Manfred Haferburg / 13.11.2020 / 14:00 / Foto: Pixabay / 103 / Seite ausdrucken

Die Bundesregierung pfeift auf Gesetze und die Verfassung

Nach Fukushima ließ die Kanzlerin per Telefonanruf acht deutsche Kernkraftwerksblöcke im geschätzten Wert von 20 Milliarden Euro stilllegen. Und das, obwohl die Betriebsgenehmigungen dieser Anlagen nach dem Gesetz reine Ländersache sind. Jetzt gab es für den fortgesetzten Verfassungsbruch und die schlampige gesetzliche Umsetzung eines vorhergehenden diesbezüglichen Urteils des Bundesverfassungsgerichtes eine schallende Ohrfeige für die Regierung Merkel, die sich doch so gerne als Mahner der Verfassungstreue von Ungarn und Polen sieht.

Welt-Online schreibt zutreffend:

Die Bundesregierung macht sich beim Atomausstieg des fortgesetzten Verfassungsbruchs schuldig. Das hat das Bundesverfassungsgericht in einem Beschluss am Donnerstag festgestellt – und eine unverzügliche Korrektur des Grundrechtsverstoßes gefordert“. 

Entschädigungsansprüche für Milliarden stehen ins Haus. Da wird auch vom Umweltministerium gerne mal kreativ mit der Wahrheit umgegangen. Die Welt:

„Als der BMU-Abteilungsleiter Wolfgang Cloosters am 11. Juli 2018 im Bundesgesetzblatt offiziell bekannt gab, die EU-Kommission habe „verbindlich mitgeteilt“, dass eine beihilferechtliche Genehmigung nicht erforderlich sei, war das schlicht nicht die Wahrheit.

„Es liegt weder eine Genehmigung der Kommission vor, noch ist das Schreiben ihrer Generaldirektion Wettbewerb vom 4. Juli 2018 als ‚verbindliche Mitteilung‘ im Sinne des Art. 3 der 16. AtG-Novelle zu qualifizieren“, stellen die Karlsruher Richter jetzt fest: „So wird der Grundrechtsverstoß perpetuiert, weil auch keine andere Regelung zu seiner Beseitigung getroffen wurde.“

Markenzeichen der Regierung Merkel

Was macht die zuständige Ministerin Svenja Schulze, statt geltendes Recht einzufordern und umzusetzen? Sie führt Quoten für synthetische Kraftstoffe im Flugverkehr ein, natürlich mit Förderung durch den Steuerzahler. 

Rechts- und Verfassungsbruch sind zum Markenzeichen der Regierung Merkel geworden. Ganz ohne lästige Diskussionen im zweitgrößten Parlament der Welt macht das Kabinett der Groko, was der Kanzlerin so einfällt. Und dabei werden Gesetze und Verfassung kaltlächelnd ignoriert. Ob Eurorettung durch Bruch des Maastricht-Vertrages, ob Atomausstieg durch Verfassungsbruch, ob grenzenlose Willkommenskultur durch Ignorieren des Dublin-II-Abkommens – legal? Illegal? Schietegal! Selbst eine demokratisch durchgeführte Ministerpräsidenten-Wahl in Thüringen musste auf ihre Anweisung hin umgehend rückgängig gemacht werden.

Schuldbewusstsein? Rücktritte? Fehlanzeige. Lieber bastelt die Regierung an einem Corona-Ermächtigungsgesetz, um Richter künftig daran zu hindern, die willkürliche Einschränkung der Grundrechte der Bürger mit der Begründung der vorbeugenden Volksgesundheit einzukassieren. Und ja, das verbrannte Wort Ermächtigungsgesetz ist hier nicht fehl am Platze. Taucht doch auf den 38 Seiten des „Dritten Gesetzes zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“, 24-mal das Wort "ermächtigen" oder "Ermächtigung" in verschiedenen Zusammenhängen auf.

Wenn die Bürger nicht aufpassen, dann gehen sie mit einer Coronagefahr ins Bett und wachen in einer Hygienediktatur auf, in der nicht nur Waschzwang und Maulkorb für ewig obligatorisch sind. Ich weiß nicht, was schlimmer ist: das ständige kaltlächelnde Ignorieren der Gesetzlichkeit durch die Bundeskanzlerin oder das duckmäuserische Kuschen der deutschen Parlamentarier und Medien.

Foto: Pixabay

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Horst Kruse / 13.11.2020

Vorsitzender des ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts , der hier entschieden hat , ist Stephan Harbarth . Harbarth war zur Zeit der vom Verfassungsgericht kritisierten Gesetzesänderung stellvertretender Vorsitzender der CDU / CSU - Bundestagsfraktion , also nicht gerade ein Hinterbänkler . Hat er nun den juristischen Bockmist , den er als Parlamentarier mitzuverantworten hatte , nun im Wege der Selbstkritik beseitigen wollen ?

Mathias Rudek / 13.11.2020

Diese Bundesregierung hat so oft geltendes Recht gebrochen, das geht auf keine Kuhhaut mehr. In den letzten Monaten sind immer wieder Gesetzesbeschlüsse durch Gerichte abgeschlagen worden, weil es an juristischen Fehlern nur so wimmelte, dabei ist Thüringen und sein dümmliches Paritätsgesetz der Parteien und des Landesparlaments nur ein Beispiel unter vielen. Die Hanswursterei und der blanke ideologisch verblendete Dilettantismus geht um. Es gibt inzwischen so viele Beispiele an denen man sehen kann, wie schlecht es um unser aktuelles politisches Personal steht. Deswegen sind die Polit-Darsteller alle so darauf erpicht Europa und seine maßgebende gesetzes- und verfassungsgebende Kompetenz über die Nationalstaaten weiter auszubauen, weil sie sich dann dort in ihrem wirren Babylon gemütlich einrichten können, ohne das nur ein Bürger sie zur Verantwortung ziehen kann. In diesem Punkt war Maggi Thatcher stets eine resolute Mahnerin.

Michael Stoll / 13.11.2020

Ich staune, dass eine Person, die per Telefonanruf acht deutsche Kernkraftwerksblöcke abschalten und eine Ministerpräsidenten-Wahl “rückgängig” machen kann, die die Aussetzung der Grundrechte auf einer Telefonkonferenz mit den “Länderchefs” ohne jegliche Legitimation, beschliessen kann, so etwas Profanes, wie ein “Ermächtigungsgesetz” benötigt. Krönt sie doch endlich zur Kaiserin, dann hat dieser lästige Formalismus und Papierkrieg ein Ende.

Matthias Steinecker / 13.11.2020

Danke für den Schlusssatz - nachhaltigen Eindruck oder gar Einflussnahme wird er leider nicht hervorrufen.  Demnächst wird dann das Markieren von sytemkonformem und zweitklassigen Personen (= geimpft oder nicht) “demokratisch” durchzusetzen sein. Haben wir doch hierzulande nicht nur aus der ersten Diktatur des vergangenen Jahrhunderts nichts gelernt, sondern auch aus der zweiten nichts.  Aber immerhin wir (unfreiwillig) in Ostdeutschland Sozialisierten wissen, was mit einer Diktatur passiert, die sich egomanisch und demagogisch nur noch mit nichtwertschöpfenden Sphären beschäftigt…

m. neland / 13.11.2020

Wenn das alles so möglich ist, sollte überlegt werden, wer eigentlich hinter diesen Verfassungsbrüchen steht.

Dietrich Herrmann / 13.11.2020

Das Merkel-Regime eben mit einer absolutistisch agierenden Machthaberin.  Seit wann wird bei Pegida skandiert “Merkel muss weg”?

D. Schmidt / 13.11.2020

Na und? “Verfassungsbruch” Es wurde lediglich festgestellt das es einer war. Hat ja eh schon ewig gedauert bis es jemand mal bemerkt hat. Und was jetzt? NICHTS passiert! Keine Konsequenzen. Also was soll das hysterische Geschrei hier, wenn es doch bis zur Verfassung unangetastet bleibt. Fukushima ist ein alter Hut. Hat Jahre lang keine Sau in Deutschland interessiert (angefangen bei der Kanzlerin und geendet beim Ja-Sager-Michel) die vorher erst noch die Laufzeit von Kernkraftwerken verlängern wollte. Dann schwappte das Meerwasser in das AKW in Japan welches Tsunami nah am Meer gebaut wurde, (Japan Erdbeben Gebiet, in Deutschland ... keine Ahnung was in dem Land so passiert. Obwohl das dort Standard ist. Nur Deutsche Hysterie) und die “Alte” tickte aus schwenkte 180 Grad um, schaltete die AKWs in Deutschland ab. Weil ja hier alle AKWs Erdbeben gefährdet sind Hohoho. ... und keiner im Ländle machte das “Maul” auf. Nicht einmal die AKW-Betreiber. Was wollt ihr Schlaf-Michel eigentlich, wenn es doch keine Konsequenzen hat? Danke für die Info, und Merkel sitzt weiter ungeschoren im Sattel. Also regt euch ab, oder haut mal laut auf den Tisch. Ist ja ätzend das Gemotze ohne Wirkung. Dauert Jahre bis hier mal einer aufwacht ... und passieren tut immer noch nichts. So long, Germany!

Hubert Biller / 13.11.2020

Zitat: Rechts- und Verfassungsbruch sind zum Markenzeichen der Regierung Merkel geworden. Das hatte sogar Drehhofer in einem seiner seltenen lichten Momente erkannt: Herrschaft des Unrechts erkannte er und machte weiter fleißig mit.

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