Stefan Frank / 16.11.2023 / 16:00 / Foto: Achgut.com / 14 / Seite ausdrucken

Die Hamas-Journalistin der New York Times

Die Journalistin Hind Khoudary erklärt, Zionisten zu hassen und denunziert palästinensische Friedensaktivisten bei der Hamas. Für die New York Times scheint das kein Problem zu sein.

Die momentane Aufregung bezüglich einiger freiberuflicher Journalisten, die mit Reuters, AP, CNN und der New York Times zusammenarbeiten, ist groß: Ihnen wird vorgeworfen, bei den Massakern am 7. Oktober mit der Hamas zusammengearbeitet zu haben. Während die Hamas und Zivilisten aus dem Gazastreifen Menschen zu Hunderten abschlachteten, machten die Journalisten Fotos aus nächster Nähe, um sie anschließend an diverse Medienunternehmen zu verkaufen. Offenbar waren sie vorab über den Ort und die Zeit der geplanten Gräueltaten informiert worden. Vielleicht nahmen die Mörder der Hamas sie sogar auf Motorrädern mit. Jedenfalls waren sie bei der Hamas akkreditiert, wenn man das so nennen will.

Einer der Journalisten, Hassan Eslaiah, ist auf einem inzwischen weithin bekannten Foto zu sehen, wie er von Yahya Sinwar, dem Hamas-Chef im Gazastreifen, auf die Wange geküsst wird. Ein Tête-à-Tête mit jenem Mann, der den Genozid vom 7. Oktober geplant und befohlen hatte.

Auf einem Video auf seiner Facebook-Seite, das er inzwischen gelöscht hat, zeigte sich Eslaiah, wie er mit dem Motorrad durch den Süden Israels fuhr und dabei fröhlich eine Handgranate in der linken Hand schwenkte. Viele der Fotos, die Zeitungen in aller Welt von den Gewalttaten am 7. Oktober veröffentlichten, stammen von ihm.

CNN hat die Zusammenarbeit mit Hassan Eslaiah beendet. Die New York Times (NYT) hält an ihm fest. Der Fall ist symptomatisch für die fehlende Distanz von Journalismus und Terrorismus. Eine Journalistin aus dem Dunstkreis der Hamas, die für die New York Times arbeitet, ist die 28-jährige Hind Khoudary aus Gaza, die für den NYT-Instagram-Account Kurzreportagen produziert.

„Ich hasse Zionisten“

Was ist über Hind Khoudary bekannt? Im September 2019 wurde sie von Thilo Jung für dessen deutschen YouTube-Kanal Jung & Naiv interviewt. In dem Gespräch verharmloste sie die mörderische Ideologie der Hamas („Wir sind eine konservative Gemeinschaft, aber wir werden Jahr für Jahr offener und akzeptieren einander.“) und den Hamas-Terror gegen Israel („Wie könnte ein brennender Drachen jemanden verletzen?“). Sie sagte: „Ich hasse Zionisten“ und forderte die Zerstörung Israels und die Vertreibung aller Juden. Von Thilo Jung gefragt, ob sie Israel verschwinden sehen wolle, sagte sie lächelnd: „Selbstverständlich. Das ist unser Land.“ (13:38) Israel ist für Khoudary das Palästina „von 1948“.

Nachdem Rami Aman, ein Palästinenser aus dem Gazastreifen, im April 2020 an einer Zoom-Konferenz mit israelischen Friedensaktivisten teilgenommen hatte, denunzierte Khoudary ihn bei der Hamas mit den Worten: „Ich hoffe, diese Witzfigur verschwindet bald.“ Aman wurde daraufhin von der Hamas verschleppt, eingekerkert und der „Schwächung des revolutionären Geistes“ bezichtigt. Es war Glück, dass er nach einem halben Jahr freigelassen wurde. Die Hamas ist bekannt dafür, regelmäßig vermeintliche „Verräter“ hinzurichten. Das drohte auch Rami Aman.

In einem Tweet vom 5. November 2023 pries Hind Khoudary die Hamas: „Sie sind keine Terroristen. Sie sind Freiheitskämpfer.“ Khoudary arbeitete zeitweilig als freie Mitarbeiterin für Amnesty International (AI). Auf Anfrage teilte Amnesty 2019 mit, dass die Zusammenarbeit beendet worden sei und distanzierte sich von ihren Aussagen: „Die von Hind Khoudary ausgedrückten persönlichen Ansichten spiegeln nicht die Ansichten von Amnesty International wider.“

NYT hat keine Skrupel

Die New York Times hat kein Problem, mit jemandem zusammenzuarbeiten, der Israel vernichten will, mit der Hamas sympathisiert und Bewohner des Gazastreifens ans Messer liefert, weil sie mit Juden reden. Auf der Website der Zeitung wird Hind Khoudary vorgestellt als eine freie Mitarbeiterin der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu, die „fließend Englisch“ spreche, „in den letzten sechzehn Jahren vier der letzten fünf Kriege zwischen Israel und der Hamas durchlebt“ habe und „oft die einzige weibliche Reporterin“ an den Schauplätzen der Gewalt im Gazastreifen sei.

Die unbestrittene Tatsache, dass sie einen palästinensischen Friedensaktivisten bei den Henkern der Hamas denunzierte, wird von der New York Times als Gerücht behandelt: „Kritiker warfen ihr vor, das Leben des Aktivisten gefährdet zu haben. Sie entfernte den Beitrag, leugnete die Unterstützung der Hamas und erinnerte die Kritiker daran, dass sie schon einmal von der Hamas inhaftiert worden war.“ Weiter heißt es: „Aber sie bekräftigte ihre politische Haltung: Normalisierung mit dem Feind sei eine ,Sünde‘, sagte sie auf Facebook.“

Die New York Times weiß also, dass Khoudary nichts auf der Welt mehr verabscheut als eine friedliche Koexistenz von Israelis und Palästinensern; dass sie es für von Allah verboten hält, auch nur mit israelischen Juden zu reden oder im selben Raum zu sein. Sind das Eigenschaften, die sie qualifizieren, Reporterin der New York Times zu sein?

Statt auf die Nähe Khoudarys zur Hamas einzugehen, ist der biografische Text der New York Times mit Trivialitäten gespickt, die offenbar von ihrer Gesinnung ablenken sollen: „Die Berichterstattung über die wachsende Zahl von Opfern zehrte an ihr, aber nach einer Woche, in der sie über verrauchte Trümmer und blutige Böden gestolpert war, konnte sie den Geruch ihrer Socken nicht ignorieren. Sie war erleichtert, als ihr ein anderer Journalist neue Socken schenkte.“

Na, dann ist ja alles in Ordnung.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Mena-Watch.

 

Stefan Frank, geboren 1976, ist unabhängiger Publizist und schreibt u.a. für Audiatur online, die Jüdische Rundschau und MENA Watch. Buchveröffentlichungen: „Die Weltvernichtungsmaschine. Vom Kreditboom zur Wirtschaftskrise“ (2009); „Kreditinferno. Ewige Schuldenkrise und monetäres Chaos“ (2012).

Foto: Achgut.com

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Hans Bendix / 16.11.2023

Nun, dank der wohlwollenden Vorsehung des Allmächtigen produziert der weltweite Klimawandel derzeit nur begrenzt nutzbares Käferholz in unbegrenzten Mengen. Da wird ER sich wohl schon etwas gedacht haben. - Vielleicht müssen wir nur unseren Horizont für die Absichen des Allmächtigen erweitern. - Vielleicht wollte er uns nur ein Zeichen geben, daß wir beginnen, die Menge angefallenen Käferholzes mit den Mengen von der Menschlichkeit abgefallenen Islamisten zu korrelieren und wieder in ein juristisch gerechtes, ökonomisch sinnvolles und ökologisch klimaneutrales Verhältnis zu bringen. Genügend geeignete Fernstraßen zur Verwirklichung des ambitionierten Planes wird es in Israel ja wohl geben.

Franz Klar / 16.11.2023

@Thomas Szabó :“Der Mossad möge sich ihrer liebevoll annehmen”. Obacht :” § 140 (StGB) Belohnung und Billigung von Straftaten ...wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft”. Allerdings ist die Gefahr gering , da die israelischen Geheimdienste ja erkennbar nix mehr reißen ...

Dietmar Herrmann / 16.11.2023

Dieses zur Hyäne gewordene Weib (Copyright F. Schiller, Die Glocke) ist genauso widerwärtig wie ihre wochenlang getragenen Socken. Damit kann sie immerhin als perfekte Ikone für all die wohlstandsverwahrlosten Paliflüsterer im dekadenten Westen dienen. Solche Hohlbratzen werden noch mit dem muselmanischen Krummdolch an der Kehle selig lächeln.

Rainer Niersberger / 16.11.2023

Ich halte dagegen mit Frau Butler in der Frankfurter Rundschau ... Nicht dass es ueberraschen wuerde, aber die Genderista trägt den Judenhass, inhaltlich falsch, aber akademischer, fast wissenschaftlich/ philosophisch vor. Und sie beherrscht wie andere Ihresgleichen das “Spiel” des “ja, aber” und der” eigentlichen “Ursachen. Ihr Auftritt in einem linksextremen Erzeugniss passt noch besser. Uebrigens begeht Israel lt Frau Butler soeben einen Völkermord.

W. Renner / 16.11.2023

Die NYT, eine woke Mischung aus Süddeutscher, Vorwärts und Völkischem Beobachter.

Kristin Obertreis / 16.11.2023

Aufschlussreich. Es sind offensichtlich nicht nur Muslime, die das Existenzrecht Israels bestreiten und ideologisch verblendete Linke. Eines Landes, so klein wie das Bundesland Hessen oder die halbe Schweiz. Soll vielleicht der Islam vor allem die Drecksarbeit machen: fanatisch, barbarisch,  unterstützt von verblendeten Linken mit einem irrationalen verzerrten Humanitätsbegriff, während sich im Hintergrund “sehr feine Herren” nicht die Hände schmutzig machen oder sich möglicherweise den Mund verbrennen wollen? Das kann man delegieren.  Man wird fragen dürfen. Und übrigens den Einfluss der NYT nicht unterschätzen.

Talman Rahmenschneider / 16.11.2023

Die Zukunft in so guten Händen:“Gen-Z TikTokers send Bin Laden’s 2002 ‘Letter to America’ viral: Terror chief’s 9/11 justification wins support among pro-Palestine youngsters who claim their ‘eyes have been opened’ after finding it on Guardian website”. dailymail

Thomas Szabó / 16.11.2023

Der Mossad möge sich ihrer liebevoll annehmen.

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