Toller Besprechung und man spürt, werte @ Frau Lengsfeld, Sie haben das Buch doch glatt gelesen. Postheroisch? Das sehe ich allerdings anders. Der Held kommt zurück und zwar im ganz großen Stil. Wir leben längst in präheroischen Zeiten.
Ich habe das Buch in einem durch gelesen und kann Frau Lengsfeld nur bestätigen. Eine bessere Beschreibung des momentanen Zustand des Landes gibt es in Buchform nicht. Über Monika Marons schriftstellerische Qualitäten kann läßt sich sowieso nicht streiten und Rezensionen haben mich noch nie interessiert. Denn anders als Charlotte Winter im Roman habe ich dem ’ Blätterwald’ schon längst den Rücken gekehrt.
2018: A. Henry, Das Ende der Klassik. Schon damals zeigte sich, dass es Autoren gibt, die den Durchblick haben und es in ihrem Buch zu Papier bringen. Literatur bringt uns dazu in den Spiegel zu sehen, ist niemals “nur” Unterhaltung. Deshalb: hinschauen, nachdenken und handeln. Vielen Dank Frau Lengsfeld.
Lieber frei und krank als unfrei und gesund. Die Glotzen dieser Welt sind momentan dabei, die Werte Freiheit und Gesundheit zu vertauschen. Weil ihre Macht vom Internet bedroht wird.
Jeden Tag u.a. auch im Zusammenhang mit der gestrigen Demo in Berlin kristallisiert sich mehr heraus, wer in diesem Land die Hasser und Hetzer sind. Jedenfalls nicht die, welche von der Nomenklatura als solche bezeichnet werden. Leider haben nach meiner Erfahrung nur ca. 10 % das Renitenzgen geerbt. Aber allein diese 10 % können eine ganze Menge bewirken. Bleiben wir renitent!
Ach, die phrygische Mütze… Sehe ich sie vor Augen, so sehe ich das Bild des deutschen Michels, der den Zipfel der Schlafmütze des Biedermeiers einrollte und 1848 ein wenig Revolution spielte. Sie hatte so etwas heroisches, die Mütze, dessen ursprüngliche Machart der abgeschnittene und gegerbte Stierhodensack war, den man sich auf das Haupt stülpte um die Stierkraft auf sich zu übertragen. Revoluzzer trugen sie 1789, als aus Ludwig XVI. Ludwig der Kopflose wurde, irrig in der Annahme, die Mütze sei einstmals die Mütze der Unterdrückten und Sklaven gewesen. Sichtbares Zeichen derer die glauben, eine Kopfbedeckung verändert etwas, nicht das Wollen, Denken und Handeln. Ähnlich den Parolen Skandierenden, die am Freitag hüpfen und durch Reduzierung ihres Bildungsangebotes die Sonnenstürme beeinflussen wollen um das Wetter, das Klima und sonstwas zu revolutionieren. Ohne phrygische Mütze, hinterherlaufend den “höheren Töchtern” deren romantisierenden Bilder das Bewustsein manipulierend prägen. So wie einst der Revoluzzer Engels, der sklavisch geerntete Baumwolle von Kindern in Manchester verspinnen ließ und von der Befreiung der Arbeiterklasse schwadronierte, derweil Marx an der Börse spekulierte, die eigenen Kinder darben ließ und von der Freiheit der Arbeiterklasse (im Kapital u. a. anhand des Schusters dargestellt, also passend für die Jetztzeit….) fabulierte. Weltbeglücker beim Fünf-Uhr-Tee, das Kaschmirkostümchen glatt streichend- ohne phrygische Bedeckung, aber gelegentlich mit einer grauen Pudelmütze bekleidet. Wetterunabhängig. Zeitpassend. Aus der Kraft des Stieres sollte die eigene Kraft werden. Aus der Pudelmütze? Nun, wie sagt es uns Goethe, als der, ihn begleitende Pudel sich als Mephisto entpuppt? “Das also war des Pudels Kern..” Oh, oh.—Doch zurück zum Anfang. 1848. Die Obrigkeit ließ mit Kartätschkugeln auf das Volk schiessen. Michel rollte die phrygische Mütze wieder aus und zog sich Maske vor das Maul: Schweige und schlafe Michel, Gute Nacht.
Sehr geehrte Frau Lengsfeld, Ihr Beitrag heute morgen passte sehr gut. Gerade gestern Abend habe ich dieses Buch zu Ende gelesen. Begonnen habe ich es am Freitag zuvor. Gekauft habe ich es ebenfalls als Reaktion auf einen Verriss. Nein, die Macht liebt den intelligenten, subtilen und herausfordernden Umgang mit ihren Fehlern, Lügen und Missetaten nicht. Man kann das eben nicht als exzentrisch, dumm und primitiv der allgemeinen Lächerlichkeit preisgeben. Intelligente und ruhig vorgetragene Kritik schreit nach einer Antwort auf Augenhöhe. Können die Herrschenden das (noch), emotional und intellektuell?
##Zivilcourage ist, wenn man, (...) Oder wenn man als hochbezahlte Fernsehmoderatorin eine flammende Rede gegen rechts hält.## Verstehe ich nicht. Was soll daran mutig sein? Im Gegenteil, das ist die perfekte Anbiederung wozu es keinen Mut braucht, was ich als Feigheit bezeichne, als Untertanengeist. Oder habe ich das Zitat von oben gründlich missverstanden?
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.