Henry Kissingers Staatskunst und ihre fatalen Folgen

Die Diskussionen der vergangenen Jahrzehnte über Henry Kissingers außenpolitische Fehlleistungen und Verstrickungen haben in Deutschland keine sichtbaren Spuren an seiner Reputation zu hinterlassen. Dabei holen uns manch langfristig negative Folgen seiner Politik jetzt ein. 

Am 27. Mai 2023 wird Henry Kissinger 100 Jahr alt. Ein langes Leben eines deutschen Juden, der aus Deutschland in die USA fliehen musste und dort die Chance erhielt, zuerst zu einem einflussreichen amerikanischen Politologen zu werden, dann zum Sicherheitsberater aufzusteigen und der zuletzt als Außenminister zweier Präsidenten (Nixon, Ford) fungierte. Seit über vier Jahrzehnten ist er bücherschreibender Gesprächspartner manch mächtiger und manch machtloser Politiker. Jetzt hat er noch einmal ein Buch herausgebracht, das 20. – oder ist es das 19. oder das 21.? 

Im Frühjahr 1968 ging in Leipzig mein erstes Studienjahr der Philosophie zu Ende. Allerdings nicht generell der Philosophie, sondern der marxistisch-leninistischen Philosophie, also wenig Philosophie und viel Ideologie. Jeder Student hatte routinemäßig eine Jahresarbeit zu schreiben. Auf mich kam eine Überraschung zu. Ein mir unbekannter Professor teilte mir mit, ich solle je ein Buch der amerikanischen Professoren Kissinger und Brzezinski analysieren. Ich fragte nicht nach dem warum, denn zum ersten Mal durfte ich Bücher aus dem Giftschrank der Bibliothek lesen, ich platzte fast vor Neugier, und meine Brust wölbte sich vor Stolz. Die beiden mir unbekannten westlichen Politologen haute ich in bewährter marxistischer Manier in die Pfanne. Ein Jahr danach war Kissinger bereits der einflussreichste Außenpolitiker der USA. Neun Jahre darauf folgte ihm Brzezinski. Über fünf Jahrzehnte hinweg blieb mir Kissinger vertraut und seine Anerkennung in Deutschland mir unverständlich. 

Allerdings blieb mir damals der Unterschied zwischen diesen beiden in ihren politischen Ansichten und in ihrem Charakter verborgen.

Nach wie vor werden diese zwei in den USA als Gegenspieler behandelt. Kissinger war weitaus einflussreicher, formulierte und exekutierte die ungemein wirkungsvolle Außenpolitik eines intriganten Präsidenten, prägte damit eine politische Ära, wie keiner mehr nach ihm, zudem gebildet und mit weltgewandten Manieren. Trump war als Präsident ein Zufall, aber Nixons politischer Stil, nicht mit seinen Ministern, sondern mit einem Küchenkabinett zu regieren, in denen Kissinger der Star war, bereitete in der republikanischen Partei geistig Trump den Weg. 

Gegensätzliche Konsequenzen

Brzezinski, eine eher trockene Persönlichkeit, brachte es „nur“ zum Sicherheitsberater eines zwar menschlich integeren hingegen politisch naiven Präsidenten, aber im krassen Gegensatz zu Kissinger erkannte er schon frühzeitig die Zeichen für eine Entwicklung, die sich erst nach Jahrzehnten vollendete: den Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums. 

Die politischen Konsequenzen ihrer Politiken konnten nicht gegensätzlicher sein: Kissinger war einer der wichtigsten Akteure der Balance zwischen den beiden Machtblöcken. Brzezinski agierte für den Zusammenbruch des Kommunismus. Zugleich verkörperte er allerdings auch wie kaum ein zweiter die Zerrissenheit der US-Demokraten zwischen der Wahrnehmung von sachlichen Zwängen einer Großmacht und innenpolitisch weltbeglückenden Sehnsüchten, was langfristig zu ihrem außenpolitischen Bedeutungsverlust führte. Hingegen führte Kissingers eigentlich nur außenpolitisch angelegter Politik-Stil langfristig zu innenpolitisch totalitären Tendenzen. Obama/Biden und Trump sind dafür die Antipoden.     

Die Rezeption Kissingers in Deutschland unterscheidet sich fundamental von der in den USA. In Deutschland hatte er permanent Auftritte und Interviews in den Medien, wurde mit Preisen überhäuft, als Höhepunkt 2013 eine nach ihm benannte Stiftungsprofessur an der Bonner Universität. Nach seinem Ausscheiden aus der Politik ab 1977 betrieb er in den USA eine Art Beratungsfabrik und war die folgenden vier Jahrzehnte ein „elder statesman“, zwar ein gefragter Einflüsterer aber ohne direkten Zugriff auf politische Entscheidungen. Allerdings hat er in den neun Jahren, in denen er an der Spitze der US-Außenpolitik stand, Entscheidungen getroffen, die sich bis in die Gegenwart hinein auf die USA und auf ihre Verbündeten auswirken. Insofern wäre seine Wertschätzung in Deutschland verständlich, wären damit bis heute nicht fatale Folgen verbunden. 

Brzezinski ist in Deutschland vergessen, in Osteuropa ist er ein Held der Befreiung vom Kommunismus, auch dies ein Beleg, wie weit sich Deutschland inzwischen von 1989 entfernt hat. Kissingers Einfluss führte zu einer Politik, die langfristig Stabilität und Frieden versprach. Brzezinski sah nur Umbrüche voraus. Kissinger war ein wärmender Illusionist. Brzezinski ein kalter Realist. Welcher Politiker mag wohl Kälte!

Drei Eigenschaften

Kissingers – wahrscheinlich letztes – Buch weist drei Eigenschaften auf. Zuerst ist es ein Geschichtsbuch fürs Lesevergnügen. Ein Professor erzählt über seine Zeit als Politiker, indem er sechs seiner Lieblingsgestalten vorstellt: Adenauer, de Gaulle, Sadat, Lee Kuan Yew, Thatcher und mittendrin vor allem Nixon. Jedem dieser sechs war er langjährig freundschaftlich verbunden, was dazu führt, ihre Charaktere mit farbigen Dönekens auszuschmücken und zugleich deren politisches Scheitern zu verkennen: Adenauer und sein Altersstarrsinn. De Gaulle und seine Illusion von einer Grande Nation. Sadat und die Macht einer wirklichkeitsfeindlichen Religion. Thatcher und ihre Hybris. Lee Kuan Yew war die Ausnahme, mit seinem Lavieren zwischen den Großmächten sicherte er die Unabhängigkeit Singapurs, und mit seiner liberalen marktwirtschaftlichen Politik wurde Singapur eines der weltweit wohlhabendsten Länder. 

Und dazwischen Nixon. Nein, nicht Nixon! Nixon ist nur ein Schatten, den die Persönlichkeit Kissingers wirft. 

Damit ist die zweite Eigenschaft seines Buches verbunden. Es ist Rechtfertigungsliteratur, mit Nachsicht gegenüber einer 99-jährigen Weltpersönlichkeit. Diese Eigenschaft bliebe eine belanglose Randbemerkung, womit eine Besprechung des Buches uninteressant sein würde, wäre damit nicht jedoch eine dritte Eigenschaft verbunden, nämlich die prägnante Beschreibung der Dominanz seiner weltpolitischen Vorstellungen bis in unsere Gegenwart hinein, also erneut: Nicht Nixon, Kissinger verbrämt sich nur mit dem Namen Nixon.  

Der graue Horizont politischer Grundsatzentscheidungen 

Kissingers außenpolitische Fehlleistungen und Verstrickungen in Putsche haben in den zurückliegenden Jahrzehnten bereits reichlich Diskussionen hervorgerufen, ohne jedoch in Deutschland an seiner Reputation sichtbare Kratzspuren zu hinterlassen, aber die langfristig negativen Folgen seiner einst als positiv aufgefassten Entscheidungen haben uns jetzt dafür umso mehr eingeholt. 

Kissinger stellt vier weltpolitisch herausragende Leistungen Nixons (also seine eigenen!) heraus:

1. Die Beendigung des Vietnamkrieges

2. Die Beendigung der politischen Isolierung des kommunistischen Chinas

3. Die Abrüstungsabkommen mit der Sowjetunion

4. Der Friedensprozess im Nahen Osten

Das Abkommen zur Beendigung des Vietnamkrieges, für das Kissinger den Friedensnobelpreis erhielt, war keine Friedensvertrag sondern ein Verzweiflungsakt, eine Kapitulation der USA, die erste in ihrer 200-jährigen Geschichte. Ganz Vietnam wurde eine kommunistische Diktatur, Kambodscha fiel in einen Völkermord und Laos in jahrzehntelanger Stagnation. Hätten die USA mit einer anderen Politik als der von Kissinger dies verhindern können? Alle Überlegungen dazu sind historisch zweifellos interessant und zugleich Spekulationen. Das bis heute nachwirkende Resultat war jedoch die Erkenntnis anderer asiatischer Staaten, sich nicht absolut auf die USA verlassen zu können. Zu dieser Erkenntnis ist Kissinger nicht fähig. Erst nach der amerikanischen Kapitulation in Afghanistan begann in den deutschen Eliten ein Nachdenken darüber.

Nach 50 Jahren haben die Konsequenzen aus den verschiedenen Übereinkommen mit China den gesamten Westen eingeholt. Die wichtigste Hinterlassenschaft Kissingers ist eine Zwangslage der USA: Verteidigung unabhängiger Staaten gegen Aggressionen der chinesischen Großmacht. Unter Kissinger erkannten die USA die „Ein-China-Politik“ der kommunistischen Diktatur an, um eine Allianz gegen die damals noch übermächtige Sowjetunion aufzubauen. „Machtbalance“ war die Politik Kissingers. Die Verteidigung Taiwans geriet ins Hintertreffen und damit die Glaubwürdigkeit der USA, als Weltmacht überall in der Welt demokratische Errungenschaften zu verteidigen. 1939 hielten französische Pazifisten das Schild empor „Sollen wir für Danzig sterben?“. In den 1950er und 60er Jahren fragen amerikanische Medien „Ist Berlin einen Atomkrieg wert?“. Heute fragen sie „Sollen amerikanische GIs für Taiwan sterben?“ Die deutschen Fragen zur Ukraine sind bekannt. Nach 1989–91 waren die USA die einzig verbliebene Großmacht. Allerdings war damit auch die Frage verbunden, ob diese einzigartige Stellung nicht zur Überheblichkeit führen und damit für egoistische Ziele missbraucht werden könnte.

Die Abrüstungsabkommen mit der Sowjetunion resultierten nicht aus der Einsicht der sowjetischen Führung, einen Atomkrieg zu verhindern, wovon Kissinger ausging, sondern aus der Einsicht der sowjetischen Führung, eine militärische Auseinandersetzung mit den USA nicht zu überstehen. Eine fundamentale Fehleinschätzung der USA, die erst Reagan erkannte. Zweifellos ist Abrüstung ein Gebot unserer Zeit, aber nur unter Berücksichtigung der Machtverhältnisse. Afghanistan und Angola widerlegten die Strategie Kissingers. Es gibt Zeiten, in denen eine Großmacht kämpfen muss, aber selten den richtigen Zeitpunkt und Ort dafür wählt.

Das von Kissinger initiierte Abkommen zwischen Ägypten und Israel führten zu einem Aufbrechen der gemeinsamen arabischen Front gegen Israel. Zweifellos ein einzigartiger Erfolg der Diplomatie Kissingers. Dabei wird allerdings vergessen, dass sich die USA damit zu einer dauerhaften militärischen Alimentierung einer arabischer Despotie verpflichteten. Zeitweilig war diese Unterstützung höher als die für alle lateinamerikanischen Staaten und für Afrika zusammen. Auch in diesem Fall ist es müßig, über damalige Alternativen zu spekulieren. Die Bevölkerung Ägyptens hat sich von 1960 bis 2021 von 27 auf 104 Mio. erhöht, fast 300 Prozent. Dafür ist nicht zuerst die arabische Kultur verantwortlich, sondern eine ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten. Im Gegensatz dazu befindet sich das durch deutsche Medien vermittelte Bild Ägyptens von Hunger und Krankheiten. Ägypten selber kann dafür keine ausreichende Versorgung aufbringen, diese sichern westliche Hilfen ab, zuallererst die der USA. Gedankt werden sie dafür in der arabischen Welt nicht. Kissinger blendet dies in seiner Beschreibung Sadats völlig aus.

Den größten Erfolg in der Systemauseinandersetzung für Westeuropa erwähnt Kissinger erst gar nicht, zuerst weil die „Schlussakte von Helsinki“ nicht mehr in die Verantwortung von Nixon, sondern in die seines Nachfolgers Gerald Ford fiel. Tatsächlich jedoch war Kissinger auch dabei der „master mind“. Der tatsächliche Grund ist jedoch, dass diese einzigartigen Vereinbarungen zwischen Ost und West nicht zuerst, wie Kissinger meinte, auf die politische Annäherung der Systeme zurückging, sondern auf die wirtschaftliche und militärische Schwäche der Sowjetunion. Damit verbunden war die Hoffnung, dass diese Vereinbarungen zur Beruhigung des Systemwettbewerbs führen würden. Zwar führte die Akte zu weiteren Abrüstungsabkommen, wie von Kissinger erhofft, aber Im Unterschied zu Brzezinski verkannte dieser, dass sie auch wesentlich zur Stärkung der Unabhängigkeitsbewegungen in Gliedstaaten der Sowjetunion beitrug, im Baltikum bereits dezidiert antikommunistisch, sowie in etlichen Staaten Osteuropas auch zum Anwachsen von antikommunistischen Oppositionsbewegungen. Das war es nicht, was sich Kissinger, die SPD, die Grünen und Teile der CDU erhofft hatten. 

Die deutsche Politik in der Schleifspur Kissingers

Es wäre überheblich, würde man davon ausgehen, am Beginn von politischen Entscheidungen, die weit in Zukunft reichen, sämtliche Konsequenzen erkennen zu können. Ein Wesenszug der Politik Kissingers bestand jedoch darin, erst gar nicht Fragen zu langfristigen Folgen aufkommen zu lassen und die Medien so zu manipulieren, dass diese auch nicht fragten. Sein letztes Buch ist wie ein Vermächtnis geschrieben, aber dieses Vermächtnis muss im Gegensatz zu den Intentionen Kissingers gesucht werden, diese bestanden in der Erhaltung eines „globalen Gelichgewichts“ und der sogenannten „friedlichen Koexistenz“. Putin und Xi interessieren sich nicht für die Illusionen Kissingers. 

Das Ignorieren langfristiger Folgen von äußerst kurzfristigen Entscheidungen ist Deutschland nicht fremd:

  • Bei der Entscheidung zum Ausstieg aus der Atomkraft existierte keine parlamentarische Opposition, also auch keine konkreten Angaben über die Kosten und die technische Bewältigung, zudem bloß mit der Unterstützung nur weniger kleinerer Staaten aber nirgendwo eine internationale Absicherung. Die Bevölkerung wurde belogen und Verbündete verprellt.
     
  • Die gleiche Situation bei der Aufnahme von 900.000 Muslimen, zwar von Deutschland verursacht, aber die Kosten dafür sollten Staaten aufbringen, die vor den Folgen der deutschen Politik gewarnt hatten und die zudem den Islam – im Gegensatz zu Deutschland – nicht als Teil ihres Landes ansahen. Die Bevölkerung wurde belogen und Verbündete verprellt.
     
  • Deutschland verantwortet seine energetische Abhängigkeit von einem Diktator samt und sonders allein, gegen den rechtzeitigen und energischen Protest seiner wichtigsten Verbündeten, fordert aber für die Folgen europäische Solidarität ein. Die Bevölkerung wurde belogen und Verbündete verprellt.
     
  • Dasselbe Szenario beim künftigen Verbot der Verbrenner und der Förderung der E-Mobilität. Keine Angaben über die Kosten, den zusätzlichen Stromverbrauch und die erneute Abhängigkeit von anderen Staaten, zuerst bei 60 Prozent aller für die Batterie benötigten Stoffe von China, also weitaus abhängiger als bei Öl und Gas von Russland. Auch hier kein Bewusstsein langfristiger Folgen in Politik und Wirtschaft. Außerdem: Wie viele Tankschiffe benötigt Deutschland für die Versorgung mit Flüssiggas? Ca. 30, vorhanden 4! Die deutsche Bevölkerung wird immer noch belogen. 

Für Leser mit Interesse an historischen Gestalten bietet das Buch manch neue Einsichten, für die Analyse historischer Entwicklungen bietet es außer Rechtfertigung rein gar nichts. Für die langfristig fatalen Folgen seiner Politik hingegen bietet dieses Buch Einsichten in die sogenannte „Realitätspolitik“ als verheerend für die Selbstbestimmung der Völker und für Meinungsfreiheit. Es bestätigt, dass Kissinger ein verheerender Ratgeber deutscher Politiker war. Das Machtgefüge einer Diktatur und die Intentionen des Diktators hat er nie durchschaut. Er vertraute Mao, als dieser ihm erklärte, China könne mit einem selbstständigen Taiwan leben, selbst wenn dies noch 100 Jahre andauern solle. Stets reden Diktatoren von langen Zeiträumen, die sie nur sehr kurzfristig meinen. Noch Anfang 2022 plädierte er dafür, Putin den Donbass zu überlassen, um die europäische Stabilität nicht zu gefährden. Diktatoren verstehen unter Stabilität ausschließlich ihre persönliche Machtstabilität. 

Henry Kissinger: Staatskunst. Sechs Lektionen für das 21. Jahrhundert. Bertelsmann-Verlag, München 2022. 608 S.

Foto: LBJ library, Public Domain

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Martin Beckmann / 15.08.2022

Durch einen angeblichen Angriff eines Kanonenbootes im Golf von TonKin sah die USA einen Grund in den Vietnamkrieg einzutreten. Die Fremdenlegion Frankreichs war bei Dien Bien Phu aufgerieben worden und Frankreich stieg aus dem Krieg aus. Nun sahen die Kriegstreiber in den USA ihre Chance den Haudegen zu spielen. Allerdings gingen sie noch erbärmlicher unter, als die Franzosen und was sie an Greuel, Massaker und Elend erzeugten, dafür sind sie nie zur Verantwortung gezogen worden. Kissinger schämte sich nicht am Ende noch einen Friedensnobelpreis anzunehmen. Sein Gegenspieler Le Duc Tho nahm den Friedensnobelpreis nicht an. Wenn Kissinger über Anstand verfügt hätte, wäre er mit an die “Front” gegangen und hätte gekämpft. Dazu war er zu feige und hatte andere die Drecksarbeit machen lassen. In New York gibt es eine Mauer mit den Namen der elendig verreckten US-Soldaten. Ein Mahnung an uns, die BRD, die sich gerade in der Ukraine wieder mit Allmachtsphantasien an einem Krieg beteiligt, weil die Ampel unfähig ist eine Friedenpolitik zu arrangieren. Knechte der USA, weiter nichts! Bewundernswert ist auch, dass für Mrd. Waffen geliefert werden, um alles kaputt zu ballern. Aber es wird schon rumgetönt, dass der Wiederaufbau (sofern der kommt) von der EU und allen voran die BRD-Steuerzahler, dafür wieder Mrd. auf den Tisch legen können. Wer, außer den “Eliten”, die sicher rechtzeitig Aktien der Rüstungsfirmen gekauft haben, macht den Reibach? Wir sollen uns für 2 - 3 Jahre darauf einstellen, dass es der Bevölkerung, außer den Eliten natürlich, dreckig gehen soll.  Die waren so blöd zu denken, dass die Sanktionen gegen Russland keine Antworten hervorrufen werden. Also ist die „Energiekrise“ hausgemacht und geht auf das Konto der Regierung. Soweit reicht der Verstand der Schul- und Studienabbrecher, die sich in die Politik eingeschlichen haben nicht, zu erkennen, was sie anrichten! Hauptsache Vielfalt, Divers und den Genderschwachsinn.

Ralf Pöhling / 15.08.2022

Da muss ich widersprechen. Es gibt zwei mögliche Ansätze, wie man an den Schrauben der Welt drehen kann: Entweder man balanciert sich durch die bestehenden Gegebenheiten nach dem Motto “work with what you’ve got”, also der potentiellen mentalen und physischen Kampfkraft des eigenen Volkes, unter Berücksichtigung der momentanen Stimmung im eigenen Volk und dessen Partnern, oder man überfährt diese Stimmung und geriert sich damit selbst als Diktator. Kissinger fällt in die erste Kategorie und ist damit einem demokratisch orientierten Politiker viel näher als ein Brzezinski, der eher die Qualitäten eines Generals an den Tag gelegt hat und der im Interesse eines Ziels das Menschenmaterial gnadenlos über die Köpfe des selbigen hin verheizen wollte. Ich persönlich halte Kissingers Ansatz für den besseren, da man dabei nicht selbst zu dem wird, was man bekämpft. In der heutigen Zeit gibt es zudem ein Instrument, dass diesen Ansatz begünstigt: Das Internet, das die freie Vernetzung und Gedankenaustausch zwischen den Menschen ermöglicht, was wiederum das Tor dafür geöffnet hat, Menschen in einer Demokratie in ihrem eigenen Interesse nicht mehr nur zu führen, wie es im letzten Jahrhundert der Fall war, sondern sogar zu überzeugen, dass sie mit ihrer eigenen vorherrschenden Meinung nicht dort ankommen werden, wohin sie eigentlich wollen. Jetzt kann man mit Brute Force und technologischer Überlegenheit natürlich jeden Gegner der freien Welt einfach aus dem Rennen schlagen. Allerdings färbt dies dann unweigerlich auf einen selbst ab und man ist nicht mehr frei, sondern wird selbst zum Eroberer. Ich bin deshalb ein Verfechter der Vorwärtsverteidigung, da diese mit einer starken Mobilisierung und Wehrhaftigkeit des Volkes einhergeht, jedoch dem Gegner den ersten Schritt überlässt. Wenn es dann knallt, muss man sich nicht vor der Welt rechtfertigen und steht am Ende auch nicht als Bösewicht da.

Gerd Quallo / 15.08.2022

Immer wieder interessant die Sicht von ehemaligen DDR-Bürgern. “Nixon ist nur ein Schatten, den die Persönlichkeit Kissingers wirft.” Schön formuliert.

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