Sehr geehrter Herr Rietzschel, werden Sie nicht müde, solche Schildbürgerstreiche anzuprangern. Es ist unglaublich was sich unsere Beamten erlauben. Ist es Denkfaulheit, Dummheit, Desinteresse - oder liegt das ganze einfach im System, dass nur Erkenntnisse, welche sehr viel Geld kosten, auch etwas Wert auch wenn sie noch so trivial sind. Ist feststellbar, wessen Unterschrift unter dem Auftrag am McKinsey steht? Wer hat das veranlasst? Oder war es die Abteilung “Keiner&Niemand;” ? Frau Merkel selbst? Dann wird Sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein und auch die ARD wird davon nichts berichten.
Lieber Herr Rietzschel, nicht das BAMF hat diese Studie zum Preis von 1,8 Millionen Euro bei McKinsey in Auftrag gegeben, sondern Herr Weise. Derselbe Herr Weise, der mindestens sechs (!) Beraterfirmen zu horrenden Stundensätzen ohne die vorgeschriebene Ausschreibung (!) im BAMF beschäftigt hat, um feststellen zu lassen, was bereits sein Amtsvorgänger wusste und auch mantraartig laut sagte und dem BMI schrieb: dass die Flüchtlingszahlen steigen und nicht genügend Personal da ist. Herrn Wendt ist also nur zuzustimmen - hätte man die gefragt, die seit Jahrzehnten damit befasst sind, hätte man die gleichen Erkenntnisse unentgeltlich bekommen. Zum Teil liegen die Pläne schon seit Jahren in den Schubladen, ohne realisiert worden zu sein. Das trifft auch für andere Projekte zu: der von Herrn Weise als Innovation angepriesene “Ankunftsnachweis” war schon vor mehr als zehn Jahren vom BAMF als “Asylcard” projektiert worden. Diese Selbstbedienungs- und Klüngelmentalität wird nur noch getoppt von der sogenannten Dienst- und Fachaufsicht; das wären dann Herr de Maiziere, Frau Merkel und - ach ja, was macht eigentlich Herr Altmaier gerade? Alle diese Personen samt einiger Bundestagsabgeordneter wissen davon und unternehmen nichts gegen die öffentliche Geldverbrennung eines Herrn Weise. Politisch gewollte Kontrollaufgabe des Staates also.
Es ist doch viel wirkunvoller, eine solche Studie zu Tagessätzen von teilweise mehreren tausend Euro von einer renommierten Unternehmensberatung erstellen zu lassen, als die eigenen Mitarbeiter zu Tagessätzen von ca. 300 Euro damit zu beschäftigen. Eine Fremdstudie kann man diskutieren, kritisieren und auch in der Schublade verschwinden lassen. Eigene Mitarbeiter sind hartnäckiger, fragen nach, berufen sich auf die Arbeit, sind lästig! Und das kann unangenehm werden. Und zu den Kosten - wir haben es ja! !!!
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