Vera Lengsfeld / 15.07.2022 / 16:00 / Foto: Imago / 22 / Seite ausdrucken

Die Bundesregierung zerstört unsere Landwirtschaft

Die neuen Auflagen der Bundesregierung werden unsere Selbstversorgung mit landwirtschaftlichen Produkten gefährden. Sri Lanka und Holland lassen grüßen.

Im Augenblick trendet, wie es auf Neudeutsch heißt, #bundesregierungRuecktritt auf Twitter. Genauer gesagt, hat Twitter diesen Trend während ich diese Zeilen schreibe, wieder unterdrückt. Aber natürlich läuft er weiter. Das ist auch gut so, denn wenn es nicht gelingt, diese Politiker zu stoppen, frieren und hungern wir eines Tages wirklich. Das kann hier nicht passieren? Hoffentlich, aber dann dürfen wir diese ideologiegesteuerten Realitätsverweigerer nicht einfach weiter machen lassen.

Was in Sri Lanka passiert ist, dass eine Regierung, die über Nacht die Umstellung der Landwirtschaft auf Bioanbau verfügt hat, vom hungernden Volk aus ihrem Sitz vertrieben wurde, wird von unseren Qualitätsmedien mit äußerster Zurückhaltung berichtet.

Was in den Niederlanden augenblicklich passiert, kommt bei uns auch kaum in die Presse. Dort protestieren die Bauern seit vielen Tagen gegen die Auflage, den Stickstoffeintrag bei ihrer Produktion um, je nach Lage, 40 bis 70 Prozent zu reduzieren. Das wird, gibt sogar die Regierung zu, bis zu 30 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe zum Aufgeben zwingen. Und das in Anbetracht einer sich abzeichnenden Welt-Hungerkrise. Statt ihre realitätsfernen Auflagen zu revidieren, lässt die niederländische Regierung auf Bauern schießen. Ausgang zu diesem Zeitpunkt ungewiss.

Gewiss ist aber, was unsere Regierung verfügt hat. Diese Auflagen werden unsere Selbstversorgung mit landwirtschaftlichen Produkten gefährden. Darauf macht der Landwirt-Verein „Land schafft Verbindung“ in einer Pressemitteilung vom 15. Juli aufmerksam, die ich hiermit wiedergebe:

„Taschenspielertricks der Bundesregierung kostet viele landwirtschaftliche Betriebe die Existenz – Versorgungssicherheit adé?!“

Am vergangenen Freitag hat der Bundesrat den Weg frei gemacht, in 2012 begangenes Unrecht an der Landwirtschaft erneut und verschärft in Stein zu meißeln.

Die neu gestrickte Allgemeine Verwaltungsvorschrift (AVV), die auf fadenscheinigen Berechnungsmodellen ohne wissenschaftlichen Hintergrund beruht, sorgt dafür, dass selbst für natürlich vorkommendes Nitrat, auf das niemand Einfluss hat, dem Landwirt die Schuld aufgebürdet wird. Auch soll die Beweislast umgekehrt werden. Der Landwirt soll nachweisen, dass seine Flächen kein Nitratproblem haben.

Nun soll die natürliche Denitrifikationseigenschaft des Bodens, über diese im Boden Nitrat (NO3) zu molekularem Stickstoff (N2) umgewandelt wird, dem Nitratgehalt des Grundwassers zusätzlich hinzugerechnet werden. Über diese Art von Taschenspielertrick der Regierung rechnet man nun über theoretische Annahmen weite Teile der Flächen, die bisher nicht im Roten Gebiet lagen, diesen hinzu. (Zum Verständnis, 78 Prozent unserer Umgebungsluft besteht aus molekularem Stickstoff (N2)).

Die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland lehnen diese Vorgehensweise mit aller Entschiedenheit ab.

Wir fordern die Politik auf, mit sofortiger Wirkung dafür Sorge zu tragen, die vorsätzlich falsch gemeldeten Daten bei der EU zu korrigieren und damit das fälschlich ergangene Urteil aufzulösen. In 2012 wurden entgegen der Vorgabe der EU-Nitratrichtlinie aus 1990 nicht der Durchschnitt eines repräsentativen Messnetzes nach Brüssel gemeldet, sondern es gibt bis heute schlicht kein repräsentatives Messnetz und von den bisherigen maroden Messstellen wurden nur die Höchstwerte gemeldet.

Wir sagen Stopp zu allen jetzigen Forderungen an die Landwirtschaft, die in weiten Teilen jeglicher sachlichen Grundlage entbehren.

Darüber hinaus fordern wir eine Standard-Anpassung aller europäischen landwirtschaftlichen Produktionen. Es darf nicht sein, dass wir in einem EU-Binnenmarkt zu den unterschiedlichsten rechtlichen Grundlagen produzieren.

Desweiteren fordern wir, dass Importe aus Nicht-EU Staaten diese Standards erfüllen müssen oder mit dementsprechenden Strafzöllen belegt werden, um ein ausgeglichenes Preisgefüge zu erhalten.

Bis zur Umsetzung dieser Forderung empfehlen wir den deutschen Bauern, zurückzukehren zur guten, fachlichen Praxis vor 2012, dem Jahr, in dem bewusst und vorsätzlich der Grundstein der manipulierten „Durchschnittsmeldung“ gelegt wurde. Die seitdem erlassenen Gesetze und Verordnungen haben mitnichten zu mehr Umwelt-, Tier- oder Artenschutz beigetragen. Nein, oft sind auch viele Nachteile zu Tage getreten, die den Zielen vollkommen konträr gegenüberstehen. Von der sich immer weiter verringernden Nahrungssicherheit ganz zu schweigen. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.

Die Bauern haben keinen Fehler gemacht, sondern die Politik, den es jetzt zu korrigieren gilt. Wir erinnern in diesem Zusammenhang an die Rücknahme der Kanaldichtheitsprüfungen aufgrund der desaströsen Zustände der kommunalen Abwasserkanäle.

Wir wollen hier an dieser Stelle auch auf die durchaus positiven Folgen aufmerksam machen.

Zum einen entstünde dadurch das Signal, man sei in der Lage, auch Fehler zuzugeben und zu korrigieren. Dies würde sich positiv auf die Akzeptanz der Politik gegenüber der Gesellschaft auswirken.

Auch würde man durch die Anpassung der Standards und dem so entstehenden Außenschutz andere Länder dazu animieren, eben solche Standards einzuführen, um Umwelt-, Tier- und Klimaschutz einen sehr hohen Stellenwert in der Produktion einzuräumen. So kann man die Strafzölle umgehen und gleichzeitig etwas für die Dinge tun, die wir alle als Gesellschaft Tag um Tag gepredigt bekommen. Dieses Vorgehen rechtfertigt die Politik in der Umsetzung vieler anderen Politikfelder, um als Vorbild in der Weltgemeinschaft mit Beispiel voranzugehen.

Wir fordern die deutsche Politik endlich auf, zu handeln und dem Bürger nicht mit leeren Versprechungen Sand in die Augen zu streuen.

Um diese Politik sichtbar gegenüber der Gesellschaft zu machen, bedarf es einer umfassenden, ehrlichen Herkunftskennzeichnung aller Produkte, die bei uns in den Handel gelangen. So kann das Recht des Bürgers auf Verbraucherschutz wirklich vollzogen werden.

 

Maike Schulz-Broers           Klaus-Peter Weinand          Marcus Vianden

Vorstand Land schafft Verbindung e. V.

Foto: Imago

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R. Reiger / 15.07.2022

Habeck gibt Tipps fürs Energiesparen: »Das ist vielleicht nicht ganz so gemütlich« Der Ammoniak-Preis hängt so um 80% vom Erdgaspreis ab, zur Gewinnung von Energie und Wasserstoff. Neben Harnstoff werden auch weitere Stickstoffdünger aus Ammoniak hergestellt. Zu den wichtigsten zählen die Ammoniumsalze Ammoniumnitrat, -phosphat und -sulfat. Insgesamt lag der Anteil von Düngemitteln am Gesamtammoniakverbrauch schon im Jahr 2003 bei 83 %. Die Hauptproduzenten sind u.a. China, Indien, Russland, die Vereinigten Staaten, Deutschland (z.B. Wikipedia oder andere Quellen). Und die exportieren weltweit und sichern die Welternährung, das ist der Punkt ! Es geht also nicht in erster Linie um uns! !!! Steuern und CO2-Zertifikate auf Erdgas verteuern diese Dünger schon seit einiger Zeit, so wie wir aus dem selben Grund auch schon lange den teuersten Strom haben. Und die Preise passen sich den höheren an, weil aller exportierte Dünger (auch der verteuerte) gebraucht wird bzw. der exportierte Dünger nicht mehr reicht. Durch die zunehmende Energiegewinnung aus Erdgas sind die Preise sind schon 2021 (!!!) um über 300 % gestiegen, was zur zeitweiligen Schließung von Stickstoffanlagen in der EU geführt hat (Yara). Welthungerhilfe schon 2021 ! !!! : Die Preise für Lebensmittel sind weltweit gestiegen. Gründe: Ernteeinbußen, logistische Probleme, hohe Energiepreise und teure Düngemittel. Der Lebensmittelpreisanstieg trägt dazu bei, dass Fortschritte in der Hungerbekämpfung konterkariert werden und weltweit bis zu 811 Millionen Menschen hungern und über zwei Milliarden an Mangelernährung leiden. Wie gesagt: Die Hauptproduzenten von Ammoniak exportieren diese Dünger aus Ammoniak weltweit und sichern die Welternährung. Und wegen Knappheit, mangels Alternativen, müssen die ärmeren Länder den hohen Preis für diesen Dünger auch bezahlen, oder er reicht schlicht weg nicht mehr für alle. Wir exportieren die Katastrophe weltweit. »»Wer verhungert, der duscht auch kürzer««

Hans Buschmann / 15.07.2022

Es geht doch darum im Sinne der Schwab’schen NWO Hungersnöte zu erzeugen, um die Untertanen daran zu hindern sich aufzulehnen. Und die Berliner Marionetten, genannt Regierung und Bundestag, erledigen treu und brav ihren Auftrag. Früher nannte man das Hochverrat, heute wird das in den Öffis beklatscht.

S. Andersson / 15.07.2022

Was soll‘s…. Ist doch wieder so ein grober Unfug der eigentlich div Rücktritte fordert. Der D Michel scheint dauerhaft irgend welche Drogen genommen zu haben, die ich evtl noch nicht mal vom Namen her kenne. Leute…. das gibt ein böses Erwachen wenn ihr die Verantwortlichen inkl der Helferlein nicht zum Teufel jagt…. Möglichkeiten dazu gibt es viele!

Franz Klar / 15.07.2022

Niemand soll frieren , ohne zu hungern . Positiver Nebeneffekt ist Abhärtung gegen Corona .

Ludwig Luhmann / 15.07.2022

*****Grüne Emetika***** - Nicht nur Bio-Bauern glauben an die Klimalügen und begrüßen die Grünen Maßnahmen. - Man sollte sich unbedingt auf Tichyseinblick folgenden Artikel durchlesen:“Das Grüne Dogma hinter dem Fall von Sri Lanka”—- Außerdem sollte man sich auf Youtube auch UNBEDINGT die ersten 90 Sekunden dieses Videos anhören!:“Pressegespräch zu den Auswirkungen des EU-Naturschutz- und Pflanzenschutzpakets” - Da spricht der “Präsident des Deutschen Bauernverbandes”.

Oliver König / 15.07.2022

Wer braucht denn in Deutschland “Selbstversorgung mit landwirtschaftlichen Produkten”? Die importieren wir alle aus Russland, ääh Ukraine, ääh ich meine China. Oops.

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