Ein Aspekt kommt in dieser Analyse etwas kurz, nämlich folgender: Ein Lockdown ist insofern im Interesse der Linken, als dass er ein grosser Schritt in Richtung eines übergeordneten Ziels der Linken ist, nämlich der Schaffung von Konformität und Gleichschaltung bzw. der Abschaffung von Individualität und Selbstbestimmung. Eine Party zu feiern, ein Restaurant zu besuchen, oder auch nur schon schöne Kleider zu tragen, ist letztlich ein Ausbruch aus der gleichgeschalteten Konformität, bzw. eine Weigerung, das zu tun, was von oben als politisch korrekt vorgegeben ist. Wer eine Party feiert oder schöne Kleider trägt und damit aus dem politisch korrekten Schema ausbricht, lebt eine Individualität, die im linken Lebensentwurf nicht vorgesehen ist. Dass der Lockdown die Partys weitgehend verunmöglicht und das Tragen von schönen Kleidern sinnlos macht, ist also im Einklang mit den linken Bestrebungen nach Uniformisierung und Gleichschaltung: Es ist aus linker Sicht höchst suspekt, einen individuellen und nicht von oben vorgegebenen Lebensentwurf zu leben. Ebenso verhält es sich übrigens mit dem Tragen von Masken: ein grosser Schritt in Richtung Gleichschaltung und Konformität und eine erhebliche Reduktion individueller Gestaltungsfreiheit, insofern aus linker Sicht wünschenswert. Es ist übrigens eine Ironie des linken Denkens, dass die Linken sich im Bestreben nach der Ausmerzung von Individualität im Einklang sehen mit den grossen Internetkonzernen: auch diese wollen den Menschen in vorgefertigte Schemen und Verhaltensmuster drängen und die Individualität zurückdrängen, indem man z.B. bitte alles liken, aber eher nicht selbständig denken oder nicht-konforme Meinungen ausdrücken soll. Dass die Internetkonzerne aber andererseits die schlimmstmöglichen Auswüchse des Kapitalismus sind, insofern als dass sie den einzelnen von handelnden Subjekt zum gehandelten Objekt degradieren, ist den angeblich antikapitalistischen Linken offenbar noch nicht aufgefallen.
Jeder Freund der Freiheit ist ein extremer Coronaleugner oder Covidiot. Man kennt diese “Argumentations"weise aus dem Fernsehen. Mir ist das inzwischen völlig egal. Laßt sie doch liberal tun, sie haben in Wirklichkeit nie begriffen, was echte Liberalität ist.
Hallo Frau Schunke, ich bin jetzt 61 und noch nie privat geflogen. Meine Frau noch gar nie, aber wer mich als Langweiler tituliert bekommt ein echtes Problem. Es ist ihre Generation, die völlig aus dem Ruder läuft.
“Nicht der Konservative oder ‘Rechte’ fürchtet den Kontrollverlust, sondern der Linke, der schon die Freiheit an sich als Diskriminierung jener begreift, die nichts mit ihr anzufangen wissen.” - Mhmm, was für ein Satz ... toller Artikel, danke!
@Dr. Goetze: Meine volle Zustimmung zu Ihrem Kommentar. Auch mich befremdet genau dieser Satz von Frau Schunke, die eigentlich sonst immer um Ausgewogenheit bemüht war/ist.
Ich bin Mitglied einer konservativen (also rechts, aber nicht “rechts”) kleinen Oppositionspartei, der LKR (bitte googeln). Die enttäuschten Bürgerlichen, gerade die Jungen, müssten uns die Türen einrennen: als Mitmacher, als Kandidaten, als Plakatkleber, als Multiplikatoren – als AKTIVE TEILNEHMER dieser Demokratie, um einen demokratischen Umschwung mitzugestalten. Keiner kommt. Sie meckern vielleicht; sie tun nichts. Sorry Deutschland, Du hast Demokratie nicht verstanden. Du denkst, Du lebst im Kaiserreich. Was immer jetzt passiert: Du bist wirklich selbst schuld.
Sehr treffend beobachtet , links im herkömmlichen positiven Sinne sind die Linken jedoch schon längst nicht mehr , sie sind inzwischen autoritärer , spießiger wie die Generation ihrer Eltern oder Großeltern . Mich regt unsere Entmündigung und ständige Einschränkung unserer Grundrechte auf . Und noch mehr die brüllende Stille in den Medien darüber .
Frau Schunke scheint noch nicht verinnerlicht zu haben, daß mit sämtlichen Parteien des demokratischen Blocks (in der ehemaligen DDR hieß dieser Nationale Front) kein Staat mehr zu machen ist. Das ist durchaus verständlich, wenn man weiß, daß die Erkenntnis der Sache u. a. eine Frage des Abstandes zu selbiger ist.
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