@T. Weidner / 21.09.2020 Ich halte es für denkbar, dass Sie da etwas verwechseln. Die DDR2.0 wird unter Absingen von “Die Partei, die hat immer Recht” eher nicht von Bündnis90 betrieben, sondern von der Rechten Hand des IM Wolfgang Schnur und unter ständiger Kontrolle des Wolfgang Schäuble. Wer hat diese Leute eigentlich gewählt? Die Ost-Grünen sicherlich nicht. Das U-Boot KGE, das die Grünen von unten erreicht hat, kam übrigens aus dem selben DA, wie Kohls Mädchen. Wolfgang…, wie komme ich auf Wolfgang? Markus, oder? Man kann es auch anders formulieren: Der freie und demokratische Westen musste nur so lange sein freies und demokratisches Mäntelchen umhaben, wie es den Osten gab. Dass es nur Fassade war, erkennt man mühelos daran, wie schnell die Demokraten sich in ehemalige Maoisten und Mitglieder des KBW gewandelt haben. Ich tendiere zu der Vermutung, dass das kein Zufall ist und dass der Kälte Krieg in Wahrheit eine Phase war, wo beide Blöcke von einer Schattenmacht geführt wurden, die sich die Teilung in unversöhnliche Blöcke und Ideologien nur ausgedacht hat, um die Schafe besser scheren zu können. Es sind die, die seit 100 Jahren mit der Vernichtung drohen. Es gab keinen Tag in meinem Leben, wo mir nicht der eine oder der andere Büttel einer finsteren Macht mit Vernichtung gedroht hätte.
Oh, @Pappe - Sie haben sicher Verständnis dafür, dass ich Sie genauso respektlos (“unverschämt” passt besser, aber ich reiße mich zusammen) anrede, wie Sie es mit Frau Lengsfeld tun. Was animiert Sie zu einer derartigen Unhöflichkeit, besser: Dreistigkeit? Ich habe da so meine Vermutungen… Jeder, der sich ein wenig intensiver und umfassender mit dem, was nach 1989 passiert ist, beschäftigt hat, kommt nicht um die Erkenntnis herum, dass funktionierende DDR-Betriebe und Firmen zu retten gewesen wären - aber als drohende Konkurrenz für Westfirmen gezielt ausgeschaltet wurden. Eine ganz üble Rolle hat dabei diese “Birgit-Breuel-Institution” gespielt. - Auf die anderen Aspekte des hochinteressanten und brisanten Textes von Frau Lengsfeld möchte ich heute nicht eingehen.
Für mich, als UdSSR-Kind ist es unbegreiflich, wie man sich als DDR-Bürger für die grünen “Ideen” begeistern kann.
Vor lauter Wiedervereinigungsfieber hatten die Ostdeutschen damals wie heute nicht bemerkt, dass der Zwei-plus-Vier-Vertrag ein Blendwerk der drei Westmächte ist. Die durch den vollständigen Rückzug des Besatzungsregimes der Sowjet-Union erlangte Freiheit wurde durch das “Übereinkommen vom 25.09.1990 zur Regelung bestimmter Fragen in Bezug auf Berlin” vom 25.09.1990 (ratifiziert 1994 von BT, bis heute in Kraft) hintenherum wieder einkassiert. Außerdem bestand der polnische Außenminister, Krzysztof Skubiszewski, bei den Verhandlungen vom 17. Juli 1990 in Paris darauf, dass der Zwei-plus-Vier-Vertrag kein Friedensvertrag ist, was durch den deutschen Außenminister H.D. Genscher im Zusatzprotokoll Nr. 354B bestätigt wurde. Ohne die Wiedervereinigung hätten die Ostdeutschen die DDR in einen souveränen Staat überführen können, den die transatlantische Achse auf Grundlage des Völkerrechts (UN-Charta) nicht hätte verhindern können. Bis heute verfügt die gesamte BRD über keine vollständige Souveränität, was so viel bedeutet wie keine Souveränität. Gelegentlich spricht Schäuble ehrliche Sätze aus. Den Deutschen wird bis heute vorenthalten, über eine eigene Verfassung abzustimmen, wogegen nicht einmal das eigene Verfassungsgericht etwas einzuwenden hat. Kohl lockte die Ossis mit D-Mark-Scheinen, Oskar Lafontaine äußerte Skepsis in Bezug auf die Wiedervereinigung, aus welchen Gründen auch immer, ob aus Rationalität oder Intuition. Es wurden von allen Beteiligten gravierende Fehler gemacht, deren Analyse man heute rechten Randgruppen überlässt, damit man dies als Grund vorschieben kann, sich nicht damit befassen zu müssen.
@Illona Grimm. Meine Gedanken gehen auch in die Richtung. “Obwohl ich große Sympathien für Vera Lengsfeld hege, kommt mir dieser Beitrag streckenweise doch ziemlich Nostalgie-gesteuert vor. Aber auch dafür habe ich Verständnis, weil ich selbst viele nostalgische Gefühle für und Erinnerungen an die alte BRD habe und hege.” Auf den Punkt gebracht.
Na ja - putzig finde ich ja, dass “Bündnis 90”, ist ja mit den Grünen verbandelt, über die Grünen hier im wiedervereinigten Deutschland die DDR 2.0 etablieren möchte… Da hätten sie vor 30 Jahren ja gar keinen solchen Aufstand betreiben brauchen… Die “DDR” hatten sie doch schon…
@ Volker Kleinophorst Volle Zustimmung. Ab wann gilt die Grenzöffnung? Äh, ja, so viel ich weiß, sofort. Für mich verräterisch. Das passte nicht zu deren Apparat. Und einige schlugen am 9.11. die Hände über dem Kopf zusammen: oh je, jetzt kommen die rüber. Gemeint waren die rotlackierten Braunen, die mir seit 1975 bekannt sind,
Irgendwann, Anfang der 80iger Jahre - soweit ich mich erinnere - machte mich eine Anordnung stutzig, die besagte, dass tschechische Kronen in der DDR nicht in Mark der DDR zurück getauscht werden. Ich fragte mich: Was bedeutet das? Am Schwarzmarkt für die jeweilige Währung konnte es nicht liegen. Der war weitgehend ausgeglichen. DDR-Bürger waren auf tschechische Kronen wegen des besseren Konsumgüterangebots in Tschechien scharf und umgekehrt brauchten Tschechen DDR-Mark für ihren Ostseeurlaub. Wenn ein Land die Ausgabe der eigenen Währung verweigert, konnte es nur das Eingeständnis bedeuten, dass diese nicht gedeckt ist. Die Deckung der DDR-Mark bestand in dem, was die Wirtschaft zu bieten hatte. Dass das dürftig war, wusste ja fast jeder in der DDR, aber ich habe dieses Eingeständnis als Pleiteerklärung aufgefasst und mich gewundert, dass dies die Medien im Westen völlig unbeachtet ließen. Erst später kamen Gorbatschow und die Perestroika - das endgültige Aus der DDR. Obwohl die Wiedervereinigung angeblich Ziel der ihrer Politik war, war die Bundesrepublik, als sie wirklich vor der Tür stand, offenbar nicht darauf vorbereitet. Kohl hatte behauptet, man hätte sie nicht vorhersehen können, was ich als Lüge bezeichne. Es wird auch immer wieder verbreitet, dass er die Wiedervereinigung hervorragend dirigiert hätte. In Wirklichkeit war er ein durch die Ereignisse Getriebener und so wie es gekommen ist, wäre es auch ohne ihn gekommen bzw. ein wirklich besonnener Politiker wäre dem Glücksrittertum entgegengetreten, das über das ohnehin schwer geschädigte Land schwappte, was den bis heute nicht zur Verantwortung gezogenen, eigentlichen Verursachern des Desasters als Partei auch noch Stimmvieh zutrieb, einer Partei die heute dabei ist, direkt und indirekt Regierungsmacht auszuüben. Warum wurde diese linksextremistische Partei nicht sofort verboten? Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr muss ich feststellen: Die kohlsche Wiedervereinigung war grober Pfusch.
Zu dieser Zeit war ich anfangs in London und hockte jeden Abend gebannt vor der BBC-Glotze. An Ullmann, Reich, Schröder, Weiss, Vaatz denke ich fast täglich, wie gefangen in einer seltsamen Zeitschleife - wahrscheinlich, weil ich ein kontroverses und zu Zeiten chaotisches, d.h. ein regierungskritisches und einflussreiches Parlament vorziehe, während heute die wirklichen Diskussionen schon wieder privat stattfinden. Wie auf der Uni: lieber Gruppenarbeit und Seminare, und sich erarbeiten, was wirklich zählt, als ständiger Frontalunterricht per Vorlesung, mit nur ein paar kritischen Abweichlern, die einem als Störenfriede verkauft werden sollen, und dann später das eigentliche Büffeln zuhause. Wenn es so läuft, dann stimmt was nicht mit der Institution. Ein frischer Wind von Freiheit, Demokratie und kontroversen Sachthemen wehte damals sogar durch beide deutschen Parlamente und die Fernsehanstalten, nicht das bürgerferne Lüftchen, das ideologische Dozententum jetziger Tage. - Erinnern sich die Grünen Ihrer gern, liebe Vera Lengsfeld?
Ich weiß noch, Anfang der 90-er wurden einige Namenslisten veröffentlicht und ich war ziemlich geschockt, dass, wie es einigen passiert ist, Freunde, Kollegen, Ausbilder…dabei waren. Dachte immer ich hätte alle Menschen sorgfältig gecheckt bevor sie in mein Leben treten durften. Aber denkste. Liebe Frau Lengsfeld: Ist die Liste mit den “Namen der stasibelasteten Abgeordneten der Volkskammer” unter Verschluss oder einsehbar? Kann nur einen taz Artikel vom 1.10.90 finden: “Die CDU führt die Stasi-Liste an” - hätte gern mehr Details.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.