Weinstein steht als prominenter Stellvertreter eines ekelhaften Systems, zu Recht. Pech gehabt, dass ihn seine Vergangenheit noch eingeholt hat, ab in den Knast, mit oder ohne Rollator. Und die involvierten Damen? Arglosigkeit sieht anders aus.
Da wird jede Seite lügen, dass sich die Balken biegen. Nur mit einem gravierenden Unterschied: Harvey saß bis dato immer am längeren Hebel, das hat er weidlich ausgenutzt und dafür zahlt er jetzt seinen Preis. Null Mitleid, weder für ihn noch für die “Ladys”, die sich auf sein Spiel eingelassen haben.
Zu Herrn Holschke, dessen “Kommentar” in jeder Hinsicht entsetzt: Ich vermute, dass sich der Autor fuer Recht und Gesetz in’s Zeug legt, das uebrigens auch gegenüber Herrn Weinstein Anwendung finden sollte. Das war kein fairer Prozess, sondern ein Tribunal mit bereits feststehendem Ergebnis, idealerweise mit einer passend besetzten Jury. Natuerlich zeigt sich hier auch die Problematik eines Jurysystems, in dem es weniger um Fakten und Recht, als vielmehr um monströse Narrative geht, in denen ein personifiziertes Biest zur Strecke gebracht werden muss. Ich wuensche Herrn Holschke nicht, dass er, warum auch immer, unschuldig wie von Kafka perfekt beschrieben in die Faenge einer derartigen Justiz mit einem derartigen dahinterstehenden System gelangt. Das ist nicht lustig und kann in diesen Zeiten, Schweden laesst gruessen, schneller passieren, als man denkt, auch wenn man nicht ein maechtiger Filmproduzent ist. Da waere etwas mehr Abstraktionsvermoegen sicher hilfreich, bevor man sich wenig qualifiziert aeusserst. Offenbar sind dem Kommentator in seinem Furor neben dem buehnenreifen “Auftritt” der Frau Staatsanwalt auch die Hinweise auf das Verhalten der Damen entgangen, um hier sachlich angemessen zu kommentieren. Mit der permanent hinausgeplaerrten, aber nicht praktizierten, Emanzipation hat das Ganze, fuer mich wenig ueberraschend, denn ich sehe sie nicht, nebenbei auch sehr wenig zu tun.
Beim Gender Mainstreaming und der metoo Kampagne geht es wie immer bei gesellschaftlichen Konflikten um die Machtfrage. In unserer kapitalistischen Gesellschaft heißt das Geld. Folgerichtig treiben die Frauen den Preis für ihr naturgegebenes Kapital “Sex” nach oben. Gleichzeitig entwerten sie männliche Qualitäten durch die Feminisierung und Infantilisierung der gesellschaftlichen Regeln. Ein weiteres Beispiel für die Umwertung der Werte ist die Auseinandersetzung zwischen Johnny Depp und Amber Heard. Nur in einer grundsätzlich gynozentrischen Gesellschaft kann das Narrativ “Glaubt den Frauen (“Opfern”)” durchgesetzt werden, um das vermeintliche “Patriarchat” zu besiegen. In einer gerechten Welt ist die Frau die Herrin, der Mann ihr Knecht.
Weinstein hat keines der ihm zur Last gelegten Verbrechen eingestanden, und er wurde nicht mit überprüfbaren Beweisen überführt. Ich gehöre der Betroffeneninitiative “Missbrauch in Ahrensburg” an. Wir haben seit 2010 darum gekämpft, dass die in unserer Heimatstadt begangenen Missbrauchstaten evangelischer Geistlicher aufgeklärt, geahndet und kompensiert werden. 20 bis 30 Jahre zurückliegende Taten wurden entweder eingeräumt oder die Täter und Vertuscher konnten mit zahlreichen nachprüfbaren Indizien und Beweisen überführt werden. Trotzdem blieben die krassen Verstöße, die mittelbar auch mehrere Todesopfer gekostet hatten, am Ende im Wesentlichen unbestraft und es wurde, wenn überhaupt, eine im Verhältnis zu dem erlittenen Schaden lächerliche bis geradezu entwürdigende Kompensation gewährt. Dieser Artikel (und der vorherige) zu dem Prozess dokumentiert, wie Menschen mit Anschuldigungen denunziert und bestraft werden können, deren Plausibilität im Laufe des Prozesses komplett in sich zusammen gefallen sind. Das ist ein Skandal. Aus der - aus Sicht von uns Betroffenen - notwendigen Bereitschaft der Gesellschaft, auch mit harten Fakten zunächst nicht direkt beweisbare Sachverhalte aufzuklären und Beschuldigungen akribisch nachzugehen, ist ein Mechanismus erwachsen, mit dem jedermann und jedefrau zu jederzeit geschädigt werden kann, wenn man sich nur auf enge und intime Beziehungen einlässt. Das kann nur fatale Auswirkungen auf die Beziehungen der Menschen haben und wird zu neuen Ungerechtigkeiten führen. Am Schlimmsten finde ich persönlich, dass mit diesem Urteil in der öffentlichen Wahrnehmung jeder tatsächliche Missbrauchs-Betroffene und jedes wirkliche Vergewaltigungsopfer mit Trittbrettfahrern und Verleumdern in einen Topf geworfen wird. Das aktuelle Urteil und seine Bewerbung in den Medien sind für die tatsächlichen Opfer ein Schlag ins Gesicht, sie machen es uns Betroffeneninitiativen schwerer, das wichtige Anliegen der gesell. Aufarbeitung durchzusetzen.
Kann ja alles sein. Aber für wem legt sich der Autor da ins Zeug? Die Puff-Kultur sollte mal ein Ende finden und geächtet werden. Jeder weis es, kaum einer gibt es zu. Sorry, kann man halt nichts machen? Was der Autor nicht erkennt, es handelt sich um ein Jury-Urteil. Korinthen kackerei spielt da nicht die wesentliche Rolle. Das hat er nun davon der Drecksack. Dient der Abschreckung.
Ein schönes Beispiel, wie die sprichwörtlichen Furien Recht und Rechtsstaat zerstören…
Es wird nicht gern darüber geredet, aber viele in der Künstlerbranche haben sich ‘hochgeschlafen’. Das bedeutet nicht, dass sie als Künstler schlecht waren sondern nur, dass sie schneller Karriere gemacht haben, da ihre Arbeit natürlich mehr Aufmerksamkeit erfuhr. Nicht selten wird aus Künstlerkreisen von Partnerschaften berichtet, in denen die Partner unterschiedlicher (z.B. vom Alter) nicht sein könnten. In der Regel trennen sich solche Paare nach ein paar Jahren wieder. Wenn jetzt eine Schauspielerin nach vielen Jahren vor Gericht geht muss man sich fragen, warum sie das nicht unmittelbar nach einer z.B. Vergewaltigung getan hat. Das Recht wäre auch vor Jahrzehnten auf ihrer Seite gewesen. Ich denke mal, das dieser Herr Weinstein kein Engel war und sich bietende Chancen nach Kräften genutzt hat. Nur hatte er in Schauspielerkreisen garantiert auch diesen Ruf. Warum geht dann eine junge Schauspielerin statt in sein offizielles Büro abends in sein Hotelzimmer? Wenn nur diese fragwürdigen oder keine Beweise vorliegen, dürfte er nicht verurteilt werden aber egal wie das Urteil ausgeht, einen Vorteil haben die jetzt klagenden Schauspielerinnen: eine gute Presse und das kann in der Branche Gold wert sein.
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