Thomas Rietzschel / 18.05.2020 / 16:00 / 21 / Seite ausdrucken

Es herrscht Maskenpflicht in Corona-Deutschland 

Wer sich maskiert, will nicht erkannt werden. Bisher taten das die Narren während des Karnevals; Bankräuber taten es, wenn sie dienstlich unterwegs waren. Die Bürger staunten, lachten oder erschraken. Heute müssen sie sich selbst verkleiden, wollen sie außerhalb essen oder bei Aldi das Katzenfutter holen. Nicht beim Eintritt einer vermummten Gestalt, sondern bei dem eines Menschen mit freiem Gesicht müssen die Verkäufer den Knopf unter der Ladentafel drücken. Es herrscht Maskenpflicht in Corona-Deutschland. 

Was sie bewirkt, ist zweifelhaft, jedenfalls nicht medizinisch geboten. Sind doch die von der Atemluft durchnässten Lappen vor Mund und Nase Virenfänger, auf denen die Erreger kleben wie die Fliegen auf den braunen Leimruten, die man früher in der Küche aufhängte. Ein ziemlich ekliger Anblick, soweit ich mich erinnere. Nichtsdestotrotz mögen sich die Einfältigen mit ihrer Maskierung in Sicherheit wiegen. Warum sollte der Glaube, da er Berge versetzt, nicht auch die Viren killen. 

Vor allem aber wird mit der Maskenpflicht die Angst weiter befeuert, das Gefühl einer Bedrohung, die jeden Zweifel an der Notwendigkeit des staatlichen Angriff auf die Grundrechte der Bürgers untersagt. Denn was gilt noch der Freiheitsanspruch des Einzelnen, sobald es um alle geht, um den Erhalt der „Volksgesundheit“, von der schon vorzeiten einmal die Rede war. Mit dieser Bauernfängerei lässt sich das Volk seit jeher für dumm verkaufen. 

Eine Menge gesichtsloser Lebewesen

Wo sie verfängt, verwandelt sich die bürgerliche Gesellschaft, die Gemeinschaft autonomer Persönlichkeiten, in eine Menge gesichtsloser Lebewesen. Jeder für sich verliert seine Bedeutung. Er zählt nur noch als Teil der Masse, für deren Erhalt er einzig und allein existiert. In der islamisch beherrschten Welt verhält es sich bis heute so. „Das Individuum“, sagt Necla Kelek, „wird nicht gefeiert, der Einzelne dient der Großfamilie.“ 

Um in der Geschichte Mittel- und Westeuropas auf ähnliche Verhältnisse zu treffen, müssten wir über zweihundert Jahre zurückschauen, auf die Endzeit absolutistisch geführter Gesellschaften. Mit Blick auf die Zukunft schrieb Immanuel Kant damals,1783: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus einer selbst verschuldeten Unmündigkeit.“

Im Zuge der politischen Verwirklichung dieser philosophischen Vorschau entstand die bürgerliche Gesellschaft. Was sie vor allem garantieren sollte, war die Freiheit eines jeden, das Dasein ohne geistige Bevormundung durch die Obrigkeit. Dass das nicht allen immer bewusst war, auch manche die Risiken einer unabhängigen Existenz scheuten, ändert nichts daran, dass den Regierungen das Recht genommen war, über das Volk wie über eine Herde von Untertanen zu verfügen. 

Nur die Diktatoren der jüngeren Geschichte, die nationalsozialistischen wie die kommunistischen, haben sich kaltschnäuzig über diese Conditio sine qua non der aufgeklärten Welt hinweggesetzt, die Bürger ihrer Rechte und Freiheiten beraubt, indem sie versprachen, für alles und jedes zu sorgen: für den Unterhalt sowie für die Gesundheit des Volkes. Die angemaßte Fürsorge rechtfertigte den Zweck der totalen Machtentfaltung.

Die Westentaschen-Monarchen blasen zum Rückzug

Dass sich die Politiker unserer Tage jetzt mit gleicher Absicht zu Rettern in der Not aufgeschwungen haben, soll ihnen nicht unterstellt werden. Es genügt schon, dass sie der Versuchung unumschränkter Herrschaft in der Krise nicht widerstanden. Selbst einem aus dem eigenen Stall, Wolfgang Kubicki, kam das vor, als ob sich die Regierenden wie kleine „Sonnenkönige“ aufführten, die „den Eindruck vermitteln, die Gewährung von Freiheiten seien Gnadenakte“. 

Aber eben deshalb können alle „Lockerungen“ jetzt auch nur mit Bewährungsauflagen verkündet werden. Einerseits müssen die Westentaschen-Monarchen zum Rückzug blasen, weil sie die Duldsamkeit des Volkes überschätzten, weil immer mehr herauskommt, dass sie im Rausch des autoritären Vormarschs überzogen haben.

Andererseits müssen sie zugleich alles versuchen, dass man ihnen genau darauf nicht kommt. Um selbst das Gesicht zu wahren, brauchen sie eine Maskenpflicht, die uns bei jedem Einkauf und jedem Besuch im Kaffeehaus daran erinnert, dass wir der Gefahr noch längst nicht entronnen sind, dass der Staat sich das Recht vorbehält, den großzügig erlaubten Ausgang von heute auf morgen wieder zu streichen. 

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Jürgen Probst / 18.05.2020

Mein Gott, was ist denn so schlimm, mal 20 Minuten im Supermarkt mit eine Maske rumzulaufen. Man kann auch alles übertreiben und dann wird es albern. Herr Rietzschel, bleiben Sie mal auf dem Teppich.

Sofie Lauterbach / 18.05.2020

Einziger Sinn und Zweck der Maskenpflicht ist es, das Gesicht der Regierung zu wahren, ihr Totalversagen zu verschleiern. Und natürlich dient sie als Unterwerfungssymbol ganz wie der Hut auf der Stange.

T.Johannson / 18.05.2020

Da gilt es gegenzuhalten. Ich habe bisher noch jeden Einkauf ohne Maske machen können. Man wird allerseltenst angesprochen, dann geh ich eben wieder. Ich muß nicht in einem bestimmten Laden einkaufen. Also, runter mit den Lappen.

Oliver Lang / 18.05.2020

” Sind doch die von der Atemluft durchnässten Lappen vor Mund und Nase Virenfänger, auf denen die Erreger kleben wie die Fliegen ...” Ja also, da schreiben Sie doch selbst, dass die Masken wirken. Was da klebt ‘wie die Fliegen’ hätten Sie ja sonst eingeatmet, denn nur durch den Luftzug Ihres Atmens kommen die Virchen zu Ihrer Maske. Die haben ja im Gegensatz zu den Fliegen keine Flügel sondern nur ein Krönchen. Da sich Viren auf der Maske, da dort ohne Wirtszelle, nicht vermehren können, egal wie warm und feucht es dort ist, ist soweit alles in Ordnung. Jetzt nur noch korrekt abnehmen und auskochen, dann passt’s. Klar gibt es Gutmenschen, die die Maske deshalb tragen, weil sie nicht 100% sicher sein können nicht selber infektiös zu sein und so ein Lappen Stoff die ausgeatmeten bzw ausgesprochenen Tröpchen bremst oder gar auffängt und so die Menge an Aerosolen drastisch vermindert. Aber solchen Altruismus überlassen wird doch besser den Asiaten. Unverständlich, dass von so vielen nicht kapiert wird, dass sie gerade mit ihrem Antimaskenwahn ihre Unmündigkeit beweisen.

D. Schmidt / 18.05.2020

Die Frage ist: Wie weit ist Deutschland der Gefahr wirklich schon entkommen und welche lauert als Nächstes? Ich kenne Länder (keine Namen, bringt eh nichts) wo die Gefahr nur noch mit dem Fernglas beobachtet werden kann (hatten Glück, oder waren besser als wir), aber vor einer 2-Gefahr (2-Welle) ihre Überwachungsmethoden aktuell schon auf Georg Orwell Niveau angehoben haben. Man dachte der Virus ist so gut wie weg, Lockerungen beginnen endlich, das “normale” Leben, Stichwort: Freiheit stellt sich wieder ein, und stellt dann fest das man Dank der angeblichen “Lockerungen” plötzlich noch mehr überwacht und schikaniert wird als vorher. Apropos Masken: Wer Masken bei 40 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit tragen muss kennt sich mit Waschlappen bestens aus und wünscht sich diese bei Deutschen Temperaturen tragen zu dürfen. Wer mein nasses Gesicht unter der Maske sehen würde, würde es sicherlich nicht gewollt haben. Wäre nett wenn man zu den Masken noch Schnorchel verkaufen würde, Zwecks Sauerstoffzufuhr. Alles ist relativ.

Wolf Andreas / 18.05.2020

Nebenbei, einen positiven Nebeneffekt hat das Ganze doch. Greta ist verschollen. Die Grünen stürzen ab.

Wolf Andreas / 18.05.2020

Ist ja schön geschrieben. Und man kann sich über die Masken streiten. Aber in Deutschland war die ganze Zeit mehr möglich als in Spanien oder Frankreich. Die Infektionsraten fallen, vielleicht ja auch wegen der Masken. Und wenn Diese nur an Abstand halten erinnern. Je eher kaum noch Virus hier ist, desto eher gibt es normales Leben. Was nützt und soll also diese Demagogie und das Lamentieren. Es bringt uns nicht weiter, im Gegenteil.

Gerd Heinzelmann / 18.05.2020

Eigener Stall? Meinen Sie die FDP oder Detlev Karsten Rohwedder? Das wäre ein kleiner Unterschied.

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