@Illona Grimm. Meine Gedanken gehen auch in die Richtung. “Obwohl ich große Sympathien für Vera Lengsfeld hege, kommt mir dieser Beitrag streckenweise doch ziemlich Nostalgie-gesteuert vor. Aber auch dafür habe ich Verständnis, weil ich selbst viele nostalgische Gefühle für und Erinnerungen an die alte BRD habe und hege.” Auf den Punkt gebracht.
Na ja - putzig finde ich ja, dass “Bündnis 90”, ist ja mit den Grünen verbandelt, über die Grünen hier im wiedervereinigten Deutschland die DDR 2.0 etablieren möchte… Da hätten sie vor 30 Jahren ja gar keinen solchen Aufstand betreiben brauchen… Die “DDR” hatten sie doch schon…
@ Volker Kleinophorst Volle Zustimmung. Ab wann gilt die Grenzöffnung? Äh, ja, so viel ich weiß, sofort. Für mich verräterisch. Das passte nicht zu deren Apparat. Und einige schlugen am 9.11. die Hände über dem Kopf zusammen: oh je, jetzt kommen die rüber. Gemeint waren die rotlackierten Braunen, die mir seit 1975 bekannt sind,
Irgendwann, Anfang der 80iger Jahre - soweit ich mich erinnere - machte mich eine Anordnung stutzig, die besagte, dass tschechische Kronen in der DDR nicht in Mark der DDR zurück getauscht werden. Ich fragte mich: Was bedeutet das? Am Schwarzmarkt für die jeweilige Währung konnte es nicht liegen. Der war weitgehend ausgeglichen. DDR-Bürger waren auf tschechische Kronen wegen des besseren Konsumgüterangebots in Tschechien scharf und umgekehrt brauchten Tschechen DDR-Mark für ihren Ostseeurlaub. Wenn ein Land die Ausgabe der eigenen Währung verweigert, konnte es nur das Eingeständnis bedeuten, dass diese nicht gedeckt ist. Die Deckung der DDR-Mark bestand in dem, was die Wirtschaft zu bieten hatte. Dass das dürftig war, wusste ja fast jeder in der DDR, aber ich habe dieses Eingeständnis als Pleiteerklärung aufgefasst und mich gewundert, dass dies die Medien im Westen völlig unbeachtet ließen. Erst später kamen Gorbatschow und die Perestroika - das endgültige Aus der DDR. Obwohl die Wiedervereinigung angeblich Ziel der ihrer Politik war, war die Bundesrepublik, als sie wirklich vor der Tür stand, offenbar nicht darauf vorbereitet. Kohl hatte behauptet, man hätte sie nicht vorhersehen können, was ich als Lüge bezeichne. Es wird auch immer wieder verbreitet, dass er die Wiedervereinigung hervorragend dirigiert hätte. In Wirklichkeit war er ein durch die Ereignisse Getriebener und so wie es gekommen ist, wäre es auch ohne ihn gekommen bzw. ein wirklich besonnener Politiker wäre dem Glücksrittertum entgegengetreten, das über das ohnehin schwer geschädigte Land schwappte, was den bis heute nicht zur Verantwortung gezogenen, eigentlichen Verursachern des Desasters als Partei auch noch Stimmvieh zutrieb, einer Partei die heute dabei ist, direkt und indirekt Regierungsmacht auszuüben. Warum wurde diese linksextremistische Partei nicht sofort verboten? Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr muss ich feststellen: Die kohlsche Wiedervereinigung war grober Pfusch.
Zu dieser Zeit war ich anfangs in London und hockte jeden Abend gebannt vor der BBC-Glotze. An Ullmann, Reich, Schröder, Weiss, Vaatz denke ich fast täglich, wie gefangen in einer seltsamen Zeitschleife - wahrscheinlich, weil ich ein kontroverses und zu Zeiten chaotisches, d.h. ein regierungskritisches und einflussreiches Parlament vorziehe, während heute die wirklichen Diskussionen schon wieder privat stattfinden. Wie auf der Uni: lieber Gruppenarbeit und Seminare, und sich erarbeiten, was wirklich zählt, als ständiger Frontalunterricht per Vorlesung, mit nur ein paar kritischen Abweichlern, die einem als Störenfriede verkauft werden sollen, und dann später das eigentliche Büffeln zuhause. Wenn es so läuft, dann stimmt was nicht mit der Institution. Ein frischer Wind von Freiheit, Demokratie und kontroversen Sachthemen wehte damals sogar durch beide deutschen Parlamente und die Fernsehanstalten, nicht das bürgerferne Lüftchen, das ideologische Dozententum jetziger Tage. - Erinnern sich die Grünen Ihrer gern, liebe Vera Lengsfeld?
Ich weiß noch, Anfang der 90-er wurden einige Namenslisten veröffentlicht und ich war ziemlich geschockt, dass, wie es einigen passiert ist, Freunde, Kollegen, Ausbilder…dabei waren. Dachte immer ich hätte alle Menschen sorgfältig gecheckt bevor sie in mein Leben treten durften. Aber denkste. Liebe Frau Lengsfeld: Ist die Liste mit den “Namen der stasibelasteten Abgeordneten der Volkskammer” unter Verschluss oder einsehbar? Kann nur einen taz Artikel vom 1.10.90 finden: “Die CDU führt die Stasi-Liste an” - hätte gern mehr Details.
@Volker Kleinophorst: Und ich liebe Ihre Einsichten zum Innenleben der Stasi und deren Wirken bis heute. »Ich glaube nicht daran, dass eine friedliche Revolution die DDR zu Fall gebracht hat, sondern an ein abgekartetes Spiel, Konkursverschleppung. Denn: Nach dem Mauerfall hatte der Westen das (finanzielle) Problem, man selbst konnte das Parteigeld beiseite schaffen und Spuren verwischen. Wer denkt, die Stasi wusste schon Jahre vorher nicht, dass der Keks gelutscht ist, ist naiv.«—- Daran glaube ich auch nicht! Mein Verdacht geht so weit, dass ich mir die Dauerkanzlerschaft Merkels ohne SED-/Stasi-Unterstützung nicht erklären kann. Man frage den Herrn Güsi, wo das viele Geld der SED→PDS→Linkspartei PDS→Die Linke abgeblieben ist. Der geplante Untersuchungsausschuss wegen des verschwundenen SED-Vermögens wurde ja offenbar durch Kohls Bimbes-Skandal aufs Nebengleis geschoben, von wo er sich dann bei Nacht und Nebel auflöste. Vielleicht weiß Güsi sogar auch, wo die unzähligen Milliarden aus dem „Solidaritätsbeitrag“ zur Steuer abgeblieben sind. (Im Westen jedenfalls nicht.) -//- Ob Kohl wirklich vor Schreck aus dem Saal geflohen ist oder wegen des Antrags auf beschleunigten Beitritt dringend mit den Besatzungsmächten zu telefonieren hatte, kann ich nicht beurteilen. -//- Obwohl ich große Sympathien für Vera Lengsfeld hege, kommt mir dieser Beitrag streckenweise doch ziemlich Nostalgie-gesteuert vor. Aber auch dafür habe ich Verständnis, weil ich selbst viele nostalgische Gefühle für und Erinnerungen an die alte BRD habe und hege.
Sehr geehrte Frau Lengsfeld, Sie schreiben, in der Volkskammer sei es möglich gewesen, parteiübergreifende Einigungen zu erzielen, ausgerichtet am Thema, der Erfordernis oder einer Notwendigkeit. Das nenne ich eine wehmütige Erinnerung an Dinge, wie sie möglich sind. Für mich verkörpern Sie, Frau Lengsfeld, Aufrichtigkeit und Bildung. Diese beiden Tugenden stehen im Gegensatz zu Verschlagenheit und Großmannsansprüchen (am Schlimmsten „bildungsfrei“). Manch eine Menschenseele mag mit der Kenntnis oder dem Verdacht um politische Machenschaften nicht zurecht kommen. Da entwickeln sich schon mal seltene Krankheiten wie z.B. dass man das Licht des Tages nicht mehr ertragen kann, - das schönste im Leben, das Licht der Sonne und ihre Wärme lassen sich nicht mehr ertragen. Dem entfliehen kann man nur noch durch eine Art Käfighaltung in ständiger Dunkelheit. - Für mich besteht kein Zweifel, heute gehen Politiker (führende) nicht mehr ohne wissenschaftlich erarbeitete Methoden vor. Es handelt sich um Weiterentwicklungen von Stasimethoden und sonstiger Methoden zur Brechung und / oder Zerstörung der eigenen intellektuellen Denkfähigkeiten. Ich meine perfide Indoktrination. Wenn wir diese schon bei unseren Kindern zulassen, die Kinder nicht davor schützen, machen wir uns schuldig. Gegen systematische Indoktrination muss “MUSS” es eine parteiübergreifende Gegenoffensive geben. Nur Menschen, die keine Kinder haben, können den Hinweis auf diese Gefahr als “Rechts” ansehen oder als harmlos und erfunden! Indoktrination erzeugt Ideologien. Ideologien sind das Hexenwerk des Glaubens, der Glaubensrichtungen! - (Donnerwetter, da gerate ich aber gerade auf ein Parkett - das nehme ich aber nicht zurück) beste Grüße
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