Ich will hier nicht repetieren, was die geschätzte Autorin und diverse Leserbrief-Schreiber bereits zum Besten gegeben haben und das die eigenartige Person Merkel in der Summe treffend charakterisiert. Ich möchte es allerdings um eine Beobachtung erweitern, die manches bestätigt. Ein Mitglied der einzigen Merkel-kritischen Bundestagsfraktion wurde von mir kürzlich nach einer Vortragsveranstaltung befragt, wie er denn die Person Merkel im Parlament erlebe und wahrnehme. Hier die Antwort: “Maskenhaft und völlig entrückt”. Ich fürchte tatsächlich, dass diese Person sich als eine Art Werkzeug eines wie auch immer charakterisierten Weltwillens sieht. Einer ihrer Amtsvorgänger, über den man nichts Gutes berichten kann, hat leidenschaftlich gerne die Floskel von der “Vorsehung” bemüht. Wie gefährlich solche Menschen sind, brauche ich hier wohl keinem zu erzählen.
Hallo Frau Stephan, Sie und Herr Kissler benutzen Worte wie Gestotter, Gestammel, Wortblähungen, Wortblasen, Worthülsen, poltit-elitäres Geschwätz. All diese Bezeichnungen sind treffend. Ich nenne es noch anders, diese ganze Politiker-Kaster gefällt sich darin, Klänge zu erzeugen, die sich anhören wie wohlfeile Worte aber nichts sind als Geräusche ! Mitnichten ist beabsichtigt, sich zuverlässig mit den gesprochenen Inhalten weiter zu belasten. Ich nenne das was Politiker und viele mediale Kommentatoren betreiben – Labertaschen-Phonetik -. Es geht ihnen darum, möglichst viele Worte flüssig hervorzubringen. Fachlicher Sinn und sachliches Ziel sind nicht erheblich. Alles nichts als Geräusche. Soviel zum ersten Teil des Wortes „Labertaschen“-Phonetik. Der zweite Teil „Phonetik“ nimmt Bezug auf den Anschein auf Wissenschaft und Lehre. Will sagen, diese Labertaschen-Eigenschaft wird zu höherer Lehre erhoben. Man erfindet neue Worte – hochtrabende, vollmundige, verschleiernde oder auch ablenkende oder verdummende Worte! Da werden eigens „Produktionsstätten“ eingerichtet (oder zu Hilfe genommen) dafür, dass für verschiedene Gelegenheiten ein gewünschtes Vokabular geschaffen wird und zur Verfügung steht. Und dann schließt sich auch der Kreis zu jeglichem Framing Papier (z.B. ARD Framing); es werden Worte erfunden, Zusammenhänge neu oder anders propagiert und Strategien entworfen wie entsprechende Frames „unters Volk gebracht“ werden sollen. Das Ziel ist, die Menschheit gezielt und organisiert hinters Licht zu führen und die eigenen Absichten zu verschleiern.
Roger Willemsen hatte mal gesagt, die Frau Merkel würde ihn rhetorisch und intellektuel unterfordern. Wobei vermutlich jeder Herrn Willemsen rhetorisch und intellektuell unterfordert hatte. Ich finde, mit ihren politischen Entscheidungen der letzten Jahre, spätestens seit ihrer Energiewende, hat Frau Merkel das Land eher überfordert.
Liebe Frau Stephan, danke für den Beitrag und die Literaturhinweise.
“Die Wohlfühlkanzlerin, in die man sich hineinschmiegen kann wie in eine zweite Haut, Objekt der Sehnsucht, Endpunkt der Suche, Erlöserin von der Geschichte.” Nett formuliert, aber , sorry, genauso oberflächlich! Sie und die CDU ist demokratisch gewählt worden! Nach der Bundestagswahl hat man mal untersucht, wer da wen gewählt hat. Die CDU und Frau Merkel (auch die Grünen) habe signifikant viele Frauen gewählt und vermutlich aus der beschriebenen Gemengelage. Das ist, Frauen gegenüber, nicht abwertend gemeint oder eine Schuldzuweisung, aber nach meiner Einschätzung ein (Haupt-)Grund, dass sachliche Kritik an inzwischen wirklich desaströsen Entwicklungen, Frau Merkel so wenig anhaben können.
@ Herr Kober: Das ist doch Ironie - oder? Wenn, dann ist sie so gut getarnt, dass man denkt, Sie meinen es wirklich ernst - genügend Zeitgenossen gibt es ja leider, die genau diese Sicht haben.
Vielen Dank, Frau Stephan, für den Artikel. Nichts scheint den hochgradig bedenklichen Zustand unserer Demokratie besser zu illustrieren als die Merkel-Verehrung, die unterdessen bizarre Formen annimmt. Dass Journalisten nicht zu bemerken scheinen, dass Wendungen wie die von den durch Merkel gepflanzen Rosengärten ihre nächstliegenden Parallelen in den Huldigungen an Stalin oder Kim Il-sung haben, dass ein Leben ohne Merkel im Grunde unvorstellbar scheint und nur mit größten Ängsten an eine merkellose Zeit gedacht werden kann, zeigt eines überdeutlich: Vom Gedanken, dass politische Amtsträger auf Zeit gewählt sind, Staat und Gesellschaft aber nicht von ihnen abhängen, haben sich die Meinungseliten mittlerweile offenbar weit entfernt. Konsequent wäre, wenn Bernd Ullrich und seine Mitstreiterinnen die lebenslange Kanzlerschaft für die Lehrerin der Völker fordern würden. Bis zur nächsten Wahl bleibt ja noch genügend Zeit, dieses Projekt Schritt für Schritt plausibel zu machen, um es schließlich als alternativlos zu präsentieren.
Wenn ich aus Versehen Frau M. höre oder sehe, schalte ich sofort um oder ab, weil ich schon vor langer Zeit begriffen habe, daß sie, wie ein noch berühmterer berüchtigter Vorgänger, daran glaubt, von der VORSEHUNG auserwählt zu sein, und auch ihr alternativloses Tun vorbestimmt sei. Deswegen braucht es auch nicht begründet zu werden. Aber fester Glaube verschafft ein gewisses Charisma, dem viele erliegen. Das Ende hatte sich ihr Vorgänger allerdings auch anders vorgestellt; da kollidierte der WELTGEIST mit der VORSEHUNG.
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