Ältere wissen es noch, dass viele deutsche Jugendliche in Uniform amerikanische und sowjetische Soldaten erschossen und Panzer abgefackelt haben. Von der Richtigkeit der Verteidigung der Heimat überzeugt. Die SS-Division “Hitlerjugend” (Panzer und Panzergrenadiere) waren der Schrecken der Amerikaner im Kampf zwischen den Busch-Reihen in der Normandie 1944. Alle haben einen sehr hohen Preis bezahlt für die Auffassung “Unsere Ehre heisst Treue”. Nein, Frau KORNBLUM, solche zu allem bereiten 16 bis 22-Jährigen, dazwischen meine Enkel, soll es hier nicht mehr geben. Israelis mögen tapfer sein. DEN Krieg kennen sie in Wahrheit nicht. Ihre Gegner waren , dank den Amis, immer die Schwächeren. Ich bin froh, dass Deutschen das Krieg-Spielen abgewöhnt worden ist. Israel profitiert seit 70 Jahren von der anscheinend unendlichen, deutschen Wirtschaftskraft, die nicht mehr so stark ins Militär fließt. Und das ist völlig in Ordnung.
Wie heißt es so schön? Junge Menschen suchen ihren Platz in der Welt. Dabei lassen sie sich ganz besonders vom Faktor “soziales Feedback” leiten. Aktivität, die ihnen hohe Akzeptanz in ihrem sozialen Umfeld einbringt, wird klar favorisiert. Wenn es in bestimmten Milieus “cool” ist, “abzuhängen”, “Party zu machen”, dabei Drogen zu nehmen, dann werden es viele Jugendliche aus diesen Milieus auch tun, wenn sie keinen anderen Vorbildern ausgesetzt sind. Wenn Politik und Medien geschlossen jungen Menschen suggerieren, sie wären ganz großartige Menschen, wenn sie die Schule schwänzen und auf Demos zu peinlichen Simpelverschen und Gähnslogans herumhopsen, dann werden auch das viele junge Menschen machen. Eine rational erscheinende Erklärung, warum das ganz großartig sei, wird ja mitgeliefert und leuchtet selbst 12-Jährigen ein. Ich kenne die Situation in Israel nicht, aber ich vermute sehr, daß die jugendlichen Freiwilligen sich nicht für diese Einsätze entschieden haben, weil sie sich sagten “Dort werde ich auf Menschen treffen, von denen ich später sagen kann, daß sie wie meine Familie sein werden” o.ä. Sondern auch dort wird es das soziale Umfeld ein stückweit erwarten, daß die jungen Menschen sich so oder ähnlich engagieren und nicht zuletzt auch dieses Engagement in hohem Maße anerkennen. Dadurch lernen die jungen Israelis am Ende, die Freude am Helfen zu entdecken. Was die Fridays for Future-Kids im Zusammenhang mit ihrem Engagement hingegen an sozial wertvollem Verhalten lernen, weiß ich nicht. Wenn sich eine Generation praktisch auf “Anordnung von oben” in Marsch setzt, um politisch zu agieren, scheint mir das eher brandgefährlich. Da kann ich auch eher weniger über das wirklich Witzige an der Situation lachen: Die Jugendlichen halten sich doch tatsächlich für die eigentlichen Akteure!
Ich bin begeistert, dass inzwischen so viele junge Autoren und Autorinnen bei der Achse solche hervorragenden Texte schreiben. Zur Hexenjagd auf Avocados: Boykottaufrufe gegen Produkte wegen – nach deutschen Vorstellungen – unwürdigen Arbeitsbedingungen sind nicht unproblematisch. Es macht nicht immer Sinn, unsere Vorstellungen durchsetzen zu wollen. Vielen Kritikern fehlen genaue Kenntnisse der Lebenswirklichkeit vor Ort. Werden etwa Avocados aus Südafrika nach Europa exportiert, schreiben deutsche Medien, wie zum Beispiel „Die Zeit“ am 13. Oktober 2016, dass eine umweltschonende Küche auf eine Frucht wie die Avocado verzichten müsse, weil sie zu weit gereist sei und zu viel Wasser verbrauche. Kritisiert wird eine große Farm in der südafrikanischen Provinz Limpopo. Nur nebenbei wird erwähnt, dass auf der Farm 10.000 Mitarbeiter beschäftigt werden. Eine Schule für die Kinder der Beschäftigten, eine Krankenstation mit einem Krankenwagen stehen zur Verfügung. Unerwähnt bleibt, dass die Arbeitslosigkeit in Südafrika bei circa 40 Prozent liegt. Keinen Job zu haben, ist auch dort das Hauptrisiko für Armut. Wer Armut bekämpfen will, muss Arbeit schaffen. Aber solche Einwände will ein “Friday for Future” Aktivist vermutlich nicht zur Kenntnis nehmen. Wer sich auf der Seite des Guten wähnt, muss nicht mehr argumentieren. Es genügt, sich über diejenigen zu entrüsten, die sich dem “Guten” widersetzen.
Liebe Frau KORNBLUM, viele deutsche Jugendliche engagieren sich bei der Freiwilligen Feuerwehr und in einer Unzahl Vereinen, auch ohne beruflichen Grund. Sie engagieren sich nicht fürs Militär. Das ist ihnen seit 1945 quasi aberzogen worden. Die Gründe kennen Sie. Und das Medizynische Unwesen, ist für die Welt vorbildhaft, fast verschwenderisch, und es ruht, wie in den meisten europäischen Staaten, auf beruflicher, bezahlter Basis. Der Wehrdienst ist als Pflicht aus- gesetzt, trotzdem gehen Jugendliche freiwillig in Krankenhäuser. Ein Verwander jobbt im Altenheim. Zum Glück fehlt hier die Bedrohung durch bewaffnete Feinde. Unter anderen Umständen müssten Deutsche sich anders verhalten. Wollen Sie, Frau KORNBLUM, eine neue FDJ, die den Staat “...mit der Waffe in der Hand verteidigt?” Was F4F speziell betrifft, Wohlstandskinder sind nicht ‘zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl’ bzw. sie erlahmen aus eigener, fehlender Kraft.
Vielen Dank für diesen interessanten Einblick ins Rettungswesen Israels. Vermutlich wäre ein derartiges Engagement so junger Menschen bei uns aus mannigfaltigen versicherungstechnischen Gründen unmöglich. als Jugendlicher war ich Mitglied der örtlichen freiwilligen Feuerwehr, doch waren wir außer zu Übungen und gemeinsamen Tagungen oder Festen nicht am Dienst der Aktiven (also der ‘großen’ Kollegen beteiligt, was wir damals ziemlich schade gefunden haben. Was den Unterschied in reife und der Wahrnehmung von Verantwortung zwischen der hiesigen (wohl nicht nur der deutschen) Jugend und der in Israel angeht: “Wird dem Esel zu wohl, geht aufs Eis zum Tanzen !”
Sehr guter Beitrag. Der Unterschied zu deutschen Kindern und Jugendlichen besteht vermutlich darin, dass es sich bei den Deutschen vorwiegend um verwöhnte kleine Rotzblagen handelt, deren Eltern selbt nicht erwachsen genug sind, um ihren Nachwuchs zu erwachsenen Menschen zu erziehen. Erwachsen sein bedeutet nämlich u.a. Realist zu sein, das Wünschenswerte mit dem Möglichen in Einklang zu bringen, Verantwortung für Menschen und nicht Ideologien zu übernehmen und kurzum eine kindliche Gehorsamsethik in eine Verantwortungsethik zu überführen. Die Fridays for Future- Kinder stehen dagegen für die gelangweilte Made im Speck, ihrer selbst überdrüssig und bereit für ein bisschen action sich selbst und den Rest der Welt in Brand zu stecken und alles was bisher gut und richtig war niederzubrennen.
Die FfF-Demos sind doch nichts anderes als Zeitvertreib für wohlhabende unausgelastete junge Leute. Statt Happenings jetzt eben FfF. Außer peseudo-moralischem Gelaber, nachgeplappert, was ihnen die Medien täglich einhämmern, ist da nichts. Zur Ehrenrettung deutscher Jugendlicher muss ich aber darauf hinweisen, dass es hier auch viele gibt, die sich sozial engagieren, z.B. Alte pflegen oder Müll in der Landschaft aufräumen. Aber das lesen Sie natürlich nur im Lokalteil, Anne Will und Co. würden nie darüber eine Sendung machen.
Danke für diesen eindrücklichen Bericht, der zudem von einer so jungen Frau geschrieben worden ist! Ich war in jungen Jahren im Rahmen eines Völkerverständigungsprojekts einige Wochen in Israel und habe dort in einem Kibbuz gelebt und gearbeitet. Diese Wochen gehören zu den eindrücklichsten meines Lebens. Von jeher hatte ich eine starke Sympathie für das israelische Volk und habe mich im Rahmen meines Studiums auch intensiv mit seiner Geschichte beschäftigt. Dieses kleine Volk, das sich über 2000 Jahre bis heute ständig gegen Bedrohung, Verfolgung und Auslöschung wehren musste, hat in meinen Augen größte Bewunderung verdient. Diese ständige Bedrohung von außen schafft natürlich eine starke Identifikation mit dem eigenen Staat und der Gesellschaft. Die Wehrpflicht für alle ist eine Notwendigkeit. Dieser kleine demokratische Staat als Oase inmitten einer despotischen Wüste muss ständig verteidigt werden. Jede Nachlässigkeit, jede Sorglosigkeit könnten verheerende Folgen haben. Damit wächst die Jugend Israels auf. Das Leben ist für sie keine harmlos-putzige Spielwiese. Sie wissen, dass sie früh Verantwortung übernehmen und ihren Teil beitragen müssen. Dabei sind sie aber gleichzeitig voller Lebensfreude und Lebenbejahung. Unsere Jugend ( natürlich nicht alle von ihnen) kommt mir dagegen verwöhnt, verweichlicht und gelangweilt vor, ohne wirkliche Gefahren (was natürlich auch gut und erstrebenswert ist) aufgewachsen, die jetzt mal Lust hat, sich zu engagieren, zumal es dafür schulfrei gibt. Statt am Freitag zu büffeln, lieber Randale machen, mit anderen Kindern rumschreien, hüpfen, dämliche Plakate hochhalten und im Grunde keine Ahnung vom Thema haben! Greifen Sie mal einen Jugendlichen wahllos heraus und nageln Sie ihn fest: Er muss jetzt sein Wissen über Klimageschichte, CO2, Physik und Meteorologie zum Besten geben. Ich wette, dass die Ahnungslosigkeit von hier bis zum Mond reicht. Nein, diese unsäglich dummen Freitagsproteste sind für unsere Jugend kein Ruhmesblatt!
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