Alexander Horn, Gastautor / 18.12.2020 / 06:15 / Foto: Pixabay / 46 / Seite ausdrucken

Deutsches Weltwunder: Pleite sein als hoffnungsvoller Zustand

Erleben wir die Ruhe vor dem Sturm? Vor Beginn der Corona-Krise hatten Unternehmensinsolvenzen das niedrigste Niveau seit 25 Jahren erreicht. Seitdem sind sie weiter rückläufig. Im August gab es in Deutschland nur noch 1051 Insolvenzfälle; 35,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. In die gleiche Richtung entwickeln sich die Kreditausfälle der Banken. Die Kreditausfallrate verharre trotz der Krise auf einem „Rekordtiefstand“, so Bundesbankvorstand Joachim Wuermeling.

Im Widerspruch hierzu stehen immer deutlichere Warnungen vor einer erneuten Finanzkrise oder gar einem Crash. So steigt die Sorge, dass die Wirtschaft vor einer Insolvenzwelle steht, die, einmal in Gang gesetzt, eine Kettenreaktion bei den Banken und in der Finanzwirtschaft auslösen könnte. Davor warnt nun auch die Bundesbank.

Tatsächlich steigt die Zahl insolvenzgefährdeter Unternehmen seit der Corona-Pandemie rapide an. Schon im August, so die unabhängige Wirtschaftsauskunftei Creditreform, waren in Deutschland mehr als eine halbe Million Unternehmen, also jedes sechste, überschuldet. Dazu passt die Warnung der EZB, die Gefahren für die Stabilität des Finanzsystems sieht, sofern nach dem Abklingen der Corona-Krise, die staatlichen Hilfsprogramme ausliefen (1).

Die EZB-Bankenaufsicht befürchtet in Europa einen Anstieg fauler Bankenkredite von derzeit etwa 500 Millionen Euro auf 1,4 Billionen Euro. Die Banken bewerten ihre Kreditportfolios wegen historisch niedriger Insolvenzen derzeit jedoch mit einer Kreditausfallrate von nur etwa 0,6 Prozent. Die nun von der Bankenaufsicht angemahnte Neubewertung der Kreditportfolios mit einer etwa dreifach höheren Ausfallrate wird viele Banken in Schwierigkeiten bringen, denn das belastet ihr Eigenkapital. Obendrein werden tatsächliche Kreditausfälle in diesem Umfang viele Banken in die Insolvenz treiben.

Globale Stabilisierungsagenda

Die wirtschaftlichen Risiken, die sich auftürmen, sind erheblich. Sie sind jedoch nur zu einem geringen Anteil auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Viel entscheidender ist, dass sich die Wirtschaft in den entwickelten Volkswirtschaften einschließlich Deutschlands in einem schleichenden Niedergang befindet und die wertschöpfende Basis immer weiter erodiert. Die Schnelligkeit mit der sich eine drohende Insolvenzwelle aufbaut und die Wucht, die sie entwickeln könnte, ist darauf zurückzuführen, dass viele Unternehmen bereits vor Corona geschwächt waren. Dieser Umstand wird seit Jahrzehnten durch eine immer konsequentere Stabilisierungspolitik verdeckt, mit der Staaten und supranationale Gebilde wie die EU mit immer neuen wirtschaftspolitischen Instrumenten darauf hinwirken, die Unternehmen vor wirtschaftlichen Krisen zu bewahren und im Aufschwung das Wachstum zu stimulieren.

Der Erfolg der wirtschaftspolitischen Stabilisierung zeigt sich darin, dass es weitgehend gelungen ist, heftige wirtschaftliche Rückschläge wie etwa konjunkturelle Krisen, die sogar Wohlstandsverluste auslösen können, zu vermeiden oder zumindest zu dämpfen. Zudem ist die Stabilisierungspolitik sehr erfolgreich darin, den wirtschaftlichen Niedergang zu managen.

Es gelingt immer wieder, neue wirtschaftliche Stützpfeiler aufzubauen, die eine geschwächte Wirtschaft mit einer Vielzahl stagnierender und unprofitabler Unternehmen über Wasser halten. Dazu gehört der internationale Wettbewerb bei der Senkung der Unternehmenssteuern wie auch kontinuierlich hohe und sogar steigende Subventionen oder protektionistische Regulierungen zum Schutz von Platzhirschen. Diese Maßnahmen werden in Deutschland und Frankreich zunehmend unter dem Banner moderner Industriepolitik vermarktet. Zu dieser Stabilisierungsorgie gehört auch die Geldpolitik, die die Finanzierungskosten der Unternehmen drückt. Eine Folge dieser wirtschaftspolitischen Ausrichtung ist, dass selbst profitable Unternehmen in zunehmendem Maß von diesem Maßnahmengeflecht abhängen, um ihre Profitabilität zu erhalten, anstatt diese durch wettbewerbssteigernde Investitionen zu verbessern.

Wie weit der wirtschaftliche Niedergang fortgeschritten ist, zeigt sich darin, dass die Unternehmen in Deutschland, wie auch in vielen anderen entwickelten Volkswirtschaften, keinen Beitrag mehr zur Anhebung des gesellschaftlichen Wohlstands leisten. Aus einstigen Wohlstandsmaschinen, die bis zur Mitte der 1970er Jahre enorme Steigerungen der Arbeitsproduktivität erreicht haben, sind Wohlstandsbremsen geworden.

Hierzulande stagniert die Arbeitsproduktivität, der Gradmesser für die Wohlstandsentwicklung, schon seit mehreren Jahren. Seit Jahrzehnten liegen Produktivitätssteigerungen bei kontinuierlich sinkender Tendenz weit unterhalb des seit 1850 in Deutschland erreichten Durchschnitts von 1,5 bis 2 Prozent pro Jahr. Dennoch ist es gelungen, diese Wohlstandkrise so zu managen, dass die Erosion des Wohlstands kaum wahrgenommen wird.

„Finanzialisierte Wirtschaft“

Die staatliche Stabilisierungsagenda hat eine Wohlstandsillusion erzeugt. Während die produktive Basis stagniert, explodieren konsumtive Staatsausgaben. Steigende Staatsschulden zeigen, dass die Menschen in den entwickelten Volkswirtschaften über ihre Verhältnisse leben. So haben die Euro-Staaten ihre Staatsschulden seit der Finanzkrise 2008 mehr als verdoppelt, obwohl sie praktisch keine Zinslast mehr tragen und dadurch Billionen Euro eingespart haben.

Die Wohlstandsblase zeigt sich auch am Anstieg der Vermögenspreise. Die Preise für Aktien und Immobilien stehen in sogar zunehmendem Widerspruch zu den darunterliegenden Wertschöpfungskapazitäten. Diese Vermögen erreichen enorme Preissteigerungen, obwohl in deren Wertsteigerung kaum investiert wird. Technologische Verbesserungen der Wertschöpfungsprozesse finden auch in Deutschland in den meisten Betrieben kaum mehr statt. Im Verhältnis zur geleisteten Wertschöpfung erreichen die Unternehmensinvestitionen historische Tiefstände.

Es ist eine Wirtschaft entstanden, deren wertschöpfende Basis zwar von einer fortschreitenden Erosion betroffen ist, diese aber finanziell immer höher bewertet wird. Typisch ist daher die aktuelle Warnung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Die „Bank der Zentralbanken“ fürchtet, dass sich in der Corona-Krise die hohen Bewertungen an den Aktien- und Anleihemärkten von den unsicheren Konjunkturaussichten abgekoppelt hätten.

Das seit Jahrzehnten auf Stabilität und Krisenvermeidung ausgerichtete staatliche Handeln hat eine „finanzialisierte Wirtschaft“ entstehen lassen (2). In dieser Struktur steigen die Vermögenspreise weit stärker als der Wertzuwachs, der sich aus der realen Wertschöpfung der Unternehmen ergibt (3). An den Kapitalmärkten haben sich Preisblasen gebildet, die ein zunehmendes Risiko darstellen, weil die wertschöpfende Basis zurückgeblieben ist. Die wachsende Diskrepanz zwischen finanz- und realwirtschaftlicher Entwicklung führt letztlich zu erhöhter Instabilität und vergrößert die Gefahr von Finanzkrisen. Durch die Aushöhlung und Stagnation der wertschöpfenden Basis haben sich über Jahrzehnte Probleme akkumuliert, die weit über die von der Corona-Pandemie ausgehenden Schädigungen hinausgehen.

Die staatliche Stabilisierungsagenda umfasst nicht nur die Geldpolitik, deren problematische Effekte gerne von Kritikern aufgegriffen werden. Viel problematischer sind die kaum kritisierten und im Gegenteil sogar meist befürworteten Auswirkungen staatlichen Handelns auf die wertschöpfenden Unternehmen. Die Stabilisierungsagenda vermeidet in immer dramatischerem Ausmaß, dass die unproduktivsten und wettbewerbsschwächsten Unternehmen aus dem Markt verschwinden und sich Wettbewerber mit innovativeren Produkten und effizienteren Prozessen durchsetzen können. Da selbst unprofitable Unternehmen – aus Angst vor den möglicherweise sogar gesamtwirtschaftlich destabilisierenden Effekten – nicht untergehen dürfen, wird die notwendige Entwertung unproduktiven Kapitals vereitelt. Staatliche Protektion erhält eine hohe Kapitalbasis. Die volkswirtschaftlich erzielten Gewinne stehen daher im Verhältnis zu einer höheren Kapitalbasis, was die Rentabilität der Unternehmen schwächt. Dies wiederum hemmt deren Fähigkeit, die in der Regel extrem kapitalintensiven und risikoreichen Prozess- und Produktinnovationen anzugehen, die die Arbeitsproduktivität steigern könnten.

Aufweichung des Insolvenzrechts

Anstatt die Produktivitätsschwäche zu adressieren, ist die Bundesregierung mit weiteren gewichtigen Stabilisierungsmaßahmen zur Bewahrung dieser Zombiewirtschaft befasst. Aus Angst vor einer Insolvenzwelle, deren befürchtete Wucht nur wenig mit den akuten Problemen zu tun hat, die aus der Corona-Pandemie rühren, wird bereits seit der Finanzkrise 2008 das Insolvenzrecht ausgehöhlt.

In größter Not wurde damals auf dem Höhepunkt der Finanzkrise mit dem Finanzmarktstabilisierungsgesetz der bis dahin geltende Überschuldungsbegriff ausgesetzt. Seitdem können Unternehmen der Insolvenzantragspflicht entgehen, wenn sie trotz Überschuldung zeigen können, dass die „Fortführung überwiegend wahrscheinlich“ ist. Sie müssen vor allem nachweisen können, dass ihre Liquidität voraussichtlich bis zum Ende des nächsten Geschäftsjahres gesichert ist. Ursprünglich war vorgesehen, nach dem Überstehen der Finanzkrise wieder zum alten Überschuldungsbegriff zurückzukehren. Nach einer Fristverlängerung wurde die Rückkehr 2012 jedoch gekippt. Die bis zu diesem Zeitpunkt gemachten Erfahrungen hätten gezeigt, dass die „volkswirtschaftlichen Vorteile … die Nachteile klar überwogen“. Bei der Rückkehr zum alten Überschuldungsbegriff sei zu befürchten gewesen, dass „lebensfähige Unternehmen“ in ein Insolvenzverfahren gedrängt würden (4).

Mit Beginn der Corona-Krise wurde das bereits aufgeweichte Insolvenzrecht noch weiter verwässert. Mit Wirkung zum 1. März wurde die Insolvenzantragspflicht zunächst bis Ende September ausgesetzt und dann bis zum Ende des Jahres verlängert. Wegen der zum Ende des Jahres auslaufenden Regelung wurde fieberhaft an einem neuen Gesetz gearbeitet, das die Rückkehr zum bisherigen Insolvenzrecht verhindert.

„Vertrauen in Verträge massiv geschwächt“

Für von der Corona-Krise betroffene Unternehmen gelten dann erleichterte Bedingungen zur Insolvenzvermeidung. Mit dem Gesetz wird zudem beabsichtigt, die Sanierung von Krisenunternehmen zu erleichtern, also bevor sie in die Insolvenz rutschen. Zwar sind derartige Sanierungen schon heute möglich, können jedoch von einzelnen Gläubigern blockiert werden. Zukünftig kann eine Sanierung auch gegen einen Teil der Gläubiger durchgesetzt werden, also notfalls zu deren wirtschaftlichen Lasten. Deren „eigensinniges Verhalten“ heißt es im Referentenentwurf, soll durch einen „präventiven Restrukturierungsrahmen“ zugunsten des sanierungswilligen Unternehmens unterbunden werden.

Der ursprünglich von der Bundesregierung verabschiedete Gesetzentwurf sollte Krisenunternehmen in die Lage versetzen, auch außerhalb eines regulären Insolvenzverfahrens einseitig Verträge zu ihrem eigenen Vorteil und zum Schaden ihrer Gläubiger annullieren zu können. Er stelle einen „Paradigmenwechsel im deutschen Sanierungs- und Insolvenzrecht dar – weg von einer Gläubigerbefriedigung (Gläubigerinteresse) hin zu einer Entschuldung (Schuldnerinteresse)“, kritisiert Lucas F. Flöther, Fachanwalt für Insolvenzrecht in seiner Stellungnahme den Regierungsentwurf. Das Gesetz schädige die gesamte Wirtschaft und das Verbrauchervertrauen, denn außerhalb eines Insolvenzverfahrens wird „das Vertrauen in die Wirksamkeit und Beständigkeit von Verträgen massiv geschwächt“, kritisiert Mechthild Greve, Fachanwältin für Insolvenzrecht.

Im dem nun vom Bundestag verabschiedeten Gesetz hat man nach dieser deutlichen Kritik zwar die Möglichkeit der einseitigen Vertragsauflösung durch den Schuldner aus dem Gesetz gestrichen. Der Paradigmenwechsel bleibt jedoch: Sanierungswillige Unternehmen können sich zukünftig auch außerhalb eines Insolvenzverfahrens leichter von Gläubigerforderungen befreien, indem diese Gläubiger von einer Mehrheit anderer Gläubiger überstimmt werden.

Das geplante Gesetz ist ein weiterer Baustein im steten Bemühen der Politik, die Wirtschaft zu stabilisieren, indem marode Unternehmen vor dem endgültigen Aus bewahrt werden, selbst wenn das deren Geschäftspartner und Gläubiger schädigt, die Wirtschaft insgesamt schwächt oder sogar den Rechtsrahmen für eine funktionierende Privatwirtschaft aushöhlt. Mit dem Beginn der Corona-Pandemie war die Zombiewirtschaft in Deutschland und Europa schon so weit fortgeschritten, dass die Politik keinen anderen Weg sieht, als sie weiter zu festigen.

Mehr von Alexander Horn lesen Sie in seinem aktuellen Buch „Die Zombiewirtschaft - Warum die Politik Innovation behindert und die Unternehmen in Deutschland zu Wohlstandsbremsen geworden sind“ mit Beiträgen von Michael von Prollius und Phil Mullan.

Weitere Quellen

(1) „Von Immobilien droht Ungemach“, F.A.Z. 26.11.20, S.27 / (2) Mohamed A. El-Erian: „The only Game in Town – Central Banks, Instability, and Avoiding the Next Collapse“, Random House 2016/ (3) Costas Lapavitsas: „Profiting without producing – How Finance exploits us all”, Verso 2013. / (4) Deutscher Bundestag, 17. Wahlperiode, Drucksache 17/11385, S. 19f.

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M.Marten / 18.12.2020

Karola @Sunck “Mit dem aufgenommenem Geld muss Deutschland seine Infrastruktur aufbauen.” Wieso? hat Deutschland das verpennt oder kein Bock dazu gehabt?

giesemann gerhard / 18.12.2020

Stimmt, der größte Feind der Deutschen waren regelmäßig die Deutschen, @Walter Weimar: Die Nazis, die SED. Mit den Moslems ist das nicht anders, die sind sich selbst die größten Feinde, zuvörderst der Islam selbst, in allen seinen Schattierungen. Jeder versaut sich das Leben so gut er kann.

giesemann gerhard / 18.12.2020

Wenn es eine Wirtschaftskrise gibt, dann ist es eine Absatzkrise: Wer soll den ganzen Bettel eigentlich kaufen? Die alte Karre auf dem Foto würde ich in Salzsäure werfen, dann entsteht jede Menge Wasserstoff und im Bottich bleibt Eisenchlorid - kann man gut als Dünger für die Meere brauchen, sodass ordentlich Fisch für die wachsende Menschheit da ist, gucksdu worldoceanreview.com/de/wor-1/meer-und-chemie/kohlendioxidspeicher/das-meer-mit-eisen-duengen/ Man sieht: Das einzige was wächst ist die Bevölkerung weltweit.

Thomas Brox / 18.12.2020

Der Artikel zeigt diverse Symptome auf, die beim Übergang vom Soft-Sozialismus zum harten Sozialismus auftreten. Richtig ist, dass die produktive Basis schon lange erodiert. Ursachen: (1) Ein wuchernder, schmarotzender, inhärent unfähiger Staatssektor, der alles in allem über mindestens 60% des BIP verfügt und sich selbst auf unverschämte Weise bedient. Der Staatsapparat greift immer dreister und tiefer in alle möglichen Bereiche ein, was zu einer unfassbaren Verschwendung von Ressourcen führt (Energiewende, Migration, EU/Euro-Transfer, Bürokratie, ... ). (2) Der riesige schmarotzende Sozialbereich, den der Staatsapparat erzeugt hat, muss weiterhin korrumpiert werden, also durch Transferleistungen ruhig gestellt werden. Unter allen Umständen müssen Unruhen oder Aufstände vermieden werden, die zu einer Delegitimierung des Staatsapparats führen würden. Die Zombie-Unternehmen sind ein Teil dieses Sozialbereichs. Damit die Eigner oder Mitarbeiter nicht sozial weiter abrutschen, werden die Zombie-Unternehmen durch zwangsweise indirekte Transferleistungen vom produktiven Bereich über Wasser gehalten. (3) Die Transferleistungen wurden im Artikel beschrieben: Zombie-Kredite mit frisch “gedrucktem” Inflationsgeld der EZB; Zerstörung des bürgerlichen Rechts durch inkonsistente, schwammige Gesetze; Aushebeln des Eigentumsrechts und Enteignungen; ... . ++ Im Wesentlichen erleben wir eine kalte Enteignung der Privatwirtschaft durch den Beamtenapparat. Die Verfügungsgewalt über das Eigentum geht an den Beamtenapparat, während formal die Eigentümerschaft erhalten bleibt. Das hat den Vorteil, dass der Eigentümer zwar nichts mehr zu melden hat, aber in der Haftung bleibt und für Wartung, Instandsetzung, ... aufkommen muss. ++ Fazit: Es geht immer tiefer in den sozialistischen Sumpf, die produktive Basis wird noch schneller erodieren.

Bernhard Ferdinand / 18.12.2020

2 Anmerkungen -  1.  “mit immer neuen wirtschaftspolitischen Instrumenten darauf hinwirken, die Unternehmen vor wirtschaftlichen Krisen zu bewahren und im Aufschwung das Wachstum zu stimulieren” - nö: SIMULIEREN, ohne T!  2.  Steigerung der Arbeitsproduktitvität zur Steigerung des Wohlstands funktioniert nur dort, wo das dadurch gesteigerte Produktions"potential” auch aktuell wird, d.h. die Produkte absetzbar sind, d.h. wiederum, es muß eine Nachfrage bestehen, die in den westlichen übersättigten und vor allem aber, wie erwähnt, total überschuldeten Märkten nicht mehr steigerbar ist. Nachfrage besteht aber in den emerging markets, beispielsweise im Milliardenmarkt Indien, wo bei einem aktuellen GDP pro Kopf von ca. 1500 USD pro Jahr sich ein potentieller, riesiger Markt entwickeln wird, bei dessen Entwicklung die Inder hoffentlich aus den aktuellen Fehlern der abge-entwickelten Gesellschaften lernen.

Karola Sunck / 18.12.2020

Den Deutschen ist nicht zu helfen, wir könnten 20 Millionen Arbeitslose und Wohnungslose haben, Flüchtlinge und Migranten würden in den ehemaligen Wohnungen und Häusern der Deutschen wohnen, natürlich umsonst und rundum versorgt. Die Deutschen könnten unter den maroden Brücken hausen und ihr kärgliches Dasein mit Betteln bestreiten. Pech gehabt, die neu hier zugezogenen Herrenmenschen geben keine Almosen und der Staat nimmt euch gar nicht zur Kenntnis. Tafeln wären selber Pleite, ein Black- Out nach dem anderen. Hungersnöte und Epidemien wären an der Tagesordnung. Ich habe mal hier ein überzogenes Szenarium für Deutschland abgeliefert. Wenn Merkel unter diesen Umständen wieder zur Wahl stehen würde, die Deutschen würden sie wieder wählen, nach dem Motto: DA WEISS MAN JA WAS MANN HAT!

Peter Robinson / 18.12.2020

Wenn man das so macht, dann könnte man gar Neugründungen befördern indem man gratis Kredite anbietet. Wieso die Personalien aufnehmen wenn eine Kredite vergeben wird, wenn man das Geld bei Nichttilgung eh nicht eintreiben darf. Also. Gratisgeld für Allah!

RMPetersen / 18.12.2020

In der FAZ war gerade von einem Wirtschaftsverbandslobbyisten zu lesen, dass die Corona-Krise vorbei sei. Zumindest die Börse ist doch gut drauf. Wer im April das Richtige im DAX kaufte, hat den Wert verdoppelt. Trotz Corona-Lockdwon Nr. 2 und trotz zutiefst gespaltenen Gesellschaft mit einer steigenden Zahl von unproduktiven Leuten, Transferempfängern, verdient Big Money mit Geld noch mehr Geld und münzt dies - wie stets -  in politischen Einfluss um. Corona? Schon seit Jahren (- bei mir seit ca. 2.000) verstärkt sich der Eindruck, dass der wirtschaftliche und der gesellschaftliche Aufstieg vorbei sind. Die Politik greift immer mehr in die privaten Räume der Menschen ein (- und dazu gehört die wirtschaftliche Betätigung), es gibt Um-Definitionen von “normal” und von “wünschenswert”; marginale Themen werden zu wesentlichen Fragen aufgeblasen. Die Aufgabe des Staates war und ist es, den Rahmen für individuelle freiheitliche Lebensformen zu garantieren; dafür zahlt man Steuern. Dass es auch im Menschenzoo abweichendes Verhalten gibt, war lange Zeit für die Öffentlichkeit unwichtig, nun ist es wichtig. Wer im Leben nicht zurecht kommt, ist nicht länger ein bedauerlicher Einzelfall, sondern erhebt Anspruch auf bevorzugte Behandlung. Nicht die Leistung wird belohnt, sondern der am lautesten Schreiende. Die Reaktion unserer Gesellschaft auf das Corona-Virus ist m. E. ein Indiz für ihre Morschheit. Sie war vorher schon morsch; dass aus Angst vor dem Tod massenhaft ökonomischer Selbstmord begangen wird und man sich einkapselt (- und die Alten in ihren Spezialstationen einsam sterben, ohne Anwesenheit ihrer Angehörigen, die kein Besuchsrecht erhalten), das ist “das Neue Normal”. Das Alte Normal soll es erklärtermaßen nicht mehr geben, die frühere Gesellschaft soll komplett entsorgt werden. Tradition, Heimat, Wir-Gefühl, das Eigene sind verdächtigt. Wer eben hereingeschneit ist, wird hofiert; freue Dich,  Deutschland, Du bekommst eine neue Besatzung.

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