verbal solange äußerst mutig, solange sie keiner konkreten Gefahr gegenüberstehen. Zeigt sich eine solche, sieht man sofort Unterwerfungsgesten ohne das der sich Unterwerfende auch nur irgend eine moralische Abwägung vorgenommen hätte. Die Feigheit dominiert das Handeln, nicht die edle Vernunft. Kant war radikal naiv und hat seiner praktischen Vernunft ein fiktives Menschenbild unterlegt. Übrigens machen das Leute wie Höcke und seine Kritiker auch. Wer solche Exzesse wie den Holocaust verhindern will, sollte sich dem Phänomen der Angst und damit zusammenhängend Unterwerfungsmethoden widmen und vor allem sein Menschenbild korrigieren.
Zitat: “das einzige Volk der Welt [seien], das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat“ Nun, das ist zunächst einmal eine nicht widerlegbare Tatsachenbehauptung. Zum anderen ist der Begriff “Denkmal der Schande” einer, der lange vor Höcke schon von anderen Politikern gebraucht wurde, unter anderem von der SPD. Dort hatte meiner Erinnerung nach bereits Michael Naumann, damals Kulturminister für die SPD, diesen Begriff verwendet. Und dagegen ist auch nichts einzuwenden. Es heißt ja nicht, dass dieses Denkmal eine Schande sei, sondern dass es die Schande repräsentiert, die der Holocaust für die Deutschen bedeutet. Und soll es nicht genau das? Nur, dass die linken Schreihälse dies sofort konstruktiv missverstehen wollten und Höcke unterstellten, er hätte gemeint, dass dieses Mahnmal eine Schande SEI.. Schon während der Debatte um dieses Denkmal äußerte der Erlanger Historiker Michael Stürmer, „man müsse endlich aus dem Bann der Jahre 1933 bis 1945 heraustreten.“ Quelle: Der Tagesspiegel vom 26.01.1998 in Heimrod/Schlusche/Seferens (Hg.) „Der Denkmalstreit - Das Denkmal”, S. 1002. Dort heißt es auch: „In der Mitte der Stadt schaffen sie eine entfremdete Fläche, die antisemitischen Empfindungen Nahrung gibt.“ Eberhard Diepgen CDU, damals Regierender Bürgermeister von Berlin, sagte damals, Berlin dürfe nicht zur “Hauptstadt der Reue” werden. (FAZ v. 19.03.1998) Ende der 90er Jahre und Anfang der 2000er konnte noch kontrovers diskutiert werden, ohne dass die angeblich antifaschistischen Idio…logen gleich mit Gewalt und Ausgrenzung reagieren konnten. Mir ist Höcke nicht sympathisch, ebensowenig wie viele seiner politischen Positionen. Dennoch sind manche seiner Äußerungen deswegen nicht falsch. Ich meine dies in diesem Kontext ausdrücklich nur hinsichtlich der Verwendung des Begriffs Denkmal der Schande, nicht hinsichtlich anderer politischer Positionen, die Höcke vertritt.
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