Everyday for Future

Von Michal Kornblum.

Ich sehe die Straßen von Jerusalem an mir vorbeirauschen, während ich in einem Rettungswagen sitze und mich bei rasender Fahrt im dichten Verkehr frage, wohin uns dieser Einsatz bringen wird. Diesen Sommer arbeite ich freiwillig für Magen David Adom (MDA), eine israelische Organisation (vergleichbar mit dem DRK bei uns), die unter anderem für die Notfallrettung aber auch die Blutbanken in Israel verantwortlich ist. 

Unsere israelische Fahrerin dirigiert den schweren Wagen mit Leichtigkeit durch die verstopften Kreuzungen, und ich höre die Sirene aufjaulen, wir werden schneller. Mit an Bord ist ein großer, gut gebräunter, sympathischer junger Mann. Zeit, ihn kennenzulernen hatte ich nicht, da wir unsere Schicht erst begonnen haben. Während ich bei der schwankenden Fahrt ordentlich durchgerüttelt werde, überlege ich, wie alt er wohl sein wird und schätze ihn auf ungefähr 23 Jahre. Die nächste scharfe Kurve in den engen Straßen von Jerusalem reißt mich aus meinen Gedanken und fast vom Sitz, ich greife reflexartig nach der orangenen Halteschlaufe über mir. Wenige Meter später haben wir unser Ziel erreicht. Nach dem Einsatz kommen der junge Mann und ich ins Gespräch. Er erzählt, dass er David heißt, 17 ist und noch zur Schule geht.

Den Rest des Tages bin ich fasziniert, wie erwachsen und reif David sich verhält und wie routiniert er sowohl im Umgang mit jedem Patienten als auch mit allen anfallenden Aufgaben ist. Er hat eine unglaublich positive Ausstrahlung, lernt aktuell Arabisch zur besseren Kommunikation mit arabischen Patienten und auf meine Frage, wie ihm die Arbeit bei MDA gefällt, antwortet er: „I love it!“.

MDA wurde 1930, also 18 Jahre vor der Unabhängigkeit Israels, im damals britischen Mandat von sieben Privatpersonen gegründet, um der Bevölkerung eine Notfallversorgung zur Verfügung zu stellen. In Israel besteht auch heute, im Gegensatz zu Deutschland, der Großteil des Rettungswesens aus Freiwilligen, auf zehn Freiwillige kommt in etwa eine angestellte Person. Dabei beginnen die Freiwilligen häufig als 15-Jährige, bleiben dann, bis sie 18 sind und ihre Wehrpflicht beginnen und kehren nach ihrem Dienst oft wieder zu MDA zurück. Die Freiwilligen kommen aus allen Bevölkerungsgruppen und haben unterschiedliche Backgrounds: Juden und Christen, Muslime und Drusen, Orthodoxe und Säkulare, Schüler und Studenten, Hausfrauen, Juristen, Lehrer und Manager arbeiten hier Hand in Hand. 

Man begegnet auch Terroranschlägen und dem Tod

In meiner Zeit dort habe ich viele engagierte Freiwillige getroffen, aber besonders die Youth Volunteers, also die zwischen 15- und 18-Jährigen haben einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. In diesem jungen Alter arbeiten sie ehrenamtlich als vollwertiges Mitglied eines Teams in einem Rettungswagen und wollen damit in ihrer Freizeit einen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Und, seien wir mal ehrlich, die Arbeit im Rettungswagen bietet einem Jugendlichen wenig Glamour, man verbringt viel Zeit mit hilfsbedürftigen alten Menschen, sieht Traurigkeit und macht sich auch mal schmutzig. Dann gibt es auch die andere schockierende Seite, auf der man schweren Unfällen, eventuell, wie in jüngster Vergangenheit, auch Terroranschlägen und dem Tod begegnet. Auch diese Seite betrifft die jungen Freiwilligen, denn keiner weiß, was für ein Einsatz es ist, wenn das Tablet einen neuen Fall meldet. 

Finden Sie nicht auch, dass das sehr viel Verantwortung für so junge Menschen ist? Können Sie sich deutsche Jugendliche mit 15 Jahren in solchen Situationen vorstellen, und wie kommt es, dass israelische Jugendliche so früh dermaßen verantwortungsbewusst werden? 

In einer Schicht habe ich Doron, einen Mittfünfziger jemenitischen Ursprungs, getroffen, der als Fahrer in unserem Team eingeteilt war. Er rutschte über seine Reservistenzeit, die israelische Männer bis zum Alter von 42 Jahren jährlich leisten, in die Tätigkeit bei MDA rein und macht inzwischen freiwillig Schichten, wenn es seine Zeit erlaubt. Obwohl meine Hebräisch- und seine Englischkenntnisse ungefähr auf einem gleich niedrigen Niveau sind, kamen wir ins Gespräch. Wie viele Fahrer bei MDA – und grundsätzlich viele Menschen in der Zivilbevölkerung Israels – trägt er eine Schusswaffe, die jedoch weder bei ihm noch bei anderen Israelis bedrohlich wirkt, sondern ein gutes Gefühl von Sicherheit gibt. Genutzt werden die Waffen extrem selten, aber israelisch sein, bedeutet, auf alle Fälle vorbereitet zu sein. Ich erfuhr, dass er 15 Kinder hat und beruflich Schulbusfahrer ist. In seiner väterlichen Art erzählte er mir stolz, dass „sein“ Bus schusssicher ist. Natürlich weiß ich, dass in Israel jegliche Sicherheitsfragen groß geschrieben werden, aber erst jetzt wird mir bewusst, dass israelische Kinder schon in ganz jungen Jahren merken müssen, dass sie die potenzielle Zielscheibe von Terroranschlägen sind. Gleichzeitig erleben sie einen sachlichen und vorbereiteten aber nicht hysterischen und panischen Umgang mit der Bedrohung. Vielleicht ist auch das ein Grund, warum sie so früh erwachsen werden.

Diese Jugendlichen sind aufgeweckte junge Menschen, mit denen ich sowohl die eine oder andere Wasserschlacht ausgetragen, zusammen gruselige Gesichter aus Handschuhen gebastelt und viel gelacht habe. Trotzdem sind sie in der Lage, in den erforderlichen Situationen so verantwortungsbewusst zu handeln, dass sich so mancher Erwachsener bei Ihnen Nachhilfe geben lassen sollte. 

Im Krankenhaus statt am Strand von Tel Aviv

Ich beende mal wieder eine Nachtschicht und steige müde in die Straßenbahn unweit der Wache ein. Es ist ungefähr 7:15 Uhr, und an mir läuft ein Grüppchen der jugendlichen Freiwilligen vorbei, die dabei sind, ihre Schichten aufzunehmen. Da gerade Ferien in Israel sind, dürfen sie auch vormittags arbeiten. Ich schweife in Gedanken, während ich aus der Straßenbahn so langsam den Tag in Jerusalem beginnen sehe. Ich sehe die Verkäufer, die ihre Stände auf dem Markt für den großen Ansturm nach dem Wochenende vorbereiten, die Soldaten, die nach dem Schabbat bei der Familie wieder zu ihren Stützpunkten zurückkehren und die Sanitäter von MDA, die die Rettungswagen von Jerusalem an diesem Vormittag besetzen werden.

Ich bewundere das Engagement der jungen Israelis, in den Ferien in aller Frühe aufzustehen, um für die nächsten Stunden von Einsätzen zu Krankenhäusern zu fahren, anstatt mit Freunden einen entspannten Tag am Strand von Tel Aviv zu verbringen (wobei ich das auch jedem empfehlen würde!). Engagement und Verantwortung – ich erinnere mich, diese noblen Werte erst kürzlich in einem Artikel in einem anderen Zusammenhang gelesen zu haben. Es ging dabei um die Klimabewegung „Fridays for Future“ und ihre Anhänger, die an Freitagen die Schule fürs Klima schwänzen und stattdessen in deutschen Innenstädten demonstrieren. Mir drängt sich geradezu der Vergleich zwischen den Jugendlichen auf. Ist meine Begeisterung für die israelischen Freiwilligen völlig überzogen? Diese retten vielleicht eine handvoll Leben, während die Klimaaktivisten gleich die Welt und das gesamte Klima retten wollen.

Ich höre durch die Lautsprecher in der Straßenbahn den Namen meiner Haltestelle und steige aus. Auf dem Weg zu meiner Wohnung überquere ich einen Markt und nehme tausend Gerüche von Gewürzen, frischem Brot und Kaffee wahr. Überall sehe ich Obst und Gemüse in den leuchtendsten Farben, während die Verkäufer energisch ihre Waren anbieten. Ich biege ab und komme an einem Gemüsestand mit wunderschönen, reifen, glänzend grünen Avocados vorbei. Während ich Appetit auf die tollen Früchte bekomme, fällt mir eine Begebenheit vor meiner Abreise in Deutschland ein.

Einsatz, Hingabe und Mitgefühl

Eine Bekannte, deren Sohn engagierter „Fridays for Future“ Aktivist ist, hat recht stolz von der Hexenjagd auf die Umweltsünde Avocado und der Verbannung dieser aus dem Haushalt berichtet und geprahlt, wie verantwortungsbewusst der Sprössling schon in seinen jungen Jahren für einen lebenswerten Planeten Erde und seine Zukunft kämpft. Warum der Sprössling nicht am Vormittag für seine Zukunft lernt und am Nachmittag für den Planeten kämpft, blieb unbeantwortet. Ich blieb mit meinem Mitleid für die Avocado und meinen Fragen zurück. Bedeutet es nicht auch Verantwortung, seiner Bildung nachzukommen? Ist Verantwortung nicht auch, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen und nicht einer Hysterie oder einem Hype zu folgen, weil es „in“ ist? Muss jeder, der verantwortlich handeln will, nicht auch die Grenzen seiner Expertise und Ahnung begreifen und diese nicht überschreiten? 

Ich denke wieder an die jungen Israelis bei MDA. Sie zeigen Einsatz, Hingabe und Mitgefühl ihrem Nächsten gegenüber, ohne dabei „laut“ zu sein. Es geht nicht um große Projekte medialer Aufmerksamkeit wie die Weltrettung, sondern um Hilfe im Hier und Jetzt, ganz direkt und nah, von Mensch zu Mensch. Sie tun das, wozu sie ausgebildet wurden und was sie sehr gut können. Dabei wirkt für mich eine plötzliche Erkrankung oder Verletzung im Vergleich zu unserem Klima als die wesentlich dringlichere Bedrohung.

Aber wie kommt es zu diesem signifikanten Unterschied zwischen vielen deutschen und israelischen Jugendlichen? Ich maße mir nicht an, darauf eine eindeutige Antwort zu geben, aber zum einen sehe ich das jüdische Prinzip der „Mitzwa“, der guten Tat, nach dem auch Säkulare streben, als Ursache dafür. Zum anderen ist es sicherlich aber auch die Kultur der Israelis, dass der junge Staat als gemeinsame Sache begriffen wird und jeder aktiv mit anpacken, optimieren und partizipieren will. Während der deutsche Aktivismus der jungen Generation ziemlich passiv ist und sich, gefangen im pubertären Infantilismus  und gleichzeitig besessen von der Weltrettung, mehrheitlich auf Demonstrationen und Forderungen beschränkt, ergreifen die Israelis die Bedürfnisse ihrer Nachbarschaft und engagieren sich vor Ort. Weniger Parolen, weniger Slogans, dafür mehr Taten. 

Den 17-jährigen David erwartet ein aufregendes nächstes Jahr, er wird die Schule beenden und dann den israelischen Streitkräften beitreten. Ob er nach seinem Dienst wieder zu MDA zurückkehrt? – „Of course, itˋs family !“ sagt er lachend. 

 

Michal Kornblum, 22, ist aus Münster und Studentin.

Dieser Artikel ist im Rahmen des Projekts  „Achgut U25: Heute schreibt hier die Jugend in Zusammenarbeit mit der Friedrich A. von Hayek Gesellschaft und dem Schülerblog „Apollo-News“ entstanden. 

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Anders Dairie / 16.09.2019

Ältere wissen es noch, dass viele deutsche Jugendliche in Uniform amerikanische und sowjetische Soldaten erschossen und Panzer abgefackelt haben. Von der Richtigkeit der Verteidigung der Heimat überzeugt.  Die SS-Division “Hitlerjugend”  (Panzer und Panzergrenadiere)  waren der Schrecken der Amerikaner im Kampf zwischen den Busch-Reihen in der Normandie 1944.  Alle haben einen sehr hohen Preis bezahlt für die Auffassung “Unsere Ehre heisst Treue”.  Nein, Frau KORNBLUM,  solche zu allem bereiten 16 bis 22-Jährigen,  dazwischen meine Enkel,  soll es hier nicht mehr geben.  Israelis mögen tapfer sein.  DEN Krieg kennen sie in Wahrheit nicht.  Ihre Gegner waren , dank den Amis,  immer die Schwächeren.  Ich bin froh,  dass Deutschen das Krieg-Spielen abgewöhnt worden ist. Israel profitiert seit 70 Jahren von der anscheinend unendlichen, deutschen Wirtschaftskraft,  die nicht mehr so stark ins Militär fließt. Und das ist völlig in Ordnung.

Max Wedell / 16.09.2019

Wie heißt es so schön? Junge Menschen suchen ihren Platz in der Welt. Dabei lassen sie sich ganz besonders vom Faktor “soziales Feedback” leiten. Aktivität, die ihnen hohe Akzeptanz in ihrem sozialen Umfeld einbringt, wird klar favorisiert. Wenn es in bestimmten Milieus “cool” ist, “abzuhängen”, “Party zu machen”, dabei Drogen zu nehmen, dann werden es viele Jugendliche aus diesen Milieus auch tun, wenn sie keinen anderen Vorbildern ausgesetzt sind. Wenn Politik und Medien geschlossen jungen Menschen suggerieren, sie wären ganz großartige Menschen, wenn sie die Schule schwänzen und auf Demos zu peinlichen Simpelverschen und Gähnslogans herumhopsen, dann werden auch das viele junge Menschen machen. Eine rational erscheinende Erklärung, warum das ganz großartig sei, wird ja mitgeliefert und leuchtet selbst 12-Jährigen ein. Ich kenne die Situation in Israel nicht, aber ich vermute sehr, daß die jugendlichen Freiwilligen sich nicht für diese Einsätze entschieden haben, weil sie sich sagten “Dort werde ich auf Menschen treffen, von denen ich später sagen kann, daß sie wie meine Familie sein werden” o.ä. Sondern auch dort wird es das soziale Umfeld ein stückweit erwarten, daß die jungen Menschen sich so oder ähnlich engagieren und nicht zuletzt auch dieses Engagement in hohem Maße anerkennen. Dadurch lernen die jungen Israelis am Ende, die Freude am Helfen zu entdecken. Was die Fridays for Future-Kids im Zusammenhang mit ihrem Engagement hingegen an sozial wertvollem Verhalten lernen, weiß ich nicht. Wenn sich eine Generation praktisch auf “Anordnung von oben” in Marsch setzt, um politisch zu agieren, scheint mir das eher brandgefährlich. Da kann ich auch eher weniger über das wirklich Witzige an der Situation lachen: Die Jugendlichen halten sich doch tatsächlich für die eigentlichen Akteure!

Volker Seitz / 16.09.2019

Ich bin begeistert, dass inzwischen so viele junge Autoren und Autorinnen bei der Achse solche hervorragenden Texte schreiben. Zur Hexenjagd auf Avocados:  Boykottaufrufe gegen Produkte wegen – nach deutschen Vorstellungen – unwürdigen Arbeitsbedingungen sind nicht unproblematisch. Es macht nicht immer Sinn, unsere Vorstellungen durchsetzen zu wollen. Vielen Kritikern fehlen genaue Kenntnisse der Lebenswirklichkeit vor Ort. Werden etwa Avocados aus Südafrika nach Europa exportiert, schreiben deutsche Medien, wie zum Beispiel „Die Zeit“ am 13. Oktober 2016, dass eine umweltschonende Küche auf eine Frucht wie die Avocado verzichten müsse, weil sie zu weit gereist sei und zu viel Wasser verbrauche. Kritisiert wird eine große Farm in der südafrikanischen Provinz Limpopo. Nur nebenbei wird erwähnt, dass auf der Farm 10.000 Mitarbeiter beschäftigt werden. Eine Schule für die Kinder der Beschäftigten, eine Krankenstation mit einem Krankenwagen stehen zur Verfügung. Unerwähnt bleibt, dass die Arbeitslosigkeit in Südafrika bei circa 40 Prozent liegt. Keinen Job zu haben, ist auch dort das Hauptrisiko für Armut. Wer Armut bekämpfen will, muss Arbeit schaffen. Aber solche Einwände will ein “Friday for Future” Aktivist vermutlich nicht zur Kenntnis nehmen. Wer sich auf der Seite des Guten wähnt, muss nicht mehr argumentieren. Es genügt, sich über diejenigen zu entrüsten, die sich dem “Guten” widersetzen.

Anders Dairie / 16.09.2019

Liebe Frau KORNBLUM,  viele deutsche Jugendliche engagieren sich bei der Freiwilligen Feuerwehr und in einer Unzahl Vereinen, auch ohne beruflichen Grund. Sie engagieren sich nicht fürs Militär.  Das ist ihnen seit 1945 quasi aberzogen worden.  Die Gründe kennen Sie.  Und das Medizynische Unwesen, ist für die Welt vorbildhaft, fast verschwenderisch, und es ruht, wie in den meisten europäischen Staaten, auf beruflicher, bezahlter Basis.  Der Wehrdienst ist als Pflicht aus- gesetzt, trotzdem gehen Jugendliche freiwillig in Krankenhäuser.  Ein Verwander jobbt im Altenheim.  Zum Glück fehlt hier die Bedrohung durch bewaffnete Feinde.  Unter anderen Umständen müssten Deutsche sich anders verhalten.  Wollen Sie, Frau KORNBLUM, eine neue FDJ, die den Staat “...mit der Waffe in der Hand verteidigt?”  Was F4F speziell betrifft,  Wohlstandskinder sind nicht ‘zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl’  bzw. sie erlahmen aus eigener, fehlender Kraft.

Elmar Stede / 16.09.2019

Vielen Dank für diesen interessanten Einblick ins Rettungswesen Israels. Vermutlich wäre ein derartiges Engagement so junger Menschen bei uns aus mannigfaltigen versicherungstechnischen Gründen unmöglich. als Jugendlicher war ich Mitglied der örtlichen freiwilligen Feuerwehr, doch waren wir außer zu Übungen und gemeinsamen Tagungen oder Festen nicht am Dienst der Aktiven (also der ‘großen’ Kollegen beteiligt, was wir damals ziemlich schade gefunden haben. Was den Unterschied in reife und der Wahrnehmung von Verantwortung zwischen der hiesigen (wohl nicht nur der deutschen) Jugend und der in Israel angeht: “Wird dem Esel zu wohl, geht aufs Eis zum Tanzen !”

Paul Diehl / 16.09.2019

Sehr guter Beitrag. Der Unterschied zu deutschen Kindern und Jugendlichen besteht vermutlich darin, dass es sich bei den Deutschen vorwiegend um verwöhnte kleine Rotzblagen handelt, deren Eltern selbt nicht erwachsen genug sind, um ihren Nachwuchs zu erwachsenen Menschen zu erziehen. Erwachsen sein bedeutet nämlich u.a. Realist zu sein, das Wünschenswerte mit dem Möglichen in Einklang zu bringen, Verantwortung für Menschen und nicht Ideologien zu übernehmen und kurzum eine kindliche Gehorsamsethik in eine Verantwortungsethik zu überführen. Die Fridays for Future- Kinder stehen dagegen für die gelangweilte Made im Speck, ihrer selbst überdrüssig und bereit für ein bisschen action sich selbst und den Rest der Welt in Brand zu stecken und alles was bisher gut und richtig war niederzubrennen.

Walter Neumann / 16.09.2019

Die FfF-Demos sind doch nichts anderes als Zeitvertreib für wohlhabende unausgelastete junge Leute. Statt Happenings jetzt eben FfF. Außer peseudo-moralischem Gelaber, nachgeplappert, was ihnen die Medien täglich einhämmern, ist da nichts. Zur Ehrenrettung deutscher Jugendlicher muss ich aber darauf hinweisen, dass es hier auch viele gibt, die sich sozial engagieren, z.B. Alte pflegen oder Müll in der Landschaft aufräumen. Aber das lesen Sie natürlich nur im Lokalteil, Anne Will und Co. würden nie darüber eine Sendung machen.

Gertraude Wenz / 16.09.2019

Danke für diesen eindrücklichen Bericht, der zudem von einer so jungen Frau geschrieben worden ist! Ich war in jungen Jahren im Rahmen eines Völkerverständigungsprojekts einige Wochen in Israel und habe dort in einem Kibbuz gelebt und gearbeitet. Diese Wochen gehören zu den eindrücklichsten meines Lebens. Von jeher hatte ich eine starke Sympathie für das israelische Volk und habe mich im Rahmen meines Studiums auch intensiv mit seiner Geschichte beschäftigt. Dieses kleine Volk, das sich über 2000 Jahre bis heute ständig gegen Bedrohung, Verfolgung und Auslöschung wehren musste, hat in meinen Augen größte Bewunderung verdient. Diese ständige Bedrohung von außen schafft natürlich eine starke Identifikation mit dem eigenen Staat und der Gesellschaft. Die Wehrpflicht für alle ist eine Notwendigkeit. Dieser kleine demokratische Staat als Oase inmitten einer despotischen Wüste muss ständig verteidigt werden. Jede Nachlässigkeit, jede Sorglosigkeit könnten verheerende Folgen haben. Damit wächst die Jugend Israels auf. Das Leben ist für sie keine harmlos-putzige Spielwiese. Sie wissen, dass sie früh Verantwortung übernehmen und ihren Teil beitragen müssen. Dabei sind sie aber gleichzeitig voller Lebensfreude und Lebenbejahung. Unsere Jugend ( natürlich nicht alle von ihnen) kommt mir dagegen verwöhnt, verweichlicht und gelangweilt vor, ohne wirkliche Gefahren (was natürlich auch gut und erstrebenswert ist) aufgewachsen, die jetzt mal Lust hat, sich zu engagieren, zumal es dafür schulfrei gibt. Statt am Freitag zu büffeln,  lieber Randale machen, mit anderen Kindern rumschreien, hüpfen, dämliche Plakate hochhalten und im Grunde keine Ahnung vom Thema haben! Greifen Sie mal einen Jugendlichen wahllos heraus und nageln Sie ihn fest: Er muss jetzt sein Wissen über Klimageschichte, CO2, Physik und Meteorologie zum Besten geben. Ich wette, dass die Ahnungslosigkeit von hier bis zum Mond reicht. Nein, diese unsäglich dummen Freitagsproteste sind für unsere Jugend kein Ruhmesblatt!

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