Schweden hat gewählt, mit erwartbarem Ergebnis. In Köthen starb ein Deutscher nach einem Streit mit Afghanen und auch hier blieb es allseits bei den erwartbaren Reaktionen. In Nigeria eroberten Regierungstruppen eine Stadt von der Boko Haram zurück, die deutsche Verteidigungsministerin prüft, wie sich die Bundeswehr militärisch in Syrien engagieren könnte, in Kabul gab es wieder einen Selbstmordanschlag, in Paris stach ein Afghane wahllos auf Passanten ein und ausländische Fachkräfte fühlen sich in Deutschland viel unwohler als noch 2014.
Die Sozialdemokraten liegen zwar an erster Stelle, mussten aber große Verluste einstecken. Nach der Hochrechnung um kurz vor Mitternacht zufolge verloren sie fast drei Prozentpunkte und kommen nur noch auf 28 Prozent. Noch etwas mehr verloren die konservativen Moderaten, die bei 20 Prozent landeten, meldet orf.at.
Die Schwedendemokraten hätten bei der Präsentation der ersten Zahlen zunächst lange Gesichter gezogen, heißt es weiter, dann aber doch ihren historischen Erfolg gefeiert. Laut Prognose des Fernsehsenders SVT stimmte fast jeder fünfte Schwede für die von allen Mitbewerbern als rechtspopulistisch geschmähte Partei. Der Hochrechnung (Stand 23.00 Uhr) zufolge, komme sie auf knapp 18 Prozent und wäre damit drittstärkste Kraft. Viele hatten mehr erwartet, denn einige Umfrageinstitute hätten die Schwedendemokraten vor dem Urnengang sogar ganz vorn gesehen.
Die Schwedendemokraten verhindern jede stabile Regierungsmehrheit für eins der beiden traditionellen Lager.
Fachleute würden eine extrem schwierige Regierungsbildung erwarten, denn keine Partei will ihren traditionellen Block verlassen. Eine Koalition mit den für ihre rechtsextremistischen Wurzeln und strenge Einwanderungspolitik kritisierten Schwedendemokraten wollten sie allerdings erst recht nicht eingehen.
Der Schwedendemokraten-Spitzenkandidat Akesson habe den Spitzenkandidaten der Konservativen, Ulf Kristersson, aufgefordert, Gespräche über eine gemeinsame Regierung zu führen. „Ich bin bereit, mit allen anderen Parteien zu sprechen“, habe er gesagt.
Nach einer tödlichen Auseinandersetzung zwischen Deutschen und Afghanen in Köthen (Kreis Anhalt-Bitterfeld) haben Politiker aller Parteien zur Besonnenheit aufgerufen. Zwei Afghanen sitzen in Untersuchungshaft wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge, meldet die Mitteldeutsche Zeitung. An einem Trauermarsch am Sonntagabend unter dem Motto „Köthen ist das nächste Chemnitz“, zu dem auch Rechtsextreme aufgerufen hätten, seien nach Polizeiangaben 2.500 Menschen gekommen.
Der Marsch habe sich meist still durch die Stadt bewegt, am Tatort seien Blumen niedergelegt und Kerzen entzündet worden. Nach Abschluss des Marsches sei die Stimmung allerdings aggressiver geworden. Redner hätten u.a. gegen die „Volksverräter in Berlin“ gewettert.
Nach den bisher offiziell mitgeteilten Ermittlungsergebnissen sei es in der Nacht zum Sonntag zwischen zwei Deutschen und zwei Afghanen zu einer Auseinandersetzung gekommen. Dabei sei der 22-jähriger Markus B. gestorben. Die Verletzungen des Opfers Markus B. sollen allerdings nicht die direkte Todesursache gewesen sein, sondern ein akutes Herzversagen.
Einer der beiden beteiligten Afghanen hätte bereits abgeschoben werden sollen, doch das wäre nach MZ-Informationen durch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dessau wegen gefährlicher Körperverletzung verhindert. Am Donnerstag solle die Staatsanwaltschaft dann grünes Licht für die Abschiebung gegeben haben. Der Bescheid hätte aber die Ausländerbehörde noch nicht erreicht.
Das nigerianische Militär hat nach eigenen Angaben eine von Kämpfern der Islamistenmiliz Boko Haram eingenommene Stadt im Nordosten des Landes zurückerobert, meldet orf.at. Ein Armeesprecher habe der Nachrichtenagentur AFP gesagt, das Militär kontrolliere die Stadt Gudumbali in der Region Guzamala im Bundesstaat Borno.
Nach Angaben von örtlichen Behördenvertretern und Sicherheitskräften hätten die Angreifer zu einer Boko-Haram-Untergruppe gehört, die mit der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verbündet sein soll.
Für den Fall von syrischen Chemiewaffenangriffen in der Provinz Idlib lässt die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen einem Medienbericht zufolge prüfen, wie die Bundeswehr sich bei möglichen militärischen Vergeltungsaktionen gegen die Armee von Präsident Bashar al-Assad einbringen kann, meldet die Kleine Zeitung.
Im Verteidigungsministerium werde erwogen, sich künftig an der Allianz von USA, Großbritannien und Frankreich zu beteiligen, berichte „Bild“ (Montagausgabe). Anlass für die Prüfung sei eine Anfrage der US-Seite ans Kanzleramt. Sollte Assad nachweislich wieder Giftgas gegen sein eigenes Volk einsetzen, könnten neben den USA, Großbritannien und Frankreich diesmal auch bewaffnete Bundeswehr-Tornados Angriffe auf militärische Infrastruktur wie Munitionsdepots fliegen, heiße es in dem Bericht. Demnach würde der Deutsche Bundestag im Falle eines schnellen Eingreifens erst nachträglich befragt.
Im April hatten die USA, Frankreich und Großbritannien mit dem größten gemeinsamen Luftangriff seit Kriegsausbruch in Syrien Vergeltung für den mutmaßlichen Giftgas-Einsatz im syrischen Douma geübt. Kanzlerin Angela Merkel habe damals eine deutsche Beteiligung an dem Militärschlag ausgeschlossen.
Nach den geplatzten Verhandlungen zwischen der jemenitischen Regierung und den Huthi-Rebellen sind bei Kämpfen und Luftangriffen nahe der Hafenstadt Hodeidah elf Soldaten und 73 Rebellen ums Leben gekommen, meldet orf.at.
Die geplanten Friedensgespräche unter UNO-Vermittlung seien nicht zustande gekommen, da die Rebellen dem Treffen in Genf fernblieben. Da Rebellenchef Abdulmalik al-Houthi in der Folge zum Widerstand gegen die Regierung aufgerufen habe, könne sich der Konflikt in Jemen nun weiter verschärfen.
Ein Selbstmordattentäter hat sich in Kabul am 17. Todestag des Kriegsherrn und Taliban-Gegners Ahmed Schah Massud in die Luft gesprengt, meldet orf.at. Der auf einem Moped fahrende Attentäter habe seinen Sprengsatz in der Nähe eines Konvois von Massud-Anhängern gezündet, habe das afghanische Innenministerium mitgeteilt. Dabei seien mindestens sieben Menschen getötet und 24 weitere verletzt worden. Zu dem Anschlag habe sich zunächst niemand bekannt.
Die Demonstrierenden hätten an den Widerstand Massuds gegen die sowjetische Besatzung Afghanistans in den achtziger Jahren erinnert. Von 1996 bis 2001 hatte er die radikalislamischen Taliban bekämpft. Massud wurde am 9. September 2001 Opfer von zwei Selbstmordattentätern des Terrornetzwerks al-Kaida.
Ein mit einem Messer bewaffneter Mann hat am Sonntagabend in Paris wahllos auf Menschen eingestochen und dabei sieben Personen verletzt, meldet Bild. Der Zustand von vier Verletzten gelte als ernst, hätten französische Medien am frühen Montagmorgen berichtet.
Der Täter sei Afghane und volljährig. Nach ersten Ermittlungen solle es keinen Hinweis auf ein terroristisches Tatmotiv geben, habe „Le Parisien“ unter Berufung auf die Ermittler berichtet.
Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei setzte den Messerstecher außer Gefecht und nahm ihn fest. Über die Hintergründe der Tat liegen bisher keine Informationen vor.
Am Sonntagnachmittag wurde gegen 17.40 Uhr in Berlin an der Oderstraße Nidal R. (36) niedergeschossen. Er erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen, berichtet Bild. Er soll nach Bild-Informationen von drei Kugeln getroffen worden sein.
Nidal R. sei eine der schillerndsten Figuren der Berliner Organisierten Kriminalität gewesen. Bundesweit bekannt geworden sei er vor Jahren als Berlins schlimmster Intensivtäter.
Bereits vor Jahren sei in Neukölln auf Nidal geschossen worden. Immer wieder hätten er und seine Familie Streit mit einflussreichen anderen Clans. Zuletzt hatte er sich gerade mit dem Ex-Partner von Bushido, Arafat Abou-Chaker, verbündet.
Rund 150 Menschen hätten sich Polizeiangaben zufolge vor dem Krankenhaus versammelt, nachdem der 36-Jährige eingeliefert worden war. Am späten Abend bat die Polizei via Twitter, nicht zum Krankenhaus zu kommen. Es dürfe niemand zu dem Verstorbenen.
Die Deutsche Bahn steckt wohl in größeren Problemen, als bisher angenommen. In einem vierseitigen Brief an alle Führungskräfte spricht der Konzernchef Richard Lutz von einer „schwierigen Situation“ für die Bahn, meldet die FAZ. Das habe das „Handelsblatt“ unter Berufung auf das interne Schreiben berichtet. Der Brandbrief sei demnach von dem sechsköpfigen Vorstand verfasst worden. „Diese Situation hat sich in den letzten drei Monaten nicht verbessert, sondern verschlechtert“, heiße es in dem Brief, der dem „Handelsblatt“ vorliege. Die Verschuldung steige, die Einnahmen sänken. Nach Angaben der Zeitung habe die Nettoverschuldung zum Halbjahr 2018 schon bei 19,7 Milliarden Euro gelegen.
Der Gewinn des Konzerns liege 160 Millionen Euro unter Plan, auch sei das angestrebte Ziel von 2,1 Milliarden Euro – das schon früher nach unten korrigiert wurde – in Gefahr. Das habe zur Folge, dass es einen Ausgabenstopp gebe, der diesen Berichten zufolge „nicht befristet“ sei. Hinzu käme die Unpünktlichkeit der Bahn.
Laut „Handelsblatt“ sei auch der Tochterkonzern DB Cargo von den finanziellen Problemen betroffen. Zudem hätten sich demnach die Kosten der Verwaltung „seit 2015 um einen deutlichen dreistelligen Millionenbetrag erhöht“.
Bei Fachkräften aus dem Ausland wird Deutschland immer unbeliebter, meldet die FAZ. Laut einer aktuellen Studie des Münchener Online-Netzwerks „InterNations“ habe Deutschland im Vergleich zum Jahr 2014 ganze 24 Plätze verloren und rangiert in der Beliebtheitsskala nur noch auf dem 36. von insgesamt 58 möglichen Plätzen. 18.000 sogenannte „Expats“, also Menschen, die im Ausland leben und arbeiten, seien im Rahmen der Studie zu Faktoren wie Lebensqualität, Arbeitswelt und Eingewöhnung im Gastland befragt worden. Was hat sich seit 2014 so stark verändert in Deutschland?