Georg Kreisler hat gesungen: “Wenn Russland und China gemeinsam marschiern, kann Österreich kapituliern” (Der Hund, 1971). Ähnlich verhält es sich heute. Gemeinsam können D und F ganz Europa in die Tiefe reißen.
In dieser entscheidungsreichen Zeit besucht Martin Schulz in Brasilien einen Ort, in dem sich die SPD symbolisch selbst eingeschlossen hat, dort also, wo nur noch die Gedanken frei sind. Er stattete dem Ex-Präsidenten einen Besuch im Gefängnis ab: Lula stehe für dieselben Werte wie er selbst, sagte Schulz. (Hintergrund: Lula trat im April eine zwölfjährige Haftstrafe wegen Korruption und Geldwäsche an.) Man wünscht dieser Partei, dass sie diese wahnwitzige Symbolik begreift und auch ihrem eigenen ParteiVolk wieder Freiheit der Äußerungen schenkt, so dass Thilo Sarrazin keine Angst haben muss, aus einer Partei ausgeschlossen zu werden, die mit Willy Brandt (Zuzugsstopp Gastarbeiter) und Helmut Schmidt (Islam passt nicht zu uns) durchaus vernünftige Politiker in ihren Reihen hatte und die heute möglicherweise mit Österreich, Italien und den Visegrad Staaten entscheiden würden.
Wir stehen nicht mehr an den Toren des kafkaesken Idiotenstaates, wir sind längst auf dem Weg zum Marktplatz.
Frankreich ist noch verläßlicher Partner, weil Macron Deutschland für sein Projekt einer europäischen Schuldenunion braucht. Ansonsten ist Deutschland in der Migrationsfrage in Europa schon lange isoliert. Frau Merkel kommt mir manchmal vor wie jemand, der mit einer langen Stange im Nebel stochert, um Verbündete für ihre verkorkste Migrationspolitik zu finden. Die von ihr so heiß ersehnte europäische Lösung findet sie so bestimmt nicht. Da sie ihre Politik aber als alternativlos ansieht, wird sie weiter stochern, und zwar so lange bis die Stange bricht.
“Deutschlands einzig verbliebener Bündnispartner [...] scheint noch Frankreich zu sein.” Und selbst Frankreich weist “Flüchtlinge” an der italienischen und spanischen Grenze ab und bringt sie zurück über sie Grenze. Nur Deutschland nimmt alles und ruft: Noch mehr!
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