Chaim Noll / 09.03.2021 / 14:00 / Foto: Freud / 23 / Seite ausdrucken

Die Jüdische Rundschau und ihr Einsatz für Israel

Sechs Jahre Jüdische Rundschau: Aus dem Experiment ist eine viel gelesene, von manchen gefürchtete, von anderen geliebte Institution geworden. Fern in der Wüste erreicht mich mein Exemplar oft erst gegen Monatsende, doch meist höre ich vorher schon von Lesern, die etwas besonders Aufregendes darin entdeckt haben und mir schreiben oder am Telefon sagen, dass ich es unbedingt lesen muss.

Die Jüdische Rundschau veröffentlicht mit Vorliebe Texte, die sich andere nicht zu bringen trauen. Für eine der ersten Ausgaben 2014 habe ich ein langes Interview mit dem israelischen Juristen Elyakim HaEtzni in Hebron geführt, in dem er überzeugend und schlüssig die völkerrechtliche Legitimation der israelischen Siedlungen begründete, es wurde im nächsten Heft abgedruckt, nichts gekürzt und nichts zensiert, da wusste ich: Hier bin ich richtig. Keine andere deutsche Zeitung hätte es veröffentlicht.

Vorrangig wird über jüdische Themen, Affären und Hintergründe berichtet, in größerer Offenheit und Tiefe, als das anderswo möglich ist – Affären, die oft genug weltpolitisch sind und daher von allgemeinem Interesse. Die Jüdische Rundschau ist die Stimme der unabhängigen Juden in Deutschland. Sie wird privat finanziert, nicht von der Bundesregierung wie der Zentralrat und seine Publikationsorgane. Deshalb ist sie eine authentische Stimme, eine Alternative zum alimentierten deutschen Staatsjudentum. Sie ist frei, kritisch, kreativ, mit einem Wort: jüdisch.

Ihr freier, offener Stil hat inzwischen auch zahlreiche nichtjüdische Autoren angelockt, die in der Rundschau aussprechen dürfen, was anderswo der Political Correctness zum Opfer fällt. Und viele nichtjüdische Leser. Der Redaktion gelingt es immer wieder, spannende Texte zu den drängenden Problemen unserer Zeit ins Heft zu bringen. Das geschieht durch schnelle Kommunikation mit dem wachsenden Kreis der Autoren, meist über die eigens gegründete Facebook-Gruppe. Verleger Rafael Korenzecher beginnt jedes Heft mit einem persönlich gehaltenen Editorial, das immer einige provokative Thesen enthält. In den folgenden Artikeln, Essays und Analysen werden oft unbekannte Hintergründe und Zusammenhänge vorgestellt, sodass man die Rundschau wirklich mit Gewinn und Überraschung liest.

Die Jüdische Rundschau ist die einzige Zeitung in Deutschland, die vorbehaltlos positiv zum Staat Israel steht. Für die vielen Menschen, die mit der halbherzigen, oft verräterischen Politik ihrer Regierung gegenüber dem jüdischen Staat nicht einverstanden sind, auch nicht mit der verfälschenden Darstellung Israels in den meisten deutschen Medien, ist die Rundschau so etwas wie eine Insel der Vernunft in einem Meer von Desinformation. Sechs Jahre Jüdische Rundschau – mögen noch viele weitere folgen. Ich möchte diese Zeitung nicht mehr missen.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Jüdischen Rundschau.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Gabriele Klein / 09.03.2021

@Martin Schmitt: “Anscheinend wurde aber in Deutschland noch niemand so richtig aufmerksam auf die JR, sonst hätte man diese doch schon medial unter Beschuß genommen, also in die Nazi-Ecke verortet.” Iwo. Die Jüdische Rundschau gibts an jedem Bahnhofsstand, wo ich sie immer mitnahm falls nicht vergriffen.  Unter Beschuß nehmen und per AGITPROP dieses kritische Blatt ins Nazi Eck verorten traue ich unserer alten DDR AGITPROP Taskforce durchaus zu. Es geht aber deshalb nicht, weil sowas in der westlichen Welt einschließlich unter den Linken dort für Schlagzeilen,  Empörung u. Furore sorgen würde, denn die west alliierten Mächte können im Gegensatz zur deutschen DDR AGITPROP nach wie vor zwischen den Nazis, d.h. den Verfolgern und ihren Opfern d.h. den Juden unterscheiden.  Des weiteren scheint mir die DDR und ihre SED Nachhut auch unter den eher Linken im Ausland nicht sonderlich beliebt.  Also für einen Hit in der oft links angehauchten internationalen Presse würde ich die Deutsche Kanzlerin nicht gerade halten. D.h. die Merkelsche Hofpresse schmort so ziemlich im eigenen Saft.  Bleibt noch hinzuzufügen, was für eine Schande für dieses wiedervereinigte Land wenn nach Fall der Mauer fast nur Juden und Blätter wie die Jüdische Rundschau den Kopf gegen eine rote DDR Mantra der primitivsten Sorte hinhalten, die nun frech ihre Keule d. Einschüchterung wieder schwingt, während sich der ganze Rest der im Westen noch in den 80ern das basis demokratische Maul weit aufriss feige wegdrückt und sich dabei gar noch als “Avantgarde” wähnt.

Marion Sönnichsen / 09.03.2021

Ich bin durch den Blog von Thomas Heck heckticker auf die Jüdische Rundschau aufmerksam geworden und ich weiß noch, welcher Artikel das war und das hat mich überzeugt und das war dieser geschichtliche Rückblick, der mir fest in Erinnerung blieb: „Die unheilvolle Rolle der SPD während des Jom-Kippur-Krieges im Oktober 1973“ (Jüdische Rundschau, 6. Oktober 2018).

Gabriele Klein / 09.03.2021

@Frau Antalic. Ich schätze Ihre Kommentare sehr, aber hier muss ich teilweise widersprechen. Die Jüdische Allgemeine war nicht immer so.  Ich las sie sehr gern, ließ mir teils kein einziges Exemplar entgehen.  Als sich allerdings die Leitung im Zentralrat änderte, änderte sich auch diese Zeitung, wobei ich nicht weiß ob es damit zusammenhing. Vielleicht änderte sich zeitgleich auch die für die Zeitung zuständigen Redakteure.  Ich las hernach nur noch ganz wenige Exemplare und gab es dann auf. Im Moment schätze ich von den deutschen Zeitungen eigentlich nur noch die Jüdische Rundschau und ich keine weitere Nichtjuden denen es ebenso ergeht.

Johannes Schuster / 09.03.2021

“...frei, kritisch, kreativ, mit einem Wort: jüdisch.” Nun, wenn ich an alle Regeln und Gebote denke, ob das so immer frei ist, und kritisch, - diskutiert auf jeden Fall, und darin fürwahr kreativ. Wenn die Gebote aufhören dem Menschen zu dienen, dann werden sie zu einer Last und mancher wählt den Atheismus, weil ihm das Gebot zu schwer lastet. Also ist doch die Freiheit keine offene Menge, sondern daß, was man aus dem Möglichen gedanklich frei machen - will - . Die verklärte Sicht auf den Kultus, die kann auch blind machen für Dinge jenseits der Grenze der Folklore. Katholisch ist doch der Selbstzweck und so eng soll es doch nicht zugehen vor Gott. Je mehr also eine Lampe leuchtet, desto dunkler ist die Wüste, oder ? Wenn also die jüdische Allgmeine leuchtet, ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen für den Zustand, der dem Licht seine Macht gibt ? Es ist ein schlechtes Zeichen, wenn etwas gut ist, weil der Rest in die Finsternis fällt. Ich würde nicht singen über etwas, was das Gegenteil seiner Absicht enthalten muß, bei allen Umständen. Wenn die Wenigen ,zu denen vom Berge Sinai strömen, wo steht dann die Zeit ? Wenn es kommt, daß im Hause Israel die Stimmen Zuflucht suchen, dann ist die Welt wohl im biblischen Maß verkommen. Mich beruhigt das nicht und exegetisch greift es zu flach, wenn etwas positiv gewertet wird, das relativ ist. Wäre die JA relativ gut, wäre die Welt relativ auch gut, so ist der Strahl der Kerze doch eine Einsamkeit in Mitten der Weite, die in der sich das Licht nicht bricht, oder ? Außerdem: Leuchtet der Geist vor Gott, oder vor den Menschen, oder leuchtet nicht das eine nur vor dem Einen und damit den anderen ?

Wilfried Cremer / 09.03.2021

Sehr geehrter Herr Noll, die Jüdische Rundschau ist das Korrektiv. Während die JA erstarrte Lava anstarrt, unter der gebremste Teufel röcheln, nimmt die Rundschau Hotspots ins Visier, wo Herren mit Brikettfrisuren zündeln.

Klaus Keller / 09.03.2021

Noch ein Zitat aus der Rundschau (nein,nein,nein ! Nicht die aus Frankfurt!) Fasst man all das zusammen und folgt man dazu dem Journalisten Dirk Maxeiner, so gilt Deutschland „in der Welt mittlerweile als geschlossene Anstalt mit offenen Grenzen. Die Insassen sehen zwar keine weißen Mäuse, aber überall Nazis. Ortskundige sollten den Bereich weiträumig umfahren”, so „wollen die Insassen durch das Aufstellen von Windrädchen und das Abfackeln ihrer Autoindustrie den Rest der Welt retten. Sie wollen elektrisch fahren und knipsen ihre Kraftwerke aus. Sie ruinieren die Bauern, damit Lebensmittel teurer werden. Sie wollen keine Kinder mehr kriegen und damit künftige Generationen retten. Sie glauben, sie seien Vorreiter und merken nicht, dass niemand hinterherreitet. Ihr Parlament hat mittlerweile 709 Mitglieder, aber nur noch eine erlaubte Meinung. Das, so sagen sie, wäre eine wehrhafte Demokratie. PS Danke für den Hinweis :-)

Marita Schneider Krieger / 09.03.2021

Auch ich liebe die Jüdische Rundschau. Wenn es sie nicht gäbe, müsste sie erfunden werden

S. Marek / 09.03.2021

Sehr geehrter Herr Chaim Noll, vielen Dank, daß Sie hier über die Jüdische Rundschau schreiben. Den Verleger Rafael Korenzecher habe währen meiner aktiven Zeit bei FaceBook kennen und für Seine scharfsinnigen Kommentare lieben gelernt, bis man mich dort gesperrt hat ;-) w.g. meiner Liebesgrüße an F.-W. Steinmeier. Die Online Ausgabe der Zeitung lese ich jetzt gelegentlich immer wieder sehr gerne. Wie Sie anmerken, die einzige deutschsprachige Zeitung die Tahles und Fakten über Israel berichtet, nicht wie die ÖR und sonstigen Fake News wenn es über Israel zu berichten geht.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Chaim Noll / 05.05.2024 / 10:00 / 23

Kunst und Krieg

Wir arbeiten künstlerisch, meine Frau und ich, seit Jahrzehnten. Nein, wir können den Krieg nicht ignorieren. Er ist omnipräsent, auch in unserem Denken. Er dringt…/ mehr

Chaim Noll / 25.03.2024 / 06:30 / 43

Die Juden-Selektion der deutschen Linken

Einige aus der NS-Zeit bekannte Methoden im Umgang mit Juden erfreuen sich zunehmender Beliebtheit bei deutschen Linken, besonders bei grünen Funktionsträgern. Betroffen sind israelische Staatsbürger,…/ mehr

Chaim Noll / 11.03.2024 / 06:15 / 68

Deutschlands Dunkel – das Licht der Linken

Sollte der „Kampf gegen Rechts“ sein Endziel erreichen, wird Deutschland das, wovon die Betreiber der Kampagne träumen: ein durchgängig linkes Land. Die sich „links“ nennen,…/ mehr

Chaim Noll / 02.03.2024 / 10:00 / 31

Ist Yuval Avraham ein „Antisemit“? Oder Claudia Roth? Oder ich?

Das Wort „Antisemitismus" taugt noch als Popanz im „Kampf gegen Rechts“, aber am eigentlichen Problem geht es glücklich vorbei. Fasziniert verfolge ich aus der Ferne…/ mehr

Chaim Noll / 27.01.2024 / 06:00 / 128

Der Faschismus von Links

Der stupide Aufruf eines Spiegel-Kolumnisten zur „gesellschaftlichen Ächtung“ von AfD-Wählern ist faschistoid, weil er auf die Ausgrenzung und Vernichtung Andersdenkender zielt.  Manchmal, wenn ich deutsche Medien lese,…/ mehr

Chaim Noll / 20.01.2024 / 06:00 / 46

Südafrika-Klage gegen Israel: Wer im Glashaus sitzt…

Vor dem Hintergrund des massenhaften Mordens im eigenen Land ist die Klage Südafrikas vor dem Gerichtshof in Den Haag nichts als eine Farce. Für viele…/ mehr

Chaim Noll / 06.01.2024 / 06:00 / 72

Deutschlands Pakt mit dem Terror

Westliche Staaten, allen voran Deutschland, pumpen seit Jahrzehnten üppige Summen Geldes in die Palästinensergebiete, ohne dass sich dort etwas Nennenswertes entwickelt hätte. Die Milliarden landen…/ mehr

Chaim Noll / 31.12.2023 / 12:00 / 32

Warum ich mich trotzdem auf 2024 freue

Der Autor lebt im Süden Israels, und nur wenige Kilometer von ihm entfernt ist Krieg. Welche Hoffnungen verbindet er mit dem Jahr 2024 für Israel…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com