Thomas Rietzschel / 19.09.2017 / 09:56 / 8 / Seite ausdrucken

Grüne und FDP auf Antifa-Kurs

Auf allen öffentlich rechtlichen Kanälen war vorgestern, am Sonntag vor dem Wahlsonntag, das Gleiche zu hören: Grüne und FDP kämpfen um den dritten Platz. Sportlich gesprochen, sie spielen im Viertelfinale. Der Sieger darf sich zwar keine Hoffnung auf den Einzug in ein Halbfinale machen. Das wird es nicht geben, da die Finalisten, CDU/CSU und SPD, bereits in der Endrunde stehen. Aber der dritte Rang wäre immerhin noch drin, für den einen oder den anderen. Dafür hätten sich Grüne wie FDP hinreichend qualifiziert und weit genug von den anderen abgesetzt, meldeten unisono die heute-nachrichten, die Tagesschau, das heute-journal und die Tagesthemen.

Dass die Grünen in sechs von sieben Umfragern schlechter abschneiden als die Linke, wurde dabei ebenso ausgeblendet wie der repräsentativ ermittelte Vorsprung der AfD. Bei Infratest dimap etwa beträgt der Rückstand der Liberalen 2,5 Prozent, der der Grünen sogar 4,5. Im Mittel ergibt sich ein Abstand von etwa 2 Punkten. Das ist nicht die Welt, aber doch mehr als wir mitbekommen sollen.

Ein Schelm, der bei dieser Ignoranz der Zahlen auf den Gedanken verfällt, hier könne es womöglich um mehr gehen, als Zuschauer und Hörer mit Nachrichten zu versorgen: nämlich um Wahlempfehlungen kurz vor Ultimo. Höchste Zeit also, die Reihen fest zu schließen und jene ins Rampenlicht zu rücken, die die Gewähr dafür bieten, dass alles beim Alten bleibt. Fakten hin oder her.

Es kann doch niemand wollen, dass „Nazis wieder in den Deutschen Bundestag einziehen“, donnerte Cem Özdemir mit Blick auf die  AfD in die Mikrophone. Vielmehr müsse man alles dafür tun, „dass diese Brut (sic!) in diesem Land nichts zu sagen“ hat.

„Es fängt mit der Verrohung der Sprache an, dann kommt Gewalt und Schlimmeres“, sagte Wolfgang Kubicki etwa zur gleichen Zeit auf dem Sonderparteitag der FDP. Selbstredend galt auch das nicht dem besorgten Kollegen Cem. Schließlich ist man gemeinsam angetreten, um „die AfD zurück in die Mottenkiste der Geschichte“ zu schicken. Not macht vergesslich. Kein Gedanke daran, dass es bei den ewigen Nazi-Vergleichen immer auch auf eine Relativierung der nationalsozialistischen Verbrechen hinausläuft.

Grüne und Liberale taumeln auf den letzten Metern - im „Schlussspurt um Platz 3“, wie es bei den heute-nachrichten hieß: zwei Parteien, die aus der Tiefe des Raumes kommen, gepuscht von Fake News, von vorgetäuschten Nachrichten, wie aus dem Lehrbuch der journalistischen Propaganda.

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Thomas Nuszkowski / 19.09.2017

Wenn wir Glück haben, dann wiederholt sich Geschichte. So ein Prognosedesaster wie bei den US-Wahlen könnte sich auch hier ereignen. Ich freue mich über die Selbstsicherheit der MSM. Je größer sie ist, desto größer wird die Demütigung - falls sich Geschichte wiederholt.

Frank Stricker / 19.09.2017

Ich sehe mit einer gewissen Genugtuung, wie der Einfluß der öffentlich, rechtlichen Medien immer mehr abnimmt.Aber desto verzweifelter wird aber auch bei den Klebers und Miosgas dieser Welt versucht "Meinung zu machen".Die Art und Weise wie man versucht die AFD in allen Facetten zu diskreditieren nimmt ja wirklich abenteuerliche Formen an. Nachdem man sie bereits beim Thema Eröffnungsrede des neuen Bundestages sehr unschön ausgebremst hat ( durch H.Lammert),mehren sich die Stimmen, der größten Oppositionspartei den Vorsitz im Haushaltsausschuss zu entziehen, falls es die AFD wird.Sicherlich wird auch noch auf den letzten Metern versucht irgendwelche Aussagen und Handlungen der AFD zu skandalisieren.Z.B. hat Herr Gauland vielleicht in seiner Jugend vor c. 60 Jahren sein Moped frisiert ? Ist Frau Weigel schon mal mit einem deutschen Schäferhund gesehen worden? Mein Tip, Unrat vorbeischwimmen lassen und einfach wählen gehen, dann sorgt man bei den Klebers und Miosgas dieser Welt für erhöhten Blutdruck........

Hubert Bauer / 19.09.2017

Ich denke, der dritte Platz ist der SPD nicht zu nehmen (hinter Union und AfD). Ich wähle AfD, weil ich konservativ bin und die AfD derzeit die einzigen konservative Partei in Deutschland ist. Würden in Deutschland nur konservative Parteien den Kurs bestimmen, würde ich aber SPD wählen. Links und Rechts müssen sich im Parlament ausgewogen gegenüberstehen; wie im europäischen "Urparlament" (der Moderne), nämlich das britische.

Karl Bauer / 19.09.2017

Und dann hat sich Özdemir, damit die GRÜNEN, gestern bei Plasberg wieder ein Stück in den Boden gefahren. "Man kann (Vergewaltiger und Totschläger) nicht nach Afghanistan abschieben, weil es (sinngemäß) dort für deutsche Beamte zu gefährlich ist, diese aus dem Flugzeug zu holen". Von diesem Standpunkt rückte er trotz Nachfassen von Plasberg nicht ab.

Thomas Rießinger / 19.09.2017

Den Grünen ist Platz 1 zu gönnen: unter all den Parteien, die es nicht in den Bundestag geschafft haben.

Wilfried Cremer / 19.09.2017

Man kann nur hoffen, dass auf den letzten Metern fleißig die ACHSE gelesen wird, damit der öffentlich rechtliche Münchhausen neutralisiert wird.

Joachim Silbereisen / 19.09.2017

Schafe, wer hätte nicht gerne das Märchen von der gewendeten FDP geglaubt, die den politischen Gegner nicht bei den kleinen, sondern den gescheiterten (einstmals) "großen" Parteien sucht und stellt. So verschenken sie auf den letzten Metern weitere wichtige Sympathiepunkte.

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