Henryk M. Broder / 09.06.2016 / 14:30 / 1 / Seite ausdrucken

Positiv denken! Optimistisch bleiben! Auch wenn es brennt!

Wenn es um Blödheit, Selbstüberhebung und Realitätsverweigerung geht, wird die politische Klasse (Wir schaffen das! Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!) nur noch von der Journaille übertroffen. Oder, um gerecht zu sein, von Teilen der Journaille, denn wir wollen ja keinen Generalverdacht in die Welt setzen. Ein anschauliches Beispiel für diese Art der kognitiven Störung liefert Stephan Wappner mit seinem Kommentar zum Feuer in einer Düsseldorfer Flüchtlingsunterkunft, das - ausnahmsweise! - nicht von Fremdenfeinden, die mit der AfD sympathisieren, gelegt wurde, sondern von zwei Bewohnern der Unterkunft. Was für eine arge Enttäuschung für alle, die schon in den Startlöchern Platz genommen hatten, um gegen die grassierende Fremdenfeindlichkeit zu demonstrieren. Lesen Sie selbst:

Und ja, es gibt auch etwas Positives zu vermelden nach dem Großbrand in der Flüchtlingsunterkunft auf dem Messegelände – auch wenn das jetzt ein ganz anderes Thema ist. Selbst, wenn sich wohl bestätigt hat, dass der Brand „von innen“ gelegt wurde. Aber: Immer noch die überwiegende Mehrheit der Männer, die in dieser alten Messehalle untergebracht waren, hat dieses Feuer NICHT gelegt – und diese Männer sind auch keine potenziellen Brandstifter.

Ja, das musste mal gesagt werden. Die MEHRHEIT der in der Messehalle untergebrachten Männer hat das Feuer NICHT gelegt. Grund zur Sorge gäbe es erst, wenn die MEHRHEIT gezündelt hätte. Das ist Kretinismus in seiner edelsten Ausprägung. Was man unbedingt noch sagen sollte: Die MEHRHEIT der in Deutschland lebenden Männer war in der Silvesternacht nicht in Köln; die MEHRHEIT der deutschen Autofahrer hält an jeder roten Ampel an; die MEHRHEIT zahlt brav ihre Steuern; und - nicht vergessen! - die MEHRHEIT hat Adolf nicht gewählt.

Trösten wir uns mit dem Gedanken, dass nur eine verschwindend kleine Minderheit der Deutschen das liest, was Stephan Wappner im Westen schreibt. Das ist in der Tat eine positive Nachricht.



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Leserpost

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Klaus Wenzel / 09.06.2016

Man weiss nicht so recht, ob man nur noch verzweifelt lachen,  ohnmächtig weinen oder rasend wütend sein soll. Der oder die mutmasslichen Brandstifter waren wohl bereits in der Einrichtung und polizeilich unangenehm aufgefallen. Sie hatten, soweit in der Presse nachzulesen, eine falsche Identität angenommen, hielten sich hier letztlich “illegal” auf (aber was heisst das schon seit dem Herbst 2015?) und hätten folgerichtig längst nicht mehr hier sein dürfen. Sind sie aber.  Und sie machen sicher keine Anstalten, freiwillig wieder zu gehen. Man soll nicht alle “Zugereisten” über einen Kamm scheren, sicher. Irritierend aber, dass im ersten Programm (Report Mainz?) der Autor eines Beitrages beinahe Verständnis für den “Frust” der Bewohner der Düsseldorfer Einrichtung fand. Einige davon sekundierten: das Zimmer sei eng, die Nachtruhe kurz, das Essen schlecht, es gehe nicht voran mit dem Asylantrag und Weib und Kinder könnten auch nicht kurzfristig nachkommen. Dazu die Langeweile durch erzwungenes Nichtstun. Potz Blitz, was ist Deutschland aber auch für eine Enttäuschung. Dabei haben wir es doch nur gut gemeint! Bekennen wir also ein weiteres Mal zerknirscht: wir müssen unsere Anstrengungen deutlich intensivieren, damit alle, die bei uns Schutz suchen, zufriedener sind. Wir schaffen das! Wenn wir so weitermachen mit der “Flüchtlingspolitik” und unserem Umgang mit kriminellen “Zuwanderern”, werden wir in nicht allzu ferner Zeit sehr, sehr unangenehme Zeiten erleben, fürchte ich.  Wie kann ein Land wie unseres auch nur den Anschein erwecken, vor solchen Leuten zu kapitulieren? Ist das jetzt die “spätrömische Dekadenz”?

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