In meinen Augen sind die Leute von der Nigeria-Connection keine Betrüger. Was die machen, das ist doch einfach nur lustig. Das zeigt u.a., man muss nur ein bisschen kreativ sein, dann ist Geld verdienen doch ganz einfach.
Ich denke: Afrika hat keine Probleme. Hätten sie welche, dann würden sie sie lösen wie alle anderen Erwachsenen dieser Welt auch. Aufgrund der verbreiteten Dummheit des Westens können sie sich ungehemmt vermehren und immer unverschämtere Forderungen stellen, nach dem Motto: “wir sind arm und wir haben viele Kinder” - aber das ist unser Problem, selber schuld.
Tja Herr Seitz, mit Blick auf jene Menschen, die auf derartigen Humbug hereinfallen, geht mir ein giftiges “Pausenhof-Kürzel” aus frühesten Gymnasialzeiten durch den Kopf: “DBDDHKP-UKKU” (=Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen - und keine kalten Umschläge). W. Rommel
Es gibt eine großartige Website, sie war vor allem in den Nullerjahren aktiv, existiert aber noch, googlen Sie nach 419eater. Ich habe damals viele Stunden dort verbracht. Der Betreiber und ein paar Unterstützer drehten den Scamspieß einfach herum, woraus großartige, komplett dokumentierte “Fälle” wurden. Die Nummer ging in der Regel so: Kam eine Scammail, gab es ein Gegenangebot von 419eater, mit dem Versprechen, aus einem großen Geldtopf Aufträge zu erteilen und zu bezahlen. Man müsse nur zuvor aus Afrika eine Arbeitsprobe zuschicken. Die Details zu erklären wäre hier zu kompliziert, der Trick führte jedenfalls dazu, dass die Betrüger in Nigeria etwas Aufwändiges erstellen mussten, mit der Aussicht auf fette Beute. Zum Beispiel eine komplette Tastatur aus hartem Tropenholz schnitzen. Harry Potter Bücher komplett in Schönschrift abschreiben, den Stadtplan von London sauber mit Buntstiften abzeichnen. Und viele wunderbare Ideen mehr. Wobei das erst der Anfang war, es wurde noch viel bizarrer… Suchen Sie, 419eater. Es lohnt sich.
Das Prinzip “Gib mir Geld und du bekommst mehr Geld zurück” dürfte grundsätzlich nicht unbekannt sein (Aktien, Lotto, Sparzins).
Wirklich nichts neues, die Nigeria-Connection ist legendär. Vor Jahren habe ich einen BBC-Beitrag zum Thema gesehen, wo eine Britin insgesamt 800.000 Pfund an die Brüder und Schwestern geschickt und ihre Familie damit ruiniert hat. Immer Konjunktur hat auch Romance-Scam (tapfere Offiziere oder Ölplattform-Ingenieure brauchen kurzfristig die Hilfe einer reifen Dame), und Vorsicht, wenn Captain Smith aus England den inserierten Gebrauchtwagen kaufen will und vorab schonmal den Scheck schickt, sogar deutlich höher als der Kaufpreis (bitte einlösen und vom Mehrbetrag den Spediteur bezahlen, der das Auto abholt), und bei allen anderen Geschäften, in denen man Geld per Scheck bekommt.
Dazu habe ich neulich in der c’t einen Cartoon gesehen: Die Prinzessin sitzt am Brunnenrand, der Frosch kommt hoch und sagt: “Ich bin ein verzauberter Anwalt, mein Mandant Prinz Mzunga Wamunga ist bei einem Fluzeugabsturz ums Leben gekommen und hat 390 Millionen Dollar hinterlassen, die ich verteilen soll. Ich bin zufällig im Internet auf Sie gestoßen…”
Erinnert mich an längst vergangere Zeiten. Hab derartige Mails schon ewig nicht mehr gekriegt, was auch an meinem gut konfigurierten Mailfilter liegen mag. Offensichtlich gibt es aber immer noch und wieder Leute, die darauf reinfallen. Denen möchte man mit Dushan Wegner zurufen: Prüfe alles, glaube wenig, denke selbst!
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