Cora Stephan / 28.04.2022 / 10:00 / Foto: 1971markus@wikipedia.de / 51 / Seite ausdrucken

Die Stimme der Provinz: „Kampf gegen Rechts“ klebt nicht mehr

Noch immer funktioniert das prächtig, das Denunzieren als „Rechts“, was nicht in den angesagten Zeitgeist und zur herrschenden Linie passt. Doch wie lange noch?

Coronaleugner und Querdenker, Schwurbler und Aluhutträger – alles Abweichler von den in der politmedialen Wolke kursierenden Wahrheiten, und damit: rechts. Die linke Antifa hingegen ist manch historisch eher ungebildeten SozialdemokratInnen ein Herzensanliegen. Doch wie lange noch?

Denn der Kampf gegen Rechts, auf den Innenministerin Nancy Faeser mit Inbrunst schwört, verliert seine Dringlichkeit und seinen hohen moralischen Wert, je mehr das Misstrauen gegen jene wächst, die ihn instrumentalisieren, um vom eigenen Ungenügen abzulenken. In Deutschland beginnt das große Missvergnügen mit der Massenmigration ab 2015, von den politmedialen Zirkusdirektoren als „Willkommenskultur“ verkleidet und den Widerspenstigen als „Weltoffenheit“ verkauft. Die Verstockten und Verhockten jenseits der woken städtischen Blasen haben das recht bald als Politik der offenen Portemonnaies begriffen – und als Attacke auf das, was sie gewohnt waren und was sie gern behalten würden: Leben nach den Gesetzen westlicher Zivilisation samt den damit eingehenden Usancen, von ungeneigten Spöttern „Traditionen“ genannt. Ist ja so was von Gestern!

Gestrig, denkt da der provinzielle Dickkopf, ist wohl eher das Hantieren mit Buzzwords wie „modern“ und „fortschrittlich“, ganz zu schweigen von „weltoffen“ oder „divers“. Moden vergehen, weiß er, und dass sich die Welt im steten Fortschritt zu etwas Besserem befände, wagt er ebenfalls zu bezweifeln.

Irgendetwas ist anders mit der Werbung als noch vor vier Jahren

Besonders ungern lässt er sich von Bessermenschen beharken, die ihn bekehren wollen, die richtige Haltung zu diesem oder jenem einzunehmen, vor allem, wenn das Anliegen so unübersehbar mit dem kollidiert, was er in seinem stinknormalen Alltag so erlebt. Etwa, wenn Werbetreibende so tun, als ob in Deutschland überwiegend Menschen lebten, die entweder nicht weiß sind oder sich doch wenigstens in einer zärtlichen Beziehung zu einer nichtweißen Person befinden. Man merkt die Absicht – den Kampf gegen die angeblich rassistisch und fremdenfeindliche Stammbevölkerung – und ist verstimmt.

Auf die Dauer macht es dem Normalbürger keinen Spaß, als notorisch Unbelehrbarer behandelt zu werden, der umzuerziehen ist. Man wird unempfindlich.

Die Panik-Pandemie schließlich hat das Misstrauen in Politik und Medien auf die Spitze getrieben. Mittlerweile dämmert auch den Ängstlichen, dass sie zwei Jahre lang ohne Grund und ohne Verstand gequält wurden – und damit rechnen dürfen, dass der Gesundheit und Wohlstand verzehrende Zirkus im Herbst wieder losgeht. Dass über diesen Jahrhunderttrug noch immer nicht offen geredet wird, ist in mehrfacher Hinsicht skandalös. Wobei: die Bilanz triebe ja auch jedem der dafür Verantwortlichen den Schweiß auf die Stirn.

Und so höhlt jeder Tropfen den Stein. Die Spaltung der Gesellschaft, jäh beleuchtet vom Brexit oder der Wahl des Maverick Donald Trump, ist längst bei uns angekommen. Und im Nachbarland Frankreich hat sie sich eben erst in hohem Ausmaß materialisiert.

Da kann Saskia Esken noch so lange Freudentänze aufführen: die Wiederwahl Emmanuel Macrons zum französischen Präsidenten ist nichts, was insbesondere die europäische Linke beruhigen könnte. Ganz im Gegenteil.

Noch hat der Kampf gegen das größere Übel „Rechts“ funktioniert, noch wagten selbst die rebellischen und durchaus experimentierfreudigen Franzosen nicht den Sprung ins Lager von Marine Le Pen und Eric Zemmour, obzwar viele Franzosen die Kritik an insbesondere moslemischer Einwanderung, der EU-Bürokratie und den sogenannten Klimaschutzmaßnahmen teilen dürften.

Frankreich: 16 Millionen wählten nicht oder ungültig

Doch der Abstand zwischen Le Pen und Macron hat sich verringert. Die niedrige Wahlbeteiligung lässt darauf schließen, dass viele Wähler auch den anderen der beiden Kandidaten nicht sonderlich goutierten. Macron verdankt seinen Sieg nicht seinen Anhängern, sondern den Nichtwählern: 18 Millionen Wahlberechtigte wählten ihn, 16,6 Millionen wählten gar nicht oder ungültig.

Vor allem aber wählte man in der Provinz deutlich anders als in den Städten. In der Mehrzahl der 35 000 Kommunen bekam Macron nicht die Mehrheit der Stimmen. Die Linke des Jean-Luc Mélenchon ist hoffnungslos abgeschmiert, doch auch hier konnte Macron nur gering profitieren: 17 Prozent linksradikaler Wähler sind im zweiten Wahlgang sogar zu Le Pen übergelaufen.

Sozis, hört ihr die Signale? Auch die deutsche SPD hat längst den Kontakt zu jenen verloren, die sie einst zur Sonne, zur Freiheit führen wollte. Die Partei von Olaf Scholz hat die Wahlen nur dank Angela Merkels Erbe gewonnen. Sofern sein Kabinett die kommenden Stürme überlebt: das wird kein zweites Mal gelingen, trotz der Agonie der CDU.

Die Zeit der, also dieser SPD, ist ebenso vorbei wie die der anderen „Volkspartei“ CDU. Mal schauen, was und wer übrigbleibt.

Foto: 1971markus@wikipedia.de CC BY 3.0 via Wikimedia Commons

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Patrick Meiser / 28.04.2022

Eine gelungene Analyse von Frau Stephan, allerdings mit einer Einschränkung: ich habe meine Zweifel, ob die Tagesschau- und heute-Journal-gehirngewaschenen Schlafschafe vom Lichte der Erkenntnis tatsächlich erhellt werden. Diese in ihrem vorauseilendem Gehorsam gefangene Klientel unserer Gesellschaft, deren Weitsicht ungefähr so weit reicht wie von der Wand bis zur Tapete, denen dämmert mal gerade gar nichts. Und schon gar nicht wird auch nur eines dieser Schlafschafe aus der Herde ausbrechen und sich gegen das System stellen. Die werden schön und brav weiterhin sich “boostern” lassen zum letzten Atemzuge. Ich persönlich habe heute,  nach der Entscheidung des BT, schwere Waffen an die UKR zu liefern, die Entscheidung getroffen, ab sofort wieder von meinem Wahlrecht Gebrauch zu machen. .......... sofern wir denn alle nochmal irgendwelche BT-Wahlen erleben sollten.

Frank Box / 28.04.2022

“Die Zeit der, also dieser SPD, ist ebenso vorbei wie die der anderen „Volkspartei“ CDU. Mal schauen, was und wer übrigbleibt.” - Werte Frau Stephan, da ist wohl der Wunsch der Vater des Gedankens. ● Abgesehen von einigen Internetauftritten haben es die konservativen Kräfte in Deutschland leider versäumt reichweitenstarke Medien, wie TV- und Radio- Vollprogramme ins Leben zu rufen, obwohl bei den Wohlhabenden genug Geld dafür vorhanden wäre! ● Da heutzutage jeder ein Handy mit Internetzugriff hat, braucht man dazu weder eine deutsche Lizenz (die man sowieso nicht bekommt!), noch eine teure Verbreitung via Satellit oder terrestrisch (kriegt man auch nicht!). Eine ausländische Lizenz reicht für einen reinen Internetauftritt völlig aus! Durch Schaltung von Werbung ließen sich auch Einnahmen erzielen. ● In den Nachrichten/Magazinen wäre dann eben nicht nur die linksgüne Regierungspropaganda zu sehen/hören. - DAS ist nämlich der EIGENTLICHE Grund, warum in Deutschland die konservative Opposition bei den Wahlen keine 30% erhält, wie in den meisten anderen europäischen Ländern!

Bernd Ackermann / 28.04.2022

Ich möchte wetten, dass Putins Entnazifizierungsfeldzug auf einen Ratschlag Scholz’ zurückzuführen ist, bei seinem letzten Besuch in Moskau hat er ihm das sicherlich empfohlen: “Wenn du in die Ukraine einmarschierst, sag einfach du machst was gegen Nazis. Das funktioniert bei uns auch immer, da fragt dann keiner mehr.” Und nein, der Michel und vor allem die Micheline sind dem nicht müde, weder dem Kampf gegen Rechts, noch den Corona-Maßnahmen, dem Klima-Irrsinn oder dem Migrantenstadl. Das zeigen die Wahlergebnisse deutlich und auch die täglichen Diskussionen, die man sich anhören muss. Der Deutsche liebt das “Weiter so!”, dem ist nicht zu helfen, er hängt wie ein Junkie an der Nadel, der ideologischen wie der realen Spritze.

Horst Jungsbluth / 28.04.2022

Die Innenministerin Faeser scheint mehr den Parolen der faschistischen “Antifa” zu folgen als dem Grundgesetz und den Notwendigkeiten in unserem Staat. Sie fällt wahrscheinlich deshalb nicht so auf, weil Fehlbesetzungen im Kabinett Scholz die Regel ist und nicht etwa die Ausnahme. Sie hat anscheinend noch nie etwas von Mafia- und Clankriminalität gehört, die ganze Stadtteile von Großstädten beherrscht, wahscheinlich auch deshalb, weil unsere Justiz die Täter eher schont, haben sie doch fast alle einen “Job” beim Jobcenter. Die Begriffe “rechts und/oder links” findet man im Strafgesetzbuch aus guten Gründen nicht und so will sie etwas verfolgen, was es in der Form gar nicht gibt, aber das nicht, was es gibt. Warum sagt ihr das keiner? Übrigens, die schweren Verbrechen in unserem Land wurden immer von den gleichen Tätergruppen begangen: Politiker, Staatsangestellte, Justiz und Medien. Und 1989 mit dem Start des SPD/AL-Senats haben sich wieder diese Tätergruppen zusammengetan, um das damals freie Westberlin der SED-Diktatur auszuliefern. Wie formulierte es doch die Justizsenatorin Limbach, eine Rechtsprofessorin (wirklich!): “Sie persönlich finde Täter interessanter als Opfer” und so handelten sie und ihre KomplizInnen in der Koalition   dann auch.  Es nutzte leider alles nichts, die Mauer fiel zur falschen Seite!

Ralf.Michael / 28.04.2022

Frau Stephan,  der Kampf gegen Räääächts hat sich dahin totgelaufen, da die Substanz mehr als gesättigt ist. Abgesehen davon,wo gibt es denn überhaupt noch Räääächte ? Queere, Identitäre, Raichsburgers und Sonstige. Hinter den obligatorischen Ecken, Büschen und Sträuchern jedenfalls nicht. Wenn man da jemanden findet, sind es Afrokrainer. Auch das Erfinden neuer, angeblicher Bedrohungen neuer Feinde wie Kaninchenzüchter-Vereine funktioniert nicht mehr, weil heisse Luft nicht nachweisbar ist. Die Bürger sind abgelenkt und interessieren sich auch nicht mehr für die Märchen der grossen Sozialistischen Erzähler und Schwätzer. Jetzt ist andere Literatut angesagt und woke. Die Frage u. Entscheidung : Lieber Russe / Böser Russe wird Szene der Roten Socken total zerreissen. Danach wird es keine ” Grossen Vorsitzenden ” mehr geben.

Ludwig Luhmann / 28.04.2022

“Die linke Antifa hingegen ist manch historisch eher ungebildeten SozialdemokratInnen ein Herzensanliegen.”—- Ständig wird Politikern und anderen Gruppen unterstellt, das sie irgendwie nicht genau wüssten, was sie tun. Gehen Sie doch mal davon aus, dass diese Leute genau wissen, was sie tun und dass sie es vorsätzlich tun, um genau die Ergebnisse zu erzielen, von denen behauptet wird, dass sie nicht bewusst herbeigeführt wurden. Ich halte das für die richtige Perspektive, wenn man die Realität abbilden will.

P. Wagner / 28.04.2022

Wenn sich Regierung, Parteien, Medien und Funktionskasten der Realität verweigern, werden sie sie eben spüren müssen! Die Realität als RECHTS einzustufen, zeugt - neben totaler Verblödung - auch von unendlicher Angst vorm Volk, das den Laden am Laufen hält. Mal mit normalen Menschen offen reden und es zeigt, wie viel Abscheu und Wut sich aufgestaut haben. Wir müssen uns wehren!

S. Andersson / 28.04.2022

Die Sozis und anderen “Alt-Parteien” haben den Schuss ganz offensichtlich noch nicht gehört. Sollte die Delitanten-Truppe so einen Zirkus noch mal im Herbst veranstallten .... bin ich sicher das es einen hörbaren großen Knall geben wird. Popcorn und die Show der Realitätsabgewandten geniessen ....

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