Wolfram Ackner / 19.09.2021 / 06:25 / Foto: Deutsche Fotothek‎ / 84 / Seite ausdrucken

Die magische Kraft der Armbinde

Warum gibt es so viele Freunde des Ausnahmezustands? Er macht Leute wichtig, die es sonst nicht wären. Deutschland hat darin mehr Übung als andere Länder, wie ich als Jugendlicher in der DDR erfuhr.

In Deutschland heißt die Zeit zwischen den Lockdowns Sommer. So, wie der Sommer hier eine Übergangszeit zwischen zwei ähnlichen Zuständen markiert, liegt Deutschland seinerseits zwischen Ländern, die sich mit Covid-19 und allen seinen Mutanten irgendwie arrangieren.

Also zwischen Italien einerseits, wo kein Restaurantbetreiber den Impfausweis sehen will, und Dänemark andererseits, das gerade alle Restriktionen für das öffentliche Leben abschafft. Hören Sie einfach weg, wenn Markus Söder sagt: Es wird keinen Lockdown mehr geben. „Mit dem Wissen von heute“, meinte ein Bundesminister vor einiger Zeit, „würden wir keinen Lockdown machen, bei dem Friseure und kleine Läden schließen müssen.“ Bei dem Bundesminister handelte es sich um Jens Spahn, seine Aussage fiel irgendwann im Sommer 2020, also vor dem kurzen Wellenbrecherlockdown vor Weihnachten, der sich dann etwas hinzog und zu wochenlangen Ausgangssperren steigerte, in deren Verlauf Polizisten einen Jugendlichen durch einen Park in Hamburg jagten und Bürger auf Straßen und Plätzen in der Ausgangszeit zum Maskentragen angehalten wurden, obwohl der führende Experte für Aerosole (follow the science!) diese Maßnahme als sinnlos, albern, wirkungslos und söderesk bezeichnet hatte.

Der Beruf des Meinungsqualitätskontrolleurs

Irgendetwas wird also im Herbst kommen, wenn die Zahlen wieder steigen: Einschränkungen, Verbote, Maßnahmen, die für manche Betroffene einem Lockdown sehr ähnlich sehen. Wenn der Lockdown wiederkommt, um einen bekannten Satz abzuwandeln, dann wird er nicht sagen: „Ich bin der Lockdown“, sondern: „Ich bin G2“, „Bezahle den obligatorischen Test selbst“ oder irgendetwas anderes.

Ob diese Maßnahmen irgendeinen praktischen Nutzen entfalten und die Zahl der Covid-Opfer pro Million Einwohner im Vergleich zu den anderen unvernünftigeren Ländern, die Deutschland einrahmen, niedrig halten: Danach dürfen Sie nie fragen. Jedenfalls nicht in einem Land, in dem öffentlich repräsentierte Meinungen nach Ansicht eines TV-Haltungskunstschaffenden einer strengen gesellschaftlichen Qualitätskontrolle unterliegen müssen.

In Deutschland verschwinden gerade einige Auslaufmodelljobs, etwa KfZ-Mechatroniker und Facharbeiter für Kraftwerktechnik, dafür entstehen aber neue, beispielsweise Meinungsqualitätskontrolleur. Dafür sind freilich nur wenige geeignet. Im Gegenzug erhält der Meinungsqualitätskontrolleur aber auch eine Vergütung, die dem Gehalt von 50 KfZ-Mechatronikern entspricht.

Ochsenkopf im bayerischen Fichtelgebirge

Warum, fragen Sie sich vielleicht, werden sehr viele Deutsche auch die nächsten Maßnahmen hinnehmen, so, wie sie ja auch die letzten Maßnahmen schluckten, die es nach ausdrücklicher ministerieller Versicherung nie hätte geben sollen? Praktisch alle Deutschen, so lautet die übliche Formel in Politik und Medien, würden den Corona-Ausnahmezustand am liebsten sofort beenden, wenn es nur möglich wäre. Der am häufigsten dazu ausgesprochene, geschriebene und gesendete Satz lautet: „Ja, meinen Sie denn, uns macht das Spaß?“

Ich will die Pointe dieses Textes schon ein bisschen verraten. Längst nicht für alle, aber für etliche Leute in diesem Land lautet die Antwort: Unbedingt, ja. Das macht uns Spaß. Das schafft Sinn und Bedeutung. Auch für diejenigen, die Hannah Arendts Begriff der abgeleiteten Macht gar nicht kennen.

Ich möchte heute erzählen, worüber ich in meinen bisherigen DDR-Schnurren aus gutem Grund nie berichtet habe. Schlicht und einfach, weil es mir peinlich ist. 1986 war ich als 16-Jähriger für ein paar Monate Mitglied in der sogenannten Ordnungsgruppe der FDJ, einer Art Sicherheitsdienst der „Freien Deutschen Jugend“, des kommunistischen Jugendverbandes in der DDR. Diese „Ordnungsgruppe der FDJ“ wurde offiziell kurz nach dem Bau der Berliner Mauer als eine Art Sicherheitsdienst für öffentliche Veranstaltungen und als jugendliche Hilfstruppe für die Volkspolizei gegründet. Sie zeichnete sich schon nach kurzer Zeit durch einen ersten großen Erfolg aus. Beispielsweise durch den Sturm – vor allem im Bezirk Leipzig – auf die „Ochsenköpfe“. Das Wort „Ochsenköpfe“ war hierbei SED-Slang für die Fernsehantennen (beziehungsweise deren Benutzer), die auf die Sendeanlage des Klassenfeindes ausgerichtet waren, auf den Ochsenkopf im bayerischen Fichtelgebirge. Von dort her drangen damals Meinungen in das östliche Sondergebiet, die dort bei der strengen gesellschaftlichen Qualitätskontrolle durchfielen. Pardon wurde nicht gegeben.

Die Antennen wurden durch die Ordnungsgruppen entweder auf Ostsender gedreht oder zerstört. Die neuen Ordnungsgruppen verschafften sich dabei nicht nur Zugang auf die Dächer, sondern auch in die Privatwohnungen, wo sie manchmal diejenigen Kanalstreifen an den Fernsehgeräten zerstörten, die den Westempfang möglich machten. Bis auf einige wenige ließen die Leute es mit Murren und Knurren über sich ergehen – und bei den völlig Unbelehrbaren und Ewiggestrigen, die sich wehrten, wurden eben andere Saiten aufgezogen:

Beispielsweise Plakate mit Namen und Foto vor ihren Betrieben aufgehängt oder sogar die abgesägte Antenne mitsamt Bild des Täters im öffentlichen Raum zur Schau gestellt. Ein Mordsaufwand, der damalige Kampf gegen Fakenews, Hetze und öffentliche Delegitimierung der staatlichen Organe, nicht wahr?

Eindruck schinden mit Armbinde

Allerdings gab es schon vor der offiziellen Gründung der „Ordnungsgruppen der FDJ“ sogenannte wilde FDJ-Gruppen, die sich zum Beispiel bei der Verstaatlichungskampagne der DDR dadurch nützlich machten, dass sie zahlreich vor den Häusern der verkaufsunwilligen Bauern oder Kleinfirmenbesitzer auftauchten, um lautstarke Sprechchöre zu initiieren oder die Leute auf andere Art und Weise unter Druck zu setzen. Wie Sie sehen, sind „wokeness“ und „cancel-culture“ genausowenig ein neues Phänomen wie das berühmte „Haltung zeigen“. Es hieß nur damals anders. Nämlich: „der richtige Klassenstandpunkt“.

Natürlich hatte ich von all dem nicht die geringste Ahnung. Mein Interesse wurde dadurch geweckt, dass ein paar große Jungs aus der Parallelklasse Mitglied in der Ordnungsgruppe Leipzig-Süd waren. Da sich darunter auch der Sohn des ABV befand, konnten sie die Schulleitung dazu überreden, auch bei unseren Schuldiscos am Connewitzer Kreuz Türsteher spielen zu dürfen. Was soll ich sagen: Es war nicht zu übersehen, wie sehr die rote Armbinde bei einigen Mädchen aus der 8. Klasse, die ich total schau und fetzig fand, Eindruck schinden konnte, und wie sehr die normalen Jungs den Schwanz einzogen, wenn sie von Armbindenträgern angeraunzt wurden. Ein irrer Effekt, den dieses kleine Stück roten Stoffs bewirkte, auf dem „Ordnungsgruppe der FDJ“ stand.

Natürlich war es völlig lächerlich, bei einer Schuldisco halbstarke Möchtegern-Rausschmeißer an die Tür zu stellen. Es war eh nur ein schäbiger Kellerraum, der sonst als Speisesaal diente und grauenhaft nach altem Kohl und chemisch geschälten Schweinekartoffeln müffelte. Für uns gab es absolut keine der üblichen Türsteher-Tätigkeiten zu verrichten. Es wurde kein Eintritt kassiert und niemand beim Wiederbetreten des Speisesaals kontrolliert. Niemand wurde wie heute wegen grauenhafter Klamotten oder Frisuren an der Tür abgewiesen. Vermutlich, weil wir alle gleichermaßen schauderhaft frisiert und angezogen waren.

Außerdem waren genügend aufsichtführende Lehrer anwesend, und an Alkohol oder Schlägereien dachte noch niemand von uns Viertelstarken. Unsere Schuldiscos sahen so aus, dass wir Limo tranken, die Mädels zu Musik vom Kassettenrekorder tanzten, die Jungs möglichst cool mitwippten, und die wenigen Pärchen, die sich trauten, beim letzten Lied, traditionell ein Schmusesong, „langsam miteinander zu tanzen“, sorgten noch Tage später für Klatsch und Tratsch in der Klasse („Habt ihr gesehen, Doreen und André haben gestern langsam getanzt“).

Vom pickligen Niemand zum Jemand

Zu jener Zeit war ich regelrecht verzweifelt, da ich meinem großen, alles überragenden schulischen Ziel – endlich meine Jungfräulichkeit zu verlieren – seit Monaten keinen Millimeter näher gekommen war. Ich hatte zwar keine Ahnung, vor wem oder was uns diese Ordnungsgruppe der FDJ beschützen sollte, aber mir sagte mein Instinkt, dass mir diese rote Armbinde bei der Realisierung meines Projektes entscheidend weiterhelfen könnte. Nach langem Drängeln, Betteln und Hinternküssen ließ mich dann mein Schulfreund Swen im Dienstzimmer seines Vaters im damaligen Polizeirevier Leipzig-Süd (das heute ein schickes Bionadeszene-Wohnhaus am Fuße des Fockebergs ist) der Ordnungsgruppe beitreten.

Schon sehr bald durfte ich mir die rote Armbinde überstreifen, die mich magischerweise von einem pickligen Niemand in einen Jemand, in eine quasi offizielle Autoritätsperson, verwandelte. Meine Unschuld verlor ich zwar leider auch für die folgenden zwei Jahre nicht, denn die Magie der Ordnungsgruppen-Armbinde gegenüber der weiblichen Welt schien nur auf Schuldiscos zu wirken (und selbst da höchstens bis Klassenstufe 8). Ich hatte plötzlich ganz andere Aufgaben, nämlich Großveranstaltungen abzusichern.

Aber hey, scheiß doch auf die Weiber, wenn die nicht selbst erkennen können, was ihnen entgeht. Ich entdeckte plötzlich etwas, das ich noch viel schärfer fand als Sex. Ich konnte als großes Kind plötzlich Leute herumkommandieren, die meine Eltern oder Großeltern hätten sein können.

„MACHEN SIE BITTE DIE ZIGARETTE AUS, HIER IST RAUCHVERBOT!“
„ICH WÜRDE GERNE NOCHMAL EINEN BLICK AUF IHRE EINTRITTSKARTE WERFEN!“
„STOP, SPERRBEREICH! KEINEN SCHRITT WEITER!“

Ein oberwichtiges Tunichtgut-Dummschwätzerleben

Das war einfach ein so unfassbar starkes Gefühl. Du konntest mit dieser Armbinde plötzlich Typen blöd anquatschen, die dich in freier Wildbahn unangespitzt in den Boden gerammt hätten. Die im richtigen Leben zehn Meter über dir schwebten. Und sie konnten nichts, absolut nichts dagegen tun, ohne Ärger zu riskieren. Na gut, einmal haben wir den Bogen überspannt, als mein ein Jahr älterer Kumpel Uwe auf dem Heimweg vom Tischtennistraining plötzlich merkte, dass er seine Armbinde noch einstecken hat und auf die glorreiche Idee kam, als Mutprobe die Männergruppe am heutigen „Glashaus“, einer beliebten Gaststätte im Clara-Zetkin-Park hochzunehmen, die dort regelmäßig um kleinere Geldbeträge Karten spielte, um wenigstens ein kleines bißchen Thrill in ihren grauen, langweiligen DDR-Alltag zu bringen.

An diesem dunklen Abend im Park hatten wir tatsächlich sehr viel Glück, dass unsere forsche Ansage: „Ordnungsgruppe der FDJ. Das Glücksspiel hier wird SOFORT eingestellt!“ nicht mit der verdienten Tracht Prügel endete und wir mit unseren Fahrrädern unbeschadet flüchten konnten. Aber ansonsten war das ein oberwichtiges Tunichtgut-Dummschwätzerleben, und das Einzige, was ich zu meiner Entschuldigung sagen kann, ist: Ich war 16 und lebte in einem Staat, der solch asoziales Verhalten der linientreuen Youngsters ermutigte und nach Kräften förderte.

Zum Glück lernte ich kurz darauf in der beginnenden Lehre als Maschinen- und Anlagenmonteur die wirklich coolen Leute kennen, die mir insgeheim klar machten, in was für eine erbärmliche Witzfigur ich mich zu verwandeln drohte. Dies waren die interessanten Typen der im Entstehen begriffenen Leipziger Metal- und Punkszene. Quasi die legitimen Nachfolger der verbotenen DDR-Rock’n’Roll-Bewegung der 50er und der offiziell bekämpften Beatbewegung der 60er. Aber diese Geschichte erzähle ich ein anderes Mal.

Warum ich Ihnen ausgerechnet diese, für mich eher unrühmliche Geschichte erzähle, werden Sie fragen? Nun, ein Facebookfreund von mir, gestandener Buchdrucker mit eigenem Betrieb, erregte sich vor Kurzem darüber, dass er im Zug saß und plötzlich irgendwelche Hänflinge, Typ Grüne Jugend, von vorne nach hinten durch den Zug patrouillierten und die Leute auf den korrekten Sitz ihrer Maske ansprachen. Er meinte, dass es seit der Nazizeit noch nicht wieder diese Situation gegeben habe, dass eine Regierung ein Klima schafft, in dem linientreue Teenager sich ungestraft und ohne jedes Bewusstsein eines persönlichen Fehlverhaltens solcherart dreiste Anmaßungen gegenüber Leuten herausnehmen, die ihre Lehrer, Ärzte, Eltern oder Großeltern sein könnten.

„Das trifft vielleicht auf euch Westdeutsche zu“, möchte ich ihm hiermit zurufen. Bei uns gab es das nämlich bis Ende 1989. Es nannte sich „Ordnungsgruppe der FDJ“.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Publico.

Foto: Deutsche Fotothek‎ CC BY-SA 3.0 de via Wikimedia

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Dieter Ehrlich / 19.09.2021

Und wer verteilt heute die BLOCKWARTLIZENZEN???

Dr. Dietmar Vogel / 19.09.2021

Sie haben sehr recht mit Ihrem Artikel. Auch mich erinnert dieses Vorgehen an Zustände in der ehemaligen DDR. Und - auch ich habe vergleichbares in der heutigen Neu-Zeit erlebt. In einem Testzentrum der Sächsischen Kassenärztlichen Vereinigung in Chemnitz. Ich und meine Frau hatten uns im April 2021 erdreistet, auf eine südliche Insel wegen meines saisonalen Asthmas zu reisen. Und das sollte ja nicht sein, wie uns viele Politiker in den Medien erklärten. Also wurden wir im Impfzentrum von einem reichlich 20jährigem Burschen am Tresen ob unseres Anliegens ständig von oben herab geduzt, obwohl wir klar äußerten, daß wir dies nicht akzeptieren. Der gewünschte PCR-Test wurde dann auch vorsätzlich nicht so erstellt, wie man ihn für einen Testnachweis im Einreiseland bzw. beim Betreten des Fliegers benötigte hätte. Wobei uns vorgegaukelt wurde, es hätte alles seine Richtigkeit. Nur durch etwas Glück verpaßten wir unseren Flieger nicht. Vieles vergleichbares haben wir noch in der Folge dieser Reise von Behörden erlebt. Wir können es nur so interpretieren, daß es wohl um öffentliche Erniedrigung und Demütigung ging. Und auch wir sind, anders als der 20jährige Bursche im Testzentrum - ohne daß wir überheblich sein müssen - gestandene, mittlerweile pensionierte Wissenschaftler dieses Landes. Meine Frau habilitiert, Forschungspreisträgerin der Leopoldina, die heute die Bundesregierung berät. Ich selbst u.a. Preisträger des Joseph-von-Fraunhofer-Preises der Fraunhofer Gesellschaft, Träger der silbernen Ehrennadel der Fraunhofer-Gesellschaft. Es ist Zeit sich wahrnehmbar gegen diese Zustände zu wehren! Mit freundlichen Grüßen!

Wolf von Fichtenberg / 19.09.2021

GROTESKE (Warnung! Böse und zynisch weitergeführt )>>>  „Halt!“- „Ja bitte?“ – „Sie können hier nicht rein.“ – „ Darf ich fragen warum?“ – „Sie fragen das noch? Schauen Sie sich einmal an!  Sie haben noch beide Arme.“ – „ Ja, ich bin gesund.“ – „Das sagen Sie. Hier kommen nur die Leute rein die einen oder keine Arme haben.“ – „Wieso? Das hier ist ein Schwimmbad. Also nur Menschen mit Amputationen …?“ – „ Eine reine Vorsichtsmaßnahme gegenüber den Grapschern. Wie soll jemand grapschen wenn er keine Arme hat.“ – „Hä?“ – „Stellen Sie sich jetzt mal nicht dumm. Keine Arme bedeutet auch zugleich keine Hände. Ohne Hände kein frauenfeindliches Angrapschen.“ – „Und die Frauen, die haben doch auch keine…“ – „ Keine Arme. Ja, aus purer Einsicht und Solidarität. Sie wohl nicht, Sie…Sie Anti-Amputant. Pfui!“ – „Aber das hier ist doch ein Schwimmbad. Wie soll das denn ohne Arme….“ – „…Man, ohne Arme schwimmen, meinen Sie? Das ist doch einfach. Das tiefe Becken wird jetzt kaum genutzt. Fast jeder steht im Planschbecken. Das reduziert auch zugleich die Möglichkeit des Ertrinkens. Tja, man hat eben an alles gedacht.“ – „Und alles wegen des Grapschens? Wieviele Grapschfälle gab es denn in diesem Jahr.“ – „Wir konnten die Zahl drastisch senken. Durch die Eingriffe um sage und schreibe 75%.“ – „Konkrete Zahlen. Nicht Prozente.“ – „ Ja, äh, also… Vier. Aber jetzt nur noch einer. So ein Unbelehrbarer. Den haben wir gestern erwischt… Wie er mit dem Fuß einer Frau im Planschbecken sehr nahe kam. Fast einen Meter.“ – „ Und?“- „Wir leiten die dritte Phase ein. Bein ab. Das wirkt.“ – „ Aber…“ – „ Ach, wenn er dann trotzdem… Na, ganz einfach. Die vierte Maßnahme. So jetzt ist hier aber Schluss. Entweder Sie lassen sich einen Arm abnehmen oder Sie verlassen das Bad. Überlegen Sie es sich. In dieser Woche bekommen Sie auch eine schicke Badekappe dazu. Gratis…. <>

Jürgen Krebs / 19.09.2021

Herrlich! Endlich mal wieder ein echter Ackner hier auf der Achse. Lange vermißt. Zum Thema: Nicht nur pubertierende Teenager erfahren durch die Armbinde eine Aufwertung ihrer kleinen Existenz. Nicht wenige kommen über die Stufe der Adoleszenz nicht hinaus und sind “Personen des öffentlichen Lebens”, gehen in die Politik oder schlimmer noch ergattern einen Druckposten in irgendeiner wie Pilze aus dem Boden schießenden"Ethikkommision”. Da wimmelt es nur so von Armbinden (und Leuchtern) . Eine dieser Figuren wurde gerade von Herrn Kraus auf TE vorgestellt. Grauenhaft.

Wilfried Cremer / 19.09.2021

Guten Morgen Herr Ackner, Corona ist ein Basilisk im demokratischen Gewande. Eben söderesk. Das ist bis jetzt die beste Kennzeichnung.

Johannes Schuster / 19.09.2021

Ein mutiger Artikel, dem, wegen seinem Charakter des Hochverrats am Gehorsam, ihn zu benennen, Achgut bitte einen besonderen Rang einräumen möchte und der nach einer Auszeichnung schreit. Denn eines ist eine besondere Leistung: die Reflexion. Sowas können nur die wenigsten und die auch nicht in einer solchen Selbstabrechnung. Danke an den Autor, das fünf - Meter Brett ist eine Sache, die Einsicht über das Ich ist Raumfahrt.

Frank Mora / 19.09.2021

Das Gefühl, “WAS BESSERES ZU SEIN” kennen sicher auch viele gebürtige Westdeutsche. Darauf beruhte der wirtschaftliche Erfolg eines großen Handelsunternehmens. Das aber mit der Zeit auch ins Hintertreffen geraten ist (real, Kaufhof, extra, auch die Elektromärkte etc.),  sowie das Desaster um den ehemaligen Haniel-Pharmagroßhandel. Wer hat heute noch einen METRO-Ausweis und reicht den leihweise und gönnerhaft an einen Nichtberechtigten weiter?

Walter Weimar / 19.09.2021

Wie sagte einst Berthold Brecht: Eines Deutschen Wunschtraum, hinter einem Schalter sitzen, eines Deutschen Albtraum, vor einem Schalter stehen.

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