Georg Etscheit / 02.03.2024 / 14:00 / Foto: Pixabay / 11 / Seite ausdrucken

Hauptsache Alarm – Jetzt läuft der Gardasee über 

Der Gardasee kann es den Medien einfach nicht recht machen, entweder es ist eine ausgetrocknete Mondlandschaft oder vom Überlaufen bedroht. Eines aber bleibt konstant: Er ist der wohl beliebteste See der Deutschen. 

„Gardasee so voll wie nie“, titelt die Frankfurter Allgemeine Zeitung, der Gardasee erreiche einen historischen Höchststand, Wasser müsse abgelassen werden . Dass ist nicht deshalb interessant, weil es dort in der Vergangenheit natürlich schon einmal höhere Wasserstände gegeben hat und die systematische Aufzeichnung der Pegelstände des Gardasees gerade mal bis 1950 zurückreicht, der „beliebteste See der Deutschen“ aber vor 1,5 Millionen Jahren entstand. 

Doch solche kleinen Unschärfen in reißerischen Überschriften ist man mittlerweile auch von den Qualitätsmedien gewohnt. Interessant ist die Meldung, weil der See vor Jahresfrist angeblich kurz vor dem Austrocknen stand. Damals herrschte „Dürre“ in Italien und hierzulande wurden dramatische Bilder verbreitete von Touristen, die an der Nordspitze der Halbinsel von Sirmione durch trocken gefallene „Mondlandschaften“ irrten. Ich widmete dem historischen Ereignis einen Artikel auf der Achse, den man hier  nachlesen kann. 

Dass der Gardasee nach Dürresommern im folgenden Winter „vollläuft“, komme „hin und wieder“ vor, heißt es weiter unten in dem FAZ-Qualitätsartikel zuletzt sei dies in den Jahren 2003 und 2007 der Fall gewesen, was allerdings vor einem Jahr offenbar noch nicht bekannt war, jedenfalls wurde nichts darüber geschrieben, wie schnell sich das Blatt wenden kann, weil es wohl nicht ins alarmistische Bild gepasst hätte. 

Die Dürre in Deutschland hat sich ausgedörrt

Doch ein bisserl Warnung muss immer noch sein: „Die wirkliche Herausforderung besteht darin, unser Ökosystem in einem Zustand zu erhalten, der eine für die Zukunft notwendige Lebensqualität garantiert“, wird von der FAZ Filippo Gavazzoni zitiert, Vizepräsident des Verbands der Gemeinden des Gardasees. „Dazu müssen wir umsichtig mit unseren Wasserreserven umgehen.“ Für Frühjahr und Sommer 2024 dürften diese Reserven „erst einmal“ ausreichen, beschließt die FAZ ihre hydrologischen Betrachtungen. Der nächste Dürrealarm wird also nicht lange auf sich warten lassen, gefolgt von der nächsten Überschwemmung. Hauptsache Katastrophe.

Ach ja, auch die Dürre in Deutschland hat sich ausgedörrt. Nach den sehr nassen Herbst- und Wintermonaten habe sich die Dürre aufgelöst und sei „deutschlandweit eigentlich kein Problem mehr", sagte der Leiter des Dürremonitors beim Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Andreas Marx, laut der SPD-nahen Sächsischen Zeitung. "Eine Dürre ist ein Extremereignis. Jedes Extremereignis geht irgendwann vorbei." 

So weit, so beruhigend. Die „Klimaforscher“ nähmen die aktuelle Situation auch zum Anlass, den Dürremonitor, ein Berechnungsmodell für die Bodenfeuchte, zu überprüfen. „Nach Auflösung der Dürre seien einzelne Fehlerquellen offenbar geworden, wird Marx zitiert. Zum Beispiel habe eine Station in Hannover-Langenhagen die Niederschlagsmenge systematisch als zu niedrig erfasst. Die Folge sei gewesen, dass dort fälschlich weiterhin eine Dürresituation angezeigt worden sei. 

Unter anderem hatte die Redaktion von Kachelmannwetter wiederholt auf massive Diskrepanzen zwischen den Darstellungen des Dürremonitors und Messungen etwa des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hingewiesen und in diesem Zusammenhang von „Schwachsinn“ gesprochen. Schwachsinn mit Methode offenbar. 

Zurück zum Gardasee. Das die Beliebtheit des Sees partout nicht leiden will, bleibt jetzt nur noch die Schlagzeile: Gardasee erstickt am Tourismus

 

Georg Etscheit ist Autor und Journalist in München. 

Foto: Pixabay

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Thomas Taterka / 02.03.2024

Andernorts ist man bereits im Begriff , große Touristenströme lange im Vorfeld zu regulieren , durch sogenannte ” Permits ” . 97 konnte ich mir noch für einige Wochen den ” Arsch ablaufen ” im Glacier National Park , MT ( ein fantastischer Fleck Erde ) , damals genügte noch ein befristeter Nationalpark - Pass , um reinzukommen . Man konnte ihn jederzeit erneuern . Heute muß man buchen , viele Areale sind völlig überlaufen , besonders im Juli und August . - Das wird hier auch kommen . Abschreckende Preise wie auf dem Markusplatz in Venedig genügen nicht , um das deutlich sichtbare Überlaufen durch Menschenmassen zu verhindern . Es ist nur eine Frage der Zeit , bis die Bürokratie in Europa “zuschlägt “. Nach amerikanischem Vorbild .  - Reise frei , solange Du noch kannst. - Videotip : YT , Channel blessedveteran , Glacier National Park - Montana - Going to the Sun road (West to East) 2nd attempt (2022) . Selbstgewählte Musik dazu ist ja Gott sei Dank freigestellt .

Lutz Herrmann / 02.03.2024

Was macht der DWD aus dem schönen Wetter? Pollenflug Gefahrenindex. Die spinnen, die Römer.

Dr. Joachim Lucas / 02.03.2024

Früher hat hat man das Wetter einfach so hingenommen wie es ist. Man konnte eh nix machen außer vielleicht wieder mal eine Hexe deswegen verbrennen oder irgendeine Eingeweidenschau veranstalten. Und man kann auch heute nix machen. Das Wetter macht was es will. Aber man kann hervorragend die Leute mit diesem Wetter-und Klimamist terrorisieren, um den Ökosozialismus durchzupeitschen. Das ist alles. Sie schreiben “Qualitätsmedien”. Die gibt es hier nicht mehr.

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